Kriege und deren unmittelbaren Auswirkungen auf die Menschen lassen sich filmisch nicht darstellen oder gar nachvollziehbar machen.
Das, was während des Zweiten Weltkriegs an bewegten Bildern produziert wurde, diente in der großen Masse auch nicht der Dokumentation von Zerstörung und Schrecken, sondern verfolgte propagandistische Ziele. Es galt vorrangig, die zunehmend gedrückte Stimmung aufzubessern, um so die „Heimatfront“ zu stabilisieren und zum unbedingten Durchhalten zu mobilisieren.
Inhalt
Über dieses Thema
„Freiheitsmarsch“ der HJ im Wartheland (1941)
10:59 Min.
Berlin und Köln im Sommer 1943
10:59 Min.
Evakuierung nach Overath (1942)
09:25 Min.
1941 verließ der Paderborner Bannführer Günther Filges Westfalen und wurde in gleicher Funktion im neuen „Reichsgau Wartheland“ aktiv. Das zuvor polnische Gebiet war Ende 1939 völkerrechtswidrig annektiert und dem Reichsgebiet zugeschlagen worden. Nach der Vertreibung der polnischen Bevölkerung wurden seit März 1941 damit begonnen, systematisch deutsche bzw. deutschstämmige Bevölkerung anzusiedeln.
Hierbei wurde – etwa im „BDM-Osteinsatz“ - auch die Hitlerjugend aktiv. „Freiheitsmärsche“, wie der hier in einem elfminütigen Film dargestellte, zählten zum propagandistischen Arsenal der unrechtmäßigen Aneignung.
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Der neunminütige Film, der vermutlich im Sommer 1943 entstand, zeigt Szenen aus Berlin und Köln kurz nach schweren Luftangriffen.
Er wurde in offiziellem Auftrag gedreht, aber wohl nie öffentlich gezeigt. Obwohl vieles in weitgehend ungeschönten Bildern gezeigt wird, verfolgt der Streifen doch propagandistische Absichten. Trotz der ungeheuren Zerstörungen wirken die Maßnahmen von der Lebensmittelverteilung bis zu ersten Aufräumarbeiten gut organisiert Die Folgen solcher Angriffe waren nicht mehr zu verheimlichen. Umso mehr galt es zu demonstrieren, dass das NS-Regime aktiv in Erscheinung trat und half, wo es eben ging. So sollte die „Heimatfront“ stabilisiert werden.
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Der Film knapp zehnminütige zeigt – angeblich – die Evakuierung bombengeschädigter Kölner nach dem „1.000-Bomber-Angriff“ am 31. Mai 1942 in die benachbarte Kleinstadt Overath im Bergischen Land.
Man wähnt sich wie in einem Urlaubscamp: Strahlender Himmel, wohlgelaunte Verwaltungsangestellte, beste Organisation und stets freundlich lächelnde und hilfsbereite Angehörige verschiedener NS-Organisationen. Nur die Fliegergeschädigten selbst erscheinen eher als Komparsen, mit deren Hilfe die großen Leistungen der NSDAP an der „Heimatfront“ wirkungsvoll in Szene gesetzt werden.
Tatsächlich ging es bei den Evakuierungen alles andere als reibungslos und harmonisch zu. Gerade das Krisenmanagement nach dem 31. Mai 1942 zeichnete sich im Gegenteil durch Überforderung und Chaos aus.
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