Das Erleben der 5½ Jahre des Zweiten Weltkriegs stelle für alle hiervon in sehr unterschiedlicher Weise betroffenen Menschen etwas völlig Neues dar. Das galt aber erst recht für Kinder und Jugendliche, die das Geschehen, dem sie sich hilflos ausgesetzt sahen, nicht begreifen konnten. Andererseits wurde ihnen seitens der NS-Propaganda, in der Hitlerjugend, in den Schulen und auch in vielen Elternhäusern immer wieder suggeriert, dass Deutschland im Recht und der „Endsieg“ sicher sei.
Zeitzeugen schildern hier ihr persönliches Erleben des Krieges mit den damit verbundenen Herausforderungen, Hoffnungen und Ängsten. Auch hier fällt das Bild vielfältig aus und zeigt, wie unterschiedlich gleiche oder vergleichbare Ereignisse erlebt und erinnert werden können.
Inhalt
Über dieses Thema
Veränderungen
05:35 Min.
Sammlungen
02:53 Min.
Einsatz bei Luftangriffen
06:59 Min.
Kriegshilfsdienst
12:40 Min.
Kriegseinsatz
04:57 Min.
Das Ende
04:18 Min.
Der Kriegsbeginn bewirkte starke Veränderungen in der Hitlerjugend. Die älteren Führer wurden eingezogen und durch jüngere, unerfahrene ersetzt. Der Heimbau wurde gestoppt. Lager fanden kaum noch statt, und der „Dienst“ wurde mehr und mehr mit „Kriegshilfsdiensten“ ausgefüllt. Hierüber berichten die Zeitzeugen aus ihrer jeweiligen Perspektive.
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Sammlungen nahmen im Laufe des Krieges einen immer größeren Teil des „Dienstes“ vor allem des Jungvolks und der Jungmädel ein. In den Haushalten sammelten sie Altglas, Altmetall, Papier, Altkleider und sogar Knochen; in der Natur Heilkräuter, Bucheckern und Reisig. Außerdem beteiligten sie sich an den Sammlungen des Winterhilfswerks und verkauften die entsprechenden Abzeichen.
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Da immer mehr Männer eingezogen wurden, mussten Jugendliche bei Bombenangriffen zunehmend lebensgefährliche Aufgaben übernehmen. Sie wurden als Melder eingesetzt, hatten Luftschutzwache zu halten, mussten bei Löscharbeiten helfen und Hausrat aus brennenden Häusern retten. Dabei liefen sie Gefahr, von einstürzenden Zimmerdecken begraben zu werden.
Eindrücklich erzählt hier vor allem Herbert Neumann von diesen gefährlichen Einsätzen in Köln.
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Die Jugendlichen in HJ und BDM wurden zu zahlreichen „Kriegshilfsdiensten“ herangezogen: Einsätze an der „Heimatfront“, in der Kinderlandverschickung, seit Februar 1943 als Luftwaffenhelfer und im Herbst 1944 schließlich zu Schanzarbeiten.
Die Zeitzeugen erinnern sich, hier oft bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit gekommen zu sein. Fortwährend waren sie im Einsatz. Sie trugen eine hohe Verantwortung und mussten Aufgaben von Erwachsenen übernehmen. Bei all dem hatten sie auch Todesnachrichten zu überbringen und sahen immer mehr Menschen sterben.
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Kurz vor Kriegsende wurden auch die Jüngsten noch an den Fronten eingesetzt. Viele von ihnen zahlten diese völlig sinnlosen Einsätze mit Verwundungen oder gar dem Tod.
Hier erinnern sich Zeitzeugen der Jahrgänge 1928 und 1929 an die letzten Tage des Krieges, die sie als 14- oder 15-jährige „Kindersoldaten“ erleben mussten.
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Das Ende des Krieges erlebten die damals jungen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sehr unterschiedlich. Viele von ihnen hatten bis zuletzt an den „Endsieg“ geglaubt und sahen nun – zumal nach dem Tod Hitlers – keinerlei Perspektiven mehr für ein sinnvolles Leben. Andere hingegen trauerten dem NS-Regime nicht nach, und viele freuten sich nach Jahren der Angst ganz einfach darüber, den Krieg überlebt zu haben.
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