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Sturmschar/Jungschar

Die Sturmscharen zählten zum Katholischen Jungmännerverband und bildeten sich, nachdem dieser 1927 seine bis dahin dominierenden Arbeitsinhalte der reinen Jugendbetreuung und -pflege überwunden hatte, unter Führung Ludwig Wolkers. Ihren Ursprung hatten die Sturmscharen in Wandergruppen, die sich bereits in den Jahren zuvor im Katholischen Jungmännerverband zusammengefunden hatten und in der Tradition der Jugendbewegung ihr Wanderersein als Lebenshaltung verstanden. Den Namen "Sturmschar" nahmen diese Gruppen, die sich stets als eine Art "Vortrupp" der katholischen Jugendbewegung verstanden, seit 1928 an und erhielten eine eigene "Sturmscharordnung".

Die Sturmscharmitglieder über 18 Jahren bildeten die "Jungmannschaft", die wiederum in "Blöcke" mit je zehn Mitgliedern unterteilt waren, wobei fünf solcher "Blöcke" ein "Aktiv" bildeten. Sturmschärler, die drei oberen Klassen der Höheren Schulen besuchten, wurden in "Albertus-Gilden" zusammengefasst. Die Jüngeren, das heißt die 14- bis 18-Jährigen Sturmscharmitglieder bildeten die "Jungenschaft", die den weitaus größten Teil der Sturmscharen stellten. 1931 zählten sie rund 26.000 Mitglieder, von denen 7.000 der Jungmannschaft, 19.000 der Jungenschaft angehörten.

Die führenden Kreise der Wanderer erkannten bald die Bedeutung von Zeltlagern und ähnlichen Veranstaltungen, weshalb solche Lager - neben den üblichen Heimabenden - zur "Stärkung des Gemeinschaftserlebens" seit 1928 verstärkt und regelmäßig durchgeführt wurden. Auch sie wanderten - wie die Gruppen der bündischen Jugend und später die HJ - mit Bannern und eigenem Liedgut. In der Selbstdarstellung klang das so: "Das Besondere und Eigene der Jungenschaft "kann uns entgegentreten durch die Kluft, durch die Gemeinschaft und die Kameradschaft, durch das Heim, durch den Marsch und durch die Banner, durch die Lieder, die handwerklichen Fähigkeiten und schöpferischen Leistungen, durch die Fahrt und das Lager, durch Zucht und Gefolgschaft, durch die Jungen, die in der Gruppe sind, und besonders durch den Führer, der vorangeht."

Am 26. Januar 1939 wurden mit dem Katholischen Jungmännerverband auch die Sturmscharen vom NS-Regime aufgelöst.



 

vermutlich Oktober 1933: HJ-Gebietsführung sieht Hitlerjugend durch "katholische Aktion" bedroht
5. Mai 1935: Sturmschar St. Ursula: Anzeige durch den Bürgermeister wegen verbotenen Marschierens und Widerstand gegen die Staatsgewalt
10. Juni 1935: Razzia im Kloster: "Katholische Jungmänner" werden auf verbotene Uniformteile durchsucht

Gruppen
Sturmschar St. Bonifatius Köln-Nippes
Sturmschar St. Aposteln
Sturmschar St. Peter Köln-Ehrenfeld
Sturmschar St. Ursula
Sturmschar St. Pantaleon
Sturmschar St. Dreikönigen Köln-Bickendorf
Sturmschar St. Michael
Sturmschar St. Josef Köln-Ehrenfeld