Am 20. April 1896 wird Köln zur Kino-Stadt der ersten Stunde. Die Brüder Auguste und Louis Lumière zeigen erstmals auf deutschem Boden die mit ihrem Cinematographe aufgenommenen Filme. Ein Geschäftshaus am Augustinerplatz 12 dient als provisorisches Kino. Die Kölner staunen wie der Rest der Welt über die neue Erfindung. Filme und Kinos verbreiten sich nun in rasender Geschwindigkeit. 1907 gibt es in der Domstadt bereits 15 Lichtspielhäuser, Tendenz steigend.

Mit der Ausstellung „GROSSES KINO!" blicken das Kölnische Stadtmuseum und Köln im Film e.V. gemeinsam auf 120 Jahre Kölner Kinogeschichte zurück. Über 150 teils noch nie gezeigte Originalobjekte, Fotografien und historische Filme präsentieren spannend und unterhaltsam die wechselvolle Geschichte der Kinos.

Vom Glamour der 1920er-Jahre und dem Kino-Boom nach 1945 über die Schachtelkinos der 1970er-Jahre bis hin zu den Kinoschließungen der 1990er-Jahre und zur heutigen Mischung aus Multiplex- und Filmkunstkinos: Die Ausstellung spannt den Bogen über alle Epochen und lässt historische Kinos mit großen Namen wie „Theater am Rudolfplatz" und „Capitol" wiederauferstehen. Historische optische Geräte verdeutlichen die technische Entwicklung der „lebenden Bilder". Auch bekannte Filmstars wie Asta Nielsen, Henny Porten und Romy Schneider finden in der Ausstellung ihren Platz.

Erstmals widmet sich das Kölnische Stadtmuseum den Geschichten rund um das Thema Film und Kino — und nimmt dabei auch die gesellschaftliche und kulturelle Funktion der Kinos in den Blick.

Freuen Sie sich auf einen bunten Streifzug durch die Kölner Kinowelt!

Das Capitol am Ring, 1955, (©) Peter Fischer, 1955/HAStK

Zum Begleitprogramm  

Schon vor der Erfindung des Films übten Bildvorführungen eine große Faszination auf die Menschen aus. Mit der sogenannten Laterna magica wurden Motive auf Glasplatten mit Licht an die Wand projiziert. Auch in Köln waren Darbietungen mit solchen optischen Geräten im 19. Jahrhundert ein gesellschaftliches Ereignis.

(c) KSM/RBA

Der Cinematographe der Brüder Lumière verhalf 1895 den „lebenden Bildern" weltweit zum Durchbruch — und dem Kino zu seinem Namen. Dank des Schokoladenfabrikanten Ludwig Stollwerck wurde Köln 1896 zur ersten Stadt in Deutschland, in der eine Kinoaufführung stattfand: Er hatte sich die Lizenz zum Vertrieb des Cinematographe in Deutschland gesichert und wurde so zum ersten Kinobetreiber der Stadt.

(c) Filmmuseum Potsdam/Sammlung Historische Filmtechnik

Schon bald tauchten Kinematographen auch auf Kölner Jahrmärkten und in Vergnügungsparks sowie in den Ladenlokalen und Varietes auf der Hohe Straße und Schildergasse auf. Als erster richtiger Kinoneubau wurde 1912 das „Moderne Theater" auf der Breite Straße eröffnet.

© Werner Mantz/ VG Bild-Kunst, Bonn 2016

Filmpremieren und Kinoeröffnungen wurden in den „Goldenen Zwanzigern" zu glamourösen Events. Das Publikum warf sich in Schale, auch zu Ehren der großen Filmstars, die Köln besuchten.

(c) KSM/RBA

Aus der Stummfilmzeit ist ein früher Köln-Krimi erhalten: „Der Bettler vom Kölner Dom" (1927) von Rolf Randolf. In diesem Film treiben Juwelendiebe im Schatten der Kathedrale ihr Unwesen. In der Rolle des Bösewichts: der Kölner Schauspieler Carl de Vogt.

(c) Bundesarchiv, PLAK 105/4028 "Der Bettler vom Kölner Dom"

Nicht nur die Filme selbst begeisterten die Menschen in der Frühzeit des Kinos, sondern auch die dazugehörige Technik. Bald kamen kleine Filmprojektoren für den Privatgebrauch auf den Markt: Das Heimkino war geboren!

(c) KSM/RBA

Zum Genuss im Kino gehörte lange Zeit auch das Rauchen: Zigarettenverkäufer brachten ihre Ware im Bauchladen direkt zum Platz. Im „Lux am Dom" gab es eine eigene Raucherloge. Erst in den 2000er-Jahren wurde das Rauchen endgültig aus den Kölner Kinos verbannt.

(c) Leihgabe der Firma Wandel, Düsseldorf/RBA

In den 1950er-Jahren entdeckten immer mehr Süßwarenhersteller die Kinos als gute Absatzmöglichkeit und präsentierten ihr Angebot an dekorativen Verkaufsständen. In einer eleganten Glasvitrine bot auch die Firma Sarotti im Kölner „Ufa-Palast" ein breites Sortiment an.

(c) Karl Hugo Schmolz, 1956/Archiv Wim Cox

In den 1960er-Jahren bekamen die Kölner Kinos die Konkurrenz des Fernsehens zu spüren. Die Kinos wurden daher den wachsenden Ansprüchen des Publikums angepasst: Polstersessel, wie dieser aus dem „Rex am Ring", boten neuen Komfort. Doch veraltete Kinotechnik und wenig niveauvolle Filmprogramme führten auch in Köln zu einem kontinuierlichen Kinosterben.

(c) KSM/RBA

Das Kultkino Broadway auf der Ehrenstraße, das 2001 seine Pforten schließen musste.

© Akhlis Abbis, 1991


Kino in Köln: Von Wanderkinos, Lichtspieltheatern und Filmpalästen
von Marion Kranen, Irene Schoor
Gebundene Ausgabe: 250 Seiten, Verlag: Emons Verlag (19. Mai 2016), ISBN-10: 3954518694, ISBN-13: 978-3954518692

Di., 07.06., 18 Uhr
Kuratorenführung (Jennifer Kirchhoff)

Sa., 02.07., 13:30 Uhr
„Wie das Kino ins Severinsviertel kam": Stadtexkursion mit Blick hinter die Kulissen des ODEON-Kinos
(Köln im Film e.V.), Treffpunkt: ODEON, Severinstraße 81, 15 €, Anmeldung unter 0221/221-22398 (Kasse)

Di., 26.07., 18 Uhr
Kuratorenführung (Sascha Pries)

Fr., 26.08., 19 Uhr
Wissensdurstig! 120 Jahre Kölner Kinogeschichte mit Eiskonfekt, Popcorn, Martini und Premierensekt (Jennifer Kirchhoff/ Sascha Pries), 12 €, Anmeldung unter 0221/221-22398 (Kasse)

Mi., 21.09., 19 Uhr
„Mach Dir ein paar schöne Stunden, geh' ins Kino!": Filmabend zur Kölner Kinogeschichte (Köln im Film e.V.), 8 €

Do., 06.10., 18:30 Uhr
Abendführung zum KölnTag mit dem Kurator und dem studentischen Info-Team (Sascha Pries/ Philipp Hoffmann)

So., 16.10., 14 Uhr
Kinospuren! Stadtspaziergang zur Kölner Kinogeschichte (Köln im Film e.V.)
Treffpunkt: Residenz/ASTOR Film Lounge, Kaiser-Wilhelm-Ring 30-32, 15 €, Anmeldung unter 0221/221-22398 (Kasse)

Di., 25.10., 18 Uhr
Mit dem Direktor durch 120 Jahre Kölner Kinogeschichte (Dr. Mario Kramp)

Museumsdienst Köln

Führungen

Abendführung
Di., 14.06., 12.07., 09.08., 13.09. + 11.10., jeweils 18 Uhr

Seniorentreff
Do., 18.08. + 27.10., jeweils 15 Uhr

Familienführung
So., 25.09. + 06.11., jeweils 15 Uhr

Kinderführung „Als die Bilder laufen lernten" (ab 8 Jahren)
So., 30.10., 11 Uhr

Kurse für Kinder ab 8 Jahren

Sa., 03.09., 14 bis 16 Uhr
MuseumKinderZeit: Ein Kino für die Hosentasche. Bastle dir ein Daumenkino! (Jennifer Kirchhoff)
11 €, Anmeldung bis 31.08. unter www.museenkoeln.de

Di., 18.10., 11 bis 14 Uhr
FerienAbenteuer: Film ab! Das Geheimnis der Wundertrommel (Jennifer Kirchhoff)
12,50 €, Anmeldung bis 08.10. unter www.museenkoeln.de

Soweit nicht anders vermerkt: nur Eintritt, die Führungen selbst sind kostenlos.

Adresse

KÖLNISCHES STADTMUSEUM
Zeughausstraße 1– 3
50667 Köln
Telefon: 0221/221-22398 (Kasse)
ksm@museenkoeln.de
www.museenkoeln.de/ksm
www.facebook.com/koelnischesstadtmuseum

Öffnungszeiten

Dienstag: 10 – 20 Uhr
Mittwoch – Sonntag: 10 –17 Uhr
Montags geschlossen

Anfahrt

U-Bahn: Haltestelle Appellhofplatz/Zeughaus
Deutsche Bahn: Köln Hbf./Dom (von dort 5 Min. Fußweg)
oder Köln-West (Umsteigen in U-Bahn, 2 Stationen)
Parkhäuser: Börsenplatz, DuMont-Carré, Dom

Eintrittspreise

Erwachsene: 5 €
Ermäßigt: 3 €
Kombikarte: 7,50 € (mit Ständiger Sammlung), ermäßigt: 5 €