Kurz vor Christi Geburt gründete römisches Militär am Ort des historischen Zentrums von Köln den Zentralort der Ubier, das oppidum Ubiorum. Die Bevölkerung der neuen Ansiedlung wuchs rasch, Handel und Handwerk blühten. Auf Wunsch seiner hier geborenen Frau Agrippina verlieh der römische Kaiser Claudius im Jahre 50 n. Chr. der Stadt den Rang einer Kolonie nach römischem Recht und gab ihr den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA). Monumentale Steinbauten, Tempel, der Statthalterpalast und Thermen prägten das Stadtbild; steingepflasterte Straßen mit unterirdischen Kanälen und die Fernwasserleitung waren Teil der hochentwickelten Infrastruktur. Die mächtige Stadtmauer mit Toren und Türmen diente dem Schutz und Schmuck der Stadt.
Das Römisch-Germanische Museum zeigt das archäologische Erbe der Stadt und ihres Umlandes von der Altsteinzeit bis ins frühe Mittelalter. 1974 im Zentrum Kölns und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kölner Dom errichtet, wurde es bisher von mehr als 20 Millionen Gästen besucht. Das Museum steht auf den Grundmauern einer römischen Stadtvilla mit dem weltberühmten Dionysosmosaik. Wie der monumentale Grabbau des Legionsveteranen Poblicius ist es durch Panoramafenster bereits von der Domplatte aus zu bewundern. Zu den ältesten Funden gehören die einhunderttausend Jahre alten Steingeräte aus der Kartsteinhöhle in der Eifel. International bekannt sind Funde aus der jungsteinzeitlichen Siedlung Köln-Lindenthal, in der die ältesten Ackerbauern des Rheinlandes lebten. Leben und Luxus im römischen Köln spiegeln verzierte Architekturteile, Steininschriften, Porträts, Wandmalereien und Mosaiken, aber auch erlesenes Geschirr. Das Museum besitzt die weltweit größte Sammlung römischer Glasgefäße. Zu den größten Kostbarkeiten gehören die reichen Goldschmiedearbeiten der Sammlung Diergardt, Zeugnisse germanischer und reiternomadischer Völker aus ganz Europa. Von Leben der Romanen und Franken im frühmittelalterlichen Köln zeugen reiche Beigaben aus den Gräbern des 5. bis 7. Jahrhunderts.
Vor dem Historischen Rathaus ergraben Archäologen den Mittelpunkt des römischen Köln. Hier soll eine spektakuläre Museumslandschaft entstehen, die die Römerzeit mit dem Mittelalter verbindet. Von den gewaltigen Ruinen des römischen Statthalterpalastes bis zu den Resten des jüdischen Stadtquartiers zeigen die Grabungen schon heute die weltliche Herzkammer Kölns. Das Praetorium können Sie bereits besichtigen. Es war Amtssitz und Palast des kaiserlichen Statthalters von Niedergermanien. Ganz in der Nähe liegt die Mikwe (derzeit nicht zugänglich). Das jüdische Ritualbad wurde vor 1200 Jahren begonnen und reicht noch heute bis zum Grundwasser hinunter. Um die Mikwe lag einst das jüdische Viertel. Die Überreste bilden ein einzigartiges Bauensemble, das im Rahmen eines neu entstehenden Museums zugänglich gemacht wird. Am Rande der römischen Stadt verbergen sich im Keller eines Wohnhauses die Ruinen eines der ältesten erhaltenen Quaderbauten Europas: das Ubiermonument.
Der Kölner Dom ist das bekannteste Bauwerk in Deutschland. Dennoch bietet er Orte, die nur wenige kennen. Entdecken Sie in den Schichten unter dem Dom die Wurzeln dieses einmaligen Baus. Seit 1946 wird der Untergrund des bedeutendsten Kirchenbaus der deutschen Gotik erforscht. Hier haben Archäologen die Keimzelle einer der frühesten christlichen Gemeinden im Norden des römischen Reiches ergraben. Vom Alten Dom und einer noch älteren Kirche hat man umfassende Reste gefunden, die Sie bei einem Besuch des riesigen Grabungsareals zwischen den Fundamenten des gewaltigen Kirchenbaus entdecken können. Die Reste reichen von der Römerzeit bis ins Hohe Mittelalter. Die wertvollen Funde – vor allem Grabbeigaben aus dem 6. Jahrhundert – können Sie in der Domschatzkammer erleben. Die Welt unter dem Dom wurde in den vergangenen Jahren völlig neu gestaltet, große Bereiche sind nun erstmals öffentlich zugänglich.
Dombauhütte Köln
Domgrabung
Roncalliplatz 2
50667 Köln
T +49(0)221.17940-300
Anfragen zu Führungen richten Sie bitte ausschließlich an:
Metropolitankapitel der Hohen Domkirche Köln, Dombauhütte – Besucherbetreuung, Mo-Do 10-13 Uhr
T +49(0)221.17940-555. Wegen der großen Nachfrage kann es zu Verzögerungen kommen
Eine Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich, täglich außer Di und Do 15 Uhr. Treffpunkt: Kasse der Turmbesteigung. Details finden Sie unter www.dombau-koeln.de
Sie gilt als besterhaltene unterirdische Grabkammer nördlich der Alpen. Von einer wohlhabenden Familie im 2. Jahrhundert erbaut und ausgestattet, erlaubt sie einen einmaligen Einblick in römischen Grabluxus und Bestattungsriten.
Von der fast vier Kilometer langen römischen Stadtmauer blieben einige Abschnitte im Stadtgebiet erhalten. Der zentrale Bogen des Nordtores mit dem Stadtnamen CCAA ist im Römisch-Germanischen Museum zu bewundern, eine Nebenpforte der gewaltigen Toranlage wurde vor dem Dom wieder aufgestellt. Fußläufig zu erreichen ist der eindrucksvolle Römerturm mit seinem reich verzierten Mauerwerk.
Über vier Jahrhunderte spielte Köln eine wichtige Rolle an der Rheingrenze des Römischen Reiches. Hier liefen die großen Staatsstraßen von Süden, Westen und Norden zusammen, auf denen Menschen, Nachrichten und Handelsgüter aus aller Welt die Hauptstadt der Provinz Niedergermanien erreichten. Das römische Köln ist Ziel- und Ausgangspunkt der Fernstraßen Köln-Boulogne-sur-Mer (Via Belgica) und Köln-Lyon (Agrippa-Straße). Beide Straßen – Beispiele exzellenter römischer Ingenieurskunst – sind im modernen Stadtbild sichtbar und prägen noch heute die Kulturlandschaft. Im Rahmen des EU-Projekts »Erlebnisraum Römerstraße« präsentieren 18 Partnerkommunen, darunter Köln, die beiden Fernstraßen in Vergangenheit und Gegenwart. 120 Informationstafeln markieren die Trasse und verweisen auf attraktive Ziele in der Umgebung. Entdecken Sie zu Fuß oder mit dem Rad Landschaft und Kultur rechts und links der Römerstraßen.
Mit Kindern durch das römische Köln? Kein Problem, ein neuer Führer für junge Leute hilft weiter. Damit können Sie einen interaktiven Spaziergang vorbei an den Zeugnissen der Stadtbefestigung unternehmen. Die Publikation erhalten Sie am Ausgangspunkt der Tour im Römisch-Germanischen Museum (für Kinder ab neun Jahren, € 5,00).
Sie treffen Ihren Guide im Römisch-Germanischen Museum. Er kennt die Denkmäler des römischen Köln genau und kann Ihnen das Leben in der Colonia Claudia Ara Agrippinensium veranschaulichen. In einer Seitenstraße liegt der Eingang zum Praetorium, dem Palast der römischen Statthalter. Er wurde berühmt durch Pörtners Buch „Mit dem Fahrstuhl in der Römerzeit“. Der Blick auf die mehrere Meter hoch erhaltene, lange Rheinfassade des römischen Statthalterpalastes ist überwältigend, aber auch verwirrend. Doch die Zusammenhänge erschließen sich Ihnen jedoch bald dank der kundigen Erklärungen Ihres Museumsbegleiters. Im frühen und hohen Mittelalter wohnte die jüdische Bevölkerung im Herzen der Stadt, direkt am Rathaus. Unter dem Platz liegen die Fundamente der Synagoge und mehrerer Privathäuser. In die Mikwe, das Ritualbad, können Sie bald wieder hinabsteigen. Schlendern Sie nach diesen Ausflügen doch in die nahe gelegene Altstadt – die Brauhäuser warten schon mit einem kühlen Kölsch auf Sie!
Sie möchten hoch hinaus? Das alte und das neue Köln aus der Vogelperspektive erleben? Dann steigen Sie zunächst hinab in den neu geschaffenen Zugangsbereich zum Südturm des Doms. Bevor Sie 533 Stufen nach oben klettern, gehen sie einige Schritte durch die Fundamente des Turms in den Ausgrabungsbereich unter dem Dom. Hier wurden Fundamente von Vorgängerbauten und Gräber entdeckt – zurück bis in römische Zeit.
Natürlich besuchen sie auch den Kölner Dom, er zählt zu den weltweit größten gotischen Kathedralen. Im 13. Jahrhundert begonnen, wurde er nach Jahrhunderte langem Baustopp erst im 19. Jahrhundert vollendet. Diese drittgrößte Kirche der Welt ist seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO. Auch viele romanische Kirchen haben eine römische Vergangenheit. In der Krypta von Groß St. Martin in der Altstadt können Sie römische Fundamente entdecken. St. Severin in der Südstadt steht über einem römischen Friedhof; zahlreiche römische Sarkophage, fränkische Steinplattengräber und die Fundamente eines Memorialbaus sind noch zu sehen. St. Gereon geht auf ein spätrömisches Bauwerk zurück. Es war im Frankenreich als Kirche „zu den Goldenen Heiligen“ berühmt und Begräbnisstätte des fränkischen Adels.