Davon ausgehend nimmt die Ausstellung in acht Kabinetten unterschiedliche Aspekte des Theaterraums in den Blick: So ist eine Abteilung dem Phänomen der Treppe gewidmet, das sich in der gesamten Theatergeschichte findet, aber vor allem in der Moderne einen Kulminationspunkt hat: die Treppe als Ausdruck von Macht- und Geschichtsverhältnissen, als Labyrinth und Irrgarten und schließlich die Treppe als Dynamisierung des Raumes - seine Öffnung in die Vertikale, deren Stufen nicht mehr zu einem Ziel, sondern nur noch zur Bewegung selbst führen wollen.
Der Blick zum Himmel ist ein Grundmotiv der Theatergeschichte und der Raum-Findungen des Theaters: Heilige Szenen ist daher ein eigenes Kabinett überschrieben, in dem sowohl sakrale Räume wie die Kathedrale in der Jungfrau von Orleans oder Fausts Studierstube in gotischem Stil ihren Platz finden, als auch als heilig inszenierte Räume wie der Gralstempel in Parsifal - das Heilige und das Theatrale scheint eine ebenso vielschichtige wie dauerhafte Wahlverwandtschaft zu verbinden.
Den Visionen einen Raum geben, bedeutet aber auch Freiräume für Wunsch- und Angstorte zu bieten: Eutopien und Dystopien stehen daher im Zentrum eines Doppelkabinetts, das die eigentümliche Ortlosigkeit theatraler Phantasien reflektiert und diese in allen Registern nachzeichnet: Von den glitzernden Traumarchitekturen der Feerien bis in die Unterwelt-Phantasmen lässt sich hier ein breites Panorama erleben.
So wie das Verhältnis von Theater und Stadt bereits in der Anatomie und dem ersten Kabinett der Ausstellung thematisch wurde, so kehrt die Ausstellung am Ende zu ihrem Ausgangspunkt im wörtlichen Sinne zurück, nämlich in die Kölner Theatersituation: Mit einem Doppelkabinett wird sowohl an den Sehnsuchtsort der alten Kölner Oper am Habsburger Ring erinnert als auch ein Blick auf den Sehnsuchtsort des Riphahn-Theater-Ensembles geworfen, das - hinter einem Bauzaun verborgen - einer neuen Zukunft entgegensieht. Damit wird die Ausstellung Raum-Maschine Theater am Ende selbst zu einer Bühne, um den Sehnsüchten der Kölner nach ihrem Theater einen Platz zu geben.
Raum-Maschine Theater: Szene und Architektur ist eine Ausstellung des Museums für Angewandte Kunst in Köln in Kooperation mit der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln.