„Was mein Leben reicher macht“ - Eine kreative Schreibaufgabe von Janine Bastians-Scherer
„Was mein Leben reicher macht, ist dieses Zuckerstück auf meiner Nase“, denkt sich der Hund. Können Hunde eigentlich denken? Der Hund hat wirres Fell, einen schwarzen Kopf, rot unterlaufene Augen, die das Zuckerstück auf seiner Schnauze anstieren und erhobene Pfoten. Er „macht Männchen“ und bettelt um das hell erleuchtete Zuckerstück. „Was mein Leben reicher macht, ist dieses Zuckerstück auf meiner Nase“, denkt der Hund. Egal ob er denkt oder nicht, er schielt auf dieses Zuckerstück, er will es haben und macht allerlei Anstalten um es zu erreichen, schafft es aber nicht. Die Augen sind schon blutunterlaufen vor Anstrengung. Mögen Hunde eigentlich Zucker?
„Was mein Leben reicher macht“, denkt sich auch der Mensch oft, und ist davon überzeugt, dass es die schnelle Befriedigung oder das kurze Glück vor seiner Nase ist. Auch er verbiegt sich häufig dafür und strengt sich über die Maßen an. Aber macht es ihn wirklich glücklich, so wie das Zuckerstück diesen Hund vermutlich nicht glücklich und zufrieden macht, sondern ihm Bauchschmerzen bereitet?
Was mein Leben reicher macht, ist nicht der kurze „Kick“. Es ist nicht immer das, wofür ich mich anstrengen muss oder was ich hart erarbeite. Es ist nicht das, wofür ich mich verbiegen muss. Was mein Leben reicher macht, liegt in mir.