Seit dem Einzug des NS-Dokumentationszentrums ins EL-DE-Haus im Jahr 1988 werden regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt, zumeist fünf bis sechs jährlich. Sie sind entweder vom NS-Dokumentationszentrum selbst erarbeitet oder wurden übernommen. Sie konnten durch das Entgegenkommen des Kölnischen Stadtmuseums von 1988 bis zum Umbau des EL-DE-Hauses 1997 in der Alten Wache des Stadtmuseums präsentiert werden. Die erste Sonderausstellung »Jüdisches Schicksal in Köln 1918–1945« fand anlässlich des 50. Jahrestags des Novemberpogroms statt.
Das NS-DOK zeigt die Ausstellung „Haut, Stein“ mit Fotografien des Künstlers Jakob Ganslmeier, die zusammen mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie EXIT-Deutschland erarbeitet wurde.
Das künstlerische Projekt von Jakob Ganslmeier rückt den Umgang mit nationalsozialistischen Symbolen bis heute in den Blick. Es hinterfragt das Verbleiben, Verwenden und Verwischen einschlägiger Zeichen aus zwei Perspektiven: In Form von Architektur und baulichen Ornamenten schreibt sich die Symbolik des Nationalsozialismus im öffentlichen Raum fort. Als Tätowierungen dienen diese Zeichen dem individuellen Bekenntnis zum Rechtsextremismus. Die Arbeit stellt die individuellen Geschichten in einen gesellschaftlich-politischen Zusammenhang – und an uns alle die Frage: Wie vergangen ist die deutsche Vergangenheit?
Mit der Kamera in der Hand zieht der junge Theo Beckers in den 1930er Jahren durch Köln: Er fotografiert Familienfeiern, Ausflüge, HJ-Fahrten, die Haustiere, sein Zimmer, Karnevalsumzüge, Kirchenfeste, politische Aufmärsche, Freund*innen und Bekannte. Allein in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft macht er mehrere tausend Aufnahmen, die Einblick in die Bildwelt eines jungen Amateurfotografen und lokalen HJ-Funktionärs geben.
Die Ausstellung lädt zum Hinschauen, Entdecken und Nachdenken ein: Wie sah Theo Beckers seinen Alltag und die Stadt, in der er lebte? Zu welchem Bild von ihm und seinem Leben setzen sich die Aufnahmen zusammen? Prägte sein Engagement für den Nationalsozialismus auch seine Fotografien? Wie passen sie zu den Vorstellungen, die wir uns vom Leben in der NS-Diktatur machen?
Eine Ausstellung des Maro Drom – Kölner Sinte und Freunde e.V. in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Die open-Air Ausstellung vor dem Eingang des NS-Dokumentationszentrums lässt Menschen zu Wort kommen, die als Sinte*Sintezza, als Rom*Romnja im Nationalsozialismus verfolgt wurden und den Völkermord überlebt haben. Angehörige der zweiten Generation berichten, welche Spuren dieses Menschheitsverbrechen bei ihnen selbst und innerhalb ihrer Familie hinterlassen hat. Die Präsentation ist in einem Oberlichtwagen (Baujahr 1958) installiert, der für die Sinte*zze des Maro Drom – Kölner Sinte und Freunde e.V. ein Sinnbild für eine verschwundene Welt, eine Erinnerung an ihre Vorfahren sowie ein Ort der Selbstverständigung und der Begegnung ist.
Das Projekt „Jüdische Nachbarn“ des Netzwerks „Erziehung nach Auschwitz, NRW“ hat sich zum Ziel gesetzt, einen Bildungsbeitrag zur Vertiefung des Wissens junger Menschen ab Klasse 9 über die Vielfalt jüdischen Lebens vor der NS-Herrschaft in dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalens zu leisten.
Auch wenn es heute (wieder) eine gewisse Pluralität gibt, macht der Blick in die Vergangenheit deutlich, wie groß der Verlust dieser Vielfalt durch die Schoa ist. In dem Projekt werden – auch wenn der Fokus auf der Zeit vor 1933 liegt – die Schicksale während und nach der Schoa ebenfalls aufgegriffen. Die Ausstellung ist unterteilt in die Bereiche jüdischen Lebens auf dem Land und in der Stadt.
Vom 11. Februar bis zum 27. März 2022 zeigt das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln die Wanderausstellung „Menschen, Bilder, Orte – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Die Ausstellung mit vier multimedialen Kuben wurde vom MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln im Rahmen des Festjahres zu 1700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland (#2021JLID) konzipiert.
Die Ausstellung besteht aus vier begehbaren und multimedial bespielten Kuben, die sich auf ihren Außen- und Innenflächen jeweils einem der vier übergeordneten Themen widmen: Recht und Unrecht, Leben und Miteinander, Religion und Geistesgeschichte sowie Kunst und Kultur. Jeder Kubus steht für sich, doch die Inhalte verbinden sich zu einem Ganzen. Medial inszeniert wird die 1700-jährige jüdische Geschichte eindrücklich, vielfältig und interaktiv. In den Kuben entsteht eine eigene intensive Atmosphäre, visuelle sowie akustische Eindrücke vermitteln die Inhalte und über Interaktionen können die Besucher*innen diese auch selbst entdecken.
Die Eröffnung findet am 10. Februar um 19 Uhr statt. Wir bitten um Anmeldung per Mail an nsdok@stadt-koeln.de
Die Ausstellung „Gespaltene Erinnerungen 1940–1950. Zwischen Geschichte und Erfahrung“ setzt sich mit Erinnerungen an den Holocaust und die deutsche Besatzung in Griechenland sowie mit dem sich anschließenden Bürgerkrieg auseinander. Das Goethe-Institut Thessaloniki hat die Ausstellung in Kooperation mit dem Makedonischen Museum für zeitgenössische Kunst (MOMus) Thessaloniki und dem Jüdischen Museum Thessaloniki sowie dem Deutschen Historischen Museum in Berlin mit Mitteln des Deutsch-Griechischen Zukunftsfonds des Auswärtigen Amtes realisiert und von Dezember 2016 bis Ende April 2017 unter großer öffentlicher Beachtung in Thessaloniki gezeigt.
Bald wurde geplant, die Ausstellung auch in Thessalonikis Partnerstadt Köln der Öffentlichkeit zu präsentieren. Bedingt durch die COVID-19-Pandemie konnte die geplante Eröffnung der Ausstellung im EL-DE-Haus im Frühsommer 2020 nicht stattfinden. In Zusammenarbeit mit dem NS-DOK ist nun eine digitale Version der Ausstellung entstanden, die virtuell dauerhaft und in den Räumen des EL-DE-Hauses vom 16. November bis zum 23. Januar 2021 zu sehen sein wird.
Zum 25. Mal erinnern Schüler*innen aus Köln und Umgebung ab dem 27. Januar in einer Ausstellung an die Schrecken der NS-Zeit, an Ausgrenzung, Verfolgung und Mord. Anlässlich des Jugend- und Schüler*innengedenktags präsentieren sie beeindruckende Projektergebnisse in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, aber auch mit aktuellen Themen wie Identität, Heimat und Zusammenleben.
Anita Lasker-Wallfisch spielte im Mädchenorchester von Auschwitz und wurde dadurch vor dem Tod bewahrt. Sie überlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen. Lukas Ruegenberg und Barbara Kirschbaum haben ein Kinderbuch mit dem Titel "Du wirst gerettet werden" über ihr Leben verfasst. Auf der Grundlage des Buches zeigt die Ausstellung Begebenheiten aus ihrer Kindheit und Jugend und ihr Überleben in Auschwitz und Bergen-Belsen.
11. Juni bis 19. September 2021
Eine Ausstellung der Technischen Universität Darmstadt in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum und der Kölner Synagogen-Gemeinde.
Die Rekonstruktionen entstanden als Reaktion auf den Anschlag von Neonazis auf die Synagoge in Lübeck im Jahr 1994. 2019 wird auf die Synagoge in Halle ein Anschlag verübt.
Diese Taten zeigen, wie offen und brutal Antisemiten und Rechtsradikale in unserer Gesellschaft wieder agieren. Die Ausstellung will dagegen ein Zeichen setzen. Sie lässt die zumeist unbekannte Pracht von Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört wurden, wiederauferstehen. Auch die Kölner Synagoge Glockengasse steht im Mittelpunkt der Präsentation, deren verlorene Schönheit mittels Animationen vermittelt wird.
Jeden Mittwoch und Donnerstag von 14 - 16 Uhr können Sie den rekonstruierten Innenraum der Kölner Synagoge Glockengasse in der Ausstellung auch mit der Virtual-Reality-Brille erleben.
Finissage der Ausstellung So. 19. Sep. 2021, ab 14 Uhr
14.00 - 15.30 Uhr, Kuratoren-Führung durch die Ausstellung mit am Projekt beteiligten Studierenden
16 Uhr, Vortrag von Dr.-Ing. Marc Grellert: Synagogen in Deutschland – eine virtuelle Rekonstruktion. „Blick in die Werkstatt“
21. August bis 25. Oktober 2020
Eine Ausstellung der Stiftung Topographie des Terrors
Die arbeits- und sozialpolitischen Versprechen der Nationalsozialisten hatten einen wesentlichen Anteil an ihrem Aufstieg. Als zuständige Behörde hatte das Reichsarbeitsministerium eine zentrale Rolle im NS-Staat. Während des Zweiten Weltkriegs organisierte das Reichsarbeitsministerium zudem den Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern und schuf damit die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den vom nationalsozialistischen Deutschland geführten Vernichtungskrieg.
Die Ausstellung zeichnet die Entwicklung des Ministeriums und seiner wichtigsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach, widmet sich aber auch einzelnen Tätigkeitsfeldern, wie etwa dem Arbeitsrecht oder dem Einsatz von Zwangsarbeitskräften. Im letzten Kapitel der Ausstellung werden die Strafverfolgung im Rahmen der Nürnberger Prozesse und die Kontinuitäten in den Nachfolgebehörden in Ost- und Westdeutschland thematisiert.
Eine Kunstausstellung von Grigory Berstein
Vom 4. Juni bis zum 9. August 2020 zeigt das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln die Kunstausstellung „wächst das Rettende – Das kurze Leben des Felix Nussbaum“ von Grigory Berstein.
Berstein befasst sich in seinen Werken immer wieder mit den Schicksalen von Opfern der nationalsozialistischen Terrorherrschaft, um sich dem Vergessenen und Verdrängten anzunähern. Im Hauptteil der vom NS-Dokumentationszentrum gezeigten Sonder-ausstellung setzt er sich mit der Biografie des 1944 in Auschwitz ermordeten Malers Felix Nussbaum auseinander. Nussbaum malte trotz der Bedrohung durch die nationalsozialistische Vernichtungspolitik bis zu seinem Tod in Auschwitz weiter. Berstein bewegt vor allem die Frage, wie es Nussbaum gelang, in der Zeit von Diktatur und Terror mit seiner Kunst dem NS-Regime die Stirn zu bieten und bis zum Ende weiter zu malen.
Die Werke dieser Ausstellung wurden 2014 im Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück in Form einer Raum-Installation gezeigt – inspiriert von den Bildern Nussbaums und der strengen, formstarken Architektur Daniel Liebeskinds. Für das NS-DOK hat Grigory Berstein seine Arbeit von der Decke auf den Boden geholt. Betrachterinnen und Betrachter können nun nah an die Bilder heran- und mit ihnen in Dialog treten.
Berstein – der 1991 nach Deutschland emigrierte und seitdem seinen Wohnsitz in Köln hat – präsentiert zum zweiten Mal Bilder im NS-DOK. 2011 zeigte er die Arbeit „Backwards-Forwards“, die den Holocaust als Trauma für nachfolgende Generationen thematisiert. Weitere Informationen zu seinem künstlerischen Schaffen finden sich hier:
www.grigory-berstein.de
Der Titel der Ausstellung „wächst das Rettende“ ist ein Zitat aus Friedrich Hölderlins Patmos. Dort steht in der ersten Strophe: Voll Güt ist; keiner aber fasset / Allein Gott. / Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch.
Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts, Frankfurt am Main
13. März - 24. Mai 2020
Das KZ Buna-Monowitz wurde 1942 gemeinsam von dem Chemiekonzern I.G. Farben und der SS errichtet. Durch unmenschliche Arbeitsbedingungen kamen dort tausende Häftlinge zu Tode oder wurden in den Gaskammern in Auschwitz-Birkenau ermordet, wenn sie nicht mehr arbeitsfähig waren. Die Ausstellung zeichnet Entstehung, Betrieb und Auflösung des KZs nach. Historische Fotografien dokumentieren den Blick von Konzern und SS. Sie werden kontrastiert mit autobiographischen Texten sowie mit Aussagen von Überlebenden in den Nachkriegsprozessen. Informationen zu deren Bemühungen um Entschädigung nach 1945 beschließen die Ausstellung.
Begleitpublikation des Fritz-Bauer-Instituts zur Aussellung
mit Licht- und Audioinstallationen von Kane Kampmann
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums
6. März - 24. Mai 2020
verlängert bis 9. August 2020
Anlässlich der 75. Wiederkehr des Kriegsendes wird das NS-DOK völlig neue Wege beschreiten. Von Anfang März bis in den Mai 2020 wird im Gewölbe des EL-DE-Hauses eine Kombination aus Licht- und Audioinstallationen, Film- und Bild-Projektionen andere Zugänge zu den Themen „NS-Zeit“, „Krieg“ und „Umgang mit der Vergangenheit“ eröffnen. Parallel dazu wird die Stadt selbst zur Ausstellungsfläche: An zwei Abenden werden an zentralen Punkten Kölns Lichtinstallationen und Film- und Bild-Projektionen gezeigt.
Der Kölner Fotograf Gregor Kaluza* verabredete sich mit Ausstellungsgestalterin Kane Kampmann** zu einer außergewöhnlichen Fotosession im „Gewölbe“ des EL-DE-Hauses, in dem die von ihr betreute, nun bis zum 9. August 2020 verlängerte Ausstellung „Kriegsenden in Köln. Stadt und Menschen zwischen dem 5. März und 8. Mai 1945“ gezeigt wird.
Stellt bereits die Ausstellung selbst den Versuch dar, sich dem Thema „Krieg und Kriegsende“ auf neue Art zu nähern, wird dieser Weg hier nun konsequent mit fotografischen Mitteln fortgesetzt. Nicht die Vor- und Darstellung historischer Fakten steht dabei im Vordergrund, sondern der Versuch insbesondere ein jüngeres Publikum nicht zuletzt dadurch zu erreichen, dass ihm längst vergangene Zeiten und Ereignisse ein Stück weit auch emotional zugänglich gemacht werden.
Das geschieht nicht zuletzt durch eine Personalisierung des Geschehens, indem leere Plätze „besetzt“ und sich so zu Eigen gemacht werden. Daher sitzt ein junges Mädchen in zeitgenössischem Kleid briefeschreibend in jenem Ausstellungsbereich, der der damals so wichtigen Kommunikation gewidmet ist. In gleicher Kulisse lauschen zwei Frauen in alten, abgenutzten Sesseln Auszügen aus Tagebüchern und Feldpostbriefen, was eine persönliche Identifikation erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht.
Die hier im Ausstellungskontext fotografierten Personen führen aufgrund der Inszenierung zu einem Zusammentreffen von Vergangenheit und Gegenwart, wobei sie sowohl als Zuschauerinnen als auch aktiv Handelnde in Erscheinung treten. So übernehmen sie eine Art Brückenfunktion zwischen den Bildern des Krieges und dem mit ihnen bis heute gepflegten Umgang. Das geht bis zur Auswahl der Kleidung: Mal ist die Vergangenheit durch das bewusst eingesetzte Kleid der Großmutter präsent, mal die Gegenwart durch den modernen Look der heutigen Jugend.
Insgesamt bewegen sich die auf den Fotos abgebildeten Frauen leicht, teils „geisterhaft“ durch die Ausstellungsräume im „Gewölbe“, die ihrerseits mit Erzählungen , Stimmen, Bildern, Gedanken und Symbolen aus der Endzeit des Krieges gefüllt sind. Insbesondere das junge Mädchen verkörpert dabei eine zarte Verletzlichkeit, die im deutlichen Kontrast zu der Härte der Kriegsbilder steht, die auf das weiße Kleid projiziert werden, das sie trägt.
Vollends verstörend wirkt schließlich das bewusst verzerrte Foto, auf dem sich die Frauen durch einen abstrakten „Wald der Erinnerungen“ bewegen. So versetzen sie sich und uns an einen Ort, an den wir uns eigentlich nicht erinnern möchten. Es handelt sich um die symbolische Darstellung des „Gremberger Wäldchens“, in dem im April 1945 zahlreiche Zwangsarbeiter*innen brutal ermordet wurden. Gerade hier bilden die weißgekleideten Personen in ihren leichten Kleidern und in ihrer Fragilität einen harten Kontrast zur damaligen Realität.
Zugleich soll die hier präsentierte Form der Darstellung auch daran erinnern, dass gerade persönliche Verletzlichkeit in der Zeit des Kriegsendes unter keinen Umständen gezeigt werden durfte - weder von Männern noch von den Frauen.
Gregor Kaluza und Kane Kampmann einen ganz herzlichen Dank für ihre Kreativität und ihr Engagement. Die Fotoserie finden Sie in der Bildstrecke unterhalb dieses Textes.
*Gregor Kaluza (*1966): Anfang der 1980er Jahre „Entdeckung“ der Leidenschaft für Fotografie. Nach Abitur in Kattowitz 1986 Ausreise nach Deutschland, Sportstudium in Köln, Gitarrist und Bassist in verschiedenen Bands und parallel dazu Auseinandersetzung mit Kunstfotografie. 1999 erste Fotoaufträge, seit 2001 freiberuflicher Werbefotograf. Seit 2018 Ausstellungen eigener freier Arbeiten.
** Kane Kampmann: Nach dem Studium an der Kölner Werkschule Tätigkeit als freie Malerin und Illustratorin, langjährige Tätigkeit bei Theater und Film, Großbild Projektionen mit eigener Firma im Rahmen nationaler und internationaler Projekte. In jüngster Zeit Entwicklung von Gesamtkonzepten für Lichtinstallationen in Kirchen und musealen Räume und seit Neuestem auch (animierte) Graphic Novels.
15. November 2019 bis 23. Februar 2020
Eine Ausstellung des Internationalen Auschwitz Komitees in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Eine Ausstellung von Alwin Meyer
Mindestens 232.000 Säuglinge, Kinder und Jugendliche wurden aus allen Teilen Europas nach Auschwitz deportiert oder kamen dort unter unvorstellbaren Bedingungen zur Welt. Nur wenige haben überlebt. Sie tragen die Spuren des Erlittenen auf dem Körper und in ihrer Seele. In der Ausstellung werden auf großformatigen Tafeln Lebensgeschichten von Kindern und Jugendlichen erzählt, die Auschwitz überlebt haben.
Der damalige Bundespräsident Roman Herzog erklärte im Jahr 1996 den 27. Januar als Jahrestag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
In Köln hat die Schulverwaltung daraufhin in Zusammenarbeit mit dem Jugendring, dem Jugendamt und dem NS-Dokumentationszentrum einen Arbeitskreis ins Leben gerufen, der seitdem die Auseinandersetzung von Schülerinnen und Schülern mit den Themen NS-Zeit und Gedenken der Opfer der NS-Herrschaft fördert. Seit 1998 befassen sie sich in informativen, oft sehr bewegenden Beiträgen unter ganz unterschiedlichen Aspekten mit dem Nationalsozialismus. Die Ergebnisse werden jedes Jahr in einem Bühnenprogramm und einer Ausstellung vorgestellt.
Die Ausstellung wird vom 24. Januar bis zum 16. Februar 2020 als „Kleine Ausstellung im Gewölbe“ im NS-Dokumentationszentrum (EL-DE-Haus) am Appellhofplatz 23 – 25 in 50667 Köln gezeigt.
Präsentiert werden Arbeiten von Schülerinnen und Schülern, die im Laufe des vergangenen Jahres entstanden sind: Fotos, Collagen, Projektpräsentationen, Skulpturen.
2. September bis 3. November 2019
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln
Obwohl der Beginn des Zweiten Weltkrieges nun achtzig Jahre entfernt ist, sind dessen Folgen im öffentlichen und privaten Bewusstsein nach wie vor gegenwärtig. Die tiefgreifenden Umbrüche, Gewalt- und Verlusterfahrungen hat die Erlebnisgeneration an die Generationen der Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Deshalb präsentiert das NS-DOK in neuer Aufmachung eine Ausstellung aus dem Jahr 2005, die sich weitgehend auf Material stützt, das Kölnerinnen und Kölner zur Verfügung gestellt haben.
Die Ausstellung widmet sich den Kriegserfahrungen, die die Kölner Bevölkerung in den Jahren 1939 bis 1945 machte. Sie beschränkt sich nicht auf die Erlebnisse in Köln, sondern fragt ebenso nach den Erfahrungen, die an der Front, in der Evakuierung oder durch Deportation gemacht wurden. Anhand von Briefen und Fotografien, die meist aus privater Hand stammen, wird die individuelle Dimension veranschaulicht. Zugleich entsteht ein dichtes Bild der Folgen des Vernichtungskrieges, den das nationalsozialistische Deutsche Reich seit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 geführt hat.
7. Juni bis 18. August 2019
Eine Ausstellung des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin
Albert Speer war in der NS-Zeit als erster Architekt des Reiches verantwortlich für Großprojekte wie das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg und die Umgestaltung Berlins. Er zählte zu Hitlers engsten Vertrauten, 1942 wurde er Rüstungsminister. 1946 verurteilten ihn die Alliierten im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher zu zwanzig Jahren Haft. Als Speer am 1. Oktober 1966 aus dem Gefängnis in Berlin-Spandau entlassen wurde, waren über tausend Schaulustige gekommen und dutzende Mikrophone und Kameras aus aller Welt auf ihn gerichtet. Dies war der Beginn seiner »zweiten Karriere« als scheinbar geläuterter Zeitzeuge des Nationalsozialismus. Speer platzierte in der Öffentlichkeit erfolgreich die Legende, er habe von den NS-Verbrechen nichts gewusst und sei, von der Aura Hitlers verführt, in Krieg und Judenmord unbeteiligt hineingeraten. Mit unkritischer Bereitwilligkeit folgten Historiker, Publizisten, aber auch die deutsche Öffentlichkeit der Erinnerungsmanipulation des »guten Nazis« – nicht zuletzt, weil er eine Entlastung für jene bot, die sich selbst im Nationalsozialismus engagiert hatten.
17. Mai bis 14. Juli 2019
Seit die UNESCO im Jahre 2003 die Weiße Stadt von Tel Aviv als Weltkulturerbe anerkannt hat, steigen das Interesse und das Bewusstsein für das moderne Bauen der 1930er und 1940er Jahre in Israel ständig an. Der Ausdruck „Bauhaus-Architektur“ wird in Israel oft synonym für den Internationalen Stil oder Modernismus verwendet. Tatsächlich haben von den vielen Architekten, welche in dieser Zeit im Land tätig waren sechs ihre Ausbildung am Bauhaus gemacht.
15. März bis 26. Mai 2019
Eine Ausstellung der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
Der Volksgerichtshof wurde 1934 von den Nationalsozialisten zur „Bekämpfung von Staatsfeinden” geschaffen. Bis Kriegsende mussten sich mehr als 16.700 Menschen vor diesem neuen obersten politischen Gericht verantworten, das ab 1942 jeden zweiten Angeklagten zum Tode verurteilte.
Die Ausstellung informiert über die Entstehung und Organisation des Gerichts, beleuchtet am Beispiel von Einzelschicksalen seine Urteilspraxis und informiert über den Umgang mit dem ehemaligen Gerichtspersonal nach 1945.
360°-Rundgang durch die Sonderausstellung
Im Rahmen des Begleitprogramms hielt Dr. Thomas Roth einen Vortrag zum Thema Kölnerinnen und Kölner vor dem Volksgerichtshof. Der Vortrag ist in Gänze hier abrufbar.
24. Januar bis 3. März 2019
Der damalige Bundespräsident Roman Herzog erklärte im Jahr 1996 den 27. Januar als Jahrestag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
In Köln hat die Schulverwaltung daraufhin in Zusammenarbeit mit dem Jugendring, dem Jugendamt und dem NS-Dokumentationszentrum einen Arbeitskreis ins Leben gerufen, der seitdem die Auseinandersetzung von Schülerinnen und Schülern mit den Themen NS-Zeit und Gedenken der Opfer der NS-Herrschaft fördert. Seit 1998 befassen sie sich in informativen, oft sehr bewegenden Beiträgen unter ganz unterschiedlichen Aspekten mit dem Nationalsozialismus. Die Ergebnisse werden jedes Jahr in einem Bühnenprogramm und einer Ausstellung vorgestellt. So erwarten wir auch in diesem Jahr interessante und oft überraschende Objekte.
Unter dem Motto: „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ werden vom 24. Januar bis 3. März 2019 Fotos, Collagen, Skulpturen und andere Objekte ausgestellt, die an Schulen aus Köln und dem Umland im Laufe des vergangenen Jahres entstanden sind.
Zu sehen sind sie als „Kleine Ausstellung im Gewölbe“ im NS-Dokumentationszentrum (EL-DE-Haus) am Appellhofplatz 23 – 25 in 50667 Köln.
Hier gelangen Sie zum 360°-Rundgang durch die Sonderausstellung.
16. November 2018 bis 24. Februar 2019
Wie standen die Nationalsozialisten zu Religion und Kirche – und im Besonderen zu Martin Luther? Wie verhielten sich Christen in Deutschland zum Reformator und seinem „Erbe” in der NS-Zeit? Und wie entwickelte sich das Verhältnis zwischen Staat und Kirchen in jenen zwölf Jahren?
Die Ausstellung geht diesen Fragen nach. In das Jahr 1933 fielen die Feierlichkeiten zu Luthers 450. Geburtstag, aber auch die Konflikte zwischen „Bekennender Kirche” und „Deutschen Christen”. Bis 1938 nahmen die Bezüge auf Luthers antijüdische Spätschriften deutlich zu. Und auch während des Zweiten Weltkriegs wurde Luther von verschiedenen Akteuren „vereinnahmt”: Zur Legitimation des Kriegs – aber auch, um ein „Widerstandsrecht” gegen das Unrechtsregime herzuleiten.
Eine Ausstellung der Stiftung Topographie des Terrors und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Hier gelangen Sie zum 360°-Rundgang durch die Sonderausstellung.
7. November 2018 bis 6. Januar 2019
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Vor 80 Jahren brannten am 9. November 1938 auch in Köln die Synagogen, jüdische Wohnungen wurden ausgeraubt und Geschäfte zerstört. Zum Gedenken an die „Pogromnacht“ zeigt eine Gedenkinstallation die Entwicklung von der Ausgrenzung der Jüdinnen und Juden bis hin zum Holocaust. Mit der Machtübernahme 1933 begann ihre Entrechtung. So wurden Freizeit, Arbeit und Alltag von Jahr zu Jahr stärker begrenzt. Der Pogrom war die Zuspitzung dieser Entwicklung. Es folgte die geplante Ermordung der Juden Europas.
Förderung aus dem PS-Zweckertrag der Lotterie des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes "PS Sparen und Gewinnen"
Hier gelangen Sie zum 360°-Rundgang durch die Sonderausstellung.
14. September bis 4. November 2018
Sie sind klein, teilweise unscheinbar, aber keineswegs harmlos: Aufkleber, Marken und Sticker, die Judenfeindlichkeit, Rassismus und Hass gegen Minderheiten propagieren. Anhand von Klebezetteln lässt sich die Geschichte des Antisemitismus und Rassismus vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute erzählen. Sie transportieren Feindbilder, schüren Vorurteile und rufen zum Teil unverhohlen zu Verfolgung und Gewalt auf. Neben Hass und Hetze findet aber auch die Gegenwehr ihren Ausdruck in diesem Kommunikationsmittel: Die Angefeindeten, engagierte Einzelne und gesellschaftliche Gruppen setzen der Bilderflut eigene Motive entgegen, um den aggressiven Botschaften mit Fantasie und Ideenreichtum zu begegnen.
Eine Ausstellung des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, des Zentrums für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, und des NS-Dokumentationszentrums München
Hier gelangen Sie zum 360°-Rundgang durch die Sonderausstellung
13. Juli bis 2. September 2018
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln
Der 1986 in Moskau geborene Künstler Yury Kharchenko lebt seit Ende der 1990er-Jahre in Deutschland. Von 2004 bis 2008 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf. Als Jugendlicher erfährt er, dass der Großvater väterlicherseits mit Familiennamen Grynspan hieß, diesen Namen als Rotarmist während des Zweiten Weltkriegs ablegte und in Kharchenko änderte. Der Großvater wie auch sein Vater verbargen ihre jüdische Herkunft in der sowjetischen Gesellschaft. Yury Kharchenko fragte sich bald „Was ist das Jüdische in mir?“ Es wurde zu einem wesentlichen Thema seiner ästhetischen Selbstfindung. In seiner Kunst reflektiert er nicht nur die jüdische Identität seiner Familie. Er verweist auf den Holocaust wie auch auf den bis heute anhaltenden Antisemitismus.
Im Zentrum der Ausstellung stehen zwei Porträts von Herschel Grynszpan – darunter ein Selbstbildnis als Herschel Grynszpan – und ein Bildnis des Reichsbischofs der evangelischen Kirche Ludwig Müller. Kharchenko verbindet in diesen Bildern die Geschichte des Attentats von Grynszpan auf den Botschaftssekretär Ernst vom Rath in Paris am 7. November 1938, das die Nationalsozialisten für ihre lange geplanten Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung propagandistisch nutzten. Des Weiteren werden eine Reihe von Porträts jüdischer Künstler und Intellektuelle der Zeitgeschichte, darunter der Maler Felix Nussbaum, der Publizist Simon Wiesenthal wie auch die Sängerin Amy Winehouse präsentiert. Indem Zyklus „Häuser“ verknüpft er die Frage nach der Identität mit dem Haus als Symbol des Schutzes und der Geborgenheit.
Kay Heymer, Leiter der Moderne im Museum Kunstpalast Düsseldorf, beschreibt die Gemälde Kharchenkos als „vielfach überarbeitet und vielschichtig – Farbe wurde aufgetragen, wieder abgenommen, in pastoser und in stark verflüssigter Form aufgebracht. Seine Gemälde wirken dank ihrer komplexen Herstellungstechnik gleichzeitig expressiv und anonym, aktuell und zeitlos.“
Hier gelangen Sie zum 360°-Rundgang durch die Sonderausstellung
Kleine Ausstellung im Gewölbe
Eine Ausstellung der BAG Wohnungslosenhilfe e.V.
Die Ausstellung widmet sich dem Schicksal von Bettlern, Obdachlosen und Nichtsesshaften zur Zeit des Nationalsozialismus. Sie behandelt die Gründe der Wohnungslosigkeit, zumal vor dem Hintergrund der seit Ende der 1920er-Jahre herrschenden Weltwirtschaftskrise. Und sie schildert zentrale Stationen der Verfolgung: die „Bettlerrazzia“ von 1933, die Einweisung in Arbeitshäuser, die Massenverhaftungen in der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ 1938 sowie die anschließenden Deportationen von sogenannten „Asozialen“ in Konzentrationslager. Indem die Ausstellung die zeitgenössischen Vorstellungen von „Rassenhygiene“, die Diskriminierung „asozialer Großfamilien“ und die Zwangssterilisation von obdachlosen Frauen und Männern thematisiert, zeichnet sie eindringlich das rassistische Menschenbild der Nationalsozialisten nach.
Während der NS-Zeit wurden schätzungsweise 10.000 Bettler, Obdachlose und Nichtsesshafte in Konzentrationslagern interniert. Häftlinge aus der Kategorie der sogenannten „Asozialen“ blieben in Ost- und Westdeutschland lange Zeit von Entschädigungszahlungen ausgeschlossen. Erst in den letzten Jahren wurde verschiedentlich Unterstützung über Härtefallregelungen gewährt. Für die Betroffenen dürfte dies in der Regel zu spät gewesen sein.
360°-Rundgang durch die Sonderausstellung
Anlässlich der Ausstellungseröffnung hielt Dr. Thomas Roth, wissenschaftlicher Mitarbeiter des NS-Dokumentationszentrums, einen Vortrag zum Thema „Vom Asyl ins KZ. Zur Verfolgung von Wohnungslosen im nationalsozialistischen Köln“, der hier als Download zur Verfügung steht.
Einen weiteren Vortrag von Dr. Thomas Roth zum Thema „,Asozial'? ,Gemeinschaftsfremd'? Zur Verfolgung sozialer Randgruppen im NS-Regime", gehalten anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2022 in Mannheim, finden Sie hier.
Eine Ausstellung des Anne Frank Zentrums e.V. in Berlin in Zusammenarbeit mit dem Anne-Frank-Haus in Amsterdam
vom 10. Mai bis 1. Juli 2018
Die Ausstellung verbindet die persönliche Geschichte von Anne Frank und ihrer Familie mit der Geschichte der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus, der Judenverfolgung, des Holocausts und des Zweiten Weltkriegs. Neben der Perspektive der Verfolgten und ihrer Helfer wird die Perspektive von Mitläufern und Tätern dargestellt.
Anne Frank, 1929 in Frankfurt geboren, wanderte mit der Familie 1933/34 in die Niederlande aus. Die Franks lebten in Amsterdam. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht und der systematischen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung tauchte die Familie im Juli 1942 unter. Sie lebten im Haus Prinsengracht 263 auf engstem Raum mit vier weiteren, untergetauchten Bekannten. Anne hielt die oft bedrückenden Geschehnisse im Hinterhaus wie auch ihre Sehnsüchte in ihrem Tagebuch fest, ein Geschenk zu ihrem 13. Geburtstag. Die Untergetauchten wurden im August 1944 verraten, verhaftet und deportiert. Anne starb im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Als einziger überlebte Annes Vater, Otto Frank. Er veröffentlichte im Sommer 1947 Annes Tagebuch.
Kernstück der Ausstellung ist ein Gedankenraum, der sich der langen Zeit im Versteck widmet. Audiozitate würdigen Anne Frank als Tagebuchschreiberin und Chronistin ihrer Zeit. Sie ermöglichen zum Nachdenken über die Parallelen und Unterschiede zwischen gestern und heute. Die Ausstellung zeigt auch die Geschichte des Tagebuchs seit seiner Veröffentlichung.
Die Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ rückt die Lebensgeschichte Anne Franks in den Blickpunkt und fördert damit die Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung und der Bedeutung von Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie
Eine Ausstellung des Museums des Warschauer Aufstands 9. März bis 29. April 2018
Der Warschauer Aufstand vom 1. August bis 3. Oktober 1944 ist für Polen ein Schlüsselereignis seiner Geschichte. Der Kampf gegen die deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg ist bis heute von größter Bedeutung für die nationale Identität. In Deutschland hingegen ist das Ereignis viel weniger bekannt als der Aufstand im jüdischen Ghetto von Warschau 1943. Die brutale Niederschlagung des Aufstandes 1944 durch SS und Polizeieinheiten, die rund 150.000 Menschen in Warschau ermordeten, war eines der größten deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs.
Kleine Ausstellung im Gewölbe zum Jugend- und Schülergedenktag 2018 vom 20. Januar bis 4. Februar 2018
1996 hatte Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar 1945 zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. An diesem Tag befreiten sowjetische Soldaten die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers in Auschwitz(-Birkenau).
Kölner Schulen beteiligen sich seit 1998 unter dem Motto „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ an diesem Gedenktag. Das Kölner Konzept, junge Menschen selbst zu eigenen Projekten anzuregen und diese dann öffentlich zu präsentieren, ist einzigartig in der Bundesrepublik. Die Arbeiten der Schülerinnen, Schüler und Jugendlichen sind vielfältig, es gibt künstlerische Installationen, Foto- und Textdokumentationen, Kunst und Videoproduktionen. Die Werke spannen einen Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart und schlagen zugleich eine Brücke in die Zukunft.
Hier gelangen Sie zum 360-Grad-Rundgang durch die Sonderausstellung
Eine Ausstellung des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks gGmbh (IBB Dortmund), der Internationalen Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ Minsk (IBB Minsk) und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas vom 20. Oktober 2017 bis 18. Februar 2018
Die Ausstellung würdigt die Opfer des Vernichtungslagers Malyj Trostenez. Zwischen 1942 und 1944 wurden in dem nahe Minsk gelegenen Lager 40.000 bis 60.000 Menschen – überwiegend Juden – ermordet. Unter ihnen befanden sich mehr als 1000 Männer, Frauen und Kinder aus Köln. Die Deportation aus Köln erlangte traurige Berühmtheit, weil sich in dem Transport auch die letzten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums „Jawne“ und dessen Direktor Dr. Erich Klibansky mit Frau und Kindern befand.
Die Ausstellung zeigt zugleich, auf welche Weise und an welchen Orten in Belarus, Deutschland, Österreich und Tschechien der Ermordeten gedacht wird. Malyj Trostenez soll so in der öffentlichen Wahrnehmung als europäischer Tat- und Erinnerungsort verankert werden.
Hier gelangen Sie zum 360-Grad-Rundgang durch die Sonderausstellung.
Eine Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes vom 7. Juli bis 8. Oktober 2017
Inhaltlicher Schwerpunkt der Ausstellung ist der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma: von der Ausgrenzung und Entrechtung der Minderheit im Deutschen Reich bis zu ihrer systematischen Vernichtung im besetzten Europa. Der menschenverachtenden Perspektive der Täter werden Zeugnisse der Opfer gegenübergestellt.
Behandelt wird auch die Geschichte der Überlebenden im Nachkriegsdeutschland, die erst spät als NS-Opfer anerkannt wurden. Es war die Bürgerrechtsbewegung der deutschen Sinti und Roma, die die ideologischen und personellen Kontinuitäten aus der Zeit des „Dritten Reiches“ zum Gegenstand einer gesellschaftlichen Debatte gemacht hat.
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Eine Ausstellung des Rom e.V. mit Unterstützung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln vom 7. Juli bis 8. Oktober 2017
Seit 1999 gibt es das Archiv und Dokumentationszentrum zu Geschichte und Kultur der Roma im Kölner Rom e.V. „RomBuK“ heißt es seit 2017, um die Vielfalt seiner Bildungs- und Kulturaktivitäten zum Ausdruck zu bringen.
RomBuK bietet eine Fachbibliothek und einzigartige Sammlungen an Grafik, Malerei, Bildpostkarten, Fotografie, Musik, Film sowie Dokumenten der Bürgerrechtsbewegung. Ein Schwerpunkt sind Materialien, die von Angehörigen der Minderheit selbst produziert wurden und werden. Außerdem werden Entstehung, Ausprägung und Folgen des Antiziganismus laufend dokumentiert. Die Bestände zählen zu den bedeutendsten ihrer Art in Europa.
Die Ausstellung bietet einen Einblick in die Arbeit von RomBuK, das sich auch mit Veranstaltungen und Seminaren als Bildungs- und Kulturzentrum weit über Köln hinaus einen Namen gemacht hat.
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Massenerschießungen. Der Holocaust zwischen Ostsee und Schwarzem Meer 1941–1944
Eine Ausstellung der Stiftung Topographie des Terrors und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
7. April bis 25. Juni 2017
Zwischen 1941 und 1944 erschossen Angehörige der SS, der Wehrmacht und deutsche Polizeieinheiten zusammen mit einheimischen Helfern in der Sowjetunion über zwei Millionen Juden, etwa 30.000 Roma und 17.000 Patienten psychiatrischer Anstalten oder töteten sie in sogenannten Gaswagen. Anhand historischer Dokumente und Fotografien beschreibt die Ausstellung die Entwicklung des Massenmords und die Aufarbeitung dieser Verbrechen nach 1945.
Im Zentrum der Ausstellung stehen fünf Fotografien, die die Ermordung von etwa 1.500 jüdischen Kindern, Frauen und Männern am 14. Oktober 1942 im ostpolnischen Mizocz (heute Ukraine) zeigen. Dieses Beispiels verdeutlicht die Schritte der Vernichtung einer jüdischen Gemeinde und das Zusammenspiel von Verantwortlichen vor Ort und der nationalsozialistischen Führung in Berlin.
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„Russenlager“‘ und Zwangsarbeit. Bilder und Erinnerungen sowjetischer Kriegsgefangener
Eine Ausstellung des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V.
5. Mai bis 25. Juni 2017
Im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ignorierte das NS-Regime alle völkerrechtlichen Regeln, die sie für westalliierte Kriegsgefangene weitgehend gelten ließ. Gefangene Rotarmisten galten zunächst als „unnütze Esser“. Im Winter 1941/42 starben zwei Millionen in Lagern der Wehrmacht an Auszehrung, Seuchen und Misshandlungen. Um sowjetische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter in der Kriegswirtschaft einzusetzen, mussten die Arbeitgeber ein Mindestmaß an Ernährung gewähren. Aber Schwerstarbeit und unmenschliche Behandlung kosteten bis Kriegsende weiteren 1,3 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen das Leben. Vom 1. Juli bis 10. November 1943 starben 27.638 alleine im Ruhrbergbau. Von über fünf Millionen sowjetischen Militärangehörigen in deutschem Gewahrsam starben bis zu 3,3 Millionen.
Die über zehn Jahre andauernde Korrespondenz zwischen Mitgliedern des Vereins und mehreren tausend ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen bilden die Grundlage der Ausstellung. Portraits des Fotografen Lars Nickel und Zitate aus Briefen dieser Zeitzeugen werden ergänzt durch Dokumente aus Gedenkstätten und Archiven.
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Jugend im Gleichschritt!? - Die Hitlerjugend zwischen Anspruch und Realität
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums 16. September 2016 bis 12. März 2017
Zwischen 1933 und 1945 war die Hitlerjugend die mitgliederstärkste Organisation im NS-Staat. Als das „Volk von morgen“ standen die Jugendlichen im Fokus der NS-Politik. Das öffentliche Bild von der Hitlerjugend als allmächtige Institution, der man sich als Jugendlicher nicht zu entziehen vermochte, ist bis heute geprägt von den Propagandaaufnahmen der Nationalsozialisten.
So gleichförmig „ausgerichtet“, wie es diese Bilder glauben machen wollen, war die Hitlerjugend jedoch nicht. Sie war vielmehr gekennzeichnet von unterschiedlichen Lebenswelten, in denen die Jugendlichen aufwuchsen. Es bedeutete einen großen Unterschied, ob man in der Stadt oder auf dem Land aufwuchs, aus dem Bürgertum oder der Arbeiterschaft stammte. Auch die drei Erziehungsinstanzen Familie, Schule und Kirche hatten einen großen Einfluss. Mit ihnen stand die Hitlerjugend in ständiger Konkurrenz bei dem Versuch, ihren Totalitätsanspruch in der Erziehung der Jugend durchzusetzen.
Hier finden Sie neben einer kurzen Skizze der Ausstellung den Zugang zur begleitenden Web-App, die nicht nur deren Texte und (vergrößerbaren) Abbildungen enthält, sondern auch sämtliche 15 Medienstationen mit fünf Stunden Zeitzeugenberichten und fast zwöl Stunden historischem Filmmaterial zugänglich macht.
Und hier geht es zur Website "Jugend in Deutschland 1918 - 1945", die neben weitreichenden Informationen unter der Rubrik "Zeitzeugen" auch zahlreiche Lebensgeschichten damaliger Jugendlicher bereithält, die damals einer Gliederung der Hitlerjugend angehörten.
Zur Ausstellung wurden zudem ausführliche didaktische Materialien erarbeitet, die in einem eigens konzipierten Workshop eingesetzt werden. Alle Infos zum Workshop und sämtliche Materialien finden Sie hier.
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Erinnern – eine Brücke in die Zukunft - Ausstellung zum Jugend- und Schülergedenktag 2017
Ausstellung 21. Januar bis 5. Februar 2017
1996 hatte Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar 1945 zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. An diesem Tag befreiten sowjetische Soldaten die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers in Auschwitz(-Birkenau).
Kölner Schulen beteiligen sich seit 1998 unter dem Motto „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ an diesem Gedenktag. Das Kölner Konzept, junge Menschen selbst zu eigenen Projekten anzuregen und diese dann öffentlich zu präsentieren, ist einzigartig in der Bundesrepublik. Für den Gedenktag 2017 übernimmt Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Schirmherrschaft.
Die Arbeiten der Schülerinnen, Schüler und Jugendlichen sind vielfältig, es gibt künstlerische Installationen, Foto- und Textdokumentationen, Kunst und Videoproduktionen. Die Werke spannen einen Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart und schlagen zugleich eine Brücke in die Zukunft.
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Denkmal zu den Anschlägen des NSU in der Keupstraße und der Probsteigasse - Vorstellung aller Entwürfe und des Vorschlags der Jury
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln
Ausstellung 8. bis 20. November 2016
Ende 2011 wurde die menschenverachtende Mordserie der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) bekannt. Der NSU und sein Unterstützernetzwerk sind mutmaßlich für zehn Morde an Migranten und einer Polizistin sowie für weitere rassistische Straftaten verantwortlich.
Bei zwei Anschlägen in Köln: 2001 in der Probsteigasse und 2004 in der Keupstraße wurden über 20 Menschen teilweise schwer verletzt. Die Opfer erlitten körperliche, materielle und psychische Schäden und wurden unmittelbar nach den Anschlägen als Täter stigmatisiert. Diese Anschläge waren auch ein Angriff auf das interkulturelle Leben in Köln.
Der Rat der Stadt Köln beschloss 2014, ein Denkmal zu errichten, das an die Anschläge durch den NSU erinnern soll. Bei dem Verfahren für die Errichtung des Denkmals wurde mit den Opfern eng zusammengearbeitet. In der Ausstellung werden die Entwürfe eines Einladungswettbewerbs präsentiert: zehn Künstlerinnen und Künstler bzw. Gruppen von Künstlern aus dem In- und Ausland. Am 6. November 2016 entscheidet die Jury, welcher Entwurf dem Rat der Stadt Köln zur Annahme empfohlen wird.
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Philibert und Fifi
Der Skizzenblock eines französischen Zwangsarbeiters
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums mit Christian Welke und Heinrich Comes
15. Juni bis 21. August 2016
Philibert-Charrin (1920–2007), ein junger französischer Künstler, wurde 1943 vom Vichy-Regime zur Zwangsarbeit in das Deutsche Reich verpflichtet. Er wurde in der Nähe von Graz als Erdarbeiter eingesetzt. Charrin war ein begabter Zeichner und Karikaturist. Mit einem Blick für die Eigenheiten der Menschen, mit spitzer Feder und einer großen Portion Humor hielt er in seinem Skizzenblock die Lebenswelt der Zwangsarbeiter fest und karikierte die österreichischen Vorarbeiter. Eine Besonderheit in seinen Zeichnungen ist das Strichmännchen „Fifi“, sein Alter Ego, als beobachtender Kommentator.
Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden seine Zeichnungen ausgestellt. Als französischer Künstler erlangte er ein großes Ansehen, für seine Karikaturen als Zwangsarbeiter interessierte sich aber niemand mehr. Nun, nach mehr als 70 Jahren, zeigt das NS-DOK diesen einzigartigen Schatz an Karikaturen zum ersten Mal: 50 ergänzt um Originaldokumente aus seinem Nachlass.
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Fritz Bauer. Der Staatsanwalt - NS-Verbrechen vor Gericht
Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt
22. April bis 21. August 2016
Fritz Bauer hat als hessischer Generalstaatsanwalt, der den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte, bundesrepublikanische Geschichte geschrieben. Fritz Bauer wollte nicht nur einzelne Straftäter vor Gericht stellen, sondern den NS-Unrechtsstaat in den Mittelpunkt des Verfahrens stellen. In den deutschen Medien wurde über jeden der 183 Prozesstage (Dezember 1963 bis August 1965) berichtet. Wer sich nicht bewusst dem Thema verschloss, der erhielt umfangreiche Kenntnisse über den Holocaust und die Gräueltaten im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Fritz Bauer selbst wurde im NS-Staat als Sozialdemokrat und Jude ausgegrenzt und verfolgt. Er rettete sich in die Emigration, zunächst nach Dänemark, dann nach Schweden. Auch im Exil setzt er sein politisches Engagement fort. Fritz Bauer kehrte nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland zurück und wurde zu einem der bedeutendsten und juristisch einflussreichsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Die Ausstellung dokumentiert sein Leben und Wirken im Spiegel der Geschichte.
Als Staatsanwalt revolutionierte er das überkommene Bild dieses Amtes. Für ihn waren Schutz und Würde des Einzelnen, insbesondere vor staatlicher Gewalt, wichtiger als eine Staatsräson um jeden Preis. Er konfrontierte die bundesrepublikanische Gesellschaft schonungslos mit ihrer eigenen jüngsten Vergangenheit – gegen alle politischen Widerstände, gegen alle Anfeindungen, denen er sich auch persönlich ausgesetzt sah. Als Generalsstaatsanwalt überwand er bewusst Tabus. So kämpfte Fritz Bauer für die Rehabilitation der Widerstandskämpfer vom 20. Juli 1944 (stellvertretend für den Widerstand gegen das NS-Regime) und formulierte eindrücklich: „Ein Unrechtsstaat wie das Dritte Reich ist überhaupt nicht hochverratsfähig.“
Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt
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Geraubte Kinder – vergessene Opfer
19. Februar bis 3. April 2016
Mit der Wanderausstellung »geraubte Kinder« wird an ein bisher weitgehend unbekanntes Kriegsverbrechen erinnert: Die Nationalsozialisten raubten während des Zweiten Weltkriegs Kinder in den besetzten Gebieten: in Polen und auch in anderen okkupierten Ländern – insgesamt zwischen 50.000 und 200.000 blonde und blauäugige Kinder. Sie pferchten sie in Züge und deportierten sie ins »Deutsche Reich«. Diese Kinder galten als »gewünschter Bevölkerungszuwachs«. Über die SS-Organisation »Lebensborn e.V.« wurden die Kinder »eingedeutscht« und ihrer Identität beraubt. Sie wurden in Pflegefamilien, Heimen oder in Lagern zwangsgermanisiert.
Die Ausstellung dokumentiert die Biografien und Schicksale von Menschen, die als Kinder aus Polen, Russland, Slowenien, Tschechoslowakei und Norwegen wegen ihres vermeintlich »arischen« Aussehens nach Deutschland verschleppt worden sind. Viele der geraubten Kinder konnten nach dem Krieg nicht in ihre Heimat zurückgebracht werden, weil die deutschen Jugendämter oft bei der Verschleierung des Menschenraubs mitwirkten und die geraubten Kinder mit einer fremden Identität »einbürgerten«. So haben die meisten dieser Kinder nach Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Eltern nicht wiedergesehen. Kinder, die in die ehemalige Heimat zurückkehrten, erlebten erneut einen Schock: Einige waren nicht mehr in der Lage, sich in ihrer Muttersprache zu verständigen. Andere schafften es nicht, die in den langen Jahren der Trennung entstandene emotionale Kluft zwischen sich und den Eltern zu überwinden. Wiederum andere wurden als »Feindeskind« stigmatisiert.
Viele, die in ihrer Kindheit verschleppt und gewaltsam »eingedeutscht« wurden, leiden noch heute unter psychischen Folgen. Das Leid der heute erwachsenen Menschen wurde nie als Verbrechen anerkannt. Bis heute warten sie auf eine Entschädigung.
Eine Ausstellung des Vereins »geraubte Kinder – vergessene Opfer e.V.«
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Erinnern – eine Brücke in die Zukunft
Kleine Ausstellung im Gewölbe
Jugend- und Schülergedenktag 2016
23. Januar. bis 28. Februar 2016
Bereits zum 19. Mal erinnert der Kölner Jugend- und Schüler-Gedenktag an den 27. Januar 1945, den Tag an dem sowjetischen Soldaten die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz befreiten. 1996 hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog dieses Datum zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Er hat Schülerinnen, Schüler und Jugendliche dazu aufgerufen, sich mit dem Thema NS-Herrschaft auseinanderzusetzen. Kölner Schulen beteiligen sich seit 1998 unter dem Motto „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ an dem Gedenktag: mit einem Bühnenprogramm und einer Ausstellung. Seit einigen Jahren nehmen auch Schulen benachbarter Städte an der Ausstellung zum Jugend- und Schülergedenktag teil.
Es stellen aus: Eric Mayen, Köln; Jannick, Tapken, Bonn; Jugendgruppe der Jehovas Zeugen, Köln; Schiller-Gymnasium, Köln; Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium, Köln; Aposteln-Gymnasium, Köln; Richard-Riemerschmid-Berufskolleg, Köln; Gymnasium Kreuzgasse, Köln; Diedrich-Uhlhorn-Realschule, Grevenbroich; Realschule Wiehl-Bielstein, Wiehl, Museumsschule, Köln(mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Leverkusen; der Städtischen Realschule, Köln-Deutz; der Hauptschule Mechernich, Mechernich; der Martin-Köllen-Schule, Köln), Realschule Gummersbach und die Realschule am Stadtpark aus Leverkusen.
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August Sanders unbeugsamer Sohn. Erich Sander als Häftling und Gefängnisfotograf im Zuchthaus Siegburg 1935-1944
23. Oktober 2015 bis 31. Januar 2016 im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Fast zehn Jahre saß Erich Sander – ältester Sohn des berühmten Kölner Fotografen August Sander – als Häftling in der Strafanstalt in Siegburg ein. 1935 war er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Erich Sander starb am 23. März 1944 aufgrund von fehlerhafter ärztlicher Behandlung in der Haft, ein halbes Jahr vor seiner voraussichtlichen Entlassung.
Erich Sander, geboren 1903, wurde bereits in jungem Alter durch seine Lehrer mit den Ideen der Freidenker-Bewegung bekanntgemacht. Auch das weltoffene Elternhaus, in dem Persönlichkeiten des öffentlichen Kunst- und Kulturlebens ein- und ausgingen, trug zu seiner Politisierung bei. Nach vorheriger Mitgliedschaft in der kommunistischen Jugend trat er 1924 der KPD bei, aus der er nach seiner Kritik an der Parteilinie im Januar 1929 ausgeschlossen wurde. 1931 trat Erich Sander der Kölner Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands bei und stieg schnell zu einer Führungsperson auf. Den politischen Kampf gegen den Nationalsozialismus setzte er auch nach dem Verbot der Partei im Untergrund fort. Seiner Verhaftung folgte 1935 ein Prozess in Hamm, der mit dem Urteil zu einer zehnjährigen Zuchthausstrafe abschloss.
In der Haft setzte Erich Sander seinen Widerstand fort. Mit einer Kamera dokumentierte er heimlich den Haftalltag. Diese Fotos sowie Briefe schmuggelte er über Jahre aus der Strafanstalt.
Diese umfassende Ausstellung, die neben Werken von Erich Sander auch viele Fotografien seines Vaters August zeigt, untersucht das politische Leben Erich Sanders und seinen aktiven Widerstand gegen das NS-Regime, gibt aber auch einen Einblicke in den Alltag der Familie Sander.
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln in Zusammenarbeit mit Dr. Ulrich Eumann und Gerd Sander.
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Siegen für den Führer. Kölner Sport in der NS-Zeit
Ausstellung vom 22. Mai bis 4. Oktober 2015
Sport war für die weltanschaulichen Grundlagen des Nationalsozialismus in mehrfacher Hinsicht von besonderer Bedeutung. Leibesübungen und körperliche Ertüchtigung waren der Grundpfeiler des nationalsozialistischen Erziehungsprogramms, vor allem im Hinblick auf die „Wehrhaftigkeit“ und das spätere Soldatentum. Der gesunde und sportlich trainierte Körper wirkte zudem im Rahmen der Rassenlehre als Auslesekriterium.
Aufbauend auf den vorhandenen Strukturen und Inhalten einer etablierten Turn- und Sportbewegung, die sich in Köln seit dem 19. Jahrhundert entwickelt hatte und in den Zwanziger Jahren eine „Blütezeit“ erlebte, wurden Sport und Leibesübungen nach 1933 systematisch in den Machtapparat der Nationalsozialisten integriert. Die Veränderungen im Vereins- und Verbandswesen, die Auswirkungen auf die jüdische, konfessionelle und Arbeiter-Sportbewegung sowie die Entwicklung in Betrieben, Schulen und Parteiorganisationen werden in der Ausstellung thematisiert werden.
Im Rahmen der propagandistischen Bestrebungen der Nationalsozialisten spielten vor allem die Olympischen Spiele 1936 eine Rolle. Wie aber entfaltete sich deren Wirkung auf der lokalen Ebene? Wie verhielten sich Kölner Spitzensportler und welche Resonanz hatten internationale Wettkämpfe in Köln?
In der Ausstellung wird erstmals die Sportentwicklung einer deutschen Großstadt während der NS-Zeit präsentiert.
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit Gabi Langen
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Todesfabrik Auschwitz
Topografie und Alltag in einem Konzentrations- und Vernichtungslager
21. November 2014 bis 3. Mai 2015
„Auschwitz“ wird heutzutage universell als Metapher für das größte Verbrechen der Menschheit verstanden, begangen vom nationalsozialistischen Deutschland. „Auschwitz“ gilt als Symbol für den Holocaust, den planmäßigen Mord an dem europäischen Judentum und ist ein bedeutender Erinnerungsort für Sinti und Roma. . Zudem repräsentiert „Auschwitz“ in ganz besonderem Maße die Leiden des polnischen Volkes unter deutscher Besatzung.
Eine einzigartige Verbindung von Geschichte und Architektur präsentiert das NS-DOK in seiner neuen Sonderausstellung. Architektonische und technische Zeichnungen rekonstruieren visuell das Stammlager Auschwitz, das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und das Nebenlager Auschwitz-Monowitz. Damit gibt es weltweit erstmals für ein Konzentrationslager eine umfassende Rekonstruktion des Lagerkomplexes sowie aller zentralen Gebäude.
In der Ausstellung stehen die rund 50 Architektur- und technischen Zeichnungen im Kontrast zu den Häftlingszeichnungen. Die Präsentation stellt so dem kühlen technokratischen Vorgang der Organisation der Massenvernichtung den unmenschlichen Alltag der Häftlinge – von der Ankunft der Deportationszüge über die Selektionen und die menschenverachtenden Lebensbedingungen bis hin zu ihrer Ermordung – gegenüber.
Die Besucherinnen und Besucher erhalten an drei Großplänen einen Überblick über die Strukturen der Lager. Vor diesen Plänen sowie an weiteren zwölf Stationen der Ausstellung bieten Medienstationen die Möglichkeit, vertiefende Informationen abzurufen. Ein Modell des Krematoriums IV steht im Zentrum des Themas der „Rationalisierung des Völkermords“, der Ermordung von mehr als einer Million Juden in Auschwitz.
Eine Ausstellung vom NS-DOK und von Peter Siebers, Köln sowie Prof. Dr. Gideon Greif, Tel Aviv. In Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte und Museum Auschwitz-Birkenau.
Für die Arbeit in der Ausstellung wurden zwei spezielle pädagogische Angebote entwickelt: In einem 2,5-stündigen Workshop befassen sich Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen mit einzelnen Biographien von Tätern und Opfern und verorten sie in der Ausstellung. Im Rahmen einer einstündigen Führung beschäftigen sich die Jugendlichen selbst mit Orten und Gebäuden des Lagerkomplex Auschwitz. Nähere Informationen und Buchung unter Menü: Besuch/Führungen und museumspädagogische Angebote.
Ausstellung und pädagogische Arbeit wurden gefördert von: Auswärtiges Amt, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Sparkasse KölnBonn und Kölner Verkehrs-Betrieben
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Erinnern – eine Brücke in die Zukunft
Kleine Ausstellung im Gewölbe
Jugend- und Schülergedenktag 2015
30. Januar bis 1. März 2015
Bereits zum 18. Mal erinnert der Kölner Jugend- und Schüler-Gedenktag an den 27. Januar 1945, an dem sowjetische Soldaten die Überlebenden des Konzentrationslagers in Auschwitz befreiten. 1996 hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog dieses Datum zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt und Schülerinnen, Schüler und Jugendliche dazu aufgerufen, sich mit dem Thema NS-Herrschaft auseinanderzusetzen. Kölner Schulen beteiligen sich seit 1998 unter dem Motto „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ an dem Gedenktag. Für den Gedenktag 2015 hat Oberbürgermeister Jürgen Roters die Schirmherrschaft übernommen.
Die Projekte der Schülerinnen, Schüler und Jugendlichen sind inhaltlich wie in der Gestaltung vielfältig. Es nehmen teil: Königin-Luise-Schule, Köln, mit dem Projekt: „Auschwitz und ich“. Reflektionen einer Fahrt in die Gedenkstätte Auschwitz“ in Texten, Fotos und mit einem Video; Richard-Riemerschmid-Berufskolleg, Köln, mit einer künstlerischen Auseinandersetzung zum Thema „Ausgrenzung“; Gemeinschaftsprojekt des Hölderlin-Gymnasiums und der Hauptschule Rendsburger Platz mit einem Video gegen Intoleranz und Rassismus; Gesamtschule Gummersbach, künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema „Krieg“; Zeugen Jehovas, Dokumentation des Schicksal des Familie Kusserow; Maximilian-Kolbe-Gymnasium, Köln-Porz, mit dem Videoprojekt „Studienfahrt des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums, Köln, zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz; Realschule Geilenkirchen, mit dem Litfasssäulenprojekt „Gegend das Vergessen“ in Zusammenarbeit mit der „Initiative Erinnern“, Geilenkirchen; Hauptschule Nürnberger Straße mit dem prämierten Video „Wir waren’s“.
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KZ – Kampf – Kunst
Ausstellung „NO!art" von Boris Lurie im NS-DOK
27. August bis 2. November 2014
Die Arbeiten von Boris Lurie schockieren. Viele entstanden vor mehr als 50 Jahren und haben bis heute ihr Potenzial, an den Rand des Erträglichen zu führen, zu brüskieren und zu polarisieren, nicht verloren. Die zutiefst existenziellen und eigentümlich europäischen Züge seines Werks und nicht zuletzt dessen aggressiv politische Ausrichtung machten Lurie zu einem Fremdkörper in New Yorks Kunstwelt des Abstrakten Expressionismus und der Pop-Art, eine Position, die er bis zu seinem Tod 2008 beibehielt.
Das NS-Dokumentationszentrum präsentiert Luries umfassende Ausstellung in Kooperation mit der Boris Lurie Art Foundation, New York, und unter der kuratorischen Leitung der Galeristin Gertrude Stein. Zu sehen sind die ersten eindrücklichen Arbeiten, die unmittelbar nach der Befreiung aus dem KZ entstanden, und in Europa noch nie gezeigte Arbeiten der 1940er und 1950er Jahre. Im Kellergeschoss wird erstmalig auch eine Auswahl seines beeindruckenden skulpturalen Werks aus den 1970er-Jahren vorgestellt.
Der 1924 in Riga geborene, aus einer jüdischen wohlhabenden Bürgerfamilie stammende Künstler durchlitt unmittelbar die großen Katastrophen und Umbrüche des 20. Jahrhunderts. Er überlebte gemeinsam mit seinem Vater das Rigaer Ghetto und die Konzentrationslager Stutthof und Buchenwald. Seine Mutter, seine Großmutter, seine jüngere Schwester und seine große Jugendliebe wurden 1941 bei dem Massaker von Rumbula in der Nähe von Riga ermordet.
Eine Opferhaltung verinnerlichte Boris Lurie nie. Die Schrecken des Erlebten thematisierte er in den Künstlerkreisen, die er in New York suchte und fand, nicht als persönliches Schicksal. Er formulierte jedoch seinen Widerstand gegen Ohnmacht und Gewalt, die sein Leben in der prägenden Jugendphase überfallen und dominiert hatten, mit einem entschiedenen NEIN.
Die von ihm 1958 mitbegründete Künstlergruppe NO!art sah sich in scharfem Kontrast zum abstrakten Expressionismus und zur Pop-Art. Imperialismus, Rassismus, Sexismus, Konsumrausch und nukleare Bedrohung gehörten zu den Themen der streitbaren Gruppe, die nur wenige Jahre gemeinsam agierte.
Einen ausführlichen eigenständigen Web-Auftritt zur Ausstellung finden Sie hier.
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"Es gibt hier keine Kinder“ – Auschwitz, Groß-Rosen, Buchenwald. Thomas Geve: Zeichnungen eines 15-Jährigen
Kleine Ausstellung im Gewölbe
9. Mai bis 3. August 2014
Mit 15 Jahren wurde Thomas Geve im KZ Buchenwald befreit. Zu diesem Zeitpunkt war der jüdische Junge, der in Berlin aufwuchs, schon lange völlig auf sich allein gestellt. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges emigrierte der Vater nach England, konnte die Familie jedoch nicht mehr nachholen. Die Mutter starb in Auschwitz, während Thomas Geve wie durch ein Wunder nicht nur Auschwitz überlebte, sondern im Januar 1945 auch den Transport im offenen Güterwaggon nach Groß-Rosen und später nach Buchenwald.
Die Erinnerungen an diese Zeit hat Thomas Geve in 79 Zeichnungen festgehalten. Seit 1985 befinden sich seine Bilder in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Thomas Geve lebt heute in Haifa, Israel.
Im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln sind originalgetreue Reproduktionen der Zeichnungen zu sehen.
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln in Zusammenarbeit mit Dr. Jörn Wendland, Markus Thulin und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.
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Wessen Freund und wessen Helfer? - Die Kölner Polizei im Nationalsozialismus
8. April bis 3. August 2014
Die Polizei als „Freund und Helfer“, als „Diener des Volkes“. Dieses von der NS-Propaganda gemalte Bild wird in der Ausstellung des NS-DOK dekonstruiert. Es wird gezeigt, wie Kriminal- und Schutzpolizei von den Nationalsozialisten in Dienst genommen wurden und bereitwillig mitwirkten an der Schaffung einer politisch und sozial gleichgerichteten NS-„Volksgemeinschaft“.
Die Besucherinnen und Besucher können sich in der Ausstellung auf Spurensuche begeben, Fotos und Plakate „studieren“, Vorschriften und Erlasse „erforschen“, sich in Akten vertiefen und Bemerkenswertes, Erstaunliches und Erschreckendes entdecken. Die Ausstellungsarchitektur erinnert an riesige Pappkartons und verschachtelte Büroschränke – in Anlehnung an die Aufbewahrungsorte der Dokumente, die lange nach dem NS-Regime im Keller des Kölner Polizeipräsidiums gefunden wurden. Die Besucherinnen und Besucher begeben sich damit auf einen Weg, den bereits Ende der 1990er Jahre HistorikerInnen, Polizisten, Journalisten und interessierte Kölner betreten haben, um die damals noch unbekannte NS-Vergangenheit der Kölner Polizei zu erforschen.
Allmählich setzt sich ein neues Bild von der Rolle der Polizei im NS-Staat zusammen: Wie der einzelne Beamte in das neue Regime eingebunden wurde, wie der Dienstalltag aussah, wie Polizisten ausgebildet wurden, welche Aufgaben sie übernehmen mussten. Deutlich wird, wie eng Schutz- und Kriminalpolizei mit der Gestapo zusammenarbeiteten, welches Verhältnis sie zu SA und SS hatten. Und es werden die Verbrechen der Polizei vor Augen geführt: Die Schutzpolizei begleitete Transporte in die Konzentrationslager; die Kriminalpolizei verfolgte Sinti und Roma, Homosexuelle oder „Asoziale“. Und in den Polizeibataillonen beteiligten sich Kölner Polizisten während des Zweiten Weltkrieges an Mordaktionen in den besetzten Gebieten.
Hier gelangen Sie zum 360-Grad-Rundgang durch die Sonderausstellung.
Anlässlich der Ausstellungseröffnung hielt Dr. Thomas Roth, wissenschaftlicher Mitarbeiter des NS-Dokumentationszentrums, einen Vortrag zum Thema „Von ‚normaler Polizeiarbeit‘ und ‚ganz normalen Männern‘ - Zum Bild der NS-Polizei nach 1945“, der hier als Download zur Verfügung steht.
25 Jahre Besuchsprogramm für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Köln
Eine Ausstellung der Projektgruppe Messelager im Verein EL-DE-Haus
21. Mai bis 20. Juli 2014
3. bis 15. September 2015 (Spanischer Bau (Rathaus)
Seit 1989 werden ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nach Köln eingeladen. Für eine Woche erleben sie neu – eine Stadt, in die sie verschleppt wurden, in der sie eingesperrt, schwerste Arbeit unter unwürdigen Bedingungen verrichten mussten, in der sie gelitten und gehofft haben.
Zunächst war es eine private Initiative – die Projektgruppe Messelager am EL-DE-Haus –, die die ehemaligen Verschleppten nach Köln einlud (Bild: Gäste des ersten Besuchsprogramms im September 1989). Seit 1990 findet das Besuchsprogramm ein- bis zweimal im Jahr statt, organisiert von der Projektgruppe Messelager und vom NS-DOK.
Wenn in diesem Jahr zum letzten Mal ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu Besuch kommen, sind insgesamt 35 Besuchsgruppen in Köln zu Gast gewesen, mit über 530 Betroffenen, die hier ihre ehemaligen Arbeits- und Haftstätten besuchten, die Stadt wiedersahen und über ihr Leben berichten konnten – ein einzigartiger Erfolg. Sie haben viele Schulen besucht und mit über 10.000 Schülerinnen und Schüler Zeitzeugengespräche geführt und nicht zuletzt ist das Wissen über Zwangsarbeit in der Stadt Köln fundierter geworden.
Das Ende des Besuchsprogramms ist nicht das Ende der Arbeit. Es gilt, die Erkenntnisse, die jedes Jahr neu hinzugekommen sind, aufzuarbeiten, die Betriebe, die an ihnen verdient haben, zu benennen, Betroffenen ohne Entschädigung zu helfen und auf andere, bislang nicht beachtete Gruppen hinzuweisen.
Die Ausstellung lädt ein, die Geschichte des Besuchsprogramms von ihren Anfängen bis heute zu erleben – die Trauer und die Freuden der Betroffenen – und zu erfahren, wie viele Fragen noch offen geblieben sind.
Hier gelangen Sie zum 360-Grad-Rundgang durch die Sonderausstellung.
Who’s Boss: Hair Shirt Army - Installation von Tanya Ury
Kleine Ausstellung im Gewölbe
Die Ausstellung wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Köln.
14. Februar – 21. April 2014 (Eröffnung 13. Februar 2014)
Tanya Ury, 1951 in London geboren, studierte Bildende Kunst an der Central School of Art and Design in London und am Exeter College. Sie graduierte 1990 an der Universität Reading und dozierte 1991/92 an der Sheffield Hallam University. Seit 1993 lebt und arbeitet die Künstlerin in Köln.
Mit ihrer Installation „Who’s Boss: Hair Shirt Army“ konfrontiert sie das Publikum am Beispiel der renommierten Modemarke „Hugo Boss“ mit der Frage, wie man sich heute zu dem Erbe der NS-Zeit verhält. Indem sie Persönliches und Historisches miteinander verwebt, schafft sie eine Kollektion ganz eigener Art, die überrascht und berührt.
Die 1924 gegründete Modefirma stand kurz vor der Insolvenz, als es dem 1931 in die NSDAP eingetretenen Firmengründer Hugo Ferdinand Boss gelang, Aufträge für die Herstellung von Uniformen für NSDAP, SS und andere Parteigliederungen zu erhalten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden, nicht zuletzt mit dem Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern sowie Kriegsgefangenen, auch Uniformen für die Wehrmacht gefertigt – das Unternehmen florierte.
Tanya Ury reflektiert mit ihrer Installation die Leidensgeschichte des Holocaust. Viele Familienangehörige der Künstlerin wurden aufgrund ihrer jüdischen Herkunft deportiert und ermordet, während andere in die Emigration gezwungen wurden. Seit 1992 sammelt sie ihre natürlich ausgefallenen Haare in kleinen, mit einem handgeschriebenen Datumsetikett versehenen Plastiktütchen (90mm x 115mm). 2004 fertigte sie daraus das Objekt „Hair Shirt“ an, das als Vorbild für die „Hair Shirt Army“ dient.
Zu sehen sind, exklusiv für die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum gefertigt, 19 aus solchen Plastiktütchen genähte Mäntel. Die Verwendung von Haaren spielt durchaus auch auf die Haare an, welche die SS den für die Gaskammern bestimmten jüdischen Opfern abscheren ließ, um damit Matratzen zu füllen. Die „Hair Shirts“ stehen wortspielerisch als „härene Gewänder“ in der englischen wie auch in der deutschen Sprache als Ausdruck für Wiedergutmachung und Buße.
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Ein ganzes Leben in einer Hutschachtel.
Bertha Sander: Eine jüdische Innenarchitektin aus Köln
Ausstellung vom 8. November 2013 bis 9. März 2014
Am Anfang des Ausstellungsprojektes standen Erzählungen über eine Mitte der 1930er-Jahre nach London emigrierte jüdische Innenarchitektin aus Köln und eine mysteriöse Hutschachtel. Erst allmählich fügt sich ein Lebensbild wie ein Puzzle zusammen. Bertha Sander, die aus einer gutbürgerlichen jüdischen Familie stammte, versprach Anfang der 1920er-Jahre eine junge vielversprechende Innenarchitektin in Köln zu werden. Sie arbeitete bei renommierten Architekten in Köln und Berlin, arbeitete bei der Wiener Werkstätte, hatte enge private und berufliche Kontakte zu namhaften Architekten und Designern wie den Österreichern Philipp Häusler und dem an der Wiener Werkstätte beschäftigten Dagobert Peche. Krankheiten und Kuraufenthalte führten jedoch zu einer Unterbrechung der beruflichen Karriere, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten unterlag sie immer schärferen Einschränkungen, sowohl in ihrem sozialen Leben als auch in ihren Arbeitsmöglichkeiten. 1936 emigriert sie mit ihrer Mutter nach London. An ihre frühen beruflichen Erfolge konnte sie nicht mehr anknüpfen. Lange Jahre lebte sie gemeinsam mit der Mutter in einem Haus, ein eigenständiges Leben konnte sie nicht mehr führen. Sie starb schließlich 1990 im Alter von 89 Jahren einsam und verbittert.
Bertha Sander hat – über alle Umzüge und ihre Emigration nach Großbritannien hinweg – viele persönliche Dokumente, Fotos, eigene Arbeiten, Veröffentlichungen und Erinnerungsstücke aufgehoben und sorgsam wie einen Schatz gehütet. Wichtige Dokumente und Fotos bewahrte sie in einer Hutschachtel auf – ihr künstlerischer Nachlass befindet sich im Victoria & Albert Museum in London, dem größten Kunstgewerbemuseum der Welt.
In der Ausstellung erzählen zahlreiche Fundstücke aus dem Besitz von Bertha Sander eine faszinierende Geschichte eines kontrastreichen Lebens. Es begann fröhlich, weltoffen und emanzipiert in Köln und Wien. Es endete eingeschränkt und verbittert in London und Südengland. Persönliche Spuren und Dokumente stammen aus ganz Europa: aus Köln und London, aus Spa, Davos und Paris, aus Venedig, Wien und Athen.
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums in Zusammenarbeit mit Ulla Rogalski
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“Erinnern - eine Brücke in die Zukunft“ - Jugend- und Schülergedenktag im Januar 2014
Zum 17. Mal findet im Januar 2014 der Kölner Jugend- und Schülergedenktag statt. Mit diesem Tag wird an den 27. Januar 1945 erinnert, an dem die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit wurden. 1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus und rief Schülerinnen und Schüler sowie Jugendliche aus anderen Zusammenhängen dazu auf, sich mit dem Thema NS-Herrschaft auseinander zu setzen.
Seit 1998 beteiligen sich Schulen aus Köln und Umgebung an der Gestaltung dieses Gedenktages, der unter dem Motto „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ steht. Das Konzept besteht darin, junge Menschen zur Auseinandersetzung mit der Schreckensherrschaft der NS-Zeit in eigenen Projekten anzuregen und ihnen dann die Gelegenheit zu bieten, diese öffentlich zu präsentieren.
Wie in den vergangenen Jahren gibt es auch in diesem Jahr ein Bühnenprogramm und eine Ausstellung.
Das Bühnenprogramm findet am Montag, den 27. Januar 2014 im Pädagogischen Zentrum der Königin-Luise-Schule, Alte Wallgasse 10, 50672 statt. In zwei Blöcken stellen Schülerinnen und Schüler aller Schultypen in theatralen Szenen, Tanz, Musik/Gesang und Film-/Videoproduktionen ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Holocaust dar.
Beginn des ersten Blocks: 9:00 Uhr bis ca. 10:45 Uhr
Beginn des zweiten Blocks 11:00 Uhr bis ca. 12:50 Uhr
In der Ausstellung, die vom 25. Januar bis 9. Februar im Gewölbe des NS-Dokumentationszentrums gezeigt wird, präsentieren Schülerinnen und Schüler Beiträge aus der Bildenden Kunst, Fotodokumentationen und Videoproduktionen. Die Ausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen.
An der Ausstellung nehmen folgende Schulen und Jugendgruppen teil:
Heinrich-Mann-Gymnasium, Köln, mit dem Projekt “Dissen mit mir nicht” (Lied und Fotodokumentation)
Finkenberg Schule, Köln, mit dem Videoprojekt „Heimat“
Königin-Luise-Schule, Köln, mit einer Fotoausstellung zu den Themen „Mobbing“ und „Ausgrenzung“
Maximilian-Kolbe-Gymnasmium, Köln-Porz, mit dem Videoprojekt „Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald, Pirna-Sonnenstein und Auschwitz, 2013“
Richard-Riemerschmid-Berufskolleg, Köln, mit den Projekten „Dissen – mit mir nicht!“ und der Plakataktion „Schule der Vielfalt – Schule ohne Homophobie“
Jugendwerkstatt Chorweiler e.V., Köln, mit Plakaten zum Wettbewerb „Dissen – mit mir nicht!“
Zeugen Jehovas, Köln, präsentieren eine Stolperstein-Installation
Anna Herrmann Schule, Kerpen, mit dem Projekt „Politik ist, was ihr daraus macht!“;
Gesamtschule Gummersbach mit einer künstlerischen Auseinandersetzung zum Thema „Krieg“
Die Katholische Grundschule Mainzerstraße mit einer Dokumentation des Projektes „Südstadt-Detektive“
Museumsschule, Köln, präsentiert eine interaktive Installation „Posthume Ehrung von Widerstandskämpfer“.
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Sonderausstellung – "außer Haus" - Reem Akl – „a decent picture“
Ausstellung vom 11. Januar 2014 bis zum 7. Februar 2014
in den Räumen des Bundesverbandes bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Köln e.V., Mathiasstraße 15
Drei Monate arbeitete im vergangenen Jahr die Beiruter Künstlerin Reem Akl in Köln und vor allem im NS-Dokumentationszentrum. Nun werden die Ergebnisse dieses Pilotprojektes in Form einer Ausstellung und einer szenischen Lesung gezeigt. Das Stipendium für die Residenz in Köln will unter dem Namen „Kunst und Dokument“ zu einer Belebung der Kontakte zwischen der libanesischen Hauptstadt und der rheinischen Metropole beitragen und darüber hinaus Innovationen in der Auseinandersetzung zeitgenössischer Kunst mit Archiven und ihren Praktiken anstoßen. Die Arbeitsergebnisse des Kölner Schriftstellers Rainer Merkel, der drei Monate in Beirut lebte, werden am 11. und 12. Januar 2014 vorgestellt (siehe Veranstaltungen).
Reem Akl setzte sich vor allem mit der Nachwirkung der NS-Zeit am Beispiel des Umgangs mit dem EL-DE-Haus nach 1945 auseinander. Von Anfang an war sie fasziniert von der Geschichte einiger symbolischer Persönlichkeiten, wie dem berühmten Fotografen August Sander und dessen in NS-Haft gestorbenen Sohn Erich Sander oder Sammy Maedge, dem engagierten Streiter für die Gedenkstätte, und dem ehemaligen Gestapoleiter Kurt Lischka. Sie fragt in ihrer Arbeit, welche Bilder vorhanden oder verschwunden sind, aber auch, welche Bilder neu geprägt werden. Ihre Ausstellung „a decent picture“ („ein anständiges Bild“) dürfte, wie bereits ihr performativer Rundgang durch das EL-DE-Haus im letzten Jahr, auch diejenigen überraschen, die mit der Geschichte des NS-Dokumentationszentrums gut vertraut sind.
„Kunst und Dokument“ wird ermöglicht durch die städtischen Kulturämter in Köln und Beirut, die Heinrich Böll Stiftung Middle East, UMAM Documentation & Research Beirut, den Bundesverband Bildender Künstler Köln e. V., das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln und der RheinEnergie Stiftung Kultur. Die Deutsche Botschaft Beirut hat die Schirmherrschaft übernommen. Konzeption und Leitung hat Stanislaw Strasburger inne.
Was hat das Hemd mit Politik zu tun? Bekleidung im Alltag des NS-Regimes
Kleine Ausstellung im Gewölbe
22. November 2013 bis 12. Januar 2014
Das HJ-Hemd, eine Gitarre und die Arbeitsjacke eines sogenannten Ostarbeiters – ausgehend von diesen Objekten wird gezeigt, wie sich über Kleidung der Status eines Menschen ausdrückt, seine Gruppenzugehörigkeit, manchmal sogar seine Weltanschauung. Dieser Umstand konnte während der Zeit des Nationalsozialismus über Macht, über Verfolgung – ja sogar über Leben und Tod entscheiden.
Am Beispiel des Modehauses „Geschwister Alsberg“ wird deutlich: Die zunehmende Entrechtung und Enteignung der jüdischen Besitzer von Modehäusern, die sogenannte „Arisierung“, konnte im NS-Alltag von der gesamten Bevölkerung wahrgenommen werden. Konsequenzen wie etwa eine Solidarisierung hatte dies allerdings in der Regel nicht zur Folge.
Mit dem Krieg änderten sich die Bedingungen für die Textilproduktion. Arbeitskräfte und Rohstoffe wurden Mangelware, der Bedarf hingegen stieg. Die Ausstellung gibt einen Einblick, wie das NS-Regime diesen Engpass zu lösen versuchte. Erstaunliche Exponate führen in die Nachkriegszeit. Sie können durchaus symptomatisch für den Zustand der damaligen Gesellschaft gesehen werden.
Aber auch heute kann Kleidung Ausdruck politischer Inhalte sein. An einer interaktiven Installation können Besucherinnen und Besucher die Wirkung von Uniformität am Beispiel einer Neonazi-Demonstration untersuchen.
In dem von der Museumsschule gestalteten Bereich geht es darum, gefangenen Widerstandsaktivisten posthum durch Kleidung die Menschenwürde zurückzugeben, die das NS-Regime ihnen genommen hat.
Im Anschluss an den Besuch kann jeder, der möchte, aus einem Fundus von Hemden dasjenige aussuchen, das seiner Ansicht nach am besten zu einem der angesprochenen Themen passt, und es dort aufhängen.
Objekte und Dokumente aus den Beständen des NS-Dokumentationszentrums, zusammengestellt von Barbara Kirschbaum unter Mitarbeit von Hans-Peter Killguss (ibs) sowie Birgit Kloppenburg und Frank Hartmann (Museumsschule)
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Der Prozess - Adolf Eichmann vor Gericht
Ausstellung vom 21. Juni bis 13. Oktober 2013
Vor über 50 Jahren, im April 1961, eröffnete das Jerusalemer Bezirksgericht das Verfahren gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer und Leiter des „Judenreferats IV B 4" im Reichssicherheitshauptamt Adolf Eichmann. Dem Prozess war im Mai 1960 die spektakuläre Entführung Eichmanns aus Argentinien nach Israel vorausgegangen.
Adolf Eichmanns Karriere beim Sicherheitsdienst der SS begann Mitte der 1930er-Jahre. Nachdem 1941 ein Auswanderungsverbot für Juden aus Deutschland verhängt wurde, erhielt Eichmann den Auftrag, die Deportation der Juden aus Deutschland und den besetzten Ländern zu organisieren. Er wurde zum „Transporteur des Todes".
Unmittelbar nach Kriegsende verhaftet, konnte Eichmann aus einem Internierungslager fliehen und bis 1950 unentdeckt in Österreich leben. Mit Unterstützung deutsch-katholischer Kreise floh er nach Argentinien, wo er bis zu seiner Entführung nach Israel unbehelligt lebte.
Der Prozess gegen Adolf Eichmann wurde zu einem großen Medienereignis. Eichmann versuchte, seine Verantwortung am Holocaust herabzuspielen und präsentierte sich als Befehlsempfänger. Im Prozess wurde deutlich, dass er alle ihm übertragenen Aufgaben nicht nur pflichtbewusst erfüllte, sondern darüber hinaus selbstständig organisierte und gestaltete.
Das Auftreten Eichmanns vor Gericht löste Diskussionen um Schuld und Verantwortung des Einzelnen im nationalsozialistischen System aus.
Die Staatsanwälte stellten die Aussagen der Opfer in den Mittelpunkt der Anklage. Erstmals erhielten damit die Schilderungen der jüdischen Überlebenden weltweite Aufmerksamkeit: In Jerusalem begann die Ära der Zeitzeugen.
Die Ausstellung widmet sich beiden Aspekten des Verfahrens, der Zeugenschaft der Überlebenden und der Verteidigungsstrategie des Täters. In ihrem Zentrum steht das Originalfilmmaterial aus dem Gerichtssaal.
Eine Ausstellung der Stiftung Topographie des Terrors, der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz
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Gold und Asche - Die Geschichte der Häuser Appellhofplatz 21 und 23-25
1. Februar 2013 bis 20. Mai 2013
Die Geschichte der beiden Häuser Appellhofplatz 21 und 23-25, dem Sitz des NS-Dokumentationszentrums mit Dauer- und Sonderausstellung und der Gedenkstätte Gestapogefängnis, birgt einen eigentümlichen Gegensatz: Gold und Asche spielen dabei eine zentrale Rolle.
Im Haus Appellhofplatz 21, erbaut 1857, wurde über Jahrzehnte hinweg Gold verarbeitet und mit Goldwaren gehandelt. Die Goldschmiedewerkstatt „Gabriel Hermeling“ zählte zu den renommiertesten Produzenten profaner und religiöser Goldschmiedekunst. Der Eigentümer der beiden Häuser am Appellhofplatz, Leopold Dahmen, führte dort seit den 1920er-Jahren ein Goldwaren- und Uhrenbedarfsgroßhandel bis zur Zerstörung des Hauses Appellhofplatz 21 im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Wiederaufbau des Hauses wurde das Familienunternehmen bis 1984 im Haus Appellhofplatz 21 fortgeführt.
Auf dem Grundstück Appellhofplatz 23-25, auf dem lange Zeit ein herrschaftliches Wohnhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand, wurde 1934/35 ein neues Wohn- und Geschäftshaus erbaut. Schon im Rohbau mietete die Geheime Staatspolizei Köln das Gebäude an und ließ im Kellergeschoss ein Gefängnis einbauen. Die Kölner Gestapo hat Tausende Menschen in ihren Räumlichkeiten gefoltert. Hunderte Gefangene wurden seit Herbst 1944 im Innenhof des Gebäudes ermordet. In den letzten Kriegswochen wurden die Akten, die über die Inhaftierten hätten Auskunft geben können, zunächst weggeschafft und dann verbrannt.
Die Ausstellung vermittelt die Geschichte der beiden Orte und stellt die Architektur der beiden Häuser von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart vor. Darüber hinaus wird das Quartier zwischen Appellhofplatz und Auf dem Berlich in die Ausstellung einbezogen. Objekte aus dem stadtkölnischen Ratssilber werden ebenso präsentiert wie beispielsweise ein Kerzenständer, den Konrad Adenauer unmittelbar nach Kriegsende als „Andenken“ aus der Gestapo-Zentrale mitnahm.
Eine Ausstellung von Martin Vollberg und des NS-Dokumentationszentrums
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Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz. Karneval zwischen Unterhaltung und Propaganda
18. November 2011 bis 1. April 2012
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums in Zusammenarbeit mit Marcus Leifeld und in Kooperation mit dem Kölnischen Stadtmuseum, dem Kölner Karnevalsmuseum und dem Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V.
Die Ausstellung war die erste in Deutschland, die sich mit dem Thema »Karneval während der NS-Zeit« auseinandersetzte. Lange Zeit war die Beschäftigung mit diesem Thema tabuisiert. Das Fest unmittelbar vor der Fastenzeit hatte – so die weitläufige Meinung – nichts mit den Nationalsozialisten zu tun oder es zeigte sich gar widerständig. Erst in den letzten Jahren ist ein offener und kritischer Umgang mit der Geschichte des Karnevals möglich.
Der Karneval wurde, wie alle gesellschaftlichen Bereiche gleichgeschaltet und instrumentalisiert, wenn sich auch auf den ersten Blick der Karneval kaum veränderte. Ermöglicht wurde die Gleichschaltung nicht zuletzt durch eine enge personelle Verschränkung von Karnevalisten und Mitgliedern der NSDAP und ihren Organisationen. Der Karneval wurde zur Unterhaltung der Massen und damit zur Herrschaftsstabilisierung wie auch zur Förderung von Tourismus und Wirtschaft genutzt.
Die Rosenmontagszüge und die karnevalistischen Saalveranstaltungen dienten nicht nur der Unterhaltung der Massen, sondern wurden auch zur Verbreitung der NS-Propaganda genutzt. Beispielhaft waren Büttenreden und Lieder des Kölner Mundartdichters Willi Ostermann und des Bühnenkünstlers Franz Klein zu hören. Der Büttenredner Karl Küpper und der jüdische Bühnenkünstler Hans David Tobar standen stellvertretend für regime-kritische Töne und die Ausgrenzung auf den Karnevalsbühnen. In der Ausstellung erfuhr der Besucher den schönen Schein einer fröhlich feiernden Bevölkerung und er schaute sprichwörtlich hinter die Kulissen, um die Wirklichkeit hinter diesem schönen Schein zu entdecken. Die Ausstellung sprach dabei alle Sinne an, so wurden dem Besucher eindrückliche Tonaufnahmen und seltene Filmsequenzen vorgespielt, zahlreiche Fotografien aus Privatarchiven und einzigartige Ausstellungsobjekte präsentiert.
Das umfangreiche Begleitprogramm umfasste Vorträge, begleitet von Künstlern, die live zeitgenössisches Liedgut, Gedichte und Büttenreden vortrugen, Führungen und Fortbildungen für Lehrer. Sonderausstellung und das Begleitprogramm erfolgten in Kooperation mit dem Kölnischen Stadtmuseum, dem Kölner Karnevalsmuseum und dem Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V.
Deportiert ins Ghetto. Die Deportationen der Juden aus dem Rheinland im Herbst 1941 in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz)
9. September bis 23. Oktober 2011
Eine Ausstellung des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW, erarbeitet von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, in Kooperation mit dem Staatlichen Archiv Lodz.
Am 22. und 30. Oktober 1941 wurden 2.011 jüdische Frauen, Männer und Kinder aus Köln und der Region sowie am 27. Oktober 1941 nochmals 1.003 aus Düsseldorf und anderen Orten des Rheinlandes in das besetzte Lodz deportiert. Von den Kölnern erlebten 1945 nur 24 Menschen die Befreiung, von den Düsseldorfern überlebten 13 Männer und Frauen. Alle anderen starben im Ghetto, wurden im Vernichtungslager Kulmhof ermordet oder überlebten die Transporte in andere Ghettos und Lager nicht.
In den vergangenen Jahren sind die Mahn- und Gedenkstätte in Düsseldorf und das Kölner NS-Dokumentationszentrum den Spuren dieser Deportierten gefolgt und haben Fotografien, Briefe und zahllose Dokumente zusammengetragen. Sie erhielten Material von Angehörigen und aus Archiven, vor allem vom Staatlichen Archiv Vód´z. Erstmals konnten daher anlässlich des 70. Jahrestages Lebenszeugnisse der aus dem Rheinland nach Litzmannstadt Deportierten gezeigt werden. Anhand konkreter biografischer Beispiele wurde der Blick auf die betroffenen Menschen, ihr Leid, ihre Überlebenshoffnungen und ihre individuellen Lebensumstände in der grausamen Zwangsgemeinschaft des Ghettos gelenkt. So entstand ein eindringliches Zeugnis des Völkermordes an der europäischen jüdischen Bevölkerung, der auch in Köln seinen Ausgang nahm.
Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert. Sie wurde im November 2011 in Düsseldorf und im Dezember 2011 in Siegburg gezeigt und wird 2012 in weiteren Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen zu sehen sein.
Projektleitung: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, und Dr. Karola Fings, NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Redaktionelle Mitarbeit: Markus Roos (Düsseldorf) und Nina Matuszewski (Köln). Gestaltung: Büro Ullrich, Düsseldorf; Kartentisch und Aufsteller: Studio Ambrozus, Köln.
Zur Ausstellung wurde ein umfangreiches Begleitprogramm entwickelt, mit Lesungen, Fortbildungen für Lehrer, Führungen und Vorträgen. Am 23. Oktober 2012 fand zum Abschluss der Ausstellung eine Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Opfer der Deportationen in das Ghetto Litzmannstadt statt.
Das Gesicht des Gettos - Bilder jüdischer Photographen aus dem Getto Litzmannstadt 1940–1944
13. Juli bis 4. September 2011
Eine Ausstellung der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
Die Ausstellung, die nach ihrer Präsentation in Berlin in Köln gezeigt werden konnte, eröffnete einen Zyklus, der sich dem Schicksal der 2.011 am 22. und 30. Oktober 1941 aus Köln in das Ghetto Litzmannstadt deportierten Männer, Frauen und Kinder widmete. Anlass war der 70. Jahrestag dieser Deportationen.
In der Industriemetropole Lodz, bald nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen in Litzmannstadt umbenannt, errichtete die deutsche Besatzungsverwaltung das nach Warschau zweitgrößte Ghetto, das am längsten im deutschen Machtbereich existieren sollte. Auf engstem Raum im ohnehin armen Stadtteil Bavuty mussten sich seit dem Frühjahr 1940 über 160.000 polnische Juden notdürftig einrichten. Im Herbst 1941 trafen die ersten Deportierten aus dem »Großdeutschen Reich« ein: 20.000 Männer, Frauen und Kinder aus Prag, Wien und Luxemburg sowie aus Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und Köln. Mehrere zehntausend Menschen starben im Ghetto selbst an Hunger, Krankheiten und Gewaltverbrechen, annähernd 80.000 Menschen wurden im Frühjahr und Herbst 1942 sowie im Sommer 1944 im Vernichtungslager Kulmhof ermordet. Diejenigen, die ihr Leben bis dahin noch hatten retten können, wurden mit der Auflösung des Ghettos im August 1944 nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten.
»Das Gesicht des Gettos« zeigte berührende und verstörende Szenen vom Alltag im Ghetto. Die weitgehend unbekannten Photographien stammten von jüdischen Fotografen, die selbst im Ghetto gefangen und täglich vom Tod bedroht waren. Sie dokumentierten eindringlich die Spannung zwischen der ausweglosen Situation der Betroffenen und ihrem Bemühen, ihre Würde zu erhalten und so lange wie möglich zu überleben. Der Ausstellung gelang es, die Persönlichkeit der Fotografen ebenso zur Geltung zu bringen wie auch einen tiefen Einblick in die Gefühlslage der Menschen im Ghetto zu geben.
Kurator der Ausstellung: Dr. Thomas Lutz (Stiftung Topographie des Terrors); wissenschaftliche Bearbeitung: Dr. Ingo Loose (Institut für Zeitgeschichte München-Berlin); in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Archiv Lodz, vertreten durch den Direktor Piotr Zawilski; Gestaltung: Kurt Blank- Markard; englische Übersetzung: Miriamne Fields.
Kunst und Gedenken. Kölner Künstler/Innen mit Arbeiten zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
18. März bis 26. Juni 2011
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums
Das Gedenken an Verfolgung und Unterdrückung und an die Opfer des Nationalsozialismus fand und findet nicht nur in der offiziellen öffentlichen Gedenkkunst statt. Dieses Thema ist auch für Kölner Künstlerinnen und Künstler ein zentrales persönliches Anliegen. Die Ausstellung bot zahlreiche überraschende und interessante Einblicke in die Auseinandersetzung von Kölner Künstlerinnen und Künstlern mit der Zeit des Nationalsozialismus. Präsentiert wurde die ganze Bandbreite der bildenden Kunst, von der Malerei und Plastik über Installationen bis hin zur Videokunst. Zahlreiche Kunstwerke wurden erstmals in dieser Ausstellung gezeigt.
So setzten sich die Video-Künstlerin Tanya Ury mit »Fury« und der Video- Künstler Marcel Odenbach mit »Deutsch - stunde« mit der eigenen jüdischen Familiengeschichte auseinander. Die Bildhauerin Barbara Riege thematisierte in ihrer Skulpturen-Installation »Die vergessene Generation« jene Deutschen, die am Ende des Krieges geboren wurden: Sie konnten keine Täter gewesen sein, wurden und werden aber auch nicht als Opfer wahrgenommen.
Ingeborg Drews und Marita Maisey konzentrierten sich in ihren Werken auf Verfolgtengruppen: So erinnerte Ingeborg Drews in ihren Zeichnungen und Radierungen an verfemte Künstler. Marita Maisey gedachte in einem großformatigen Ölbild »Holocaust« der ermordeten jüdischen Kinder aus Köln. Ihre beiden Skulpturen »Erde« und »Deutschland« stammten aus einem Skulpturen-Zyklus. Julia Scher schuf mit der Installation »Die Generation« ein Mauerstück, das Bezug auf die Gedenkstätte im EL-DE-Haus und auf die Klagemauer in Jerusalem nahm. Rolf Steiner beschäftigte in seinen Projekten mit dem deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im heutigen O´swi˛ecim: »Willkommen in O´swi˛ecim« (Fotocollagen und Künstlerbuch); »Leid heilt keine Wunden« (Malerei); »Verhalte dich ruhig« (Audio- Installation). Die Maler Rolf Maria Koller und Jürgen Knabe thematisierten in ihren Werken Terror und Gewalt und ihre Folgen. Das Gemälde »Geißelung« von Rolf M. Koller befindet sich im Besitz des NS-DOK und ist dauerhaft im Vorraum zur Bibliothek zu sehen. Jürgen Knabe präsentierte den Gemäldezyklus »Flug zum Morden« sowie die beiden Gemälde »Der Leichentanz« und »Es ist vollbracht«.
Dem Erinnern und Gedenken als aktiven Vorgang widmeten sich drei Künstler in ihren Kunstwerken. Einen spannenden Einblick in ihre Arbeit gab Ulrike Oeter mit ihren Installationen »Mein wucherndes Archiv« und dem »Mobilen Straßenmuseum«. Grigory Berstein forderte mit seiner Installation »Foreward – Backward« zu einer Auseinandersetzung mit den Themen Verdrängen und Erinnern auf. Gunter Demnig beschäftigte sich in dem Objekt »Deutsche Eiche« mit der Rolle der Reichsbahn bei den Deportationen in die Konzentrationslager. Gezeigt wurden auch zwei »Stolpersteine« von Gunter Demnig, mit einem Hinweis auf die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Diskussion, ob Demnigs Werk Kunst oder Handwerk sei. In der Fotografie »Kölner Dom« von Sigmar Polke wurde das zerstörte Köln in Szene gesetzt.
Erinnern – Eine Brücke in die Zukunft. Ausstellung von Arbeiten zum 14. Jugend- und Schülergedenktag 2011
22. Januar bis 20. Februar 2011
Eine Ausstellung von Schülerinnen und Schülern
1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Er rief Schüler und Jugendliche dazu auf, sich mit dem Thema NS-Herrschaft auseinanderzusetzen. Ein Jahr später begann in Köln ein beispielloses Engagement von Schülern und Jugendgruppen. Zum 15. Male wurde 2011 neben einem umfangreichen Bühnenprogramm auch eine Ausstellung von Schülern und Jugendlichen im Rahmen des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus in Köln präsentiert (s. S. 49). In der Ausstellung setzten sich Schüler und Jugendliche mit der Zeit des Nationalsozialismus und mit der Bedeutung von Ausgrenzung und Rassismus in der Gegenwartsgesellschaft auseinander.
An der Ausstellung nahmen teil: Berthavon- Suttner-Gesamtschule (Dormagen) mit drei Projekten anlässlich des 70. Jahrestag zum Überfall auf die Sowjetunion (22. Juni 1941) »Steine vom Rhein« (bedruckte Steine), »Der Wunschbaum« und »Biographie des Jarzenko Progofij« (Text-Bild-Dokumentation); Jugendfilmclub (Köln) mit den Projekten »Comics Against Racism« (Comics) und »Das zerstörte Köln« sowie »Rassismus« (Graffitis); Hauptschule Rendsburger Platz (Köln) mit dem Musik-Video- Projekt »Station Babylon. Ein Lied geht um die Welt«; Ursula-Kuhr-Schule in Heimersdorf, Heinrich-Böll-Gesamtschule in Chorweiler-Nord und Henry- Ford-Realschule in Chorweiler unter der Leitung von Martin Schorn (Filmemacher) mit den Filmprojekten »Besuch bei Zeitzeugen in der Gärtnerei Granrath«, »Straßenbefragung in Chorweiler: Erzählungen von Krieg, Verfolgung und Flucht« und »Besuch der Gräber von Euthanasie-Opfern und anderer Verfolgter und Ermordeter des NS-Regimes auf dem Kölner Westfriedhof «; Erftgymnasium mit der Text- Bild-Dokumentation »Biographien zu jüdischen Opfer des Holocaust«; Deutsch-Türkischer Verein Köln (DTVK) mit dem Projekt »Meine Geschichte – Deine Geschichte, unser Leben« (Gemälde); Zeugen Jehovas mit der Text- Bild-Dokumentation »Der lila Winkel – Ihr Glaube war stärker als die Angst vor dem Tod«; Freunde des interkulturellen Zentrums FIZ mit dem Projekt »Die Geschichte vom Viertelland« (Foto-Dokumentation einer Theateraufführung); Kunstklasse der gemeinnützigen, offenen Kunstschule Refrath mit der Installation »Visionen, Illusionen…Wo stext Du?«; Jugendhilfe Köln e.V. mit der Fotodokumentation von »Jugendbegegnungen an Orten der Erinnerung«; Dreikönigsgymnasium mit dem Video- Projekt »Man kann es einfach nicht realisieren!«; Grundschule Palmstraße mit der begehbaren Installation »Stolpersteine für die Familien Mendel und Herz« und einer Text-Bild-Dokumentation; Grundschule Overbeckstraße mit dem Projekt der »Begehbaren Bilderbücher «; Erftgymnasium und Ville- Gymnasium, AG Courage,mit dem Objekt »Braune Tonne gegen Rechts«.
Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg
16. September 2010 bis 16. Januar 2011
Eine Ausstellung von Recherche International e.V.
Die Sonderausstellung »Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg« präsentierte ein weitgehend vergessenes, ausgeblendetes Kapitel der Weltkriegsgeschichte. Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg – in Europa. In Afrika herrschte bereits seit 1935 Krieg um Äthiopien (mit Soldaten aus 17 Ländern und drei Kontinenten); auch der japanische Angriff auf China fand bereits 1937 statt. Bis 1945 leisteten Millionen Soldaten aus der Dritten Welt einen wichtigen Beitrag, um die Welt von Naziterror, italienischem Faschismus und japanischem Großmachtwahn zu befreien.
Im Eingangsbereich hing eine großformatige Leinwand, auf der die Kolonialmächte und die Kolonien zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in verschiedenen Farben abgebildet waren, versehen mit Kurzinformationen über gravierende Kriegsfolgen in der Dritten Welt. Daneben stand eine Videoinstallation mit dem Titel »Unsere Befreier«, die Portraits von mehr als 200 Kolonialsoldaten aus Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika präsentierte. Nach dem Prolog wurde in den drei ähn lich gewichteten Hauptkapiteln das Kriegsgeschehen in Afrika, Asien und Ozeanien dokumentiert, wobei für jeden Kontinent verschiedene inhaltliche Schwerpunkte behandelt wurden (so am Beispiel Afrikas die wirtschaftlichen Kriegsfolgen, am Beispiel Asiens Themen wie Zwangsarbeit und Zwangsprostitution und am Beispiel Ozeaniens die bis heute anhaltende Militarisierung der Region durch den Krieg). Dazu gab es regionale Tafeln zu Südamerika und der Karibik. In zwei weiteren Abteilungen wurden übergreifende Themen präsentiert wie die Judenverfolgung außerhalb Europas und die Kollaboration von Politikern aus der Dritten Welt mit den Achsenmächten. Komplettiert wurde die Ausstellung durch zwei Video- und zehn Hörstationen.
In Kooperation mit dem Rheinischen JournalistInnenbüro und FilmInitiativ Köln e.V. wurde ein umfangreiches Begleitprogramm mit Filmen, Lesungen, Vorträgen und Führungen zusammengestellt.
Köln und seine jüdischen Architekten
27. Mai bis 5. September 2010
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums in Zusammenarbeit mit Dr. Wolfram Hagspiel
Köln zählte bis zum Beginn des Nationalsozialismus zu den Städten Deutschlands, die ein besonders reiches jüdisches Leben, vor allem in den Bereichen der Kultur und des Geschäftswesens, aufweisen konnten. Das Zentrum der Innenstadt, aber auch viele der Vororte waren geprägt von den Bauten, die jüdische Bauherren in Auftrag gegeben hatten und oft auch von jüdischen Architekten entworfen wurden. Die Ausstellung dokumentierte Viten und Werke jüdischer Architekten, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Köln gelebt und hier wie auch auswärts gewirkt haben. Es wurde ein Bild dieser präsentiert, das ein überwiegend heute nicht mehr bekanntes und vielfach untergegangenes Köln zeigt. In der Mitte des Ausstellungsraums waren begehbare Stadtpläne Kölns ausgelegt. In vier Zeitabschnitten (Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und frühe Bundesrepublik) wurden Gebäude jüdischer Architekten im Stadtbild verortet. Die Stadtpläne endeten vor einer Großbildwand, auf der die Vielfalt des Schaffens von rund 100 Gebäuden präsentiert wurde.
Die Ausstellung war in vier Bereiche gegliedert, orientiert an der Bedeutung des Nationalsozialismus für Leben und Werk der jüdischen Architekten: Im ersten Abschnitt wurden Architekten vorgestellt, die vor 1933 verstorben waren. Den größten Umfang nahm der Bereich der aus Deutschland emigrierten jüdischen Architekten, ein. Zwei weitere Bereiche zeigten das Schaffen von Architekten, die Opfer des Holocaust geworden waren, und von Architekten, die noch nach 1945 in Köln tätig waren.
Im Mittelpunkt standen die Werke von vier Architekten (Georg Falck, Robert Stern, Manfred Faber und Helmut Goldschmidt), die das kulturelle Leben der jüdischen Gemeinde dieser Stadt prägten, indem sie Synagogen bauten, Friedhöfe planten oder soziale Einrichtungen für die israelitische Gemeinde entwarfen und errichteten. Sie arbeiteten auch außerhalb des jüdisch-kulturellen Bereichs und realisierten zentrale Bauwerke der Stadt, wie z.B. Warenhäuser, Siedlungsbauten für die GAG, genauso wie Villen, Ein- und Mehrfamilienhäuser, Büro- und Geschäftshäuser. Zu elf weiteren Architekten gab die Ausstellung einen Überblick über ihr Schaffen. In neun Vitrinen wurden persönliche Dokumente und Beispiele ihrer Arbeit als Architekten präsentiert.
In der Ausstellung wurde deutlich, dass mit der Ausgrenzung und der Verfolgung jüdischer Bürger bereits Mitte der 1930er Jahre ein zentraler Bestandteil der Kölner Stadtkultur verloren ging. Der Zweite Weltkrieg führte durch die weitgehende Zerstörung der Kölner Innenstadt zur Vernichtung eines Stadtbildes, das jüdische Architekten mitgeprägt hatten.
Zur Ausstellung erschien die gleichnamige Publikation, ein Lexikon aller jüdischen Kölner Architekten. Zur Ausstellung wurde ein umfangreiches Begleitprogramm veranstaltet.
Amnésia - Ein deutsch-französisches Projekt zur europäischen Erinnerungskultur
Mit Arbeiten von Marie Odile Candas Salmon – Markus Döhne – Pierre Filliquet – Thomas Lohmann – Eric Monbel – PHILEMON & Arnaud Verley – Dimitri Vazemsky – Sabine Würich 11. Juli bis 19. September 2010 im Musée de l’Hospice Comtesse in Lille
Eine Ausstellung der Kulturverwaltung der Stadt Lille in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Mitten in der Altstadt von Lille wurde am 10. Juli in dem Musée de l’Hospice Comtesse, einer Zweigstelle des Musée des Beaux Arts in Lille, eine im NS-DOK entwickelte Ausstellung eröffnet. Sie war vom 22. August bis 1. November 2009 bereits im EL-DE-Haus gezeigt worden. Marie Fernandez und Annick Lesschaeve (beide von der Kulturverwaltung in Lille) hatten die Übernahme der Ausstellung und ihre Erweiterung um die Teilnahme von vier Künstlern aus Lille organisiert.
Im Musée de l’Hospice Comtesse wurden zusätzlich zu den in Köln gezeigten Werken vor allem Objekte präsentiert: Eine raumgreifende Installation von Marie Odile Candas Salmon, die auf verstörende Art auf die Situation von Flüchtlingen anspielt, eine Installation von Dimitri Vazemsky, die sich mit ihren großen Lettern »ROUGE« (ROT) auf das Blutvergießen während des Ersten Weltkrieges bezieht, sowie die »Lockvögel « des Künstlerduos PHILEMON & Arnaud Verley, die sich dem Spannungsverhältnis von Individuum und Masse widmen, außerdem von Eric Monbel mit in Öl gemalten Soldatenkörpern versehene Tragbahren aus dem Zweiten Weltkrieg. Die künstlerische Leitung des Ausstellungsaufbaus oblag Jean-Marie Dautel vom Musée des Beaux Arts. Unterstützt wurde er dabei vor allem von Markus Döhne und Thomas Lohmann, die den Aufbau mehrere Tage begleiteten.
Mit der Präsentation in Lille konnte der zweite Teil eines anspruchsvollen Projektes der Partnerstädte Köln und Lille realisiert werden. Die Ausstellung war im Rahmen des Frankreich-Nordrhein- Westfalen-Jahres 2008/2009 vom NSDokumentationszentrum entwickelt und vom Ministerpräsidenten des Landes NRW gefördert worden. Ziel war es, verschiedene künstlerische Sichtweisen auf die Zeit von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg sowie auf die Folgen für die politische Kultur und die Individuen zu präsentieren. Die Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft der Liller Bürgermeisterin Martine Aubry.
Zur Ausstellung erschien ein kleiner Katalog.
Gedenk-Räume. Die NS-Zeit in der Gedenkkunst in Köln
6. März bis 9. Mai 2010
Eine Ausstellung der Kunst- und Museumsbibliothek Köln
Großformatige Fotografien vermittelten den Besucher/innen einen Eindruck des inszenierten Gedenkens wie etwa in der Kirchenruine St. Alban. Der Besucher dieses Ortes schaut auf einen inszenierten und durchstrukturierten Platz. Als Kulisse des Skulpturenpaares »Trauernde Eltern« von Käthe Kollwitz dient die Kirchenruine. Die »Stolpersteine « des Kölner Künstlers Gunter Demnig dagegen besetzen den leeren, erinnerungslosen Raum in einer gänzlichen anderen Art und Weise. Demnig webt in diesen Raum einen Code, eine Spur, durch die dieser lesbar gemacht wird. Dadurch wird Erinnerung möglich. Die scheinbare Leere, die Spurlosigkeit des Raumes wird aufgehoben. Es entsteht ein dreidimensionales Denkmal (definiert durch Raum und Zeit), dessen Wirkungsraum, trotz der kleinen Gedenksteine, eine enorme Größe erreicht hat. Der Wirkungsraum dieser sozialen Skulptur ist nicht nur auf die Ausdehnung im realen Raum beschränkt, sondern erstreckt sich bereits auf den virtuellen Raum des Internets. Die Ausstellung spiegelte anhand von ca. 100 Denkmälerbeispielen die Entwicklung wider, die das Gedenken an die nationalsozialistischen Verbrechen und an den II. Weltkrieg in der Stadt genommen hat. Die präsentierten Beispiele dieser inszenierten Gedenk-Räume reichen von frühen Gedenk-Räumen, wie beispielsweise der Gedenkanlage Kriegsgräberfeld Zweiter Weltkrieg auf dem Westfriedhof, über das 1997 errichtete Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verfolgung (»Löwenbrunnen «) auf dem Erich-Klibansky-Platz, mit dem an 1.100 ermordete jüdische Kinder erinnert wird, bis zum 2009 aufgestellten Denkmal für die Opfer der NS-Wehrmachtsjustiz auf dem Appellhofplatz.
Zu den Machern der Ausstellung gehörten die Kunsthistorikerin Dr. Elke Purpus, Direktorin der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln, und der Historiker Dr. Hans Hesse, Leiter des Projekts »Archiv des Gedenkens an die NS-Zeit im Rheinland«. Britta Schlier und Sabrina Walz, Mitarbeiterinnen des Rheinischen Bildarchivs der Kunst- und Museumsbibliothek, nahmen die Fotografien für die Schau auf.
Ein umfangreiches Begleitprogramm vertiefte Aspekte der Kölner Gedenkkultur. Zur Ausstellung erschien ein von der Kunst- und Museumsbibliothek erarbeiteter »Mahnmalführer Köln«, der alle Kölner Gedenkobjekte beschreibt und weitere Informationen bündelt.
Erinnern – Eine Brücke in die Zukunft. Ausstellung von Arbeiten zum 13. Jugend- und Schülergedenktag 2010
23. Januar bis 21. Februar 2010
Eine Ausstellung von Schülerinnen und Schülern
Das Spektrum der teilnehmenden Schulen und Gruppen an der Ausstellung reichte von Grundschulklassen bis zu jungen Erwachsenen wie Abschlussklassen der gymnasialen Oberstufe oder der Jugendgruppe der Zeugen Jehovas. Beeindruckend war die Arbeit der Katholischen Grundschule Overbeckstraße: 3.- und 4.-Klässler stellten selbstgemachte begehbare Kinderbücher aus. Kinderbücher, die das Thema Nationalsozialismus auch an Neun- und Zehnjährige vermitteln. Ein groß angelegtes Projekt war der »Jugendschutzkalender 2010« der Stadt Bergheim mit dem Motto »Kein Ort für Rassismus«. Von den zahlreich eingereichten Motiven wurden in der Ausstellung neben den Siegerentwürfen weitere zehn anregende Entwürfe ausgestellt.
An der Ausstellung zum Jugend- und Schüler-Gedenktag nahmen teil: Katholische Grundschule Overbeckstraße (»Begehbare Kinderbücher« und »Stolpersteinputzpatenschaften« – Installationen), Realschule am Rhein (»Nationalsozialismus« – Power-Point- Präsentation), Gesamtschule Rodenkirchen (»Erinnern bedeutet für uns..:« – Projektdokumentation), Genoveva - gymnasium (»Garten der Zukunft« – Projektdokumentation), Freie Waldorffschule Köln (»Bei Zeitzeugen in St. Petersburg « – Projektdokumentation), Dreikönigsgymnasium (»Schüleraustausch Köln-Tel Aviv« – Projektdokumentation und »Besuch des Camp Vught« in den Niederlanden – Fotodokumentation), Gemeinschaftsgrundschule Mülheimer Freiheit in Kooperation mit dem Lernort Jawne (»Tamars wundersame Rettung « – Kinderbilder); Jehovas Zeugen (»Der lila Winkel« – Dokumentation), Schulen in Herkenrath/Bergisch Gladbach (»Ich dachte… wir sind alle auf dem Weg« und »Garten der Zukunft« – Kunstinstallationen), Bertha-Suttner- Gesamtschule, Dormagen (»Ein Stolperstein für Ernst Junghans« – Dokumentation), Geschwister-Scholl-Gymnasium, Pulheim (»Umbenennung der Carl-Diem-Straße« – Projektdokumentation und »Körperfragmente« – Plastiken, Malerei und Fotografie), Paulusschule, Geschwister-Scholl-Realschule, Erftgymnasium und Gutenberg-Gymnasium – alle Bergheim (Beiträge im Rahmen des »Wettbewerb Jugendschutzkalender 2010«).
»Von wegen Heilige Nacht!« Weihnachten in der politischen Propaganda
6. November 2009 bis 17. Januar 2010
Eine Ausstellung basierend auf der Sammlung Weihnachten von Rita Breuer
Die Ausstellung bot eine ungewöhnliche Schau an Gegenständen rund um das Weihnachtsfest, von Christbaumschmuck aus dem Ersten Weltkrieg über NS-Sinn gebäck aus Salzteig bis hin zu Weihnachtstellern aus der DDR. Dargestellt wurde die Entwicklung des Weihnachtsfests als Mittel der politischen Propaganda von 1870/71 bis zur Gegenwart. Zeichnungen dokumentierten den Weihnachtsbaum im deutschfranzösischen Krieg von 1870/71 als eine Art Brücke zwischen den Soldaten an der Front und der Heimat. Der Weihnachtsbaum, bis dahin gutbürgerlichen Kreisen und dem Adel vorbehalten, erhielt damit Einzug in die Wohnzimmer von Kleinbürgern und Arbeitern. Im Ersten Weltkrieg erfolgte eine »Militarisierung « des Weihnachtsbaumes, mit Granaten und U-Booten als Christbaumschmuck.
Den größten Teil der Ausstellung nahm das Thema »Weihnachten im Nationalsozialismus « ein. Ausführlich wurde der Versuch dargestellt, das christliche Fest zur »völkischen« Sonnenwendfeier umzufunktionieren: mit »Sinngebäck«, dem »Schimmelreiter« statt dem Nikolaus, mit Lichtersprüchen und einem Mutter/Kind-Kult. Einer von mehreren Tannenbäumen, die in der Ausstellung gezeigt wurden, war die Jultanne, geschmückt nach den Vorgaben der NS-Zeitschrift »Frauen-Warte«. Der Zweite Weltkrieg erhielt eine besondere Betonung mit dem Mythos der »Soldatenweihnacht « und einem immer einfacheren Weihnachtsfest an der Heimatfront. Über Kopfhörer konnten Ausschnitte aus der Ringsendung des Großdeutschen Rundfunks gehört werden, in der Soldaten an der Front gegrüßt wurden.
Die Weihnachtszeit im »Kalten Krieg«, geprägt von den »Päckchen für drüben« und den »garstigen Weihnachtsliedern« linker Autoren der 68er-Bewegung. Die DDR versuchte, das Weihnachtsfest zu entchristlichen, das Christkind hieß nun »Jahresendfigur« und statt eines 24-türigen gab es einen 26-türigen Jahresendkalender (vom 6. bis 31. Dezember). Ein Blick auf weihnachtliches Propaganda-Material aus dem Umfeld rechtsextremistischer Kreise machte deutlich, wie aktuell das Thema bis heute ist.
Die Ausstellung war zudem Teil des 14. Kölner Krippenweges vom 23. November 2009 bis 6. Januar 2010. In der Ausstellung waren u.a. zu sehen: eine Krippe, die an den »Kessel von Stalingrad « erinnerte, eine Krippe aus Papier zum Aufklappen und eine Krippe aus Laubsägearbeit zum Zusammenstecken (Leihgabe Knapstein) – Feldpostgaben aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Zur Ausstellung wurde ein umfangreiches Begleitprogramm geboten. Ein gleichnamiger Katalog zur Ausstellung von Rita und Judith Breuer konnte angeboten werden.
Amnésia - Ein deutsch-französisches Projekt zur europäischen Erinnerungskultur
Mit Arbeiten von Markus Döhne - Pierre Filliquet - Thomas Lohmann - Eric Monbel - Sabine Würich
22. August bis 1. November 2009
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums in Kooperation mit der Partnerstadt Lille
Was hat es eigentlich mit der seit dem Gedenkjahr 2005 viel beschworenen »europäischen Erinnerung« auf sich? Gibt es sie überhaupt? Und wenn ja: Auf welche Gedächtnisinhalte bezieht sie sich? Mit der Ausstellung Amnésia, in der fünf Künstler vor allem neuere Arbeiten zeigten, knüpfte das NS-Dokumentationszentrum an frühere Projekte an, die sich mit einem künstlerischen Ansatz und / oder in europäischer Perspektive mit der Zeit von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg auseinandersetzen.
Am Beginn von »Amnésia« stand die Künstlerin Sabine Würich, die in einem Konvolut historischer Fotos aus dem Krankenhaus Köln-Hohenlind auf Aufnahmen von Gesichtsverletzten stieß und der Frage nachgehen wollte, warum diese zum Teil schockierenden Bilder nicht zu dem Gedächtniskanon zählen, der ihrer Generation über den Zweiten Weltkrieg überliefert wurde. Gemeinsam mit Dr. Karola Fings suchte sie weitere Künstlerinnen und Künstler, zunächst in Köln und dann in Lille, die sich mit ähnlichen Fragen beschäftigen. So ergänzten bald Markus Döhne und Thomas Lohmann (beide Köln), dann Eric Monbel (Lille) und schließlich Pierre Filliquet (Strasbourg) das Projekt.
Deutlich wurde in den Debatten, dass das Kollektiv - etwa der Erinnerungskanon in einer Stadt, Region oder Nation - zwar den Gedächtnisrahmen vorgibt, aber das Individuum darüber entscheidet, welche Gedächtnisinhalte in der Kunst repräsentiert werden. Mit der Anspielung auf das Wort Amnesie (frz. Amnésie) im Titel der Ausstellung macht das Projekt deutlich, dass bei den Arbeiten der beteiligten Künstler und der Künstlerin vor allem die in der Gesellschaft verdrängten, tabuisierten und unbequemen Erinnerungsstücke im Zentrum stehen. Die Ausstellung fand im Rahmen des Frankreich-Nordrhein-Westfalen- Jahres 2008/2009 statt und wurde vom Ministerpräsidenten des Landes NRW gefördert.
Der gleichnamige Ausstellungskatalog ist im Verlag des NS-Dokumentationszentrums erschienen. Ein Begleitprogramm wurde ebenfalls durchgeführt. Konzeption und Realisation von Ausstellung und Katalog: Dr. Karola Fings und Sabine Würich, unter Mitarbeit von Markus Döhne und Thomas Lohmann sowie Eric Monbel und Pierre Filliquet. Gestaltung von Katalog, Plakat und Einladung: Manu Lange (lange+durach)
Demokratie stärken, Rechtsextremismus bekämpfen - Nordrhein-Westfalen für Demokratie und Menschlichkeit
5. Juni bis 16. August 2009
Eine Ausstellung des Forums Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung
Die speziell für Jugendliche gestaltete Ausstellung des Forums Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung wies auf 15 Ausstellungstafeln auf die Gefahren hin, die vom Rechtsextremismus für Demokratie und Menschenrechte ausgehen, und informierte über die verschiedenen Facetten des Rechtsextremismus mit speziellem Fokus auf Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen. Es wurden mögliche Gründe für und die Ausprägungen von rechtsextremen Einstellungen und Weltbildern dargestellt und aufgezeigt, welche Formen rechtsextremes Verhalten annehmen kann. Dabei wurde der Bogen von rechtsextremen Einstellungen über das Engagement in rechtsextremen Organisationen und Parteien bis hin zur rechtsextrem motivierten Straftat geschlagen. Ein besonderer Fokus der Ausstellung lag darauf, aufzuzeigen, wie man sich gegen Rassismus und Gewalt und für Demokratie und Menschlichkeit einsetzen kann. Die Ausstellung wollte gegen eine Normalisierung rechter Einstellungen und Übergriffe in der Nachbarschaft wirken und zu Zivilcourage ermuntern.
Die Ausstellung wurde ergänzt um Projekte, in denen sich Kölner Schüler und Jugendliche mit dem Thema Rechtsextremismus auseinandersetzen. Die Präsentation von vier verschiedenen lokalen Beispielen aus der Praxis für unterschiedliche Altersgruppen machte erfahrbar, wie jeder Einzelne sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus und für Demokratie und Vielfalt einsetzen kann. Präsentiert wurde z.B. eine Installation der Gesamtschule Weilerswist zum Thema »Mobbing, Angreifen und Ausgrenzung«, die für die Ausstellung zum Schüler- und Jugendgedenktag 2009 entstanden war. Zudem wurden Arbeiten von Grundschülern der Peter- Petersen-Schule und dem Netzwerk 1:0 - Kultur gegen Rassismus gezeigt. Außerdem stellten die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) und die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus ihre Arbeit vor. Zudem wurde von NS-DOK/ibs ein »Schrank der Vorurteile« entworfen, der dazu anregen sollte, Schubladen herauszuziehen und sich über Vorurteile zu informieren; dazu gab es Fotos, Hörspiele und Installationen.
Zur Ausstellung wurde ein umfangreiches Begleitprogramm veranstaltet.
Freizeit im Faschismus - Freizeitpolitik im nationalsozialistischen Deutschland und im faschistischen Italien
7. März bis 24. Mai 2009
Eine Ausstellung der Stiftung NEUE KULTUR, Dokumentationszentrum Prora, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte der Universität Turin und Communicatio Humana Exhibitions, Prag
In den 1920er und 1930er Jahren gewann in den Industriestaaten die Gestaltung der Freizeit und des Urlaubs von Angestellten und Arbeitern immer stärkere Bedeutung. Die Wanderausstellung des Dokumentationszentrums Prora verglich Methoden und Mechanismen der staatlichen Freizeitpolitik im nationalsozialistischen Deutschland und im faschistischen Italien. Deutlich wurde, dass die Grenze zwischen Privatem und Öffentlichem so radikal neu gezogen wurde, dass die Privatsphäre fast völlig verschwand.
Im ersten Teil der Ausstellung wurde die nationalsozialistische Freizeitpolitik vorgestellt: Die Integration der Arbeiterklasse in die »Volksgemeinschaft«, die Sicherung der Massenloyalität und die Organisation der Freizeit (Konzeption und Steuerung durch die im November 1933 gegründete NS-Organisation »Kraft durch Freude«). Die Freizeitaktivitäten in Deutschland waren vor allem durch ein- oder zweitägige Wanderfahrten geprägt. Die von der Bevölkerung als Urlaub für Jedermann verheißungsvoll bezeichneten Schiffsfahrten nach Italien, nach Madeira oder an die norwegische Küste konnten in der Realität nur von einer privilegierten Schicht wahrgenommen werden. Für den Massentourismus war ein Hotelkomplex in Prora auf Rügen für 20.000 Urlauber vorgesehen. Mit Kriegsbeginn wurde der nie fertiggestellte Gebäudekomplex für die kriegswichtige Nutzung durch Zwangsarbeiter hergerichtet.
Im zweiten Teil der Ausstellung wurde die faschistische Freizeitpolitik in Italien präsentiert. Der Aufstieg der Organisation »Opera Nationale Dopolavoro« (dopolavoro = nach der Arbeit) zerstörte bereits in den 1920er Jahren die bestehenden Strukturen der Vereinskultur der Arbeiterbewegung. Parallel wurde ein landesweites Netz von Einrichtungen entwickelt, mit dem die Freizeitgestaltung der Italiener totalitär beherrscht werden sollte. In den Sportclubs wurde beispielsweise der Rassengedanke gefördert, dabei standen sportliche Wettkämpfe und nicht spielerische Freude an der Körperertüchtigung im Vordergrund und bereiteten die Menschen physisch auf den Krieg vor.
Die Ausstellung wurde durch einen Blick auf die Freizeit im Kölner Raum ergänzt: die sogenannten »Nordlandfahrten« und die Aufenthalte der Kinderlandverschickung an der Ostseeküste sowie private Fotoalben, in denen Wochenendfahrten ins Kölner Umland und Reisen an den »Deutschen Rhein« dokumentiert wurden. Die Kölner Künstlerin Tanya Ury präsentierte das Projekt »Theme Park Reconstructed«, in dem sie sich mit der Geschichte und Gegenwart des Seebades Binz und des Bauwerks Prora auf Rügen journalistisch und fotografisch auseinandersetzte.
Die Ausstellung sollte den »schönen Schein«, der von den Zeitgenossen in besonderem Maße auf den Freizeitbereich projiziert wurde, revidieren. Nach wie vor betrachten viele Menschen die Freizeitpolitik als »positive Seite« des jeweiligen Regimes, als soziale Errungenschaft. Auch heute noch werben - vor allem im Zuge des Aufgreifens der »sozialen Frage« - nicht nur deutsche und italienische, sondern auch andere europäische Rechtsextremisten damit.
Zur Ausstellung wurde ein umfangreiche Begleitprogramm in Kooperation mit dem Istituto Italiano di Cultura di Colonia durchgeführt.
Erinnern - Eine Brücke in die Zukunft Ausstellung von Arbeiten zum 12. Jugend- und Schüler- Gedenktag 2009
23. Januar bis 1. März 2009
Eine Ausstellung von Schülerinnen und Schülern
Seit 1997 wird in Köln der Jugend- und Schülergedenktag erfolgreich durchgeführt. Das 1996 von dem damaligen Bundespräsident Roman Herzog initiierte Projekt ruft jedes Jahr Schüler und Jugendliche auf, sich anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus, den 27. Januar, mit dem Thema NS-Herrschaft auseinanderzusetzen. Dazu zählt ein Bühnenprogramm mit Lesungen, Theaterszenen, Filmen und Gesang von Schülerinnen und Schülern zum Thema, das am 29. Januar 2009 im Friedrich-Wilhelm- Gymnasium in der Severinstraße stattfand. Zudem wird stets eine Ausstellung mit künstlerischen Arbeiten von Schülerinnen und Schülern bzw. Jugendlichen eröffnet, die im Jahr 2009 wieder einmal im EL-DE-Haus zu sehen war.
Die an der Ausstellung teilnehmenden Schüler und Jugendlichen repräsentierten die gesamte Spannbreite der Schulformen von der Grundschule bis zum Gymnasium. Erfreulich war, dass sich wieder Schulen aus dem benachbarten Umland an der Ausstellung beteiligten. Die Ausstellung zeigte, dass es letztlich auf den vom Lehrer ausgewählten Zugang zum Thema Nationalsozialismus ankommt, auch Grundschüler können sich mit dem Thema Nationalsozialismus kindgerecht auseinandersetzen. So hatten sich in der Katholischen Grundschule Overbeckstraße (mit der Schulleiterin Elisabeth Kossmann) Viertklässler mit der Lebensgeschichte des achtjährigen jüdischen Jungen Hans Abraham Ochs beschäftigt und mittels Luftballons Briefe an Hans gesendet. Der Kunstkurs der Stufe 12 des Maximilian- Kolbe Gymnasiums setzte sich mit dem Thema »Krieg und Elend« künstlerisch auseinander. Mit farbigen Linolschnittarbeiten, die teilweise verfremdet wurden, entstanden höchst interessante, eindringliche Kunstwerke. Die Arbeiten wurden für die Sammlung des NS-DOK angekauft.
Jüdisches Leben in Köln 1918-1945
11. November 2008 bis 18. Januar 2009
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums
Als Beitrag zum Gedenken an den 70. Jahrestag des Pogroms vom 9./10. November 1938 wurde die Ausstellung »Jüdisches Leben in Köln 1918 bis 1945« gezeigt. Thema der Ausstellung war nicht der Novemberpogrom allein, seine Organisation, sein Ablauf und seine Auswirkungen. Sie ging weit darüber hinaus und stellte die Ereignisse des Novembers 1938 in einen größeren Zusammenhang.
In ihrem ersten Teil wurden dargestellt: die Situation der Kölner jüdischen Bevölkerung während der Jahre der Weimarer Republik, die Entwicklung der jüdischen Gemeinde und ihrer Einrichtungen sowie die Bedeutung der jüdischen Bevölkerung für Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft der Stadt, wodurch die große Vielfalt jüdischen Lebens in Köln vor 1933 bewusstgemacht wurde. Zugleich wurde auf den erstarkenden Antisemitismus in dieser Zeit hingewiesen, wie er sich etwa in aggressiven Propagandakampagnen der aufstrebenden NSDAP äußerte.
Der Schwerpunkt der Ausstellung lag in der Zeit des Nationalsozialismus: die Maßnahmen des NS-Regimes zu Ausgrenzung, Entrechtung und Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung, die zunächst über verschiedene Phasen von der Boykottaktion im April 1933 über die Nürnberger Rassengesetze 1935 bis hin zum Novemberpogrom als erstem schrecklichen Höhepunkt der Verfolgung reichten. Auch die Versuche der jüdischen Bevölkerung, den antisemitischen Angriffen eine Stärkung ihrer religiösen und kulturellen Identität entgegenzusetzen, wurden beschrieben. Sie zeigte damit Juden nicht nur unter dem Aspekt des Opfers, sondern darüber hinaus in ihrem Willen zu Abwehr und Selbstbehauptung.
Der Pogrom vom 1938 war ein Wendepunkt in der antisemitischen Politik des Regimes - nach ihm wurde die Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung rigoroser, die Verfolgung brutaler. Sie endete schließlich in der Deportation Tausender jüdischer Frauen, Männer und Kinder aus Köln in die Lager und Ghettos des Ostens. Die Ausstellung zeigte auch diesen Prozess der Verfolgung in seinen einzelnen Schritten und in seinen Auswirkungen für die Opfer.
Ein großes Rahmenprogramm begleitete die Ausstellung, zu dem auch ein spezielles Angebot für Schulen zählte. Die Ausstellung, zu der auch ein Katalog vorliegt, war unter dem Titel »Jüdisches Schicksal in Köln« bereits vor 20 Jahren, zum 50. Jahrestag des Novemberpogroms, zu sehen.
Nationalsozialistische Germanisierungspolitik in Slowenien und der Kampf um Entschädigung
5. September - 26. Oktober 2008
Eine Ausstellung der Slowenischen Vereinigung der Okkupationsopfer 1941 - 1945
Wenige Tage nach dem Überfall auf Jugoslawien am 6. April 1941 teilten Italien, Ungarn und das Deutsche Reich Slowenien unter sich auf. Adolf Hitler forderte wenig später, »dieses Land wieder deutsch« zu machen. In den deutsch besetzten Gebieten Untersteiermark (Spodnja Xtajerska) und Oberkrain (Gorejnska) setzte daraufhin eine systematische Germanisierungspolitik ein, von deren Ausmaß in Deutschland bislang wenig bekannt ist: Bis zu 260.000 Slowenen/innen sollten deportiert werden, um mit deutschen »Umsiedlern« das Land zu besiedeln.
Die Ausstellung erzählte auf 16 großformatigen Text- und Fototafeln, welche Folgen dies für die Bevölkerung hatte. Über 580.000 Menschen, mehr als 70 Prozent der Bevölkerung, wurden rassenbiologisch erfasst und in »Eindeutschungsfähig« und »Nichteindeutschungsfähig « unterschieden. Es folgten Vertreibungen, Verschleppungen in Konzentrationslager, Geiselerschießungen und Zwangsarbeit. Die Slowenische Vereinigung der Okkupationsopfer zeigte darüber hinaus, welche bislang erfolglosen Anstrengungen unternommen wurden, um für das Leid der slowenischen Bevölkerung eine Entschädigung zu erhalten.
Köln war nach Wernigerode der zweite Ort in der Bundesrepublik, an dem die Ausstellung gezeigt wurde. Von hier aus ging sie direkt zum »Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände « in Nürnberg.
Nationalsozialistische Germanisierungspolitik in Slowenien und der Kampf um Entschädigung
5. September - 26. Oktober 2008
Eine Ausstellung der Slowenischen Vereinigung der Okkupationsopfer 1941 - 1945
Wenige Tage nach dem Überfall auf Jugoslawien am 6. April 1941 teilten Italien, Ungarn und das Deutsche Reich Slowenien unter sich auf. Adolf Hitler forderte wenig später, »dieses Land wieder deutsch« zu machen. In den deutsch besetzten Gebieten Untersteiermark (Spodnja Xtajerska) und Oberkrain (Gorejnska) setzte daraufhin eine systematische Germanisierungspolitik ein, von deren Ausmaß in Deutschland bislang wenig bekannt ist: Bis zu 260.000 Slowenen/innen sollten deportiert werden, um mit deutschen »Umsiedlern« das Land zu besiedeln.
Die Ausstellung erzählte auf 16 großformatigen Text- und Fototafeln, welche Folgen dies für die Bevölkerung hatte. Über 580.000 Menschen, mehr als 70 Prozent der Bevölkerung, wurden rassenbiologisch erfasst und in »Eindeutschungsfähig« und »Nichteindeutschungsfähig « unterschieden. Es folgten Vertreibungen, Verschleppungen in Konzentrationslager, Geiselerschießungen und Zwangsarbeit. Die Slowenische Vereinigung der Okkupationsopfer zeigte darüber hinaus, welche bislang erfolglosen Anstrengungen unternommen wurden, um für das Leid der slowenischen Bevölkerung eine Entschädigung zu erhalten.
Köln war nach Wernigerode der zweite Ort in der Bundesrepublik, an dem die Ausstellung gezeigt wurde. Von hier aus ging sie direkt zum »Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände « in Nürnberg.
Sonderzüge in den Tod Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn
23. Juni bis 6. Juli 2008 (Rhein-Triadem (ehem. Sitz der Reichs- bzw. Bundesbahndirektion Köln)
Eine Ausstellung der Deutschen Bahn AG, in Köln in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum
Die Wanderausstellung der Deutschen Bahn AG »Sonderzüge in den Tod - Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn« wurde von Historikern/ - innen der Deutschen Bahn in Kooperation mit dem Deutschen Technikmuseum Berlin und dem Berliner Centrum Judaicum erstellt. Serge und Beate Klarsfeld, Fils et Filles des Déportés Juifs de France, haben für die Ausstellung Bilder und Biografien der aus Frankreich deportierten jüdischen Kinder recherchiert und zusammengestellt.
Die Ausstellung erinnerte an das Leid der Menschen, die dem nationalsozialistischen Rassenwahn nicht entkommen konnten und unter grausamen Bedingungen zu den Vernichtungsstätten des NS-Regimes deportiert wurden. Die Deutsche Reichsbahn war durch die Deportation zahlloser Menschen unmittelbar am Holocaust beteiligt. Ohne den Einsatz der Eisenbahn wäre der systematische Mord an den europäischen Juden sowie den Sinti und Roma nicht möglich gewesen. Insgesamt wurden im Zweiten Weltkrieg etwa drei Millionen Menschen aus fast ganz Europa mit Zügen zu den nationalsozialistischen Vernichtungsstätten transportiert.
Die Ausstellung umfasste eine Medienstation mit Zeitzeugeninterviews und 40 Ausstellungstafeln. Dokumente, Grafiken und Fotos belegten und erläuterten die Rolle der Reichsbahn bei der Planung und Durchführung der Transporte in den Tod.
In Köln wurde die Wanderausstellung in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum gezeigt, das u.a. für das Begleitprogramm verantwortlich zeichnete.
»Willkommen, Bienvenue, Welcome ...« Politische Revue - Kabarett - Varieté in Köln 1928 bis 1938
31. Januar - 31. August 2008
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums
Sich abends zu amüsieren war in Köln am Ende der Weimarer Republik nicht schwer: Es gab ein internationales Varieté im »Kaiserhof«, eines der führenden Unterhaltungsstätten seiner Zeit. Wer es volkstümlicher liebte, sah sich die Heimatrevuen im »Groß Köln« an. Intellektuelles wurde im politisch-literarischen Kabarett »Kolibri«, geboten und für den Arbeiter gab es die politischen Revuen der »Blauen Blusen«, in denen kommunistische Propaganda im Vordergrund stand.
Die Ausstellung warf einen Blick auf die Bandbreite von politischer bis unpolitischer Unterhaltung in den letzten Jahren der Republik und sie zeigte, wie sich die Unterhaltungsszene nach 1933 verändert hatte. Politisch engagierte Künstlertruppen, die vor einem NS-Regime gewarnt hatten, lösten sich auf, einzelne Bühnenkünstler wurden verhaftet, andere emigrierten oder zogen sich von der Bühne ganz zurück. Die unpolitische Unterhaltung im Varieté und den Heimatrevuen dagegen blieb scheinbar unverändert; kaum merklich wurden hier politisch oder rassisch nicht genehme Künstler ausgegrenzt. Ganz offen wurde dagegen eine Arisierung der Bühnenkunst verlangt. Kritische oder satirische Äußerungen im Kabarett und den Conférencen des Varietés waren längst verboten. Im schönen Schein und Glanz der Bühne wurde die unpolitische Unterhaltung politisiert.
In der Ausstellung wurden acht Lebensbilder von Kölner Künstler/ innen vorgestellt. Von den »Blauen Blusen« wurde beispielsweise der kommunistische Maler Peter Josef Paffenholz porträtiert. Aus dem Kabarett »Kolibri « wurde an das Ehepaar Lotte und Ernest Berk erinnert, die nach ihrer Emigration nach Großbritannien internationale Karriere machten, Lotte Berk in den 1960er Jahren als ›Fitness- Ikone‹ und Ernest Berk in den 1950er Jahren als ein Wegbereiter der elektronischen Musik. Fred Endrikat, der einzige Nicht-Kölner, an den erinnert wurde, war einer der zeitgenössisch bekanntesten und beliebtesten Kabarettisten. Aus dem Varietébereich wurde der Kölner Gastronom Hans Herbert Blatzheim vorgestellt; er führte von Anfang der 1930er bis Mitte der 1960er Jahre einen der größten Unterhaltungskonzerne Deutschlands.
Den Abschluss bildete eine Tonstation, an der Musik, Chansons, Gedichte und Texte aus der Zeit zu hören waren. Zur Ausstellung wurde ein umfassendes Begleitprogramm (siehe Veranstaltungen) durchgeführt und ein umfangreicher Internetauftritt entwickelt. Zudem erschien unter gleichem Titel eine Publikation als Band 14 in der Schriftenreihe des NS-Dokumentationszentrums.
Konzeption und Realisation der Ausstellung: Dr. Jürgen Müller
Einen eigenständigen Internetauftritt zur Ausstellung finden Sie hier.
Zug der Erinnerung - Ausstellung über die Deportation von Kindern und Jugendlichen aus Deutschland und Europa in die nationalsozialistischen Vernichtungslager
13. bis 15. März 2008 im Hauptbahnhof, Gleis 1
Eine Ausstellung des Vereins »Zug der Erinnerung e.V.«
Nur für wenige Tage machte der »Zug der Erinnerung« in Köln Station - aber dies mit sehr großer Resonanz in der Bevölkerung: Mehr als 7.500 Besucher/innen sahen sich die Ausstellung an dem ungewöhnlichen Standort auf Gleis 1 im Kölner Hauptbahnhof an. In den Eisenbahnwaggons wurde die Geschichte der Deportationen in Europa in beispielhaften Biografien von Kindern und Jugendlichen nacherzählt. Schwerpunkt war das Geschehen im Deutschen Reich, von der Zustellung der Deportationsbescheide, dem Verlassen der Wohnungen über den Weg zu den Sammellagern und Zügen bis in die Ghettos und Lager. In einem eigenen Ausstellungsbereich wurden exemplarisch Täter der unterschiedlichen Funktionsebenen vorgestellt, die im Reichsverkehrsministerium, bei der SS oder als Logistikplaner bei der Reichsbahn für den Transport der todgeweihten Kinder und Jugendlichen in die Vernichtungslager sorgten.
Das Projekt entstand als Protest gegen die Weigerung der Deutschen Bahn, eine Ausstellung über die Deportation von jüdischen Kindern und Jugendlichen aus Frankreich in deutschen Bahnhöfen zu zeigen und wurde von vielen Bürgerinitiativen aus der ganzen Bundesrepublik getragen. Ihr Ziel war und ist es, mit dem »Zug der Erinnerung« ein aktives Gedenkprojekt entstehen zu lassen. In Köln wurde der Halt des »Zugs der Erinnerung« vom NS-Dokumentationszentrum in Kooperation mit verschiedenen Gruppen organisiert: Deutscher Gewerkschafts bund Region Köln-Leverkusen-Erft-Berg, Initiative »Die Bahn erinnern«, Emmaus-Gemeinschaft, Gedenk- und Lernort Jawne, Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, IG Metall Köln, Katholische Arbeitnehmer- Bewegung Köln, Melanchthon- Akademie, Rom e.V., Verdi Köln, Verein EL-DE-Haus e.V., Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).
Zu dem Programm steuerten die Initiative »Die Bahn erinnern« u.a. eine Ausstellung bei, die die Verfolgungsgeschichte verschiedener Opfergruppen aus Köln zeigte und dabei besonders die Rolle der Reichs bahn als Organisator und Nutznießer von Deportation und Zwangsarbeit beleuchtete. Der Gedenk- und Lern ort Jawne zeigte an einem Tag seine Ausstellung »Die Kinder von dem Schulhof nebenan «, und Joachim Ziefle (Melanchthon- Akademie) produzierte mit einem Redaktionsteam unter dem Titel »Different trains« eine Hörcollage mit Stimmen von Reisenden zum »Zug der Erinnerung«, die mit dem Zug auf die weitere Reise ging. Weitere Programmpunkte waren: Egon Netenjakob (Gedenkprojekt »Die Kinder vom Löwenbrunnen«), das Kölner Kinderforum (»1000 Hände gegen Rassismus «) und Klaus von Wrochem mit seinem Kölner Salonorchester.
Das NS-Dokumentationszentrum stellte Fotografien und Texte von Kölner Kindern und Jugendlichen sowie Originalzeugnisse über Deportation und Völkermord zusammen und entwickelte die Textcollage »Die Stadt Köln soll bis Ende dieses Jahres als judenfrei erklärt werden«, die anhand von Augenzeugenberichten und Zeugnissen von Überlebenden ein dichtes Bild über die Vorbereitung und Durchführung der Deportationen aus Köln vermittelte, und die Textcollage »Mutlos und der Verzweiflung nahe«, in der letzte Briefe von Ermordeten und Berichte von Überlebenden erahnen ließen, was Kölner Kinder und Jugendliche als Opfer von Deportation und Völkermord erleben und erleiden mussten.
Stolpersteine – Gunter Demnig und sein Projekt
27. Oktober 2007 – 13. Januar 2008
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums in Kooperation mit der Galerie 2B Budapest
Der Kölner Künstler Gunter Demnig macht seit 1995 durch seine Kunstaktion Stolpersteine die Spuren einzelner Opfer des nationalsozialistischen Regimes wieder sichtbar. Auf kleine Messingtafeln schlägt er ihre Namen und, soweit bekannt, ihr Schicksal ein. Die Stolpersteine lässt er dann als Denkmale in den Bürgersteig ein, unmittelbar vor den ehemaligen Wohnstätten der Opfer. Im Herbst 2007 erinnern in rund 280 Orten in der Bundesrepublik sowie an mehreren Orten in Österreich und Ungarn bereits rund 12.500 Stolpersteine an die Verschleppung und Ermordung von Juden, Sinti und Roma, »Euthanasie «-Opfern, Zeugen Jehovas und andere Opfergruppen.
Das NS-Dokumentationszentrum nahm den 60. Geburtstag des mehrfach ausgezeichneten Künstlers zum Anlass, um Geschichte, Praxis und Wirkung dieses inzwischen auch international viel beachteten Erinnerungsprojektes zu zeigen. Die Ausstellung zeigte den künstlerischen Werdegang Gunter Demnigs auf, widmete sich den Opfern und Opfergruppen, an die mit den Stolpersteinen erinnert wird, und benannte die Spannungsfelder, in denen die Stolpersteine ihre Wirkung entfalten. Die Ausstellung entstand im Rahmen von »Bipolar deutsch-ungarische Projekte«, einem Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes, als Kooperation zwischen dem NS-Dokumentationszentrum und der Budapester Galerie 2B. Sie wurde erstmalig im Frühjahr 2007 in Ungarn gezeigt. Nach der Station in Köln ging sie als Wanderausstellung auf Reisen (siehe Projekte).
Der gleichnamige Ausstellungskatalog ist im Kölner Emons Verlag erschienen. Anlässlich der Ausstellung wurde der Internetauftritt zum Thema Stolpersteine nochmals erweitert und um eine Präsentation der Geschichte der Spur »Mai 1940– 1000 Roma und Sinti« ergänzt.
Konzeption und Realisation der Ausstellung: Dr. Karola Fings, unter Mitarbeit von Gunter Demnig und Uta Franke, Karin Richert und Dr. Barbara Becker-Jákli, Daniel Holder und Fabian Zgraggen. Ausstellungsund Katalogdesign: Britta L.QL.
Einen ausführlichen Internetauftritt zur Ausstellung finden Sie hier.
„Was damals Recht war …“ Soldaten und Zivilisten vor den Gerichten der Wehrmacht
11. August bis 21. Oktober 2007
Eine Ausstellung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin
Die Ausstellung wurde von der „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ als eine Wanderausstellung erarbeitet, deren erste Station nach der Eröffnung in Berlin das NS-Dokumentationszentrum war. Die Ausstellung zeichnete erstmals ein umfassendes Bild der verbrecherischen Dimension der Wehrmachtgerichte im Zweiten Weltkrieg. Sieben thematische Bereiche verdeutlichten die dramatischen Entwicklungen und das Ausmaß der Spruchpraxis deutscher Militärgerichte: „Geschichte der Militärjustiz zwischen 1871 und 1939“, „Wehrmachtjustiz im Zweiten Weltkrieg“, „Fallgeschichten“, „Bilanz des Justizsystems“, „Auslegung der Rechtsnormen“, „Richter und Gerichtsherren“ sowie „Kampf um Rehabilitierung“. Durch Porträts, Bilder und Texte, Filme und Hörstationen in einer begehbaren Ausstellungsarchitektur erhielten die Besucher/innen Gelegenheit, sich mit Schicksalen von Verurteilten vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg auseinanderzusetzen. Den zentralen Bereich der Schau bildeten 15 exemplarische Fallgeschichten. Die Schicksale von Soldaten und Zivilisten, Männern und Frauen wurden auf Stelen dokumentiert, die sich über die gesamte Präsentation verteilten. Darüber hinaus wurden in der Ausstellung die Handlungsspielräume und die sich verschiebende Rechtsauslegung der damals agierenden Richter anhand von fünf Beispielen dargelegt.
Über 30.000 Menschen – Deserteure, sogenannte Wehrkraftzersetzer und Kriegsverräter – hat die NS-Militärjustiz zum Tode verurteilt. Nur rund 30 Prozent konnten der Vollstreckung entgehen. 20.000 Soldaten und Zivilisten aus nahezu ganz Europa verloren durch Unrechtsurteile deutscher Wehrmachtgerichte ihr Leben. Erst im Mai 2002, 57 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, hob der Deutsche Bundestag die meisten Urteile auf.
Deserteure und Befehlsverweigerer im Portrait – Bilder des Fotografen Kai Funck
Zehn Tage vor dem Ende der Ausstellung ‚„Was damals Recht war ...“ Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht’ ergänzte das NS-Dokumentationszentrum die Präsentation durch Porträts und Biographien von Fahnenflüchtigen, Wehrkraftzersetzern und Befehlsverweigerern. Sie stammen von dem Kölner Fotografen Kai Funck. Die zwölf Porträts zeigten Persönlichkeiten aus ganz Deutschland, darunter auch Gerhard Zwerenz.
Zur Ausstellung wurde ein umfangreiches Begleitprogramm veranstalte.
„Ein Stern hat wohl noch Licht – Vom Antlitz des Anderen“ Bilderzählungen zum Holocaust von Maria-Antonia Bußhoff
19. Juni bis 5. August 2007
Eine Ausstellung von Maria-Antonia Bußhoff, in Köln lebende Künstlerin und Kunstpädagogin
In der Ausstellung wurden zwei Werkkomplexe der Künstlerin Maria-Antonia Bußhoff gezeigt: mehrteilige großformatige Bilderzählungen zum Holocaust und Porträts jüdischer Kinder aus der Zeit vor der NS-Herrschaft. In ihren Bildwerken möchte die Künstlerin zeigen, wie in Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus eine einzigartige Maschinerie zur planmäßigen Ermordung von Millionen europäischer Juden systematisch in Gang gesetzt wurde. Ihre Bilder verdeutlichen diesen traumatischen Bruch menschlicher Zivilisation.
Mit den malerisch virtuosen Bildwerken soll der Widersinn einer im Holocaust gescheiterten Kultur herausgestellt werden. Die Gesten verzweifelter Menschen, Angst und Scham spiegelt die Künstlerin als das Antlitz des Anderen, dessen Schutzlosigkeit den Betrachter anspricht, und dessen absolute Verlassenheit ihn herausfordert zu antworten. Und dennoch: „Ein Stern hat wohl noch Licht“ – so lautete der Titel der Ausstellung. Nicht aus der Schönheit idealer Gestalten gewinnt der Stern sein Licht, sondern aus der Verwundbarkeit des Anderen erwächst uns Verantwortung, aus seiner trostlosen Klage, aber auch aus dem lachenden, fragenden Gesichtern jüdischer Kinder, auf deren Porträts Blicke Zukunft öffnen: den Raum des verantwortlichen Betrachters.
Anne Frank. Ein Mädchen aus Deutschland
24. April bis 15. Juni 2007
Eine Ausstellung des Anne-Frank-Hauses; in Köln gezeigt in Zusammenarbeit mit der Melanchthon-Akademie im Rahmen des Programms des Evangelischen Kirchentags
Das Leben von Anne Frank stößt seit vielen Jahren auf besonderes Interesse. Die vom Anne Frank Haus in Amsterdam, dem Anne Frank Zentrum in Berlin und der Jugendbegegnungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit dem Fritz Bauer Institut in Frankfurt entwickelte Ausstellung wurde 2005 völlig neu als eine Multimedia-Ausstellung konzipiert, die durch visuelle und akustische Dokumente, Filmprojektionen, Hörbeispiele und interaktive Terminals einen kommunikativen Lernort entstehen lassen möchte.
Anne Franks Biographie steht beispielhaft für die Lebensgeschichten unzähliger Jüdinnen und Juden, die durch die Nationalsozialisten verfolgt und getötet wurden. Das Tagebuch, das Anne Frank im Alter von 13 bis 15 Jahren in ihrem Amsterdamer Versteck schrieb, ist eines der meistgelesenen Bücher der Welt. Es war auch der Mittelpunkt dieser Ausstellung, die bestimmt wurde durch die drei persönlichen Fragen, mit denen sich Anne in ihrem Tagebuch beschäftigt hat: „Wer bin ich? Was geschieht mit mir? Was ist mir wichtig?“ Die multimediale Schau erzählte die Lebensgeschichte Anne Franks aus der Perspektive der Familie Frank und ließ weitere Zeitzeugen ein Bild der Geschichte der Shoa skizzieren. Die Ausstellung bot keine chronologische Geschichte des Nationalsozialismus, sondern machte „Schichten der Geschichte“ zugänglich, indem jedes Leitthema inhaltlich wie technisch in drei verschiedenen Schichten gegliedert wurde: Anne Frank: Anne, ihre Familie und das Leben im Hinterhaus; Geschichte: Die historische Umwelt Anne Franks; Gegenwart: Bedeutung der Gedanken Anne Franks für heute.
Die multimediale Ausstellung stellte zudem die Frage nach der Bedeutung, die die Lebensgeschichte Anne Franks in unserer heutigen Lebenswelt hat, und wollte damit einen Beitrag für Menschenrechtserziehung und Prävention gegen Rechtsextremismus geben.
Zur Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Melanchthon- Akademie ein umfangreiches Begleitprogramm veranstaltet.
Standhaft trotz Verfolgung Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime
24. November 2006 bis 25. Februar 2007, verlängert bis 15. April 2007
Eine Ausstellung der Zeugen Jehovas
Die Zeugen Jehovas wurden in der Zeit des Nationalsozialismus mit unerbittlicher Härte des Regimes verfolgt. Bereits wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden sie 1933 als erste Glaubensgemeinschaft verboten. Dennoch setzten viele Mitglieder beharrlich ihre Arbeit fort, trafen sich zu ihren Zusammenkünften und vertrieben illegal ihre Schriften. Mit einer so ungewöhnlichen wie entschiedenen Konsequenz weigerten sich die Zeugen Jehovas, Kriegsdienst zu leisten, den so genannten „Deutschen Gruß“ zu entrichten und in NS-Organisationen als Mitglied einzutreten.
Die Ausstellung belegte durch Dokumente und Zeitzeugenaussagen: Viele Zeugen Jehovas wurden diskriminiert und verfolgt, verloren ihre Arbeit oder wurden verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt bzw. in Konzentrationslager eingewiesen, wo sie einen lila Winkel als Erkennungszeichen an ihrer Kleidung tragen mussten. Ein sehr hoher Anteil der rund 25.000 Zeugen Jehovas, die 1933 zu Beginn der NS-Zeit in Deutschland lebten, litt unter der Verfolgung: etwa 10.000 wurden in Gefängnissen inhaftiert und in Konzentrationslager interniert, über 2.000 von ihnen wurden ermordet oder starben unter den Haftbedingungen. Rund 250 Zeugen Jehovas wurden von der NS-Militärjustiz wegen Kriegsdienstverweigerung zum Tode verurteilt und hingerichtet – dies war mit weitem Abstand mehr als bei jeder anderen Gruppe.
In einem zusätzlichen Teil wurde erstmals ausführlich auch das Schicksal der Zeugen Jehovas in Köln beleuchtet. Ein weiterer Teil dokumentierte ihre erneute Verfolgung in der SBZ/DDR.
Zur Ausstellung wurde ein umfangreiches Begleitprogramm veranstaltet und die Broschüre „Die NS-Verfolgung der Zeugen Jehovas in Köln (1933-1945)“ veröffentlicht.
Bunker in Köln - Versuche einer Sichtbar-Machung
28. September bis 19. November 2006
Eine Ausstellung der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln/des Rheinischen Bildarchivs im NS-Dokumentationszentrum
Im Zentrum Kölns, zwischen dem Gürzenich und dem Wallraf-Richartz-Museum/Fondation Corboud, befindet sich die Kirchenruine St. Alban, eine der ältesten Pfarrkirchen und heute eines der bekanntesten Mahnmale der Stadt. Sie wurde bei einem der Bombenangriffe während des II. Weltkriegs auf Köln zerstört. Nach 1945 blieb der Kirchentorso als Mahnmal des Krieges stehen.
Köln-Deutz, Helenenwallstraße, Ecke Rupertusstraße. In einem kleinen Park steht, eingebettet in hochgewachsene Pappeln, ein langgestrecktes Gebäude, mit einem Turm an der Schmalseite, der an den Glockenturm einer Kirche erinnert. Kinder vergnügen sich auf dem Spielplatz. Bunte Architekturbemalung am Gebäude erweckt den Eindruck, dass es sich hierbei um ein normales, buntes, fröhliches Gebäude im Viertel handelt, eine Kirche etwa. Die Tarnung, das Verstecken der tatsächlichen Funktion, ist fast perfekt. Handelt es sich doch um einen „Kirchenbunker“ aus der NS-Zeit in Köln.
Beide Gebäude sind durch eine hohe Symbolkraft geprägt, jedoch nur das Mahnmal St. Alban ist im Kölner Stadtgedächtnis verankert. Während die Luftschutzbunker nahezu vergessen sind.
In einer viermonatigen Fotokampagne begaben sich Helmut Buchen, Wolfgang F. Meier und Marion Mennicken, die Fotografen des Rheinischen Bildarchivs der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln, auf die Spuren dieser Bunker in Köln.
Sie beließen es nicht nur bei Außenaufnahmen, sondern fotografierten ebenso die Innenräume der Bunker. Während einige Bunker heute wieder genutzt werden, z.B. als Kulturzentren oder zu Wohnräumen umgebaut sind, scheinen andere Bunker oder zumindest Teile von anderen Bunkern, wie vor Jahrzehnten verlassen und dann nie wieder betreten worden zu sein. In einigen Bunkern musste für die Fotos mit Stromaggregaten gearbeitet werden, um überhaupt etwas in den Bunkern zu sehen, da sie nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sind. Die einzigen Zeugen vom ehemaligen Leben – Überleben – in den Bunkern sind heute die z.T. noch erhaltenen technischen Installationen, die früher dafür sorgten, dass die Bunker im Notfall alle lebensnotwendigen Grundbedürfnisse wie Strom, Wasser und Frischluftversorgung abdeckten, die Bunker von der Außenwelt unabhängig machten. Die Fotografien hielten diese Spuren fest, dokumentierten sie. Ganz bewusst sind die Innenaufnahmen in den alten Bunkern mit Farbfotografien gemacht worden, um alle noch verbliebenen Spuren einzufangen, wie den sich auflösenden ehemaligen Anstrich, die Phosphorstreifen zur besseren Orientierung an den Wänden, das alte Foto an der Tür oder auch den langsam wachsenden Rost auf der alten Technik. Kontrastierend dazu sind die erst vor einigen Jahrzehnten hergerichteten Atombunker und auch die heutigen Umnutzungen der Bunker mit Schwarz/Weiß-Fotografien neutral eingefangen worden. Die Ausstellung zeigt 50 Fotos aus dieser Fotokampagne.
Ergänzt werden diese Fotos in der Ausstellung durch eine Projektion mit historischen Fotos vom Bunkerbau während des Krieges von August Kreyenkamp und Fotos aus den 70er Jahren aus dem Bestand des Rheinischen Bildarchivs, sowie Zeitzeugen-Fotos aus den Bunkern und Aufnahmen von Annemie Klasen von den bemalten Bunkern am Anfang der 90er Jahre.
Die Ausstellung wird begleitet von einer Publikation, dem ersten Band der Schriftenreihe der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln. In einem Text von Günther B. Sellen und Elke Purpus erfährt der Leser mehr über das Fotografieren von, das Bauen von und das Erinnern an Bunker. Beispielhaft für den Bunker in der Herthastraße schildert Walter Geis die Geschichte eines Bunkers, von der Planung, dem Bau bis heute. Selbstverständlich sind in der Publikation die 50 Fotos der Ausstellung wie auch die Fotos der Projektion abgebildet. Abgerundet wird dieser Band mit einer Dokumentation (in Text und Foto) aller derzeit bekannten öffentlich zugänglichen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, die so groß waren, dass mindestens 100 Personen darin Schutz finden konnten.
Darüber hinaus wird die Ausstellung von mehreren Veranstaltungen begleitet. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Köln und dem NS-Dokumentationszentrum werden insgesamt vier Führungen durch Kölner Bunker angeboten, ein Gespräch mit Zeitzeugen, und eine weitere Veranstaltung, in der die Welt der Bunker von Experten vorgestellt werden wird. Zusätzlich wird eine Videodokumentation über den inzwischen demontierten Regierungsbunker der Bundesrepublik an der Ahr vorgestellt werden. Abgerundet wird das Programm mit der immer wieder beliebten Bunkertour des Martin Stankowski und den Musikern der Talking Horns.
„Ich erinnere mich an diesen Deutschen ganz genau …“ - Der Lischka-Prozess: Drei NS-Täter 1979 vor Gericht in Köln
12. Mai bis 16. September 2006
Eine Ausstellung der Projektgruppe „Lischka-Prozess“
Von Oktober 1979 bis Februar 1980 fand vor einem Schwurgericht am Kölner Landgericht der so genannte „Lischka-Prozess“ statt. Den drei Angeklagten, Kurt Lischka, Herbert Hagen und Ernst Heinrichsohn, wurde tausendfacher Mord an zumeist französischen Juden während der NS-Zeit zur Last gelegt. Bei ihrer Tätigkeit als Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und der Sicherheitspolizei in Frankreich waren sie maßgeblich für die Organisation und Durchführung von Razzien und Deportationen der dort lebenden jüdischen Bürger/innen verantwortlich gewesen. Somit trugen sie eine große Schuld am Schicksal von über 73.000 deportierten Juden.
Nach dem Krieg gelang es diesen NS-Verbrechern, sich wieder problemlos in die deutsche Gesellschaft zu integrieren und lange Zeit ein völlig unbehelligtes Leben zu führen. So zog Kurt Lischka beispielsweise nach Köln, wo er 1940 bereits ein Jahr als Leiter der Gestapo gearbeitet hatte, und wo er sich nun als Angestellter eines mittelständischen Unternehmens eine unauffällige, bürgerliche Existenz aufbauen konnte. Erst durch wiederholte Protestaktionen ihrer früheren Opfer und deren Angehörige, vor allem organisiert durch das Ehepaar Serge und Beate Klarsfeld, wurde ihre Vergangenheit zu Beginn der 1970er Jahre erstmals öffentlich aufgedeckt. Dennoch dauerte es noch beinahe weitere zehn Jahre, bis es zu einer Anklage ihrer Verbrechen durch ein deutsches Gericht kam. Der Prozess erregte in der Öffentlichkeit Aufsehen. Er trug damit zu einer einsetzenden Bereitschaft in der bundesdeutschen Bevölkerung bei, sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen und Konsequenzen daraus zu ziehen.
Die Ausstellung widmete sich nicht nur dem Prozess und seiner juristischen Problematik, sondern warf auch einen Blick auf sein Umfeld und die Zeit, in der er stattfand. Sie wurde von der ehrenamtlichen Projektgruppe zum „Lischka-Prozess“ im Jugendclub Courage e.V. konzipiert. Zur Ausstellung wurde ein umfangreiches Begleitprogramm mit Historikern/innen, Journalisten, Beteiligten des Prozesses und weiteren Zeitzeugen/innen entwickelt sowie eine Filmreihe im Filmhaus Köln gezeigt.
Ausstellung von Arbeiten zum Jugend- und Schülergedenktag 2006
17. Januar bis 12. Februar 2006
Eine Ausstellung von mehreren Schüler- und Jugendgruppen aus Köln und Umgebung
Seit 1997 wird auf Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog der Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz – am 27. Januar 1945 – als Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus begangen.
In Köln ist es gelungen, mit einem „Jugend- und Schülergedenktag“ eine zeitgemäße Form des Gedenkens zu entwickeln (s. auch Museums- bzw. gedenkstättenpädagogische Aktivitäten). Dazu zählt ein Bühnenprogramm mit Lesungen, Theaterszenen, Filmen und Gesang von Schüler/innen zum Thema. Zudem wird stets eine Ausstellung mit künstlerischen Arbeiten von Schüler/innen eröffnet, die im Jahr 2006 wieder einmal im EL-DE-Haus zu sehen war. Gezeigt wurden Arbeiten von Schüler/innen des Richard-Riemerschmidt-Berufskollegs, des Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasiums, des Gymnasiums Rodenkirchen, des Berufskollegs Ulrepforte, der Konrad-Adenauer-Schule, der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule aus Dormagen, der Gesamtschule Weilerswist, der Gesamtschule Paffrath und des Hans-Böckler- Berufskollegs.
Zwischen den Fronten - Kölner Kriegserfahrungen 1939-1945
8. März 2005 bis 8. Januar 2006 und 30. Mai bis 5. Juni 2012
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln
Anlässlich des 60. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkrieges wandte sich das NS-Dokumentationszentrum den Kriegserfahrungen zu, die Kölner/innen in ihrer Stadt, aber auch an anderen Orten in Europa, etwa in Rotterdam, Warschau oder „Stalingrad“, gemacht haben. Die unterschiedlichen Erlebnisse von Soldaten, Evakuierten, Deportierten oder Daheimgebliebenen eröffneten ein Panorama der vielfältigen Gewalt- und Verlusterfahrungen, die bis in die heutige Zeit Spuren hinterlassen haben. Damit hatten die Betrachter/innen die Möglichkeit, das Kriegsgeschehen in Köln in einem breiteren Kontext und in allen seinen Facetten wahrzunehmen.
Ein besonderes Augenmerk galt der Kommunikation zwischen „Front“ und „Heimatfront“, die für alle Familien mit Kriegsbeginn sehr wesentlich war und die durch Brief- und Tagebuchauszüge besonders eindrücklich vermittelt werden konnte. In der Ausstellung konnte eine Auswahl aus Hunderten vor allem privater Fotografien, Gegenständen und Schriftstücken präsentiert werden, die Kölner/ innen dem NS-Dokumentationszentrum zu diesem Zweck überlassen hatten. In einem Leihgabenbuch waren darüber hinaus auch alle diejenigen Quellen aufgeführt, die keine Verwendung in der Ausstellung hatten finden können.
Die Installation „Trümmerbilder“ – 300 auf Filz applizierte Fotografien mit Szenen aus Köln aus der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit – vermittelte nicht nur einen intensiven Eindruck des Kriegsgeschehens, sondern führte vor allem jüngeren Besucher- /innen die baulichen Veränderungen vor Augen, die die Stadt durch den Krieg erfuhr. In den „Familienräumen“ wurden auf Texttafeln und durch Zeitzeugeninterviews Biographien von Kölner/innen präsentiert, um so die Auswirkungen des Krieges in ihrer ganzen Bandbreite exemplarisch nachvollziehbar zu machen.
Konzept und Realisierung: Karola Fings, unter Mitarbeit von Friederike Steinbach (Familienräume), Erika Mrozyk (Leihgaben und Kontakte) und Ulrike Oeter (Installation »Trümmerbilder «). Die Ausstellung wurde von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm sowie Projekten begleitet.
Zur Ausstellung finden Sie hier einen umfangreichen Internetauftritt.
Am 30. Mai 2012 jährte sich der „Tausend-Bomber-Angriff“ auf Köln zum 70. Mal. Aus diesem Anlass zeigte das Friedensbildungswerk Teile die Ausstellung „Zwischen den Fronten: Kölner Kriegserfahrungen 1939–1945“ in der Martin-Luther-Kirche in Köln.
„Namen gegen das Vergessen“. Verschwunden in Kolumbien – Angehörige verlangen Aufklärung
5. Juni bis 21. August 2005
Eine Ausstellung und Installation der amnesty-international-Gruppe Köln-Innenstadt/Süd
Am 5. Juni 1970 wurde die amnesty international- Gruppe Köln Innenstadt/Süd gegründet. Anlässlich dieses Gründungstages erinnerte eine kleine Ausstellung an die zahlreichen Verschleppten und Verschwundenen in Kolumbien. In Kolumbien fielen allein im Jahr 2003 über 5.000 Menschen politisch motivierten Morden oder Entführungen zum Opfer. Weitere 600 sind „verschwunden“, ohne dass die Täter strafrechtlich verfolgt werden. Die Menschenrechtsorganisation ASFADDES (Asociación de Familiares de Detenidos – Despaparecidos) wurde von Angehörigen der Verschwundenen gegründet und kämpft für ein Ende der Straflosigkeit.
Mit dieser Gruppe arbeitet die Kölner amnesty international-Gruppe zusammen. Ihr Ziel ist es, die Sicherheit der Mitglieder und Mitarbeiter der Organisation durch Lobbyarbeit zu garantieren, sie vor Übergriffen von Paramilitärs und Guerilla sowie dem Staat zu schützen. Die Namen der Verschwundenen wurden in Form einer Installation auf einem Monitor gezeigt und so – wenigstens im Rahmen der Ausstellung – dem Vergessen entrissen.
Das Gedächtnis der Orte. Tatorte nationalsozialistischer Verbrechen in Köln
30. September bis 14. November 2004
Ein Fotoprojekt von Sabine Würich
Mit ihrer Kamera hat die Fotokünstlerin Sabine Würich der nationalsozialistischen Vergangenheit anhand konkreter, genau recherchierter Tatorte nachgespürt. Die Ausstellung machte deutlich, dass der Terror nicht im Verborgenen geschah, sondern dass sich seit 1933 ein dichtes Netz von Tatorten über das gesamte Stadtgebiet einer deutschen Großstadt wie Köln legte.
Eine Straßenflucht, ein Park, ein Wohnhaus, ein Hinterhof: Die Fotografien in der Ausstellung zeigten vertraute Orte. Es sind Orte, die jedem auf seinen alltäglichen Wegen durch die Stadt begegnen, an denen jeder vorübergeht. Aber es sind Orte, an denen während der Zeit des Nationalsozialismus Verbrechen begangen wurden: Inhaftierungen, Misshandlungen, Deportationen, Tötungsdelikte.
Begleitend zur Ausstellung wurden in Köln und Umgebung acht Motive der Ausstellung als Großfotos (Hochformat 2 x 3 m) am oder nahe bei dem damaligen Tatort gut sichtbar angebracht. Das Großfoto wies mit einer Textzeile deutlich auf das während der NS-Zeit begangene Verbrechen hin. Standorte dieser Großfotos waren der Hansaring (mit Begleitveranstaltung vor Ort), die Hohenzollernbrücke (mit einer Klettereraktion während der Montage), die Zentralbibliothek, das EL-DE-Haus, die Niehler Straße/Clouth-Werke in Nippes (mit Veranstaltung), die Bartholomäus-Schink-Straße in Ehrenfeld (mit Veranstaltung), die Erziehungswissenschaftliche Fakultät in Lindenthal und das Rathaus Hürth (mit Veranstaltung).
Zur Ausstellung erschien eine Begleitpublikation.
Hier finden Sie einen ausführlichen Internetauftriit zur Ausstellung.
Oneg Schabbat. Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos
30. August bis 26. September 2004
Eine Ausstellung des Ringelblum-Archivs und von Arbeit und Leben des DGB In Köln gezeigt vom DGB Köln-Leverkusen-Erft-Berg in Kooperation mit der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, dem NS-Dokumentationszentrum und der Synagogen-Gemeinde Köln
»Oneg Schabbat«, d.h. die Freude am Sabbat, war ein Tarnname und meint zweierlei. Zum einen steht er für die konspirativ tätige Gruppe von Schriftstellern, Geistlichen, Lehrern und Sozialarbeitern, die sich um den Historiker Emanuel Ringelblum (1900–1944) zusammen fanden, zum anderen bezeichnet er das Ergebnis ihrer Tätigkeit: eine einzigartige Sammlung von Dokumenten, die unter der Bezeichnung Ringelblum-Archiv zu einem historischen Begriff geworden ist. Ohne das Archiv, das die Gruppe »Oneg Schabbat« zusammengetragen hat, wüssten wir nichts vom Leben der Juden dort, nichts über die 50 Ghetto-Zeitungen, die vier Theater, nichts über Waisenheime und Schulen. Auf eine einmalige Art beschreibt die Sammlung das jüdische Alltagsleben im Warschauer Ghetto.
In der Ausstellung wurden 100 Bild- und andere Dokumente, Einzelexponate und Kurzfilme aus dem Warschauer Ghettoleben ausgestellt.
Von Navajos und Edelweißpiraten. Unangepasstes Jugendverhalten in Köln 1933 – 1945
23. April bis 22. August 2004, 17. November 2004 bis 20. Februar 2005, 29. November 2005 bis 13. Januar 2006 und 14. Februar bis 30. April 2006
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln
Navajos, Edelweißpiraten, Sturmscharen oder Pfadfinder – hinter diesen Begriffen verbergen sich Gruppen von Jugendlichen, die es – aus oft sehr unterschiedlichen Gründen – in den Jahren der NS-Herrschaft ablehnten, sich dem Alleinvertretungsanspruch der „Hitlerjugend“ unterzuordnen. Schon bald nach der Machtübernahme kam es zu Konflikten zwischen NS-Interessen und den Gruppen und Organisationen der deutschen Jugendbewegung, die sich vor 1933 durch große Vielfalt und zahlreiche Nischenexistenzen ausgezeichnet hatte. Solcher „Individualismus“ war unter den Bedingungen des „Dritten Reiches“ nicht mehr gefragt, so dass sich in Köln wie andernorts, insbesondere seit 1935, stets neue, zumeist nur sehr locker zusammengefügte Jugendgruppen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft bildeten, die während der gesamten Jahre der NS-Herrschaft bei aller grundsätzlichen Unterschiedlichkeit in aller Regel eine Gemeinsamkeit aufwiesen, nämlich ihre deutliche Ablehnung der von oben verordneten „Staatsjugend“- Organisationen der „Hitlerjugend“ und des „Bund Deutscher Mädel“.
Die Ausstellung stellte einige der Gruppen vor, wobei insbesondere die Themen „Fahrten“, „Kleidung“ und „Lieder“ im Mittelpunkt des Interesses standen. Außerdem wurde die bis dahin nahezu ganz vernachlässigte Rolle der Mädchen beleuchtet. Um die „Brisanz“ einzelner Handlungen aus Sicht des NS-Regimes verstehen zu können, wurden außerdem dessen Motive skizziert, wobei insbesondere auf den zur Überwachung wandernder Jugendgruppen ins Leben gerufene „HJ-Streifendienst“ eingegangen wurde.
Auf der Internetseite des NS-Dokumentationszentrums wurde zur dauerhaften Nutzung die Datenbank „Jugendpolitik und Jugendverhalten 1933-1945: Chronik, Gruppen, Lieder“ eingestellt, die vertiefende Informationen zum Thema bietet.
Konzeption der Ausstellung: Dr. Martin Rüther und Britta L.QL unter Mitarbeit von Dr. Nicola Wenge und Barbara Manthe
Zur Ausstellung finden Sie hier einen umfangreichen Internetauftritt.
Rechts um und ab durch die Mitte?! Rechtsextremismus in Deutschland und was man dagegen tun kann
27. Februar bis 12. April 2004
Eine Ausstellung des Jugendclub Courage in Köln
Rechtsextremismus – ein Jugendproblem, eine Protestbewegung, ein Problem des gesellschaftlichen Randes? Rechte Gewalt – Taten von Einzeltätern ohne Hirn und Verstand, von benachteiligten Jugendlichen, von »Opfern der bestehenden Verhältnisse«?
Diesen Fragen ging die Ausstellung nach. Sie beabsichtigte zu zeigen, dass das häufig gezeichnete Bild des aktuellen Rechtsextremismus in Deutschland meist verharmlosend und unvollständig ist und die Konzentration auf den brutalen, jugendlichen Skinhead von dem kritischen Blick auf gesellschaftliche und politische Zusammenhänge ablenkt, in denen rassistische Einstellungen und Übergriffe gedeihen und teilweise sogar stillschweigende Duldung erfahren. Rechtsextremismus ist jedoch kein Problem des gesellschaftlichen Randes. Dahinter verbirgt sich eine Ideologie, die in Teilen bis weit in die Mitte der Gesellschaft akzeptiert wird.
In der Ausstellung wurden Entwicklung, Organisation und Struktur der extremen Rechten in Deutschland dargestellt. Themen bildeten dabei u.a. rechte Wahlparteien, Frauen in der rechten Szene und rechte Jugendkulturen. Ausführlich wurden Hintergründe rechtsextremistischer Ideologie behandelt, wie z.B. Antisemitismus, Rassismus und Nationalismus. Darüber hinaus wurden Beispiele praktischer Arbeit gegen Rechtsextremismus und Rassismus dargestellt.
Jugend- und Schülergedenktag 2004
27. Januar bis 15. Februar 2004
Eine Ausstellung von mehreren Schüler- und Jugendgruppen aus Köln und Umgebung
Seit 1997 wird auf Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog der Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz – am 27. Januar 1945 – als Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus begangen.
In Köln ist es gelungen, mit einem »Jugend- und Schüler-Gedenktag« eine besondere Form des Gedenkens zu entwickeln (s. auch Projekte). Dazu zählt ein Bühnenprogramm mit Lesungen, Theaterszenen, Filmen und Gesang von Schüler/innen zum Thema. Zudem wird stets eine Ausstellung mit künstlerischen Arbeiten von Schüler/innen eröffnet, die im Jahr 2004 im ELDE- Haus zu sehen war. Gezeigt wurden Ausstellungstafeln mit Text und Fotos zu den Themen Zwangsarbeit, Bücherverbrennung – anhand der Biographien von Autoren/innen, deren Werke verbrannt wurden – und über eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz sowie plastische Darstellungen.
Hans Calmeyer und die Judenrettung in den Niederlanden
21. November 2003 bis 18. Januar 2004
Eine Ausstellung von Joachim Castan und dem Erich Maria Remarque- Friedenszentrum in Osnabrück
Die Ausstellung thematisierte das Leben und Werk des Osnabrücker Rechtsanwalts Hans Calmeyer (1903–1972), der während der deutschen Besatzung der Niederlande (1940–1945) Tausende von Juden vor der Deportation bewahrte und damit vor der Ermordung in den NSVernichtungslagern rettete.
Calmeyer wurde 1941 Leiter der »Entscheidungsstelle für Zweifelsfragen der Abstammung« in der Besatzungsverwaltung. Die Entscheidung darüber, ob jemand als sogenannter »Arier« oder Jude eingeschätzt wurde, entschied über Leben und Tod. In der Ausstellung wurde gezeigt, wie es Calmeyer mit seinen deutschen und niederländischen Mitarbeitern gelang, bürokratische Freiräume für die Rettung von Juden zu schaffen. Doch seine Rettungsaktion hatte auch eine Kehrseite: Er musste vielen anderen Juden die von ihnen so sehr erhoffte Anerkennung als sogenannte »Arier« verweigern, was für die meisten Deportation und Tod bedeutete. Nur so hatte er eine Chance, nicht entdeckt zu werden. Dennoch war Calmeyer bereits ins Visier von Gestapo und SS geraten. Allein das nahende Kriegsende ließ es nicht zu einer Untersuchung der zahlreichen Fälle kommen. Schon seine Gegner sprachen von »Calmeyer-Juden«. Das nachträgliche »Arisieren« wurde bereits damals »Calmeyern« genannt.
Aufgrund neuerer Forschungen schätzt man die Zahl der von Calmeyer geretteten Juden auf 4.000 bis 6.000. Kein anderer Deutscher – auch nicht der durch den Film von Steven Spielberg bekannt gewordene Oskar Schindler – hat während der NS-Zeit mehr Juden gerettet als Hans Calmeyer.
Bilder einer fremden Stadt. Zwangsarbeit in Köln 1939–1945
15. Mai bis 9. November 2003
Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln
Fast jede Kölnerin und jeder Kölner hat sie während des Zweiten Weltkrieges gesehen, sehr viele hatten mit ihnen auf die eine oder andere Weise Kontakt, doch nach 1945 wurden sie rasch vergessen: die mehreren zehntausend ausländischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge, die von 1939 bis 1945 in der rheinischen Metropole lebten und arbeiteten.
Die Ausstellung erzählte erstmalig aus verschiedenen Blickwinkeln von dieser anderen Kölner Kriegsgeschichte. Sie zeigte das dichte Netz der Lager, die Arbeitsbedingungen in Betrieben, auf Bauernhöfen oder Privathaushalten, sie erzählte vom Alltag in einer fremden Stadt, von Heimweh und Hunger, Freundschaften und Liebe, Widerstand und Verrat. Das engmaschige System der Kontrolle und der Terror, den die Gestapo und ihre Handlanger gegen »Fremdarbeiter « ausübten, blieb dabei ebenso wenig ausgespart wie die Bedeutung, die Zwangsarbeit für Kölner Firmen hatte.
Präsentiert wurden neben zeitgenössischen Schriftstücken, Plänen und Objekten vor allem Fotografien aus einem einzigartigen Fundus von Privatfotos, die Überlebende dem NS-Dokumentationszentrum überlassen haben. Im Rahmen der Ausstellung ist eine digitale »Topographie der Zwangsarbeit« erarbeitet worden (und auf der Homepage www.nsdok.de einsehbar). Sie zeigt im Kölner Stadtplan Stätten von Zwangsarbeit auf und beschreibt die Geschichte der Lager, aber auch der Firmen und der von ihnen eingesetzten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. So entstand das Bild einer Stadt, die in vielerlei Hinsicht vertraut und doch zugleich fremd ist.
Konzept und Realisierung der Ausstellung: Dr. Karola Fings, Britta L.QL unter Mitarbeit von Dr. Ursula Reuter
Hier finden Sie einen ausführlichen Internetauftritt zur Ausstellung.
»Besondere Kennzeichen: Neger«. Schwarze im Nationalsozialismus
8. November 2002 bis 23. März 2003
Eine Ausstellung von Peter Martin und Christine Alonzo in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln; unter der Schirmherrschaft der Unesco
Ausgangspunkt für die Ausstellung war die Beobachtung, dass es sich bei der großen Mehrheit der »schwarzen Deutschen« um ganz normale Leute handelte, die ihr Leben nicht anders als die meisten übrigen Menschen nach den geltenden Normen und Regeln der deutschen Gesellschaft gestalten und meistern wollten. Diesem Entwurf stellte sich das nationalsozialistische Konstrukt des »Negers« entgegen, das äußerliche – »rassische« – Merkmale wie Hautfarbe, Lippen und Haarform zum Vorwand nahm, sie zu »Fremden« abzustempeln. Sie wurden als »gefährliche Pest« gesehen, die den durch den Nationalsozialismus neu definierten »deutschen Volkskörper« nicht nur kulturell, sondern vor allem biologisch bedrohen würden. Die gesellschaftliche und politische Diffamierung, Verfolgung und Vernichtung von Schwarzen durch den NS-Staat erscheint so am Ende als unausweichliche Folge eines rassistischen Konstrukts.
Die Ausstellung zeigte neben historischen Dokumenten wie Flugschriften, Plakaten und Archivalien Fotografien, Bücher, Münzen, Spielzeug, Werke der bildenden Kunst, Filme, Tondokumente und Interviews mit Überlebenden. Ein umfangreicher Begleitband ist mittlerweile erschienen.
Hier finden Sie einen umfangreichen Internetauftritt zur Ausstellung.
Haymatloz - Exil in der Türkei 1933 - 1945
7. November 2001 bis 20. Januar 2002
Die zweisprachige Ausstellung ist vom Verein Aktives Museum in Berlin in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut konzipiert und im Januar 2000 erstmals in der Akademie der Künste Berlin gezeigt worden. Als Wanderausstellung kommt sie nunmehr nach Köln und trifft hier zusammen mit den Veranstaltungen zum 40. Jahrestag der Migration von Türken in die Bundesrepublik Deutschland und nach Köln.
Die Ausstellung kehrt die gewohnte Perspektive um: Deutsche Emigranten werden gezeigt, die vor dem Nationalsozialismus Schutz in der Türkei fanden. Die Türkei tritt uns entgegen als ein Land, in dem aus ihrer Heimat Vertriebene Gastrecht fanden.
Die aus politischen oder rassischen Gründen verfolgten Emigranten entstammten sozial aus unterschiedlichen Bereichen: zu ihnen gehören Wissenschaftler und Künstler ebenso wie Angehörige des Mittelstandes, die als Kaufleute und Vertreter, als Ingenieure oder Fremdsprachenkorrespondentinnen eine neue Existenz zu begründen versuchten.
Zu den Emigranten zählten aber auch eine Reihe von bedeutenden Persönlichkeiten, die in der Türkei eine wichtige Rolle bei der Modernisierung und Europäisierung dieses Landes spielten. Dazu gehörten auf dem Gebiet der Verwaltung Ernst Reuter oder in Architektur und Städtebau Martin Wagner und Bruno Taut. Das kulturelle Leben erhielt Impulse durch den früheren Berliner Theaterintendanten Carl Ebert, im Bereich der Musik durch Paul Hindemith und Ernst Praetorius. Der Schriftsteller George Tabori wirkte zeitweise ebenso in der Türkei wie der Bildhauer Rudolf Belling. Ähnliches gilt für die Wissenschaft und das Gesundheitswesen.
Zu der Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der neben der Sachdarstellung vor allem die Biographien der in der Ausstellung behandelten Persönlichkeiten enthält (235 S, zahlreiche Abbildungen, 36 DM). Die Ausstellung wird begleitet durch Sonderveranstaltungen.
Fundstücke - : Neuzugänge und ihre Geschichte(n)
16. September bis 28. Oktober 2001
Ein Stapel Bauakten, gefunden in einem Abrissgebäude; ein religiöser Kalender, erworben auf dem Trödelmarkt; ein Kassiber, der aus dem Klingelpütz herausgeschmuggelt wurde; ein Tagebuch, das schon immer im Bücherschrank stand: Mit diesen und anderen Fundstücken präsentiert das NS-Dokumentationszentrum einige der Objekte, Fotografien, Briefe und Dokumente, die ihm seit seiner Eröffnung übergeben wurden.
Erzählt wird die meist spannende und oft auch kuriose Geschichte von deren Auffinden bis zur Übernahme durch das NS-Dokumentationszentrum. Nicht weniger interessant ist die manchmal aufwändige Einordnung und Bewertung der „Fundstücke“, die in viele Bereiche des nationalsozialistischen Alltags, aber auch in die Abgründe des Terrors hineinführt. Die Ausstellung zeigt auch, welche Verwendung die Materialien im NS-Dokumentationszentrum finden. Vieles, was als unwichtig abgetan wird oder was vergessen in Kellern oder auf Speichern liegt, erfährt erst durch die Herstellung des historischen Kontextes seine Bedeutung.
Mit der Ausstellung und der Internet-Rubrik appelliert das NS-Dokumentationszentrum an alle Privatpersonen, die eventuell in ihrem Besitz befindlichen Überreste aus der Zeit von 1933 bis 1945 mit einem neuen Blick wahrzunehmen – um sie dann vielleicht dem NS-Dokumentationszentrum für seine Arbeit zu überantworten.
Hier finden Sie einen ausführlichen Internetauftritt zum Projekt "Fundstücke".
Bücherverbrennung - Formen des Erinnerns in Kunst und Gestaltung
19. Mai bis 15. Juli 2001
Die Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums ist Teil des Programms zum Thema Bücherverbrennung, das erstmals in diesem Umfang in Köln durchgeführt wird.
Die Bücherverbrennung vom Mai 1933 war eines der Ereignisse aus der Phase der nationalsozialistischen Machtergreifung, mit denen die neuen Machthaber symbolisch den grundlegenden Wandel, die »nationale Revolution«, zu demonstrieren suchten. Dementsprechend bezeichneten sie es auch als eine Aktion gegen den »undeutschen Geist«. In Wirklichkeit war es eine Maßnahme gegen den deutschen Geist, gegen die Freiheit des Wortes, gegen die Prinzipien von Aufklärung und Humanität, gegen eine liberale Entwicklung der Gesellschaft, gegen Demokratie und Parlamentarismus. Sie dokumentierte in besonderer Weise die Verachtung des Geistes und der Autonomie der Kultur, die für den Nationalsozialismus charakteristisch sind.
Die symbolische Verbrennung von Büchern unterschiedlicher Autoren geschah auch hier in Köln vor dem Gebäude der ehemaligen Universität, der heutigen Fachhochschule, verzögert um eine Woche. Das Ereignis ist in dieser Stadt bereits früher zu Jahrestagen im kleineren Rahmen behandelt worden. Eine Veranstaltung am Ort des Geschehens hat bisher nicht stattgefunden, ebenso wenig eine Kennzeichnung dieses Ortes.
Verschiedene Initiativen haben dazu geführt, dass diese Frage in den beiden letzten Jahren aufgegriffen und auf verschiedenen Ebenen diskutiert worden ist. Aus diesen Diskussionen hat das Konzept der Veranstaltung ergeben, an dem die Stadt Köln (maßgebend das NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus und das Kulturdezernat), die Fachhochschule Köln, die AG Arsch Huh, und der WDR beteiligt sind. Der Veranstaltung folgt vom 18. Mai bis zum 25. Mai ein Rahmenprogramm, mit Ausstellungen, Lesungen, einer Installation und einer musikalischen Matinee.
Die in diesem Rahmen eröffnete Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums stellt Formen des Gedenkens und Erinnerns vor, wie sie in den beiden letzten Jahrzehnten - über herkömmliche Rituale hinaus - im Rahmen einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus entwickelt worden sind. Neben einem Überblick über die Auseinandersetzung der deutschen Nachkriegsgesellschaft mit dem Thema Bücherverbrennung zeigt sie vor allem die Werke von acht Künstlern, die sich bisher mit diesem Thema engagiert auseinandergesetzt haben: Gunter Demnig. Ingeborg Drews, Will Frenken, Wolfram Kastner, Wolfgang Nestler/Ansgar Nierhoff, Sheryl Oring, Wolfgang Vincke. Eine Reihe dieser Werke haben bereits weite Beachtung gefunden.
Wessen Freund und wessen Helfer? Die Kölner Polizei im Nationalsozialismus
31. Oktober 2000 bis 21. Januar 2001
1996 ergriff der Kölner Polizeipräsident die Initiative zu einem wissenschaftlichen Projekt, dessen Ziel die Erforschung schutz- und kriminalpolizeilicher Alltagsarbeit in Köln in der NS-Zeit sein sollte. Seitdem arbeiten Historiker, Polizisten, Journalisten und interessierte Kölner Bürger zusammen, werten Akten aus, die unter anderem in großer Zahl in den Kellerräumen des Polizeipräsidiums gefunden wurden und recherchieren in Archiven, Adressbüchern und zeitgenössischen Presseerzeugnissen.
Eine Sonderausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln wird als Teilergebnis des Projekts zwischen Ende Oktober 2000 und Ende Januar 2001 den vorläufigen Forschungsstand der Öffentlichkeit vorstellen.
Die Ausstellung wird das in den Medien der NS-Zeit konstruierte Bild der Polizei als „Diener des Volkes“, als „Freund und Helfer“ konfrontieren mit der realen Indienstnahme der Polizei durch die Nationalsozialisten und mit der Tatsache der bereitwilligen Unterstützung des NS-Regimes durch die Polizei.
Gefragt wird: Wie wirkte sich die Treuepflicht der Beamten gegenüber ihrem Dienstherrn für den einzelnen Polizisten aus, in welche organisatorischen Strukturen war er eingebunden, wie sah der normale Dienstbetrieb aus, wie wurden Polizisten ausgebildet, welche Aufgaben hatten sie zu übernehmen?
Aber auch: Wie bereitwillig ließen sich Polizisten vor den braunen Karren spannen, wie arbeiteten Gestapo und Kripo zusammen, wie sah das Verhältnis der Polizei zur SS und SA aus, welche Praxis gab es bei der Begleitung von Gefangenentransporten oder bei Transporten in Konzentrationslager, wie verhielt sich die Kriminalpolizei im Umgang mit Sinti und Roma, Homosexuellen oder sogenannten „Asozialen“, welche Aufgaben führten Kölner Polizisten in den Polizeibataillonen in Polen, Russland, Riga, Prag und Den Haag durch ?
Ausgangspunkt der Ausstellung soll die Historiker und Polizisten verbindende Arbeit der Spurensuche, der Wahrheitsfindung sein. Nicht nur in der Theorie sollen die Besucher die konstruktive Zusammenarbeit beider Gruppen im Kölner Forschungsprojekt nachvollziehen können, sondern auch selbständig Akten, Vorschriften und Erlasse „erforschen“. Riesige umgefallene Pappkartons und nachempfundene Büroschränke werden in Anlehnung an die Aufbewahrungsorte zahlreicher aufgefundener Akten im Keller des Polizeipräsidiums als begehbare Räume konstruiert. Sie fordern die Besucher auf, sich immer weiter ins Thema der Ausstellung zu vertiefen und ebenso wie die Projektmitarbeiter Bemerkenswertes, Erstaunliches und Erschreckendes zu entdecken.
„Zu Hause könnten sie es nicht schöner haben“- Kinderlandverschickung aus Köln und Umgebung 1941-1945
25. Mai bis 27. August 2000
Es geht um ein Thema, das vielen älteren, jüngst ins Rentenalter eingetretenen Mitbürgern noch in lebhafter Erinnerung ist: Tausende von Kindern und Jugendlichen wurden unter dem beschönigenden Namen "Erweiterte Kinderlandverschickung" (KLV) zwischen 1941 und 1945 aus Köln in Gebiete evakuiert, die als "luftkriegssicher" galten. Dabei zeigte die von erheblichem propagandistischen Aufwand begleitete KLV stets zwei Gesichter: sie war sowohl eine fürsorgliche Maßnahme, die Schutz vor Bombenangriffen und langen Nächten in Luftschutzräumen bot als auch das Instrument, die jungen Menschen durch die Möglichkeiten der Lagererziehung politisch zu indoktrinieren und dem Einfluss von Elternhaus und Kirche zu entziehen.
Ein im März 1999 ergangener Aufruf löste ein überwältigendes Echo aus. Mehr als 400 Personen meldeten sich und steuerten Material bei, dass nunmehr – ergänzt um Quellen aus zahlreichen Archiven - der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Da die Menge der Exponate auch nicht annähernd hätte präsentiert werden können, entstand das ergänzende "Besucherinformationssystem", das im Mittelpunkt der Ausstellung steht. Hier können sich die Besucher an vier Monitorarbeitsplätzen das gesamte Material in digitalisierter Form anschauen: weit über 5.000, oft um Faksimiles ergänzte Textdokumente, mehr als 4.000 Fotos, historische Ansprachen und Filme bis hin zu fünf Zeitzeugeninterviews. Das alles kann auf zwei CD-ROMs mit einem reich bebilderten "Handbuch" ebenso mit nach Hause getragen werden, wie die ausstellungsbegleitende Publikation, die auf aktuellstem Forschungsstand umfassend über die KLV informiert.
Ausstellung wie Begleitmaterialien, die lediglich den Auftakt zu einem längerfristig angelegten Projekt zum Thema "Kinder und Jugendliche im Zweiten Weltkrieg" darstellen, vermitteln einen Eindruck von der Vielschichtigkeit einer Erscheinung der NS-Zeit, die ein sehr bezeichnendes Schlaglicht auf den Charakter und die Intentionen des Systems, aber auch auf die Situation der Jugend in dieser Zeit wirft. Daher glauben wir, dass dieses Thema besonders gut zum Verständnis beitragen kann, wie der Nationalsozialismus "funktionierte", und hoffen gleichzeitig, dass es einen fruchtbaren Dialog zwischen den Generationen anregt.
Jugendbuch und Holocaust: Illustrationen von Bruder Lukas Ruegenberg
21. März bis 14. Mai 2000
Gegenstand der Ausstellung sind die Illustrationen von Bruder Lukas Ruegenberg zu den Büchern „Papa Weidt“ von Inge Deutschkron und „Janusz Korczak“ von Rupert Neudeck. Beide Bücher sind für junge Menschen geschrieben und eröffnen ihnen den Zugang zum Thema der Verfolgung und Ermordung der Juden im Nationalsozialismus. Text und Bilder gehören zusammen, so daß die Geschichten jeweils auch durch die Zeichnungen erzählt werden. Beide Bücher berichten, wie junge Menschen verfolgt wurden; sie zeigen aber auch, daß es in dieser Zeit Personen gab, die unter Einsatz ihres Lebens anderen halfen und ihnen zur Seite standen.
Im Rahmen der Ausstellung werden Bücher zu diesem Thema ausliegen. Mit ihnen kann man sich über die Literatur zu diesem Thema informieren oder sie auch einfach lesen.
Im Ausstellungszeitraum werden zu den angegebenen Terminen Jugendbuchautoren aus ihren Publikationen vorlesen und mit den jugendlichen Zuhörern über ihre Bücher sprechen. Die Themen der Bücher behandeln ein breites Spektrum: Jugendliche im Nationalsozialismus, das Schicksal der Juden, die Verfolgung von Sinti und Roma („Zigeunern“), die Situation von Homosexuellen, Judenverfolgung im Mittelalter. Die Lesungen sind für unterschiedliche Altersstufen vorgesehen.
Betrifft: „Aktion 3“.Deutsche verwerten jüdische Nachbarn
19. November 1999 bis 9. Januar 2000
Die Ausstellung enthält Aktenvorgänge aus der Oberfinanzdirektion Köln und teilweise der Oberfinanzdirektion Düsseldorf. Sie betreffen die Erfassung jüdischen Eigentums unmittelbar vor den Deportationen in die Ghettos und Vernichtungslager ab Herbst 1941. Sie bilden damit einen Ausschnitt aus dem Gesamtprozess der Verfolgung und Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung, der für die meisten in den Tod führte. Die dabei beschlagnahmten Gegenstände wurden von der Bevölkerung gekauft oder ersteigert. Im Behördenverkehr lief die Maßnahme unter der Bezeichnung „Aktion 3“. Die Vorgänge entsprechen denen in allen deutschen Städten und Dörfern.
Bisher ist die Ausstellung, deren erste Station Düsseldorf war, in verschiedenen Städten gezeigt worden. Sie spiegelt die akribische Erfassung jüdischen Vermögens bis hin zur Wäsche und den Alltagsgebrauchsgegenständen durch die Behörden, die dann deren Verkauf oder Versteigerung übernahmen. Am Aufkauf und an der Ersteigerung dieser Objekte beteiligte sich die Kölner Bevölkerung. Gerade wegen der Konkretheit der Materialien hat die Ausstellung auch international starke Beachtung gefunden.
Diese Ausstellung wird ergänzt durch Materialien zur Deportation der Kölner Arztfamilie Schönenberg aus den Beständen des NS-Dokumentationszentrums sowie durch eine zufällig als Tondokument erhaltene Rede des Kölner Gauleiters Grohé zum Umgang mit Juden aus dem Zeitraum unmittelbar vor Deportationsbeginn.
Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma
30. September bis 14. November 1999
Das NS-Dokumentationszentrum zeigt in dem genannten Zeitraum die vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg erarbeitete Ausstellung über den Völkermord an der Personengruppe der Sinti und Roma. Die Ausstellung behandelt das Schicksal der Sinti und Roma, die als deutsche Staatsbürger integriert waren und die häufig bereits über Generationen in ihren Heimatorten lebten. Ausgehend von konkreten Einzelschicksalen stellt sie die Vernichtungspolitik gegenüber dieser Minderheit dar. Die Ausstellung zeichnet anhand von Quellen und Bildmaterial den stufenweisen Prozess der Ausgrenzung und Entrechtung nach bis hin zum fabrikmäßigen Massenmord, dem über 500.000 Sinti und Roma zum Opfer fielen.
Die Ausstellung hebt damit die Verfolgung einer Minderheit ins Bewusstsein, deren Schicksal in der Zeit des Nationalsozialismus bisher noch nicht die gebührende öffentliche Beachtung gefunden hat und die weiterhin um gesellschaftliche Anerkennung streitet.
Eine Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma
„Schön, ordentlich, deutsch“ - Design im Nationalsozialismus
13. August bis 26. September 1999
Inhalt der Ausstellung ist die kritische Auseinandersetzung mit der Ästhetisierung der Politik. Gerade im Nationalsozialismus wurde Gestaltung so massiv eingesetzt wir nie zuvor in der Geschichte. Keine Sparte, kein Produktbereich blieb unberührt von den Schablonen des Nationalsozialismus. Uniformen, Markenzeichen, Werbung, Veranstaltungen und die Inszenierung der Macht bis hin zur Gestaltung der Objekte - alles stand im Zeichen von Propaganda.
In den ersten vier Räumen der Sonderausstellung werden diese Themen (Produktdesign, Grafikdesign, Wirtschaftswerbung und Propaganda, „Corporate Identity“ des Nationalsozialismus und Inszenierung der Macht bzw. „Eventdesign“) visualisiert. Der fünfte Raum verknüpft diese Elemente miteinander. Aktenordner und Karteikästen laden den Besucher zu einer aktiven Auseinadersetzung mit dem Design in Deutschland zwischen 1933 und 1945 ein. Sie enthalten Informationen über Designobjekte und Designer, Institutionen und Gesetze für Kulturschaffende, wichtige Personen aus Kultur und Politik in Verbindung mit geschichtlichen Daten und Ereignissen.
Ausstellung der Designgruppe „ad acta“ des Fachbereichs Design der Fachhochschule Köln
Gehat hob ich a hejm. Der Krakauer Stadtteil Kazimierz zu Lebzeiten von Mordechaj Gebirtig in der Fotografie
2. Juni bis 18. Juli 1999
Im Rahmen der Veranstaltungen zum Doppelgipfel wird das NS-Dokumentationszentrum die Ausstellung „Gehat hob ich a hejm. Der Krakauer Stadtteil Kazimierz zu Lebzeiten von Mordechaj Gebirtig in der Fotografie“ zeigen, die von der Judaica Foundation in Krakau erarbeitet worden ist, eine gemeinsame Ausstellung der Polnischen Botschaft und des NS-Dokumentationszentrums. Der Botschafter der Republik Polen wird diese Ausstellung gemeinsam mit Oberbürgermeister Burger am 01. Juni 1999 eröffnen.
Die Ausstellung zeigt in alten Fotos die untergegangene Welt des Mordechaj Gebirtig, eines bekannten jüdischen Volksdichters und -sängers. Nach dem Pogrom in Przytyk bei Radom im März 1936 schrieb Gebirtig das erschütternde Gedicht „Ss ´brennt“, symbolisch geworden für den Novemberpogrom und den Holocaust.
Zu Gebirtig sagte der populäre Sänger und Schriftsteller Menachem Kipnis: „Mordechaj Gebirtig ist ein hundertprozentiger, begnadeter Volksdichter und -sänger, der, im bescheidenen Stübchen dichtend, seine Lieder zum Fenster hinausströmen und als Melodie in den jüdischen Straßen erklingen läßt. Er besingt das jüdische Leben, die Liebe, die Familie, die Mutter und die Kinder. Die jüdische Armut und Not malt er in warmen, unverfälschten Farben, so wie das nur eine authentische Volksseele kann.“
Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944
4. April bis 24. Mai 1999
Die „Wehrmachtsausstellung“ in Köln: Rückblick auf einen Diskussionsprozess
In der Zeit vom 4. April bis 24. Mai 1999 wurde in Köln im Kölnischen Stadtmuseum und im NS-Dokumentationszentrum die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ des Hamburger Instituts für Sozialforschung gezeigt. Sie war seit 1995 zunächst mit relativ begrenzter Resonanz in verschiedenen Städten gezeigt worden. Seit heftigen Angriffen auf diese Ausstellung in München im Frühjahr 1997 war sie permanent von Auseinandersetzungen begleitet, die in einem Bombenanschlag während der letzten Station vor Köln in Saarbrücken Anfang März 1999 gipfelten.
Es hat wenige Diskussionsprozesse über die NS-Vergangenheit in Deutschland gegeben, die mit solcher Intensität und Heftigkeit geführt worden sind, wie die Kontroverse über diese Ausstellung. Allenfalls die Auseinandersetzung über die Kollektivschuldfrage unmittelbar nach dem Ende der NS-Herrschaft hat die Gemüter in ähnlicher Weise bewegt.
Die Diskussion in Köln begann bereits weit im Vorfeld der Ausstellung. Sie betraf zunächst vordergründig den Ort der Veranstaltung, das Kölnische Stadtmuseum, mit dem zentralen Argument, dass dessen wissenschaftliches Renommee durch diese Ausstellung beschädigt werde. Interne Auseinandersetzungen im Fördererkreis führten bis hin zu Austritten einiger Mitglieder.
Im Zentrum der Auseinandersetzungen standen freilich immer zwei Themen von genereller Bedeutung: der im Titel der Ausstellung enthaltene Begriff „Verbrechen der Wehrmacht“ und der Umgang mit den Quellen, vor allem mit den in der Ausstellung verwandten Fotos.
„Verbrechen der Wehrmacht“ freilich bedeutete für Ausstellungsmacher und Kritiker Unterschiedliches. Von der Konzeption her behandelte die Ausstellung drei Themen und Schauplätze: Serbien, Weißrussland und die 6. Armee. Den Anspruch, die Wehrmacht insgesamt zu behandeln, hatte die Ausstellung nicht und konnte sie auch nicht haben. Insofern war der Kurztitel „Wehrmachtsausstellung“ ebenso plakativ wie falsch. Er hat sich indessen als Kurzform so eingebürgert, dass er auch hier verwandt wird.
Die - im Kern dem bisherigen wissenschaftlichen Forschungsstand entsprechenden - Grundthesen der Ausstellung gingen dahin, dass der Krieg in Südost- und Osteuropa ein rassistischer Krieg und ein Vernichtungskrieg war, dass die Wehrmacht diesen Krieg aktiv mitgetragen und an den darin begangenen Verbrechen beteiligt war. Der aufklärerische Anspruch zielte weiter: Es sollte bewusst gemacht werden, dass das in der Nachkriegszeit gepflegte Bild der „sauberen Wehrmacht“, die im Gegensatz zu SS und SD nicht in Verbrechen verwickelt gewesen sei und die sich als Institution gegenüber dem System Unabhängigkeit bewahrt habe, unzutreffend war. Das zentrale Ausstellungselement Eisernes Kreuz mit Zitaten und vor allem Fotos von Erhängungen und Erschießungen stellte symbolisch die Tradition der Wehrmacht als befleckt dar.
Es war vor allem dieser Angriff auf die militärische Tradition, die dem Selbstverständnis eines Teils der Generation zuwiderlief, die als Wehrmachtsangehörige diesen Krieg erlebt hatten. Dabei wurde der Titel der Ausstellung - entgegen den Erklärungen der Ausstellenden - dahingehend interpretiert, dass die Wehrmacht selbst als verbrecherische Institution und alle Wehrmachtsangehörigen damit als „Verbrecher“ denunziert seien. In die Diskussion geriet dabei zwangsläufig auch die Bundeswehr, insofern sie bei der Berufung auf militärische Traditionen nicht immer trennscharf die Grenzen gegenüber der Wehrmacht im NS-Staat gezogen hatte.
Während die Quellentexte der Ausstellung im allgemeinen kaum bestritten werden konnten, wurden die ausgestellten Fotos, von denen ein großer Teil Hinrichtungen und Massenexekutionen darstellten, früh zum Gegenstand heftiger Diskussionen, die in dem Vorwurf der „Fälschung“ gipfelten.
Absicht von Stadtmuseum und NS-Dokumentationszentrum war es, den Kölnern zu ermöglichen, sich selbst ein Bild von dieser Ausstellung zu machen und sich an diesem Diskussionsprozess, der in Politik und Medien und bereits in einer Reihe von anderen Städten geführt worden war, aktiv zu beteiligen. Zwischen Stadtmuseum und NS-Dokumentationszentrum gab es insofern eine Arbeitsteilung, als der wesentliche Teil der Ausstellung im Stadtmuseum gezeigt wurde, die Elemente, die die Auseinandersetzung mit dem Thema betrafen, im EL-DE-Haus.
Angesichts der vorangegangenen heftigen und polarisierten Auseinandersetzungen schien es sinnvoll, dazu ein Begleitprogramm zu entwickeln, das einerseits eine Basis für diesen Diskussionsprozess schuf, andererseits den an diesem Thema engagierten Gruppen und Organisationen die Möglichkeit bot, sich darin einzuschalten. Das von Seiten der Stadt entwickelte Begleitprogramm bestand aus neun Vorträgen und zwei Diskussionsveranstaltungen. In vier Vorträgen mit renommierten Wissenschaftlern vor Beginn der Ausstellung sollte versucht werden, Grundlagenaspekte, die in der Ausstellung selbst nicht eingehender behandelt waren, zu thematisieren. Teil dieses städtischen Begleitprogramms bildete auch die Eröffnung der Ausstellung im Historischen Rathaus mit der Bürgermeisterin Renate Canisius, dem Ausstellungsmacher Hannes Heer und dem ehemaligen Brigadegeneral Christian Krause. Zu diesen Vorbereitungen gehörte auch die Rekrutierung und Schulung von Ausstellungsbegleitern und die Entwicklung spezieller Materialien für den Schulunterricht. Das übrige Begleitprogramm enthielt ein breites Spektrum von Veranstaltungen: von Ausstellungen über Vorträge und Diskussionen bis hin zu Lesungen, Film- und Theateraufführungen und Konzerten und Exkursionen. Im EL-DE-Haus wurden Fotomaterialien und Videos gezeigt, die das Thema vertieften, dazu eine Ausstellung zum Thema „Wehrmachtspropaganda. Der Gegner als Feind“.
Die Ausstellung in Köln sprengte den „normalen“ Rahmen einer historisch-politischen Ausstellungspräsentation. Das gilt schon für die äußeren Begleitumstände. Das vorangegangene Bombenattentat in Saarbrücken führte zu umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen. Während der Ausstellungszeit erfolgte eine Bombendrohung, die sich glücklicherweise als unbegründet erwies. Am Pfingstsamstag fand eine Demonstration der NPD gegen die „Wehrmachtsausstellung“ statt, gegen die sich wiederum eine Gegendemonstration formierte.
Die Ausstellung selbst fand ein außerordentlich starkes Echo. Das lässt sich einmal an den Besucherzahlen ablesen. Mehr als 50.000 Besucherinnen und Besucher wurden gezählt. Gegen Ende der Ausstellungszeit mussten die Räume zeitweise wegen Überfüllung geschlossen werden. Etwa 600 Gruppen meldeten sich an; über 500 von ihnen nahmen eine Führung in Anspruch. Zahlreiche Schulklassen besuchten die Ausstellung, zumeist nach intensiver Vorbereitung in der Schule und betreut von Ausstellungsbegleiter/innen. Erstmals beteiligte sich auch die Bundeswehr mit 55 Gruppenbesuchen.
Entscheidender als die quantitative Resonanz waren die Reaktionen des Publikums und die Intensität der Rezeption. Die Besucher widmeten sich der Ausstellung im Allgemeinen mit großer Konzentration und erlebten sie mit starker Betroffenheit. Das gilt auch für Jugendliche. Ältere Besucher reagierten sehr unterschiedlich. Viele Angehörige der Erlebnisgeneration zeigten sich sehr betroffen. Einige hatten entsprechende Erlebnisse und berichteten oder brachten Materialien mit. Andere kannten derartige Vorgänge nicht aus eigener Anschauung, waren aber erschüttert über das, was sie sahen. Andere wiederum bestritten die Richtigkeit oder die Reichweite der Aussagen. Vielfach kam es - ähnlich wie auch in den Veranstaltungen - zu intensiven Gesprächen, aber auch zu heftigen Diskussionen. Sie setzten sich in der Öffentlichkeit fort. Eine gewisse Polarisierung blieb bis zum Ende der Ausstellung unverkennbar.
Viele der Besucher erblickten in der Ausstellung einen starken Bezug zu den damaligen Vorgängen im Kosovo und dem militärischen Eingreifen in Serbien. In Leserbriefen, in Besucherbüchern oder auch auf einer von einer Künstlergruppe zur Verfügung gestellten Wand wurden Analogien zwischen Vergangenheit und Gegenwart gezogen.
Die Medien haben die Ausstellung in Köln sehr intensiv begleitet, eine der Tageszeitungen durch eine eigene Artikelserie mit Beiträgen von anerkannten Wissenschaftlern. Auch in den Leserbriefen kamen die unterschiedlichen Standpunkte zu Wort, zum Teil freilich mit festgelegten Positionen.
Nach Köln wurde die Ausstellung in dieser Form noch in Hamburg gezeigt, wo sie ihren Ausgang genommen hatte. Eine überarbeitete Version war für die USA vorgesehen.
Bereits in die Ausstellungszeit fiel die intensivere Diskussion um die Echtheit der gezeigten Fotos und um deren Aussagewert. In diesem Zeitraum waren Korrekturen an den Bildlegenden erforderlich geworden, die - wenn auch zögerlich - in einer Errataliste dokumentiert wurden, was wiederum von Gegnern der Ausstellung als Eingeständnis von Fälschungen interpretiert wurde. Während der Schlussphase spitzten sich die Auseinandersetzungen um die der Ausstellung zugrunde liegenden Fotos so zu, die bisweilen die Glaubwürdigkeit der Ausstellung insgesamt in Zweifel gezogen wurde. Der polnische Historiker Bogdan Musial verwies darauf, dass es sich bei wichtigen Fotos nicht um von der Wehrmacht ermordete Personen handelte, sondern um vom sowjetischen NKWD liquidierte Polen und Systemgegner, die zum Teil von deutschen Wehrmachtsangehörigen ausgegraben worden waren. Auch Krisztian Ungváry und Dieter Schmidt-Neuhaus übten Kritik an der Interpretation einzelner Bilddokumente bzw. Fotoserien.
Der Hamburger Mäzen Jan Philipp Reemtsma, der die Ausstellung finanziert hatte und in dessen Hamburger Institut für Sozialforschung sie konzipiert worden war, verhängte daraufhin im Dezember 1999 ein Moratorium und zog die Ausstellung zurück. Sie sollte erst in grundlegend überarbeiteter Form erneut gezeigt werden, Dabei sollten auch neue, seit Ausstellungsbeginn gewonnene Erkenntnisse eingearbeitet werden.
Zur Überprüfung der gegen die Ausstellung erhobenen Vorwürfe berief Reemtsma eine hochrangig besetzte Kommission, der unter anderen der amerikanische Historiker Bartov, der Präsident des Bundesarchivs, Kahlenberg, die deutschen Zeithistoriker Hirschfeld (Stuttgart), Rürup (Berlin) und Thamer (Münster) sowie der Militärhistoriker Messerschmidt (Freiburg) angehörten. Diese Kommission legte im November 2000 einen 103 Seiten umfassenden Bericht vor [Omar Bartov, Cornelia Brink, Gerhard Hirschfeld, Friedrich P. Kahlenberg, Manfred Messerschmidt, Reinhard Rürup, Christian Streit, Hans-Ulrich Thamer, Bericht der Kommssion zur Überprüfung der Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 - 1944“, November 2000 (Ms.)]. Die Zusammenfassung zu diesem Bericht ist in der Anlage abgedruckt. Das Gutachten kommt im Gesamtergebnis zu dem Schluss, dass die in der öffentlichen Diskussion geäußerte Kritik teilweise berechtigt, teilweise aber überzogen und falsch war, dass der Vorwurf der Fälschungen nicht erhoben werden kann und dass die Grundaussagen über die Wehrmacht und über den „Vernichtungskrieg“ im Osten sachlich zutreffend waren, dass aber die Überprüfung der Text- und Bilddokumente manche Ungenauigkeiten und in einigen Fällen auch falsche Zuschreibungen zu Tage gefördert habe. Gerügt wurde überdies der überhebliche und unprofessionelle Umgang der Ausstellungsmacher mit der an der Ausstellung geübten Kritik.
Der Empfehlung der Kommission, die Ausstellung in einer gründlich überarbeiteten Fassung wieder zu zeigen, ist das Hamburger Institut für Sozialforschung inzwischen nachgekommen. Unter neuer Leitung sind sämtliche Sachverhalte kritisch überprüft und nach allen Richtungen hin abgesichert worden. Die Ausstellung wird nunmehr in überarbeiteter Form im November 2001 in Berlin gezeigt werden.
Sucht man insgesamt - mit Blick auf die Ausstellungsstation Köln - eine Bilanz zu ziehen, so wird man feststellen dürfen, dass diese Ausstellung einen sehr intensiven Prozess der Auseinandersetzung mit einem wichtigen Teilaspekt der Geschichte der NS-Zeit in Gang gesetzt hat. Dies hat sicher nicht die Aufhebung der unterschiedlichen Positionen bewirkt. Es hat aber im Gesamtergebnis dazu geführt, dass die Auseinandersetzungen insgesamt in einer wenn auch nicht emotionsfreien, so doch im Kern rationalen Form geführt worden sind.
Die Wirkungsgeschichte dieser Ausstellung generell ist kaum zu überschätzen. Sie hat wichtige neue Materialien zutage gefördert. Zudem hat sie zahllose Publikationen, auch auf spezielleren Gebieten hervorgebracht, die die historische Forschung vorangetrieben haben. Sie hat zudem zur Entwicklung neuer Standards im Umgang mit historischen Fotos geführt. Schließlich hat sie zu einem geschärften Bewusstsein für die mit der Darstellung von zeitgeschichtlichen Themen in Form von Ausstellungen verbundenen Problemen geführt.
Darüber hinaus kann und muss man die Ausstellung und ihre Behandlung in der Öffentlichkeit als Lehrstück für den Umgang mit Zeitgeschichte nehmen. Sie macht einmal deutlich, dass historische Kenntnis nur als permanenter Lernprozess zu begreifen ist, abhängig von den jeweils zur Verfügung stehenden Informationen. Gerade diese sind in weiten Bereichen, die die Zeit des Nationalsozialismus betreffen, immer noch vorläufiger Art, d.h. korrekturbedürftig und korrekturfähig. Zum anderen ist die Verarbeitung der NS-Zeit und vor allem die eigene Lebensgeschichte, soweit sie in diesen Zeitraum fällt, immer noch ein neuralgischer Punkt. Moralischer Rigorismus und politischer Missionarismus vermögen diesen Prozess eher zu behindern als zu beschleunigen. Das freilich kann nicht bedeuten, dass sich bestimmte Bereiche aus dem Prozess der gemeinsamen gesellschaftlichen Diskussion und Verarbeitung der Vergangenheit ausklammern ließen. Insofern wird eine weitere - zwangsläufig kontroverse - Diskussion über unsere historische Vergangenheit ebenso unvermeidbar wie notwendig sein. In diesem Sinne war die durch diese Ausstellung angestoßene Diskussion über die Rolle der Wehrmacht im NS-Staat überfällig und letztlich heilsam.
Möglicherweise waren die Diskussionen über die Rolle der Wehrmacht und die Bedeutung der Zwangsarbeit die letzten großen Themen, die weite Bevölkerungskreise zu leidenschaftlicher Auseinandersetzung mit der Vergangenheit motiviert haben. Ein Generationenwechsel vollzieht sich, der diese Fragen nicht mehr zu Themen macht, die die eigene Biographie und das eigene Selbstverständnis betreffen. Damit freilich werden sich zugleich die bohrenden Fragen fortsetzen, inwieweit nicht nur einzelne Personen und Institutionen das NS-System verkörpert haben, sondern inwieweit es- möglicherweise nur mit partieller oder zeitweiser Zustimmung - von breiten Kreisen der Bevölkerung getragen war.
Schweigendes Grauen. Ehemalige NS-Vernichtungslager in Polen
17. September bis 25. Oktober 1998
Der 1958 geborene Fotograf Axel Thünker, der seit 1990 im Haus der Geschichte in Bonn arbeitet, hat zwischen Oktober 1992 und Juli 1994 drei jeweils drei Wochen dauernde Privatreisen nach Polen unternommen, um dort in KZ-Gedenkstätten zu fotografieren. Sechs Vernichtungslager hat er ausgewählt: Groß-Rosen, Auschwitz, Majdanek, Treblinka, Kulmhof, Stutthof. Mit Auschwitz wird auch das Lager behandelt, das zum Symbol der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie geworden ist. Auf eindrucksvolle Weise wird aus den Spuren der zerfallenden und teilweise rekonstruierten Lager die Realität des Völkermordes der Nationalsozialisten beschworen.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Er enthält neben den Fotos Erläuterungen zu Geschichte und Funktion der einzelnen Lager.
Sieh da – der Mensch. Ein Kölner Maler und der Holocaust
13. August bis 13. September 1998
Die Ausstellung enthält bisher noch nicht öffentlich gezeigte Schlüsselwerke der persönlichen Auseinandersetzung des Kölner Malers Rolf M. Koller mit dem Holocaust. Die Werke zeigen den gefolterten leidenden Menschen, der - gebrochen - das Spiegelbild des gekreuzigten Christus erkennen lässt. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen elf Bildtafeln „Die Gefährtinnen. Zyklus, Edith Stein gewidmet“. Sie stellen dreizehn Frauen in der Todeskammer von Auschwitz dar, nackt, kahlgeschoren, stigmatisiert mit den Brandmalen der KZ-Nummern, eine Bildwand der Demütigung und Entwürdigung. Sie verweisen - nicht porträthaft - auf das Schicksal von Edith Stein und ihren Gefährtinnen in Auschwitz.
Rolf M. Koller als Menschenmaler: „Auf Koller übt das Menschenbild eine unmittelbare und unwiderstehliche Faszinationskraft aus. Er lässt seine Auseinandersetzung mit der Welt in Farben und Formen Gestalt werden. Er zwängt seinen Bildnisausdruck nicht in ein bestimmtes Schema, sondern unterwirft seine kompositorische Idee den jeweils veränderten Gesetzen, die ihm das „Modell“ als Individuum liefert. Kollers Porträts ist deshalb eine erstaunliche Mannigfaltigkeit eigen, die sich aus der Entwicklung des Künstlers, aus der inneren Reife und äußerer handwerklicher Geschicklichkeit erklärt“ (Horst Richter, 1962)
‘Das sind Volksfeinde!’ - Kölner ‘Sonderaktion’ gegen Homosexuelle im Sommer 1938
4. Juni bis 9. August 1998
Nach der Denunziation eines ranghohen NSDAP-Mitglieds als Homosexuellen kam es vor 60 Jahren zu einer umfangreichen Verhaftungswelle. In der Ausstellung werden Anlass, Ablauf und Folgen der ‘Sonderaktion’ dargestellt - beispielhaft für die Verfolgung von Homosexuellen in der NS-Zeit. Sie beginnt mit Hinweisen auf das Leben der Homosexuellen in Köln während der Weimarer Republik, zeigt die beginnende Verfolgung in der NS-Zeit und die Verschärfung der Verfolgungssituation während des Krieges mit den polizeilichen Maßnahmen und den Einweisungen ins Konzentrationslager bis hin zur ‘freiwilligen’ bzw. zwangsweise angeordneten Kastration. Abschließend wird ein Blick auf die Frage gelenkt, wieweit für Homosexuellen 1945 die „Stunde Null“ darstellte oder die Diskriminierung weiter bestand. Neben dem lokalgeschichtlichen Ansatz stellt die Ausstellung in biographischen Skizzen Lebensläufe von Homosexuellen in den Mittelpunkt.
Die Sonderausstellung wurde vom Centrum Schwule Geschichte in Köln erarbeitet.
Zur Ausstellung ist ein Begleitband mit vertiefenden Beiträgen und dem Abdruck von Originaldokumenten erschienen.
Anne Frank- eine Geschichte für heute“
11. März bis 21. Mai 1998
Das Anne Frank Haus in Amsterdam hat die „Anne Frank Ausstellung“ völlig neu konzipiert und ihr einen Titel gegeben, der den Bezug zur Gegenwart stärker akzentuiert. Die Ausstellung wird in Deutschland - nach der Präsentation einer kleineren Fassung im Bundeshaus in Bonn - in der neuen Form erstmals in Köln gezeigt.
Veranstalter in Köln sind das NS-Dokumentationszentrum in Verbindung mit dem Kölner Frauengeschichtsverein, der Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und dem Verein EL-DE-Haus. Zu dieser Ausstellung ist ein umfangreiches Begleitprogramm entwickelt worden.
Fotografieren verboten! Heimliche Aufnahmen von der Zerstörung Kölns
10. Februar bis 14. Mai 1995
Obwohl während des Zweiten Weltkrieges das Fotografieren von Verkehrs- und Militäranlagen verboten war und im öffentlichen Bewusstsein ein solches Verbot auch für die Ablichtung von Zerstörungen galt, die durch die alliierten Bombenangriffe hervorgerufen waren, legten einige Fotografen dennoch private Sammlungen mit "heimlichen Aufnahmen" an. In der Ausstellung werden etwa 250 dieser - meist unbekannten - Fotos präsentiert. Zudem wird den Fragen nachgegangen, was aus der Perspektive des NS-Regimes auf fotografischem Gebiet erwünscht, was unerwünscht und was verboten war und wie es gelingen konnte, ein Klima der Angst zu schaffen, das die Einhaltung zumeist ungeschriebener "Verbote" gewährleistete.
Diesen Fragestellungen geht in vier Beiträgen die gleichnamige ausstellungsbegleitende Publikation nach, in der daneben fast sämtliche ausgestellte "heimliche Aufnahmen" zum Abdruck kommen.
Versteckte Vergangenheit
1. November 1994 bis 8. Januar 1995
Auch heute noch, fast 50 Jahre nach Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland, haben wir unsere Probleme mit dem Erbe der nationalsozialistischen Vergangenheit. Die Schwierigkeiten, sich konkret mit dieser Vergangenheit auseinanderzusetzen, nehmen zu mit der Nähe zur eigenen Familie, zur eigenen Person. Dies gilt auch für den lokalen Rahmen. Die Ausstellung soll zeigen, dass die nationalsozialistische Vergangenheit in dieser Stadt unverdrängbarer Teil unserer Gegenwart ist. Sie will den Blick darauf lenken, dass diese Vergangenheit uns in viel stärkerem Maße umgibt, als uns im Allgemeinen bewusst ist, und dass sich ihre fortwährende Existenz nicht immer auf dem ersten Blick erschließt. Nicht Anklage ist jedoch Ziel der Ausstellung und des zugleich erscheinenden Aufsatzbandes, auch nicht Aufruf zur Bilderstürmerei. Es geht vielmehr um ein Plädoyer für einen bewussten Umgang mit dieser Zeit und ihrer Hinterlassenschaft.
Die Ausstellung sucht unterschiedliche Formen des bisherigen Umgangs mit der NS-Vergangenheit ins Bewusstsein zu heben: In einem ersten Bereich werden Reste der Vergangenheit gezeigt, die zwar vorhanden sind, aber den meisten in dieser Stadt in ihrer Bedeutung für die NS-Zeit nicht konkret gegenwärtig sein dürften. Ein zweiter Themenbereich führt aus jener Zeit Überliefertes vor, das in seinem Charakter einschneidend verändert worden ist, das aber gleichwohl seine Herkunft in Spuren erkennen lässt. Ein dritter Themenblock behandelt die aktiven Bemühungen, diese Vergangenheit wieder sichtbar zu machen. Den Schluss bildet der aktuellste und am wenigsten erfreuliche Aspekt dieses Themas: Phänomene, die erkennen lassen, dass diese Vergangenheit auch in dieser Stadt wieder sehr lebendig ist und in Ansätzen auch bereits in den Nachkriegsjahrzehnten immer präsent war.
Rote Kapelle – Ein Portrait der Widerstandsgruppe in Fotografien und Selbstzeugnissen
19. April bis 19. Juni 1994
Im Herbst 1942 deckten Gestapo und Abwehr die Widerstandsorganisation um den Oberregierungsrat im Reichswirtschaftsministerium Arvid Harnack und den Referenten im Reichsluftfahrtsministerium, Oberleutnant Harro Schulze-Boysen, auf. Weit über 100 Mitglieder dieser Organisation wurden verhaftet, mehr als fünfzig vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Im Mittelpunkt der von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin gestalteten Ausstellung über die Rote Kapelle stehen Frauen und Männer mit ihren unterschiedlichen Biographien und mit einem breiten Spektrum politischer und weltanschaulicher Ansichten. Gezeigt werden die soziale Herkunft, die Prägung in Kindheit und Jugend, der Standort in der Weimarer Republik, die Selbstbehauptung in der NS-Zeit und die Haltung in der Haft. Mehr als 300 bisher unveröffentlichte Fotografien und Dokumente aus Privatbesitz und bisher schwer zugänglichen Archiven vermitteln zusammen mit Selbstzeugnissen der Beteiligten ein neues und genaueres Bild einer in der deutschen Nachkriegsgeschichte sehr umstrittenen Widerstandsorganisation. Gruppen- und einzelbiographische Forschungen aus den letzten Jahren verweisen die bisherigen konträren Deutungsmuster von Spionage und Landesverrat auf der westlichen Seite und von einer aus Moskau angeleiteten Widerstands- und Kundschaftergruppe auf der östlichen Seite in den Bereich von Mythen und Legenden.
Indes zeigt sich, dass der Meinungsaustausch zu künstlerischen, politischen und weltanschaulichen Fragen in kleinen Kreisen, Hilfen für politisch und rassisch Verfolgte, die Dokumentation von NS-Gewaltverbrechen, die Erarbeitung und Verbreitung von Flugschriften, die Organisation einer Zettelklebeaktion, Verbindungen zu anderen Widerstandsgruppen, Fühlungnahme zu Hitlergegnern in Betrieben und Institutionen, Kontakte zu ausländischen Zwangsarbeiten! und die Übermittlung kriegswichtiger Informationen an Vertreter des sowjetischen Nachrichtendienstes Ausdruck vielfältiger und eigenständiger oppositioneller Tätigkeiten einer der größten deutschen Widerstandsgruppen während des Zweiten Weltkrieges waren.
Jugend im NS-Staat
1. März bis 10. Juni 1993
Die Ausstellung des Bundesarchivs Koblenz "Jugend im NS-Staat" thematisiert den Entwicklungsprozess, dem die Jugend in Deutschland von der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs unterworfen war.
Gegliedert in 7 Abschnitte versucht die Ausstellung diesen Prozess nachzuzeichnen und dabei vor allem Ziele und Methoden des NS-Regimes in seinem Griff nach der Jugend deutlich zu machen.
In den Jahren der Weimarer Republik gab es für Jugendliche ein vielfältiges Angebot an konfessionellen, politischen oder nichtgebundenen Jugendorganisationen - unter ihnen auch die Hitler-Jugend (HJ), die Jugendorganisation der Nationalsozialisten. Mit der Machtübernahme Hitlers 1933 wurde diese Vielfalt durch Gleichschaltung, Verbot und Verfolgung der bisherigen Jugendverbände beseitigt. Es entstand stattdessen die HJ als deutsche "Staatsjugend", in der alle Jugendlichen erfasst werden sollten. Propaganda und Aktionen, Ausbildung und Erziehung der HJ richteten sich auf die Schaffung überzeugter Nationalsozialisten, auf die Heranbildung "deutscher Volksgenossen". Schwerpunkte nationalsozialistischer Jugendarbeit waren unter dieser Zielsetzung "Erziehung zur Arbeit", "Erziehung zur Wehrfähigkeit" und die Bildung einer Elite für den Führernachwuchs der Partei.
Wer sich der HJ und damit der Erfassung durch den nationalsozialistischen Staat entziehen wollte, wurde unter Druck gesetzt und verfolgt. Gleichwohl bildeten sich überall in Deutschland freie Jugendgruppen, die sich in Opposition zu Staat und Partei Freiräume zu schaffen suchten.
Jüdischen Jugendlichen war dieser Weg versperrt. Sie wurden diffamiert, aus den Schulen vertrieben, zur Auswanderung gezwungen oder deportiert und ermordet.
Mit dem Beginn des Krieges zeigte sich jedoch auch für die "Staatsjugend" die Konsequenzen nationalsozialistischer Ideologie: Jugendliche wurden als Luftwaffenhelfer, Schanzarbeiter und zur Panzerbekämpfung eingesetzt oder sollten als Werwölfe den Gegner aus dem Untergrund bekämpfen.
Angeschlossen an die Ausstellung des Bundesarchivs wurde ein spezieller Teil, der sich mit der Geschichte der Kölner Jugend im Nationalsozialismus befasst. Er beleuchtet anhand einiger Beispiele zum einen die Situation der Jugend in Köln, wendet sich zum andern aber darüber hinaus an die Kölner Bevölkerung mit der Bitte um Mitwirkung bei der Erforschung dieses Themas.
Mit der Ausstellung "Jugend im NS-Staat" versucht das NS-Dokumentationszentrum einer möglicherweise nostalgisch verklärten Erinnerung an die Zeit der 30er und 40er Jahre - eine Zeit, die die Jugend einer noch lebenden Generation ausmacht -entgegenzutreten und zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema anzuregen. Die Anfälligkeit eines Teils der heutigen Jugendlichen für nationalsozialistische Vorstellungen und Symbole macht diese Auseinandersetzungen gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt besonders dringlich.
Zum Begleitprogramm der Ausstellung gehören eine Filmreihe des Bundesarchivs Koblenz in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Köln und eine Vortrags- und Diskussionsreihe des Vereins EL-DE-Haus-e.V.
31. Mai 1942: Der 1.000-Bomber-Angriff
2. April bis 18. Juni 1992
Die zum 50. Jahrestag des sogenannten "1000-Bomber-Angriffes" erarbeitete Ausstellung rückt die Auswirkungen des Luftkrieges auf die Stadt Köln und auf die Kölner Bevölkerung ins Blickfeld. Sie zeichnet Verlauf und Folgen des Angriffs auf Köln am 30./31. Mai 1942 nach, der unter verschiedenen Gesichtspunkten ein einschneidendes Ereignis darstellte: Zum einen kam erstmals in der Geschichte des Luftkrieges ein derartig konzentriertes Zerstörungspotential zum Einsatz, zum anderen war der "1000-Bomber-Angriff" ein Kulminationspunkt der Kriegsgeschehnisse in Köln, dessen materielle und psychische Auswirkungen aufgezeigt werden sollen. Erstmals waren die Dimensionen des "eigentlichen" Luftkrieges erfahrbar geworden.
Gleichzeitig wird aber auch daran erinnert, dass der Angriff nicht "aus heiterem Himmel" erfolgte. Schon im Oktober 1936 war die Kölner Bevölkerung im Rahmen einer groß aufgezogenen Luftschutzübung auf die kommenden kriegerischen Ereignisse vorbereitet worden, und bereits in den Jahren 1939 - 1941 hatte die deutsche Luftwaffe Städte wie Warschau, Rotterdam, Belgrad oder Coventry in Schutt und Asche gelegt.
Drehscheibe Prag – Deutsche Emigranten 1933-1939
18. Oktober bis 15. Dezember 1991
Sudetendeutsche Demokraten, Sozialdemokraten, Katholiken, Kommunisten und Juden haben in der böhmischen Geschichte dieses Jahrhunderts eine wenig bekannte, vielfach tragische Rolle gespielt. Demokratische Gesinnung und kulturelle Leistung verbanden sich dabei oft zu einem beispielhaften Akt der Unterstützung und der Solidarität mit Flüchtlingen und Emigranten aus dem Dritten Reich. Dass daran tschechische und slowakische Künstler und Politiker nicht weniger Anteil hatten, weitet dieses Phänomen zu einem historischen Ereignis, auf das wir mit der Ausstellung „Drehscheibe Prag — deutsche Emigranten 1933-1939" nachdrücklich hinweisen möchten.
Bereits im Jahr zuvor hat der Adalbert Stifter Verein in Zusammenarbeit mit dem Collegium Carolinum, dem Institut für Zeitgeschichte und der Münchner Stadtbibliothek ein internationales Kolloquium zum Thema der Ausstellung veranstaltet.
Gegen den braunen Strom. Kölner WiderstandskäpferInnen heute in Portraits der Arbeiterfotografie Köln
15. März bis 12- Mai 1991
Im Mittelpunkt der Ausstellung „Gegen den braunen Strom. Kölner WiderstandskämpferInnen in Portraits der Arbeiterfotografie Köln“ steht das Leben von sechzehn Kölner Frauen und Männern, die auf unterschiedliche Weise „Widerstand“ gegen das NS-Regime geleistet haben. Durch Portraitaufnahmen aus ihren letzten Jahren, historische Fotos und Lebensberichte nähert sich die Ausstellung dem Thema „Widerstand“ von den Menschen her, die ihn getragen haben. Dabei wird sehr deutlich, wie vielfältig die Formen des Widerstehens gewesen sind, wie unterschiedlich soziale Herkunft und weltanschauliche Überzeugungen waren und wie verschieden schließlich in den Jahrzehnten nach 1945 mit den oft bitteren Erfahrungen aus der NS-Zeit umgegangen wurde. Doch allen in der Ausstellung gezeigten Menschen ist eines gemeinsam: Ihr Handeln zeigt, dass es auch im Nationalsozialismus möglich war, „gegen den Strom“ zu schwimmen und Zeichen der Humanität in der Zeit von Barbarei und Terror zu setzen.
„Schöne Zeiten“ – Judenmord aus der Sicht der Täter und Gaffer
26. Oktober bis 6. Dezember 1990
"Schöne Zeiten" lautet die Überschrift im Fotoalbum des letzten Kommandanten von Treblinka zu seinen privaten Fotos aus dem Vernichtungslager. Die Ausstellung lenkt den Blick auf die Täter, für die Mord zur Alltagsarbeit gehörte. Sie dokumentiert, dass der Massenmord an den Juden auch in aller Öffentlichkeit geschah, von Schaulustigen begafft, dass Massen-Exekutionen mitunter zu einer Art Volksfest wurden.
Anhand von zahlreichen Fotos, authentischen Texten wie Tagebücher, Briefe und Berichte wird auf erschreckende Weise dokumentiert, wie der Massenmord organisiert wurde und wie die Täter es dabei dennoch verstanden, ein Leben zu führen, das für sie als eine "Schöne Zeit" in Erinnerung blieb.
Die Ausstellung wurde zusammengestellt von Ernst Klee, Willi Dreßen und Volker Rieß.
Steine des Anstoßes. Nationalsozialismus und Weltkrieg in Denkmälern 1945-1990
22. März bis 20. Mai 1990
Die Ausstellung untersuchte die Bedeutung von Denkmälern über die nationalsozialistische Diktatur und den 2. Weltkrieg anhand von Beispielen aus der Bundesrepublik, der DDR, Frankreich und Polen. Sie analysierte Standorte, Widmungen, Gestaltungsprinzipe, Text- und Bildaussagen von Denkmälern und fragte nach Gründen und Anlässen für ihre Errichtung. Ein Zusatzteil „Gedenken in Köln. Denkmäler und Gedenktafel zum Nationalsozialismus“ wurde vom NS-Dokumentationszentrum erstellt. Hier wurden Beispiele von Denkmalen in Köln über die NS-Zeit und den Krieg gezeigt.
Im Namen des deutschen Volkes - Justiz im Nationalsozialismus
8. Januar bis 8. Februar 1990
45 Jahre nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches beschäftigt sich die Ausstellung des Bundesjustizministers in drei Abschnitten mit der Justiz im Nationalsozialismus, ihrer Vorgeschichte in der Weimarer Republik, und mit der Frage, wie die bundesdeutsche Justiz mit dieser Vergangenheit umgegangen ist.
Auf 124 Tafeln zeigt die Ausstellung etwa 2.000 Dokumente und Bilder sowie Begleittext zu den einzelnen Themenkreisen.
In Teil I der Ausstellung wird die soziale Herkunft der Richterschaft und ihre Einstellung zur Weimarer Republik beleuchtet. Am Beispiel der politischen Justiz wird dargestellt, daß Angriffe von rechts gegen die Republik äußerst milde, Angriffe von links dagegen mit hohen Strafen geahndet werden. Abschließend beschäftigt sich der Teil I mit dem Verhältnis der Weimarer Justiz zur NSDAP und leitet so zum Hauptteil der Ausstellung über.
Der Teil II der Ausstellung versucht, wichtige Aspekte der historischen und ideologischen Grundlagen der Justiz, der Einflussnahme der Partei auf die Justiz und der Zusammenarbeit zwischen Justiz, NSDAP und SS aufzuzeigen. Am Beginn steht die schnelle Anpassung der überwiegend konservativ-bürgerlich einzustufenden Justizjuristen an das totalitäre Regime, obwohl die Entlassung von Richtern, Staatsanwälten und Verwaltungsjuristen sowie die faktischen Berufsverbote für Rechtsanwälte aus rassischen und politischen Gründen wohl bekannt waren. An Beispielen aus der Rechtsprechung und Gesetzgebung wird deutlich gemacht, welchen Anteil die Justiz an der Umsetzung der ideologischen Grundlagen des nationalsozialistischen Staates hatte. Lebensläufe zeigen Justizkarrieren im Dritten Reich auf, ebenso wie Einzelschicksale jüdischer Juristen, deren zum Teil erschütternder Lebensweg betroffen macht.
Der dritte Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie sich die bundesdeutsche Justiz mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt hat. So war die Justiz nach 1945 nicht bereit, sich dieser Vergangenheit in einer offenen Diskussion zu stellen und daraus Konsequenzen zu ziehen, auch strafrechtlicher oder dienst rechtlicher Art. Die Folge: Keiner der Richter eines Sondergerichts oder des Volksgerichtshofs wurde wegen eines der zahlreichen Unrechtsurteile von bundesdeutschen Gerichten rechtskräftig verurteilt. Am Ende steht die biologische Amnestie.
Die Ausstellung wendet sich nicht speziell an den Juristen. Sie will in allgemein verständlicher Form dem historisch und politisch Interessierten die Möglichkeit bieten, sich über einen unrühmlichen, aber wichtigen Teil der deutschen Rechtsgeschichte zu informieren.
Eine Ausstellung des Bundesministers der Justiz. Ein umfangreicher Katalog (464 Seiten) ist in der Ausstellung erhältlich.
Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945
07.November 1988 bis 22. Januar 1989
Als Beitrag zum Gedenken an den 50. Jahrestag des Pogroms vom 9. November 1938 zeigte das NS-Dokumentationszentrum als erste Sonderausstellung „Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945“. Die Ausstellung behandelte in einem ersten Teil Bedeutung und Vielfalt des Judentums sowie seine Rolle im Leben der Stadt während der Weimarer Republik. Im Mittelpunkt der Ausstellung stand die Entwicklung nach der Machtergreifung 1933. Anhand einer Vielzahl von Dokumenten und Fotografien wurden die Phasen der Verfolgung während des NS-Regimes aufgezeigt – vom Boykott im Frühjahr 1933 über die Entrechtung durch die Nürnberger Gesetze und den Pogrom von 1938 bis hin zur materiellen Ausplünderung und schließlich zur Deportation und Ermordung in den Konzentrationslagern.
Zur Ausstellung erschien ein ausführlicher Katalog mit 371 Seiten.