NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (Hg.):
Köln im Nationalsozialismus. Ein Kurzführer durch das EL-DE-Haus
2., überarb. u. erw. Ausgabe, Köln 2011
NS Documentation Centre of the City of Cologne (ed.):
Cologne during National Socialism. A short guide through the EL-DE-House
Cologne 2011
Die erste Auflage des Buches aus dem Jahr 2001 hatte eine erfreuliche Resonanz gefunden, war aber längere Zeit vergriffen. Die zweite Auflage greift nun die Neugestaltung der Gedenkstätte und die umfangreichen Veränderungen in der Dauerausstellung einschließlich des Einbaus von zahlreichen neuen Medienstationen auf, die in den Jahren 2009 und 2010 umgesetzt wurden. Auch die Teile über das EL-DE-Haus und das NS-Dokumentationszentrum wurden völlig neu verfasst. Die zweite Auflage ist mit 288 Seiten um 52 Seiten umfangreicher als die erste Auflage, durchgehend vierfarbig mit 495 Abbildungen.
Neben der deutschen Ausgabe ist zugleich eine englische Ausgabe erschienen. Damit möchte das NS-DOK dem stark gewachsenen internationalen Interesse am EL-DE-Haus gerecht werden.
Das Taschenbuch erfüllt zwei Funktionen in einem: Zunächst bietet es grundlegende Informationen zum EL-DE-Haus mit der Gedenkstätte Gestapogefängnis und der Dauerausstellung »Köln im Nationalsozialismus«, darüber hinaus ist es eine kompakte Einführung zur Geschichte Kölns in der NS-Zeit insgesamt. Die Geschichte des EL-DE-Hauses, die Gedenkstätte Gestapogefängnis mit den Inschriften der Gefangenen und die Dauerausstellung mit ihren 15 Themenbereichen sowie die Arbeit des NS-Dokumentationszentrums werden vergleichsweise ausführlich behandelt.
Im Herbst 2015 wurde die bisherige "Schriftenreihe" des NS-DOK durch die "Veröffentlichungen" abgelöst, die im Berliner "Metropol-Verlag" erscheinen.
Als Band 5 der Veröffentlichungen des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln erschien:
Jörg Hannes Kuhn:
Im Schatten der Rose. Ernst Reden, Schöngeist, Lyriker, Schriftsteller. Ein kurzes jungenschaftliches Leben
Berlin 2021
432 Seiten
26,00 €
Ernst Reden (1914–1942), intellektueller Kölner Kaufmannssohn, machte sich schon früh einen Namen im weitgehend oppositionellen Kreis der „bündischen Jugend“. Er stand als junger Lyriker in intensivem Kontakt mit Verlegern und Schriftstellern dieser Szene. Die bündische Orientierung brachte ihn während seiner Militärzeit in Ulm in enge freundschaftliche Verbindung zu den Geschwistern Scholl. Ihnen wurde er zum intellektuellen Mentor, beeindruckte sie mit literarischen und philosophischen Kenntnissen und beeinflusste ihre geistige Entwicklung. Die Forschung zur „Weißen Rose“ hat Reden oft zwiespältig beurteilt, seinen Einfluss auf die Familie Scholl jedoch kaum berücksichtigt. Diese Lücke zu füllen ist eines der Anliegen der Untersuchung. Darüber hinaus wirft sie einen Blick auf das unveröffentlichte lyrische Gesamtwerk Ernst Redens.
Henry Oster:
"Rechts zum Leben, links zum Tod." - Ein jüdischer Junge überlebt Litzmannstadt, Auschwitz und Buchenwald
Kleine Reihe des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln – Band 1
Berlin 2018
235 Seiten
19,00 €
Dr. Henry H. Oster, geboren 1928 in Köln als Heinz Adolf Oster, unterhielt fünfzig Jahre lang eine eigene Augenarztpraxis in Los Angeles. Kaum ein Patient ahnte, welche schmerzhaften Erfahrungen ihr Arzt als jüdischer Junge während der Jahre 1933 bis 1945 hatte machen müssen. 1941 wurde er aus Köln mit seinen Eltern und 2.000 anderen jüdischen Kölnerinnen und Kölnern in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Dort starb sein Vater. Als das Ghetto im Sommer 1944 aufgelöst wurde und die noch lebenden Gefangenen in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau überstellt wurden, wurde seine Mutter bei der Ankunft selektiert und in einer Gaskammer ermordet. Der nun auf sich allein gestellte Junge gelangte im Januar 1945 in das Konzentrationslager Buchenwald und erlebte dort am 11. April 1945 die Befreiung.
Heinz A. Oster emigrierte in die USA und wurde ein erfolgreicher Augenarzt. Nie wieder wollte er Deutsch sprechen, nie wieder deutschen Boden betreten. 2010 brach er diesen Schwur und kehrte das erste Mal im Rahmen des Besuchsprogramms der Stadt Köln für ehemalige Kölnerinnen und Kölner jüdischen Glaubens in seine Geburtsstadt zurück. Seitdem blieb er in engem Kontakt mit dem NS-Dokumentationszentrum, um die Erinnerung an die Ermordeten zu bewahren: Von den 2.011 jüdischen Kölnerinnen und Kölnern, die im Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert worden waren, hatten nur 23 überlebt.
Aus der Perspektive des Kindes, Jungen und Jugendlichen schildert Henry Oster in seiner Autobiografie die Jahre 1933 bis 1945. Der Band ist ein eindringliches Zeugnis über den alltäglichen Antisemitismus im nationalsozialistischen Köln und das Ausgeliefertsein im Ghetto und in den Lagern. Sie ist aber auch eine Überlebensgeschichte, die neben der Verzweiflung der Familien auch ihren Mut und Überlebenswillen dokumentiert.
Henry Oster hat die Entstehung der deutschsprachigen Autobiografie mit Leidenschaft begleitet. Dr. Karola Fings, stellvertretende Direktorin des NS-Dokumentationszentrums, übersetzte sie aus dem Amerikanischen, ergänzte und bearbeitete sie. Kurz nach der Fertigstellung des Buches im Oktober 2018 erkrankte Henry Oster. Seine Hoffnung, bis ins Frühjahr genesen zu sein, um das Buch in Köln vorzustellen, erfüllte sich leider nicht. Er starb am 17. März 2019 in Los Angeles.
Von 1994 bis 2015 gab das NS-Dokumentationszentrum eine eigene Schriftenreihe heraus, die auf insgesamt 21 Bände kam.
Band 21 - Biografien & Materialien 3
Martin Rüther: „Senkrecht stehen bleiben“ – Wolfgang Ritzer und die Edelweißpiraten. - Unangepasstes Jugendverhalten im Nationalsozialismus und dessen späte Verarbeitung
Köln 2015
336 Seiten, 118 Abbildungen
29,95 Euro
Das NS-DOK legt mit Band 21 seiner Schriftenreihe eine Gesamtgeschichte der unan-gepassten Kölner Jugendlichen während der NS-Zeit vor. Im Mittelpunkt der Publikation steht die Lebensgeschichte von Wolfgang Ritzer. Seine Biografie wird verwoben mit der Geschichte der Edelweißpiraten und ergänzt um eine umfassende Darstellung der Kontroversen um diese Jugendgruppen bis zur Gegenwart.
Wolfgang Ritzer war Edelweißpirat in Köln, wurde Ende 1942 verhaftet und entkam dem Gefängnis nur durch seine Einberufung zum Arbeitsdienst und zur Wehrmacht. Sein Weg zu und sein Leben mit den Edelweißpiraten werden hier ebenso geschildert wie Entstehung und Entwicklung der verschiedenen Gruppen unangepasster Jugendlicher in Köln. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der bislang kaum und dann in aller Regel unzureichend untersuchten Kriegsendphase der Jahre 1944/45.
Ihre besondere Spannung bezieht die Darstellung zudem daraus, dass sie sich intensiv mit Wolfgang Ritzers Rolle im Rahmen der »Kölner Kontroverse« der 1980er Jahre auseinandersetzt. Damit liegt ein ein umfassendes Werk vor, das – reich illustriert – einen entscheidenden Beitrag zur Versachlichung dieser lange Jahre oft unerbittlich geführten Debatte leistet.
Martin Rüther: „‚Macht will ich haben!‘ Die Erziehung des Hitlerjungen Günther Roos zum Nationalsozialisten“
Dieser Band entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen dem NS-Dokumentationszentrum und der Bundeszentrale für politische Bildung.
Dazugehören, Teil von etwas sein, Macht haben: Günther Roos wuchs nicht nur in der Zeit des Nationalsozialismus auf – er lebte ihn. Er verehrte Adolf Hitler, kletterte auf der Rangleiter der Hitlerjugend bis zum Jungstammführer und kämpfte im Zweiten Weltkrieg als leidenschaftlicher Wehrmachtssoldat, der bis zum Untergang an den "Endsieg" glaubte. Umso größer war für ihn der Schock nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945.
Erst Jahrzehnte später entdeckt Günther Roos seine Tagebücher aus jener Zeit wieder – und beginnt darüber zu sprechen: über seine Indoktrination durch Familie, Schule und Hitlerjugend, die Ausbildung seines ausgeprägten Machtwillens, von seinem fanatischen Glauben an den "Führer" und über die lange Zeit seiner Orientierungslosigkeit in der Nachkriegszeit. Zahlreiche Fotografien und Zeitungsausschnitte, vor allem aber umfangreiche Tagebucheinträge und Feldpostbriefe aus den Kriegsjahren gewähren einen detaillierten Einblick in das Denken und Handeln von Günther Roos und damit in die Sozialisierung und schrittweise Radikalisierung eines Jugendlichen im Nationalsozialismus.
Das Buch wird um einen umfangreichen Internetauftritt ergänzt. Die Website www.roos.nsdok.de hält vielfältige Materialien in Form von Filmen, Tonaufnahmen, Bildern, Dokumenten und Zusatzinformationen bereit. Außerdem finden sich dort didaktische Anregungen bis hin zu fertigen Unterrichtsentwürfen.
Werner Jung (Hg.): Bilder einer Stadt im Nationalsozialismus. Köln 1933–1945
Das Buch »Bilder einer Stadt im Nationalsozialismus. Köln 1933–1945« ist ein einzigartiger Bildband über die Zeit des Nationalsozialismus in Köln. Es enthält auf 544 Seiten über 1.400 Fotografien. Die Bilder sind zum großen Teil bislang unveröffentlicht und stammen zu rund 95 Prozent aus dem umfangreichen Bildbestand des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Dieser zählt fast 125.000 Bilder. Die Fotografien wurden im Lauf der letzten Jahre und Jahrzehnte dem NS-Dokumentationszentrum insbesondere von Einzelpersonen überlassen. Zu den Bildern gehören offizielle Fotografien, die im Auftrag der örtlichen NSDAP oder der NS-Presse gemacht wurden, sowie zahlreiche Aufnahmen von Privatpersonen.
Der Bildband eröffnet einen neuen Blick auf die Geschichte Kölns im Nationalsozialismus. Die Aufnahmen zeigen Aufstieg und Machtübernahme der Nationalsozialisten, das Alltagsleben und die Etablierung der Herrschaft in der selbsternannten »Metropole des Westens« sowie Krieg und Kriegsgesellschaft bis zur völligen Zerstörung der Stadt. Neben Abbildungen von offiziellen Inszenierungen der Machthaber bieten zahlreiche private Aufnahmen persönliche Blicke auf die Stadt. Die Bilder machen deutlich, wie tief der Nationalsozialismus in das Leben der Kölnerinnen und Kölner hineinwirkte.
Barbara Becker-Jákli: Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd. Architektur, Geschichte und Biografien
Der Jüdische Friedhof in Köln-Bocklemünd wurde 1918 eröffnet, nahezu gleichzeitig mit dem angrenzenden städtischen Westfriedhof. Er ist der größte jüdische Friedhof in Köln, umfasst circa 6.800 Grabstätten und ist bis heute in Nutzung. Mit seinen Eingangsbauten, Mahnmalen und Grabstätten ist er ein bedeutendes kulturelles Denkmal Kölns. Trotz seiner historischen und kunsthistorischen Bedeutung ist der Friedhof Bocklemünd der Kölner nichtjüdischen Bevölkerung fast unbekannt. Überraschenderweise gab es bisher auch keine eigenständige Publikation, die sich seiner Geschichte und den mit ihm verbundenen Biografien gewidmet hätte.
Das Buch stellt circa 100 Grabstätten vor, die exemplarisch für die Entwicklung des Friedhofs und die Entwicklung der Grabarchitektur von der Eröffnung bis zur Gegenwart stehen. Zugleich werden Biografien und Familiengeschichten nachgezeichnet und dabei viele bisher nicht bekannte Lebensgeschichten erzählt, unter ihnen auch Biografien deportierter Angehöriger und von Familienmitgliedern, die emigrierten und sich weit entfernt von Köln ein neues Leben aufbauten
Die Publikation enthält 18 Pläne der Flure auf dem Friedhof. Rund 800 zum Großteil bisher unveröffentlichte Abbildungen zeigen die Begräbnisstätten und die Grabkultur und illustrieren eindrücklich die Biografien.