Köln stellte auch nach 1933 seine Rolle als Metropole des Rheinlandes heraus. Konservative und nationalsozia is tische Vorstellungen trafen sich in der Betonung von Geschichte, Landschaft und Volkstum als Grundlage »völkischen Lebens«. Mit der Rheinlandbesetzung am 7.März 1936, die nach anfänglichen Befürchtungen in der Kölner Bevölkerung begeisterten Jubel auslöste, verlagerte sich militärisch und politisch der Schwerpunkt des Reiches stärker in den Westen. In Köln wurden alte Kasernen wieder belegt und neue gebaut. Der Bau der Autobahnen – 1936 wurde die Verbindung Köln – Düsseldorf der Öffentlichkeit übergeben, 1937 die nach Siegburg –, der Ausbau des Flughafens Butzweilerhof und die Intensivierung des Eisenbahnverkehrs stärkten die Rolle Kölns als Verkehrskreuz im Westen.
Die Verleihung des Titels »Hansestadt« im Herbst 1935 bildete die Anknüpfung an die mittelalterliche Bedeutung der rheinischen Metropole, stellte andererseits aber auch ein Programm für internationale Geltung im westeuropäischen Rahmen dar. Auf der Weltausstellung in Paris 1937 wurde Deutschland neben dem offiziellen Pavillon durch das »Kölner Haus« vertreten, den einzigen Pavillon einer deutschen Stadt.
Auf Karten als Teil eines Geschenks der Stadt zum 50-jährigen Geburtstag Hitlers am 20.April 1939 wurde der Anspruch Kölns als »Tor zum Westen« mit Ausfalllinien in den westeuropäischen Raum hinein auch bildlich dargestellt. Besonders nach Kriegsbeginn verlagerten sich ab 1940 zahlreiche Aktivitäten in den niederländisch-belgischen Raum, wo Gauleiter Grohé im Juli 1944 noch kurzfristig Reichskommissar für Belgien und Nordfrankreich wurde.
Nach 1933 suchte Köln, an die große Messetradition der 1920er Jahre, die Jahrtausendausstellung von 1925 und die Pressa von 1928, anzuknüpfen. Zunächst freilich bestimmten neben den Frühjahrs- und Herbstmessen vor allem politische Ausstellungen das Bild des Messegeschehens. So wurde bereits im September 1933 die Ausstellung »Gesunde Frau – Gesundes Volk« eröffnet. Im Sommer 1934 folgten dann die »Braune Messe – Deutsche Woche«, im August und September 1934 »Deutsche Saar«, im August »Deutsche Kolonialausstellung«. Zu diesen politischen Ausstellungen zählte auch 1941 die Reichsausstellung »Seefahrt ist not!« im Haus der Rheinischen Heimat. Eine besondere Bedeutung hatte in diesem Rahmen das Konzept der Internationalen Verkehrsausstellung (IVA) als Weltausstellung des Verkehrs, die für das Jahr 1940 vorgesehen war. Dafür wurden weitreichende Planungen auch bezüglich einer Erweiterung und Umgestaltung des Messegeländes betrieben. Angesichts des Kriegsausbruchs kamen die Arbeiten zum Erliegen.
Im Frühjahr 1940 wurden die herkömmlichen Messeaktivitäten zunächst wieder aufgenommen, ab 1941 auch im Messegebäude, wobei Köln weitreichende Ambitionen als Messezentrum im Westen Europas entwickelte. Mit der Frühjahrsmesse 1942 brach die Messetätigkeit für die Kriegszeit ab.
Im Rahmen der wirtschaftlichen Belebung kam auch der private Wohnungsbau allmählich wieder in Gang. Öffentliche Baumaßnahmen blieben weitgehend aus. Der soziale Wohnungsbau wurde lediglich in den begonnenen Bauprojekten aus der Zeit vor 1933 fortgesetzt und durch einzelne Planungen ergänzt, ging aber insgesamt drastisch zurück. Die einzigen bedeutenderen kommunalen Maßnahmen waren – sieht man von dem bereits früher konzipierten und begonnenen Universitätsneubau ab – die Großmarkthalle in Bayenthal und das Eisstadion an der Lentstraße. Hinzu kamen einzelne Volksschulen und schließlich eine Reihe von HJ-Heimen. Im Bereich der staatlichen Baumaßnahmen wurden vor allem Kasernen und Luftschutzbunker sowie Verkehrsbauten wie die Rodenkirchener Autobahnbrücke und die Neubauten am Butzweilerhof errichtet. Als bedeutendere städtebauliche Maßnahme wurde die Sanierung des Martinsviertels durchgeführt, die durch frühere Untersuchungen und Planungen vorbereitet war. Dabei sollte der mittelalterlich geprägte Charakter dieses Viertels betont werden.
Das eigentlich neue Element aber war die politisch motivierte Stadtplanung für die »Gauhauptstadt«. Nach dem Beispiel anderer Städte erreichte Grohé für Köln bei Hitler 1939 die Aufnahme unter die »Neugestaltungsstädte«, die mit offizieller Förderung einen Umbau der Städte in nationalsozialistischem Sinne durchführen sollten. Kernstücke der Planungen für Köln bildeten auf dem linken Rheinufer eine Ost-West und eine Nord-Süd-Achse sowie auf der rechten Rheinseite ein überdimensionales Gauforum mit Parteibauten und einem riesigen Aufmarschgelände sowie dem dorthin verlegten Hauptbahnhof. Hitler selbst nahm an diesen Planungen, die das herkömmlich mittelalterlich geprägte Köln mit dem Dom an den Rand gedrängt hätten, lebhaft Anteil.
Die Kulturpolitik zielte zunächst darauf, progressive Kunst und jüdische Künstler auszuschalten. Dies führte schließlich dazu, dass auch im Wallraf-Richartz-Museum 1937 Aktionen gegen die »Entartete Kunst« durchgeführt wurden. Da es den Nationalsozialisten an einer spezifisch eigenen Kunstauffassung fehlte, behaupteten sich weiter klassische Bildungsinhalte und konservative, landschaftlich geprägte Kulturformen. So wurde 1936 als historisches und kulturhistorisches Museum das »Haus der Rheinischen Heimat« eingerichtet, für das mit den Materialien der Jahrtausendausstellung von 1925 bereits ein Fundus bestand.
Neben der Fortsetzung des bürgerlichen Bildungstheaters versuchte man, neue Theaterformen mit heroisch-nationalen Inhalten zu entwickeln, wie etwa das Ende 1933 in der Messe uraufgeführte Bühnenfestspiel »Job der Deutsche« von Kurt Eggers und Werner Egk. Die Dominanz politischer Aussage ließ aber im Grunde für eigenständige künstlerische Entwicklungen keinen Raum. Werke jüdischer Künstler wurden systematisch aus den Spielplänen entfernt.
Für viele Menschen lief das Leben nach 1933 weiter in den gewohnten Bahnen: Familie, Beruf, Freizeit. Diese Fortdauer des Alltäglichen kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Nationalsozialismus, die politische Erfassung der Bevölkerung und die Militarisierung der Gesellschaft zunehmend in den Alltag eindrangen.
Teil des Alltags bildete auch der Sport. Köln war insbesondere auf den Gebieten Radsport und Boxen eine Hochburg. Die Gewinner von zwei Goldmedaillen bei der Olympiade 1936 in Berlin, Merkens im Radsport sowie Landen und Wevers im Kajak, waren Kölner.
Der Karneval konnte sich nicht von politischen Einflüssen freihalten. Der Versuch der Nationalsozialisten, dem Karneval seine organisatorische Eigenständigkeit zu nehmen, ließ sich 1935 abwehren. Es fand indessen eine politische Überwachung statt, die kritischen Witz im Grunde nicht mehr zuließ. Auch in die Karnevalszüge fanden regimekonforme Inhalte – so Diskriminierung von Juden – Eingang. 1938 musste schließlich die Jungfrau im Dreigestirn eine Frau sein, Ausdruck der Homosexuellenfeindlichkeit der Nationalsozialisten.