deutsch english français עברית nederlands español русский polski

Die Gründung des NS-DOK

Das NS-Dokumentationszentrum ist eine Einrichtung der Stadt Köln. Seine Gründungsphase beginnt mit einem Ratsbeschluss vom 13. Dezember 1979. Die Arbeit des NS-Dokumentationszentrums widmet sich in gleichem Maße dem Gedenken, Vermitteln und Erforschen der NS-Zeit in Köln: Es ist Gedenkort, Lernort und Forschungsort in einem. Das vielfach ausgezeichnete NS-Dokumentationszentrum ist heute die größte lokale Gedenkstätte in der Bundesrepublik. (Foto: Jörn Neumann)

Aus der Nische zum Zentrum

Die Entwicklung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln ist selbst bereits ein typisches Beispiel erinnerungspolitischer Geschichte in der Bundesrepublik. Es wäre ohne bürgerschaftliches Engagement nicht entstanden und wird auch heute noch in wichtigen Teilen davon getragen. Die Geschichte des EL-DE-Hauses nach 1945 und die Entwicklung des NS-Dokumentationszentrums sind eng miteinander verknüpft. Am 13. Dezember 1979 beschloss der Rat der Stadt Köln nicht nur die »Herrichtung der Kellerräume des EL-DE-Hauses als Informationsstätte über die Opfer des Nationalsozialismus und die Anbringung einer Gedenktafel an der Außenwand des EL-DE-Hauses, sondern auch die »Einrichtung eines Dokumentationszentrums über die Zeit des Nationalsozialismus in Köln«. Es war ein zukunftsweisender Beschluss. Der Rat hatte erkannt, dass eine isolierte Gedenkstätte angesichts der – infolge des Krieges und der Nachlässigkeit danach – schlechten Quellenlage und ungenügenden Kenntnis über die NS-Zeit wenig sinnvoll wäre. Tatsächlich wurde zum 1. Oktober 1980 eine Stelle im Historischen Archiv der Stadt Köln besetzt und zwar mit Horst Matzerath, dem späteren ersten Direktor des NS-Dokumentationszentrums. Seine Aufgabe sah er zunächst vornehmlich darin, durch Sichtung von auswärtigen Archivbeständen eine »Ersatzdokumentation« zur Kölner NS-Zeit aufzubauen.

Doch von einem »Zentrum« konnte über Jahre hinweg keine Rede sein: Lange Zeit wurde der Ratsauftrag zur Gründung eines Dokumentationszentrums mit der Schaffung und Besetzung einer Personalstelle als erfüllt angesehen. Wiederum war es entscheidend, dass sich 1985 eine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger zu einer »Initiative zur Gründung eines NS-Dokumentationszentrums« zusammenschloss und zu Demonstrationen und Aktionen aufrief. Aus dieser Initiative ging Anfang 1988 der Förderverein des NS-Dokumentationszentrums, der Verein EL-DE-Haus, hervor. Im Oktober 1985 erteilte der Kulturausschuss der Verwaltung den Prüfauftrag zur Erweiterung bzw. Gründung eines NS-Dokumentationszentrums. Zum 1. Juli 1986 nahmen zwei Wissenschaftler und zwei weitere Mitarbeiterinnen für das – bereits einige Jahre zuvor begonnene – Gedenkbuch-Projekt zu den jüdischen Opfern aus Köln sowie 1987 ein weiterer Historiker für das Thema Zwangsarbeit – alle fünf als »ABM-Kräfte«, bezahlt aus den damals beliebten »Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen« – ihre Arbeit auf. Am 11. Juni 1987 war es dann soweit: Der Rat beschloss »die Gründung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln« – nach 1979 zum zweiten Mal, jetzt jedoch tatsächlich. Es wurden zwei weitere wissenschaftliche Stellen sowie die Stelle einer Bibliothekarin und einer Sekretärin geschaffen. Dem Rotstrich zum Opfer fiel die geplante museumspädagogische Stelle; stattdessen wurden lediglich Mittel für Führungen bereitgestellt. Ein schwerwiegender Geburtsfehler, der erst 2003 mit der Schaffung einer halben Stelle Museumspädagogik, die schließlich 2008 auf eine ganze Stelle aufgestockt wurde, behoben werden konnte.

Am 19. September 1988 wurden die Diensträume im EL-DE-Haus bezogen – mit den Büros im Erdgeschoss, einer kleinen Bibliothek und einem Raum für Gruppenarbeit auf der ersten Etage. Die neue Dauerausstellung ließ jedoch noch weitere neun Jahre – bis zum Juni 1997 – auf sich warten, weil die Hausbesitzer lange Zeit den dazu notwendigen Umbau verweigerten.

Organisatorische Anbindung

Das NS-Dokumentationszentrum hatte seinen Stellenwert innerhalb der Stadtverwaltung mühselig zu erkämpfen. Seine Rolle im Historischen Archiv der Stadt Köln ist schwer zu bestimmen, bestenfalls war es Teil der Abteilung Neuere Geschichte, nicht jedoch eine eigenständige Einheit, tatsächlich doch mehr ein Fremdkörper unter Archivaren. Mit dem Einzug ins EL-DE-Haus nahm der Abnabelungsprozess Gestalt an. Verwaltungsintern wurde das NS-Dokumentationszentrum mit dem Zusatz zur Gliederungsziffer des Historischen Archivs vollkommen unüblich als »4105/NS-Dokumentationszentrum« bezeichnet. Erst zum 1. April 1997 wurde es eine eigenständige Dienststelle mit eigener Gliederungsziffer (zunächst 4104, später 4102), angebunden im Kulturamt, aber lange Jahre faktisch unmittelbar dem Dezernat unterstellt. Seit dem 1. August 2008 zählt das NS-Dokumentationszentrum organisatorisch – nunmehr 4520 – zum Verbund der Kölner Museen – als neuntes Haus neben dem Wallraf-Richartz-Museum oder dem Kölnischen Stadtmuseum.

Als Dienststelle der Stadtverwaltung ist das NS-Dokumentationszentrum zuständig für die Behandlung von Themen, die die NS-Vergangenheit der Stadt betreffen. Unter anderem gehören dazu Stellungnahmen zu Straßenbenennungen, Gedenktafeln und Denkmälern bis hin zu dem von ihm organisierten Künstlerwettbewerb für die Errichtung des Denkmals für die Opfer der NS-Militärjustiz, das am 1. September 2009 eingeweiht wurde. Auch die Mitwirkung an städtischen Veranstaltungen oder Projekten oder die Vorbereitung von Redeentwürfen zählen zu seinen Aufgaben.

Die Entstehungsgeschichte war nicht nur langwierig und mühevoll; über viele Jahre hatte das NS-Dokumentationszentrum darüber hinaus mit einer mehr als bescheidenen finanziellen Ausstattung zu kämpfen. Erst in den letzten Jahren gelang es, im Zuge der Aufstockung des Kulturetats, seinen Haushalt deutlich zu erhöhen, mehrere neue Planstellen zu schaffen und weitere Räume anzumieten.

Heutiges Profil: Dreieinheit von Gedenkort – Lernort – Forschungsort

Das heutige Profil der Einrichtung ist ambitioniert und umfassend: Sie versteht sich als Gedenkort, Lernort und Forschungsort in einem.

Gedenkort

Die Gedenkstätte Gestapogefängnis mit ihrem einzigartigen Bestand an Inschriften und Zeichnungen der Häftlinge stellt ein Kulturdenkmal von nationalem und europäischem Rang dar. Die Gedenkstätte ist das Hausgefängnis der Gestapo im Keller des Gebäudes mit den Häftlingszellen und den Inschriften der Opfer. Sie ist als authentischer Ort Ausgangspunkt und Kern des NS-Dokumentationszentrums.

Lernort

Mit einem wesentlichen Teil seiner Tätigkeit widmet sich das NS-Dokumentationszentrum der Bildungsarbeit, vor allem – aber nicht nur – für Jugendliche und Schülerinnen und Schüler. Wesentlicher Teil des Lernorts und des Bildungsangebots sind die Gedenkstätte und die Dauerausstellung.

Forschungsort

Das NS-Dokumentationszentrum ist von Beginn an – und von seinem Namen her – stets auch Forschungsstätte gewesen. Es ging und geht zunächst um die Sichtung, Sammlung und Sicherung von Materialien (Akten, Dokumenten, Realien und Fotos sowie Büchern und Broschüren) und deren Verzeichnung und Auswertung in Datenbanken. Die Ergebnisse dieser Forschungstätigkeit finden Eingang in alle Bereiche der Tätigkeit der Einrichtung, in den Publikationen und Sonderausstellungen, den Veranstaltungen sowie der Museumspädagogik. Zu den Aufgaben des NS-Dokumentationszentrums gehören auch Beratung und Unterstützung von außerhalb des Hauses konzipierten Projekten. Es ist zudem mit zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Universitäten und in Gedenkstätten gut vernetzt.

  • NSDOK
  • 360° Rundgang
  • Schul-Infos
  • Aktuell
  • Besuch
  • Arbeitsbereiche
  • Projekte
  • NSDOK
  • Gründung
    • Aus der Nische zum Zentrum
    • Organisatorische Anbindung
    • Heutiges Profil: Dreieinheit von Gedenkort – Lernort – Forschungsort

Adresse

Appellhofplatz 23-25
50667 Köln
0221/2212-6332
Führungen: 0221/2212-6331
nsdok@stadt-koeln.de

 

Impressum / Datenschutz

 



NSDOK

Übersicht

Gründung

EL-DE-Haus

Gedenkstätte

Dauerausstellung

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Presseservice

Bilderservice

Jahresberichte

Auszeichnungen

Praktikaplätze

Verein EL-DE-Haus

Schul-Infos

Videoanleitung für den 360°-Rundgang

Aktuell

Sonderausstellungen,
Neues,
Tipps & Hinweise

Neues aus dem NS-DOK

Archiv der Sonderausstellungen

Jugend- und Schüler-Gedenktag

Veranstaltungen

Besuch

Adresse & Anfahrt,
Öffnungszeiten,
Eintrittspreise,
Audioguide

Buchung museumspädagogischer Angebote

Infos zur Barrierefreiheit

Arbeitsbereiche

Übersicht

Museumspädagogik

Info- und Bildungsstelle (ibs)

Bibliothek

Dokumentation und Sammlungen

Forschung

Publikationen

Projekte