Der von Bund und Ländern beschlossene Teil-Lockdown betrifft auch die Museen. Daher bleibt auch das NS-Dokumentationszentrum wie all übrigen städtischen Museen weiterhin bis 14. Februar geschlossen. Alle Veranstaltungen in den Museen für diesen Zeitraum entfallen, und der Publikumsbetrieb ist eingestellt. Das gilt auch für bereits gebuchte Veranstaltungen.
Die Direktionen der Museen hoffen, dass der Ausstellungsbetrieb möglichst baldwieder aufgenommen werden kann.
Der 360-Grad-Rundgang durch das gesamte Haus (Gedenkstätte, Dauerausstellung, Sonderausstellungen) wurde komplett neu bearbeitet, erstreckt sich nun über die gesamte Monitorgröße und beinhaltet weitaus mehr Informationen als die Vorgängerversion:
Er umfasst nunmehr insgesamt 88 Panoramen, in die sämtliche Inhalte der 28 Medienstationen integriert wurden: 980 Ausschnitte aus Zeitzeugeninterviews und historische Filme, 187 Fotos sowie 20 Audiodateien. Auch die erheblich ausgeweitete Audioführung durch das Haus sind nunmehr Bestandteil des 360-Grad-Rundgangs. Hier bieten insgesamt 1.168 Audiodateien in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Russisch, Hebräisch und Polnisch mit einer Dauer von jeweils 5¼ Stunden pro Sprache allumfassende Einblicke in Haus und Ausstellung sowie die Geschichte Kölns während der NS-Zeit. Der gesamte Inhalt des Audioguides steht zudem in allen acht Sprachen auch in Textform zur Verfügung.
Auf diese Weise haben Sie trotz Corona-bedingter vorübergehender Schließung des Hauses die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Thema "Köln im Nationalsozialismus“ zu beschäftigen.
Am 7. Mai 2020 sollte und wollte Dr. Jochen Menge im EL-DE-Haus einen Vortrag über Dr. Max Samuel halten. Leider musste die Veranstaltung wegen der damaligen Corona-Auflagen ausfallen. Jochen Menge erarbeitete daher eine schriftliche Fassung und stellte sie dem NS-DOK zur Verfügung, so dass sie hier nun zugänglich gemacht werden kann. Hier finden Sie neben dem Titel eine kurze Einführung ins Thema. Den fast 40-seitigen Vortrag finden Sie zum Download hier.
Dr. Max Samuel – ein Kölner Gynäkologe als Häftlingsarzt in Auschwitz
Dr. Max Samuel nahm als internierter jüdischer Arzt im KZ Auschwitz an medizinischen Experimenten mit jüdischen Frauen teil und seine Rolle hierbei wird bis heute kontrovers diskutiert. Sein schärfster Kritiker, Robert Jay Lifton, bezeichnet ihn gar als Kollaborateur.
Der Vortrag handelt jedoch nicht ausschließlich von dem Geschehen in Auschwitz, sondern schildert unter Auswertung bislang unbeachteter Quellen auch Samuels vorangehendes Leben: den Aufstieg aus sehr einfachen Verhältnissen zu einem angesehenen Mitglied der Kölner bürgerlichen Oberschicht und die sich anschließende Vertreibung ins belgische Exil.
Dr. Jochen Menge ist ein Historiker aus Frechen (Max Samuels Geburtsort) mit vielen Veröffentlichungen zur Regionalgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zuletzt mit einem Beitrag in Verlorene Freiheit: Nationalsozialistische Schutzhaft 1933/34 im heutigen Rhein-Erft-Kreis, hg. Josef Wißkirchen (Berlin 2019). Seine Studie „Frechens Juden im Westdeutschen Beobachter“ ist auch im Internet verfügbar.
Das NS-DOK beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Geschichte der Jugend und der Jugendbewegungen zwischen 1918 und 1945.
Im Rahmen der damit einhergehenden Sammlungstätigkeit gelangte auch ein eher ungewöhnliches Dokument ins Haus: Das Tagebuch eines „Fähnlein-Führers“ der Wiener (!) HJ, der sich darin allerdings weniger auf seine dienstlichen Aufgaben und Pflichten konzentriert, als auf seine privaten Vergnügungen.
Es ist nunmehr Bestandteil der „Editionen zur Geschichte“ (EzG) und damit allgemein für die Forschung und alle sonstigen Interessierten frei zugänglich.
Einen Klick weiter, und Sie lernen die damalige Welt eines 16-jährigen HJ-Führers aus eher ungewohnter Perspektive kennen …
Hier finden Sie Daten und Beschreibungen zum vielfältigen Veranstaltungsangebot des NS-DOK. Ob Ausstellungseröffnungen, öffentliche Führungen durch Stadt oder Ausstellungen, museumspädagogische Angebote, Hinweise auf Vorträge, Lesungen oder Diskussionen, Gedenkveranstaltungen, Demonstrationen – ein Blick in den NS-DOK-Veranstaltungskalender eröffnet zahlreiche interessante Möglichkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung.
13. November 2020 bis 28. Februar 2021
Eine Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museum
Die Ausstellung »Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand« des United States Holocaust Memorial Museums fragt insbesondere nach der Rolle derjenigen im Holocaust, die nicht unmittelbar Täter waren, diese aber gewähren ließen oder sich sogar mit ihnen arrangierten. Ohne diese Menschen wäre der Holocaust nicht möglich gewesen. Nicht nur im nationalsozialistischen Deutschland, sondern auch in dem von Deutschland besetzten Teil Europas entwickelten sich in den Gesellschaften und ihren Institutionen Formen von Kollaboration und Mittäterschaft. Die Ausstellung begibt sich auf die Suche nach den Motiven hierfür, stellt aber auch Menschen vor, die sich der Kollaboration mit den Tätern verweigert haben und wirft einen Blick auf die Handlungsspielräume der Menschen in dieser Epoche.
Nähere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.
Erinnern – Eine Brücke in die Zukunft
Am 27. Januar 2021 erinnert der Jugend- und Schülergedenktag an den Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Schüler*innen setzen sich in diesem Rahmen in zahlreichen Arbeiten und Projekten mit den Schrecken der Vergangenheit auseinander, blicken aber auch auf die aktuelle Gesellschaft und stellen die Frage, wie wir in Zukunft gemeinsam leben wollen.
Auch in diesem Schuljahr werden wieder besondere Arbeiten in der Auseinandersetzung mit diesen Themenbereichen durch das NS-DOK einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Alles Wissenswerte und Notwendige erfahren Sie hier.
Im Jahr 2019 konnte das NS-Dokumentationszentrum nicht allein sein 40jähriges Jubiläum begehen, sondern erlebte eines der erfolgreichsten Jahre seiner Geschichte. Das Museum verzeichnete im 18. Jahr in Folge einen Besucherrekord. Mit 97.041 stieg die Zahl der Besuche im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent und im Vergleich zum Jahr 2002 um fast das Vierfache. Besonders steigt seit Jahren die Zahl der Einzelbesucher, zumeist Touristen. Sie stellen weit vor Schulklassen die größte Gruppe.
Das NS-Dokumentationszentrum ist seit dem 1. Juli 2019 der alleinige Nutzer der ehemaligen Gestapozentrale im EL-DE-Haus. Die Umsetzung des Hauses für Erinnern und Demokratie konnte durch die Übernahme der beiden oberen Etagen beginnen. Die Konzepte zu den drei wesentlichen Bereichen der neuen Teile – dem Erlebnisort Demokratie, den Erzählcafés zur Nachbereitung von Führungen im Haus und dem Jungen Museum – konnten 2019 im Wesentlichen fertiggestellt werden. Der Büroteil auf der vierten Etage wurde bereits eingerichtet.
Eine deutliche Stärkung der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus konnte 2019 durch die neue Fachstelle „[m²]: miteinander mittendrin. Für Demokratie – Gegen Antisemitismus und Rassismus“ erreicht werden. Die pädagogischen Angebote von [m²] sind auf Dauer angelegt und für alle kostenfrei. Ende November 2019 wurden zudem noch zwei weitere Stellen geschaffen, eine „Anlauf- und Beratungsstelle für von Antisemitismus Betroffene“ und eine Stelle „Recherche und Dokumentation antisemitischer Übergriffe und Vorfälle“. Diese Stellen sind bei der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) angesiedelt, die sich in den mehr als zehn Jahren ihres Bestehens zu einem kompetenten Ansprechpartner zum Thema Rechtsextremismus entwickelt hat und weit über die Grenzen Kölns hinaus Beachtung findet. Die starke und wachsende Nachfrage nach den Bildungs- und Beratungsangeboten der ibs zeigt die gesellschaftliche Relevanz des Themas.
Die Bibliothek feierte ihr 30jähriges Bestehen. Sie ist heute die führende Präsenz-Bibliothek zur Geschichte der Zeit des Nationalsozialismus in Köln und im Rheinland. Der Bestand der Bibliothek wuchs 2019 um 860 Einheiten auf 25.182 Bände. Der auf zwei Internetseiten online gestellte Bibliothekskatalog wurde gut genutzt. Insgesamt wurden 685 Bibliotheksbenutzerinnen und Benutzer gezählt.
Die Vielfalt der Aktivitäten des NS-DOK belegen folgende Zahlen: Es wurden acht Sonderausstellungen im NS-DOK und zwei erfolgreiche Wanderausstellungen gezeigt sowie rund 200 Veranstaltungen durchgeführt, deren Form und Inhalt breit gefächert waren. Die Zahl von über 2.300 Führungen und Workshops zeugen von einem sehr umfangreichen pädagogischen Programm.
Zum Profil des NS-DOK zählt stets eine intensive Forschungsarbeit. Neben den großen Arbeitsschwerpunkten zur jüdischen Geschichte und zur Zwangsarbeit sind die Projekte zur Geschichte der Jugend im Nationalsozialismus, zum Widerstand und zur Gestapo hervorzuheben. Die Dokumentation erschließt die wachsenden Bestände. Das NS-DOK erhielt auch 2019 wieder bedeutende Sammlungszugänge, u.a. die wertvolle Schenkung der Zeichnungen und Karikaturen des französischen Künstlers Philibert Charrin über seine Zeit als Zwangsarbeiter in Österreich.
Im Bereich der vielfältigen erinnerungskulturellen Projekte konnte das Denkmal an dem ehemaligen Schießstand in Köln-Dünnwald eingeweiht und die Verwirklichung des Gedenkorts Deportationslager Köln-Müngersdorf vorbereitet werden.
Der 256 Seiten umfassende Jahresbericht steht hier zum Download bereit (29 MB). Auf Wunsch kann Ihnen die Druckfassung auch zugesandt werden.
Norbert Fuchs, der Bezirksbürgermeister der Bezirksvertretung Mülheim, weiht am 29. September 2019 ein Denkmal am ehemaligen Schießplatz in Dünnwald ein. Gestaltet hat das Denkmal das Künstlerpaar Ruedi und Vera Baur aus Paris, die an der Einweihung teilnehmen werden. Dünnwald war nach der Hinrichtungsstätte im Gefängnis Klingelpütz der bedeutendste Schauplatz von Erschießungen von Wehrmachtsoldaten in Köln während des Zweiten Weltkrieges. Mit dem Denkmal entsteht nun an diesem historischen Ort von NS-Verbrechen ein neuer Erinnerungsort.
Die frühere Schießanlage des preußischen Militärs wurde von der Wehrmacht als militärischer Übungsplatz genutzt. Sie diente aber auch der Hinrichtung von Soldaten, die von NS-Militärgerichten zum Tode verurteilt worden waren. Mindestens 20 Männer im Alter von 18 bis 41 Jahren wurden hier in den Jahren 1940 bis 1943 erschossen. Kurz vor Kriegsende wurden in der Nähe des Schießplatzes außerdem ein 18- sowie ein 22-jähriger Soldat standrechtlich erschossen. Heute noch zu erkennen sind die Erdwälle, die die einzelnen Schießbahnen voneinander abtrennten, sowie Reste der Mauer, die am Ende der Bahnen als Kugelfang diente.
In Zusammenarbeit mit einer Bürgerinitiative hat das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (NS-DOK) die Konzeption für diesen Erinnerungsort entwickelt. Mittel für die Realisierung wurden im Bürgerhaushalt der Stadt Köln zur Verfügung gestellt und ergänzt durch Spenden des Dünnwalder Bürgervereins von 1899 e.V. Im November 2018 beschloss die Bezirksvertretung Mülheim, den Entwurf von Ruedi und Vera Baur zu realisieren.
Ruedi Baur hatte bereits 2009 nach einem internationalen Wettbewerb das bundesweit viel beachtete Denkmal für die Opfer der NS-Justiz am Appellhofplatz realisiert. Das Denkmal in Dünnwald greift die Formensprache dieses zentralen Denkmals auf. Es besteht aus einer Stele, die von einem Zitat von Ludwig Baumann (1921-2018), dem Vorreiter für eine Rehabilitierung der Deserteure der Wehrmacht, geprägt ist. Auf dem Sockel informiert ein Text über den historischen Ort und das Geschehen in der NS-Zeit.
Der Westfriedhof ist eine der bedeutendsten Stätten in Köln, die an Kriegsopfer und Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Wo sich diese Gräber befinden, wer dort wann beigesetzt wurde und wie die Anlagen während der NS-Zeit angelegt und nach 1945 baulich hergerichtet wurden, war bislang jedoch nicht zu erfahren.
Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen und das NS-DOK haben nun an fünf Grabanlagen Informationstafeln angebracht. Sie erschließen nicht nur eine vielgestaltige Geschichte über das Sterben im Krieg, sondern führen auch in die Geschichte der vielen Tausend Opfer des Nationalsozialismus ein, die – einzigartig für Köln – hier beigesetzt wurden: Kriegsgefangene vieler Nationen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter mit ihren Kindern, Opfer der Krankenmorde, der SS, der Sondergerichte, der Militärjustiz und der Gestapo.
Über einen QR-Code auf den in Deutsch verfassten Tafeln werden die Informationen online sowie auch auf Englisch, Französisch, Polnisch und Russisch zugänglich. Einen direkten Zugang finden Sie hier.
In seiner Sitzung am 11. Juli 2017 hat der Rat der Stadt Köln für die Erweiterung des NS-Dokumentationszentrums im EL-DE-Haus gestimmt.
Durch die Anmietung der beiden oberen Etagen im EL-DE-Haus kann das NS-DOK nun mit dem Konzept eines „Hauses für Erinnern und Demokratie“ ein modernes Angebot zur Demokratieförderung entwickeln und die pädagogische Arbeit sowie die Bildungsangebote ausbauen. Ein Meilenstein auch für die ibs, die von dieser Entscheidung in besonderem Maße profitieren wird.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat am 3. September 2018 gemeinsam mit den Stiftern Erich und Roswitha Bethe, Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach, Dr. Wolfgang Uellenberg-van Dawen, Vorsitzender des Vereins EL-DE-Haus, Dr. Werner Jung, Direktor des NS-Dokumentationszentrums, und zahlreichen Kölner Künstlerinnen und Künstlern eine besondere Aktion für den Ausbau des NS-Dokumentationszentrum gestartet. Zwischen dem 7. September und 7. Dezember finden Benefizveranstaltungen, mit denen sich zahlreiche Kölner Künstlerinnen und Künstler für das NS-DOK engagieren.
Das komplette Programm der Veranstaltungsreihe steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.
Mitarbeitende des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln und des MiQua konzipieren zurzeit gemeinsam eine App, welche den Nutzer*innen vielfältige Zugangsmöglichkeiten und Perspektiven auf die Ereignisse im 20. Jahrhundert und einen späteren Umgang mit diesen eröffnet. Entlang einer vorgeschlagenen Route zwischen den beiden Museen sind die Geschichten von Menschen und Orten, insbesondere während der NS-Zeit, abrufbar.
Mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln konnte für dieses Projekt ein idealer Kooperationspartner und für die Vermittlung der NS-Zeit wichtiger Anknüpfungspunkt gewonnen werden: beide Institutionen ergänzen sich in bester Weise und können den Besucher*innen Einblicke in eine Zeit bieten, die von Umbrüchen in der Gesellschaft ebenso wie im Privatleben vieler Personen geprägt ist.
Die Anwendung wird nicht nur entlang eines direkten Weges Inhalte bereitstellen. Auch „Umwege“ und abweichende Standorte werden eingebunden. Dieser Ansatz ermöglicht eine breite Vertiefungsebene zu den Themen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im Stadtbild und Köln im Nationalsozialismus.
Unterschiedliche Orte sind hierfür ins Auge gefasst: Orte der Enteignung, der Machtausübung und der Verfolgung, aber auch Orte der jüdischen Kultur vor 1933 und der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nach 1945. Neben Texten und Fotografien wird auch die Technik „augmented reality“ eingesetzt, um den Besucher*innen einen Eindruck des historischen Zustands des jeweiligen Ortes, Gebäudes oder Platzes zu geben. Beide Museen befinden sich zudem an authentischen Orten, in historischen Gebäuden oder an historischen Plätzen. Die App führt diesen stadträumlichen Ansatz weiter, sodass Köln selbst zu einem Teil der beiden Museen und ihrer Vermittlungskonzepte wird.
Eine großzügige Förderung durch die NRW-Stiftung und Unterstützung durch die Fördergesellschaft MiQua-Freunde ist die Grundlage für eine Umsetzung des Projekts. Im Januar 2019 wurde der Scheck der Stiftung über die Fördersumme von 90.000,- € im Praetorium an die MiQua-Freunde übergeben. Mehr dazu lesen Sie in dem Blog des MiQua.
Den 75. Jahrestag des sogenannten „Peter und Paul-Angriffs“ auf Köln am 29. Juni 1943 nutzt das NS-Dokumentationszentrum um im Rahmen einer kleinen Veranstaltungsreihe und durch den hier präsentierten Web-Auftritt auf die Bedeutung von Feldpost als historische Quelle aufmerksam zu machen.
Feldpostbriefe vermögen interessante Einblicke in das Fühlen und Denken der Absender zu geben und können in vielerlei Hinsicht Aufschlüsse über die Verfasstheit der Kriegsgesellschaft geben. Leider werden solch wichtige Quellen wie auch weitere Selbstzeugnisse der damals Lebenden häufig achtlos liegengelassen und schließlich vernichtet, statt sie dauerhaft zu erhalten und der Forschung zur Verfügung zu stellen.
Dem möchte das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln mit diesem Projekt entgegenwirken und so dazu beitragen, das Wissen über die NS-Zeit erheblich zu erweitern. Von besonderer Bedeutung sind in dieser Hinsicht die Angehörigen der „2. Generation“, die entscheiden müssen, was mit den Nachlässen ihrer Eltern geschieht. Daher kommen sie an dieser Stelle in ausführlicher Form zu Wort, um so hoffentlich zahlreiche weitere Kinder und Enkel dazu zu ermuntern, die schriftlichen und fotografischen Hinterlassenschaften ihrer Eltern und Großeltern vor der Mülltonne zu bewahren.
Außerdem sind hier zahlreiche, teilweise sehr umfassende Feldpost-Korrespondenzen sowohl als Faksimiles als auch in wortgetreuer Transkription komplett einsehbar.
Den Zugang zur eigens für diesen Zweck erstellten Website finden Sie hier.
Zwei Vorträge, die im Oktober 2017 im NS-Dokumentationszentrum gehalten wurden, sind nun als Video-Aufzeichnungen auf dem Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung zugänglich. Hier werden neben Dokumentationen, Interviews, Reportagen auch außergewöhnliche Vorträge präsentiert.
Zu sehen ist in der Rubrik „Videoreihe NS-DOK“ der Vortrag, den Karl Heinz Roth am 10. Oktober 2017 über „Schuld und Schulden: Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa“ im NS-DOK. hielt. Klicken Sie bei Interesse hier.
Drei Tage später sprach am 13. Oktober 2017 Prof. Dr. Wolfgang Benz über „Demagogen, Populisten, Fremdenfeinde: Wie gefährdet ist die Demokratie durch eine radikale 'Neue Rechte'?“. Dieser Vortrag fand im Rahmen einer Kooperation mit dem Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust (ehemals PAKH e.V.) statt. Eine Einführung in das Thema gab Dr. Peter Pogany-Wnendt. Den Videomitschnitt finden Sie hier.
Auf mehr als 40 Kölner Friedhöfen befinden sich rund 14.500 „Kriegsgräber“, die überwiegend aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stammen. Die meisten von ihnen werden dauerhaft von der öffentlichen Hand erhalten und gepflegt. Mit dieser Datenbank werden erstmals Informationen zu den in diesen Grabstätten Beigesetzten für Angehörige und Interessierte öffentlich zugänglich gemacht. Sie können hier beispielsweise nach Namen, Todesdaten oder Friedhöfen recherchieren.
Am 27. Januar 2015 jährt sich zum 70. Mal die Befreiung des KZ Auschwitz. An diesem Ort zeigte sich damals, zu was der Mensch fähig ist, was uns heute vor die Aufgabe stellt, derartiges in Zukunft unter allen Umständen zu verhindern. Hierzu ist es unabdingbar, die Erinnerung an den fabrikmäßigen Massenmord zu erhalten und das Wissen darüber weiterzugeben. Zugleich gilt es aber auch, die Bedingungen zu analysieren, die ein derartiges Verbrechen ermöglichten. Hierbei zu unterstützen ist zentrales Anliegen der Arbeit des NS-Dokumentationszentrums, das unter anderem in dem hier vorgestellten Projekt „Ein unvollendetes Gedicht?“ zum Ausdruck kommt.
32 Jahre nach der Eröffnung des ehemaligen Hausgefängnisses der Gestapo als Gedenkstätte erhielt der Ort, an dem die Nationalsozialisten über 400 Häftlinge ermordeten, endlich eine würdige Gestaltung. Am 8. Dezember 2013 weihte Oberbürgermeister Jürgen Roters im Innenhof des EL-DE-Hauses, der bis zum letzten Jahr als Standort für Müllcontainer und Parkplatz diente, ein Denkmal ein. Endlich, so Direktor Dr. Werner Jung, sei „ein Jahrzehnte alter Schandfleck beseitigt.“ worden. Das NS-DOK bezieht den Innenhof nun als zentralen Ort des Gedenkens in die Gedenkstätte Gestapogefängnis ein und macht ihn öffentlich zugänglich. Der Innenhof war Teil der Hinrichtungsstätte, wo die Nationalsozialisten von Herbst 1944 bis März 1945 mehrere hundert Häftlinge, vor allem Zwangsarbeiter, ermordeten.
Als Denkmal ausgewählt wurde der Entwurf von Thomas Locher, einem der international bekanntesten konzeptuell arbeitenden Künstler. Sein spektakulärer Entwurf stellt eine ebenso ungewöhnliche wie zukunftsweisende Gestaltungsidee dar, die den Ort auf eine überraschende Weise neu erfahrbar werden lässt. Locher hat den Innenhof weder umgewandelt noch ergänzt, sondern in seiner Historizität in den Mittelpunkt gerückt. Das neue Denkmal wirft nicht nur die Frage nach dem damaligen Geschehen auf, sondern spiegelt im wahrsten Sinne des Wortes auch den Umgang der Gesellschaft mit diesem Ort nach 1945.
Für Schulklassen und andere Gruppen haben wir verschiedene buchbare Angebote (Führungen, Workshops) entwickelt, die jeweils auf die unterschiedlichen Altersstufen und den jeweiligen Kenntnisstand abgestimmt sind.
Es gibt regelmäßige kostenlose Führungen in Dauerausstellung und Gedenkstätte, die besonders Einzelpersonen die Möglichkeit geben, sich mit fachkundiger Anleitung das Haus zu erschließen. Zudem findet einmal monatlich eine „Familienführung“ speziell für Familien mit Kindern ab 10 Jahren statt.
Die jeweiligen Termine erfahren Sie unter der Rubrik „Veranstaltungen“. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. An Kosten fällt in beiden Fällen nur der Eintritt an. Die jeweiligen Termine erfahren Sie unter dem Punkt „Veranstaltungen“.
Wichtig: Auch wenn Sie keines dieser Angebote in Anspruch nehmen möchten, ist es notwendig, den Besuch einer Gruppe im Haus anzumelden.
Seit dem Einzug des NS-Dokumentationszentrums ins EL-DE-Haus im Jahr 1988 werden regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt, zumeist fünf bis sechs jährlich. Sie sind entweder vom NS-Dokumentationszentrum selbst erarbeitet oder wurden übernommen. Sie konnten durch das Entgegenkommen des Kölnischen Stadtmuseums von 1988 bis zum Umbau des EL-DE-Hauses 1997 in der Alten Wache des Stadtmuseums präsentiert werden. Die erste Sonderausstellung »Jüdisches Schicksal in Köln 1918–1945«fand anlässlich des 50. Jahrestags des Novemberpogroms statt. Folgende Sonderausstellungen wurden gezeigt:
Hier können Sie sowohl die Sonderausstellungsräume als auch die Veranstaltungsräume im „Gewölbe“ im Rahmen eines 360-Grad-Rundgangs in leerem Zustand besichtigen. Dabei werden neben den Eindrücken zur Raumstruktur und deren Wirkung auch genaue Zahlen zu Größe und Angaben zur Nutzbarkeit gegeben.
Hier geht es zum 360-Grad-Rundgang durch die Sonderausstellungsräume.
Das NS-Dokumentationszentrum hat einige ausleihbare Wanderausstellungen erarbeitet: „Todesfabrik Auschwitz. Topografie und Alltag in einem Konzentrations- und Vernichtungslager“, „Philibert und Fifi. Der Skizzenblock eines französischen Zwangsarbeiters“ sowie „Jugend im Gleichschritt!? Die Hitlerjugend zwischen Anspruch und Wirklichkeit“.
Hier erhalten Sie umfassend Auskunft über die Ausstellungen und können sich die Leihinformationen als PDF herunterladen.