Biografie | Die Geschwister Hugo und Gertrud Rose waren Sinti-Kinder aus einer Artistenfamilie. Die Eltern Johanna und Oswald Rose hatten 1935 in Köln-Nippes geheiratet und lebten in der Merheimer Straße 15. Anhand der Geburtsorte ihrer ersten drei Kinder Adolf (geboren 1934 in Köln), Gottlieb (geboren 1935 in Aachen) und Hugo (geboren 1938 in Gotha) lässt sich der berufliche Wirkungskreis der Artistenfamilie erahnen. Doch unter dem NS-Regime wurde eine Berufsausübung für die Familie immer schwieriger. Mit den „Nürnberger Gesetzen“ zu einer „Fremdrasse“ erklärt, verschärfte sich die Verfolgung nochmals. Die Familie floh nach Wien, vermutlich in der Hoffnung, dort sicher zu sein. Gertrud, das jüngste Kind der Familie, erblickte am 31. Juli 1939 in Wien das Licht der Welt. Kurz nach Kriegsbeginn wurde Oswald Rose in das Konzentrationslager Dachau, dann nach Buchenwald und schließlich in das Konzentrationslager Mauthausen verschleppt. Die Hoffnung, ihren Mann in Freiheit wiederzusehen, erfüllte sich für Johanna Rose nicht. Oswald Rose wurde Opfer der zentral organisierten Mordaktion „14f13“ – die SS lieferte ihn aus Mauthausen an die Tötungsanstalt in Hartheim aus. Im August 1941 wurde er im Gas erstickt. Im Oktober 1941 kehrte Johanna Rose mit den Kindern nach Köln zurück. Sie fanden bei einer Schwägerin in der Kirchturmstraße in Mülheim Zuflucht. Die Mutter wurde verhaftet, als sie Nahrungsmittel beschaffen wollte. Die Kriminalpolizeileitstelle Köln deportierte sie in das Konzentrationslager Ravensbrück, weil sie ohne behördliche Genehmigung von Wien nach Köln umgezogen war. Die elternlosen Kinder wurden auseinandergerissen: Der Älteste kam zu einer Pflegemutter nach Bonn. Der Verbleib des Zweitältesten ist unbekannt. Hugo und Gertrud gelangten in das Kinderheim am Sülzgürtel. Am 22. Februar 1944 deportierte man sie von dort aus nach Auschwitz-Birkenau. Keines der Kinder überlebte. Nach 1945 musste Johanna Rose ihre vier Kinder und ihren Ehemann für tot erklären lassen. Sie starb im Jahr 2000 im Alter von 83 Jahren, ohne jemals wieder geheiratet zu haben. |