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Lager der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenen
und der KZ-Häftlinge in Köln | Details

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Datensatz Nr.210b
StraßeNEUSSER LANDSTR. 2
StadtteilKöln-Niehl
Firma Glanzstoff-Courtaulds
Adresse Neusser Landstr.2
DetailsFunktion: Arbeitslager

Belegschaftsstärke: März 1941:

230 französische Kriegsgefangene

1942: 707

1943: 784;

Jan. 1943: 776

1944: 1111

20 Belgier

1000

Nationalität: Jan. 1943: Belgier, Franzosen, Ostarbeiter

Belgier, Franzosen, Holländer, Polen, Russen

Wachmannschaft: Namen nicht bekannt



Ereignisse: Bei dem Luftangriff am 8.5.1944 wurde durch 1 Sprengbombe auf dem Firmengelände an der Bremerhaver Str. "1 Baracke zerstört und mehrere Baracken schwer beschädigt". Dabei starben "5 fremdvölkische Arbeiter außerhalb des Luftschutzraums,.. 2 fremdvölkische Arbeiter außerhalb des Luftschutzraumes verletzt".

Besonderes: Das Kriegsgefangenenlager befand sich vermutlich nördlich des Luftschutzturms und war zunächst mit Franzosen, dann mit Italienern belegt (??). Es soll sich am Kreuzungsbereich von Neusser Landstr. und Geestemünder Str. befunden haben. Nach Zeitzeugenberichten ehem. italienischer Militärinternierter arbeiteten 1944 360 italienische Offiziere bei Glanzstoff in der Fallschirmseidenproduktion. Kommandant des "Straflagers" war der kriegsversehrte Offizier Straal- Schmidt (5,11). Das Arbeitslager befand sich auf dem Gelände an der Bremerhaver Str.. Zur genauen Lage der Baracken vgl. Plan des Industriegeländes in Köln-Niehl; die Baracken sind auf einer Luftaufnahme von 1951 vermutlich noch zu identifizieren.

Im Bundesarchiv ist ein Briefwechsel zwischen Glanzstoff-Courtaulds und der Fachgruppe Chemische Herstellung von Fasern der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie aus dem Jahr 1941 vorhanden, bei dem es um die Zuteilung von Fremdarbeitern im Rahmen einer Sonderaktion Werk geht: 17.3.1941 Antrag auf Zuteilung von 282 Arbeitskräften; z.Z. werden 230 französische Kriegsgefangenen beschäftigt . Bis 31.5.1941 erhielt Glanzstoff 203 männliche und 73 weibliche Westarbeiter (Belgier), darunter 22 Ehepaare, die nicht untergebracht werden konnten und vom Arbeitsamt Köln weitervermittelt wurden. Glanzstoff bittet um beschleunigte Zuteilung von weiteren 70 männlichen Arbeitern . 24.6.1941 Antrag auf Zuteilung von 70 männlichen Arbeitern . Laut Brief vom 1.10.1941 waren bis zum 30.9.1941 im Rahmen der Sonderaktion angefordert: 270 Männer, 100 Frauen; davon eingetroffen: 187 Männer, 50 Frauen; davon noch im Werk: 177 Männer, 40 Frauen; alles Belgier.

Die Namen von 20 Belgiern, darunter 3 Frauen, sind bekannt.

3 Russinnen wurden am 30.5.1943 nach kurzem Aufenthalt in der St.Tönnis-Str.32 (siehe dort) zu Glanzstoff-Courtaulds abgemeldet.

Als einziges Glanzstoff-Werk beschäftigte Glanzstoff-Courtaulds jüdische ZwangsarbeiterInnen: Ende 1940 188 Männer und 40 Frauen; Ende 1942 12 Personen; Ende 1943 11 Männer und 3 Frauen (vgl. dazu Saal Lückerath/Neusser Str. 592 ?).

Im Juni 1942 erhielt das Werk zunächst 200 meist männliche russische Fremdarbeiter, deren Arbeitsleistung im Sept. 1942 von dem zuständigen Vorstandsmitglied Schmekel im Vergleich zu der deutscher Arbeiterinnen positiv beurteilt wurde: "Der Abgang an russischen Arbeitern hat sich nicht mehr in dem früheren Maße fortgesetzt. Die Leute sind zufriedener, weil sie mit fortschreitender Kartoffelernte besser verpflegt werden können und weil auch die Unterkünfte allmählich besser hergerichtet wurden. Da den russischen Arbeitern kein freier Ausgang gewährt werden kann, werden sie in geschlossenen Partien ausgeführt, zum Beispiel hat man mit ihnen auch Rheinfahrten gemacht."

Im März 1944 beklagte sich Schmekel, "daß die Nettolöhne der Ostarbeiter durch die vor längerer Zeit durchgeführte sprunghafte Aufbesserung im Verhältnis zu den Nettolöhnen der deutschen Arbeiter zu hoch gestiegen seien, besonders unter Berücksichtigung der Tatsache, daß für Lagerunterbringung und Verpflegung nur 45 RM monatlich abgezogen werden."

Im Sommer 1944 erhielt das Kölner Werk (laut einer Notiz Schmekels vom Aug.1944) im Austausch zu 72 italienischen Soldaten und 100 Ostarbeitern 350 italienische Offiziere. Im Tätigkeitsbericht der Stapo Köln für Sept./Okt. 1944 vom 9.11.1944 werden "Hilfshafteinrichtungen" der Gestapo bei der Firma Glanzstoff erwähnt.

1946-48 lief ein Ermittlungsverfahren gegen die Schichtmeister Franz Thron und Otto Weide wegen Körperverletzung und Beleidigung von jüdischen Zwangsarbeitern bei Glanzstoff, das mit Freisprüchen endete.
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