Am 1. September 2009 wurde in Köln anlässlich des 70. Jahrestages des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Polen ein Denkmal für die Opfer der NS-Militärjustiz eingeweiht. Das von dem Schweizer Ruedi Baur in Zusammenarbeit mit Denis Coueignoux, Vera Kockot und Karim Sabano geschaffene Kunstwerk ist das erste Denkmal für diese Opfergruppe, für das eine Stadt einen internationalen Wettbewerb auslobte.
Die Rechercheergebnisse haben Malle Bensch-Humbach, Elvira Högemann, Jochen Kaufmann, Gregor Lawatsch und Anne Schulz zusammengefasst. Den Bericht über mögliche Kölner Standorte und eine Übersicht über vergleichbare Denkmale in der Bundesrepublik erstellte Karola Fings. Das Logo für die Spendenkampagne entwarf Willi Hölzel.
Die NS-Militärjustiz fällte gegen 30.000 Soldaten der Wehrmacht ein Todesurteil; 20.000 davon wurden bis Kriegsende auch vollstreckt.
Die notwendigen, sehr umfangreichen Recherchen konzentrierten sich daher zunächst auf die Frage, wann und wo Kölner Soldaten von der Militärjustiz wofür und mit welchem Strafmaß abgeurteilt wurden. Eine weitere Frage war, wer und wie viele Deserteure, „Wehrkraftzersetzer", Kriegsdienstverweigerer etc. in Köln hingerichtet wurden.
Hier finden Sie einige biographische Skizzen zu in Köln hingerichteten Deserteuren oder Kölner Soldaten, die vor einem Wehrmachtgericht standen. Es sind ausgewählte Beispiele, die in unregelmäßigen Abständen um ausführlichere Fallbeispiele ergänzt werden sollen.
Wem wollen wir ein Denkmal setzen?
In den letzten zwanzig Jahren hat sich das Bild vom Zweiten Weltkrieg deutlich gewandelt. Die Erkenntnis, dass es sich bei diesem Krieg nicht um einen „normalen" Krieg handelte, sondern um einen verbrecherischen und rassistischen Vernichtungskrieg, hat sich mittlerweile weitgehend durchgesetzt.
Besichtigt wurden mehrere Orte, die als Standorte für ein Denkmal in Frage kommen, weil sie als authentische Orte (Tatorte) gelten können oder einen historischen Bezug zu Justiz und Militär aufweisen:
- Klingelpütz
- Kalkweg
- Friedenspark
- Zwischenwerk VIIIb
- Appellhofplatz
- Belfortstraße 9
- Spichernstraße 30