Hans-Peter Killgus (links) und Patrick Fels bei der Vorstellung des Bandes "Moscheebaukonflikte".
Hans-Peter Killguss/Martin Langebach: Opa war in Ordnung!‘ Erinnerungspolitik der extremen Rechten
Verlag NS-Dokumentationszentrum
Beiträge und Materialien 8 der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus, Köln 2016
244 Seiten, 9,90 € (ISBN 978-3-938636-24-4)
Der Rückgriff auf die Geschichte hat bei den extremen Rechten einen hohen Stellenwert. Einige ihrer zentralen Kampagnen der letzten 30 Jahre zeigen, dass sich historische Themen als besonders mobilisierungsfähig erwiesen und mit dazu beigetragen haben, das in Grabenkämpfe verstrickte Spektrum zu einen. Die extreme Rechte schafft sich dabei ihre eigenen Erinnerungen, oftmals in Form von fiktionalen Erzählungen, die im Gegensatz zur offiziellen Geschichtsschreibung der Bundesrepublik stehen. In Veröffentlichungen, Liedtexten, im Rahmen von Demonstrationen und anderen Veranstaltungen werden die Mythen weitergetragen. Sie dienen der Identitätsbildung und Selbstvergewisserung. Geschichte ist für das rechtsextreme Milieu zudem immer eine Verpflichtung zum „Kampf für die Volksgemeinschaft“ in der Gegenwart – beispielsweise in der Abwehr von Flüchtlingen.
Mit diesen Themen befasst sich die Veröffentlichung der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Darin finden sich Beiträge der Tagung „‚Opa war in Ordnung!‘ Erinnerungspolitik der extremen Rechten“, zu der das NS-DOK im Mai 2015 anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes in Europa eingeladen hatte. Die Konferenz war eine Kooperationsveranstaltung der ibs mit der Bundeszentrale für politische Bildung. Der Sammelband umfasst 22 Beiträge.
Die Einleitung und das Inhaltsverzeichnis finden Sie hier.
Die reich bebilderte Veröffentlichung kann für 9,90 Euro im Buchhandel oder unter ibs@stadt-koeln.de bestellt werden.
Position beziehen! Handreichung zu möglichen Konflikten um die Unterbringung von Geflüchteten
ibs broschüre_position beziehenWird in einem Stadtteil eine neue Unterkunft für Geflüchtete eröffnet, gibt es immer Menschen, die sich engagieren wollen, die die neuen Nachbar_innen unterstützen wollen oder die sich einfach sorgen, dass sich in ihrer Umgebung eine flüchtlingsfeindliche Stimmung verbreitet und dem vorbeugen oder darauf reagieren wollen. Auch wenn mittlerweile bereits viele Willkommens- und Stadtteilinitiativen bestehen, fällt der erste Schritt doch manchmal schwer, wenn die Diskussion plötzlich vor der eigenen Haustür stattfindet.
Um einen ersten Überblick zu geben, welche Möglichkeiten bestehen, wenn eine neue Unterkunft eingerichtet wird oder wenn sich eine neue Unterstützungsgruppe zusammenfindet, hat die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Köln eine Broschüre zusammengestellt. Darin wird ein kurzer Überblick über Flüchtlingspolitik gegeben, aber auch dargestellt, wieso die extreme Rechte diese Schaffung von Unterkünften als Ansatzpunkt für eigene Kampagnen nutzt. Weiterhin werden konkrete Tipps gegeben, wie Engagierte sich vorbereiten können, wenn städtische Informationsveranstaltungen zum Thema anstehen, eigene Veranstaltungen organisiert werden oder eine Kundgebung gegen die Unterkunft angekündigt wird. Am Schluss finden sich Internetadressen mit weiterführenden Informationen und Unterstützungsangeboten.
Zwar fokussiert die Broschüre auf die Situation im Kölner Stadtgebiet, insbesondere die Praxistipps sind jedoch auch auf andere Städte und Orte übertragbar.
Esther Quicker/Hans-Peter Killguss (Hg.): Sinti und Roma zwischen Ausgrenzung und Selbstbehauptung. Stimmen und Hintergründe zur aktuellen Debatte
Beiträge und Materialien 7 der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus
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NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Köln 2013
256 Seiten; 12,90 €
ISBN 978-3-938636-20-6
Wie die Ernennung von „Sozialtourismus“ zum Unwort des Jahres 2013 verdeutlicht, werden durch manche Äußerungen zur sogenannten „Armutszuwanderung“ Menschen aus Südosteuropa diskriminiert, die hier rechtmäßig von der neuen Freizügigkeit in der EU Gebrauch machen. Dabei wird mit alten Vorbehalten gegen Sinti und Roma Politik gemacht. In einigen Medien oder durch Teile der Politik wird durch Anspielungen auf Stereotype vom „Zigeuner“ angedeutet, dass diese Minderheit besondere Probleme bereite. Neonazis hetzen ganz offen gegen Sinti und Roma.
Der umfangreiche neue Sammelband „Sinti und Roma zwischen Ausgrenzung und Selbstbehauptung“ unterstreicht eindrücklich, dass sich die Vorurteile nicht auf rechtsextreme Kreise beschränken, sondern weit verbreitet sind. Als Gegengewicht zur emotional geführten Debatte bietet er auf 256 Seiten eine Fülle von Informationen. Er vereint Erfahrungsberichte, Interviews, wissenschaftliche und literarische Texte, die neue Impulse geben und einen Perspektivwechsel ermöglichen. Nicht nur Erscheinungsformen heutiger Ausgrenzung sowie die Rolle von Medien und „Roma-Experten“ für die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, sondern auch deren Hintergründe werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.
Der Band thematisiert die Vielfalt der Lebenswirklichkeiten von Romnja und Roma, Sintezze und Sinti in Deutschland, wirft aber zugleich auch Schlaglichter auf die Situation in Ex-Jugoslawien und den neuen EU-Staaten. Ein zentraler Teil besteht aus Beiträgen, in denen Angehörige der Minderheit von ihrer Lebensgeschichte und ihren persönlichen Strategien der Selbstbehauptung erzählen. Texte zum Völkermord in der NS-Zeit und zur fortgesetzten Kriminalisierung der Verfolgten verdeutlichen die historische Dimension der Debatte.
Neben Beiträgen von mehr als zwanzig weiteren Autorinnen und Autoren enthält das Buch einen Prosatext des preisgekrönten Schriftstellers Jovan Nikolic. Zu den Interviewten gehören der Kölner Musiker Markus Reinhardt und der Wissenschaftler Joachim Krauß, Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin, der gerade gemeinsam mit Miriam Bistrovic die erste große bundesweite Studie zu romafeindlichen Einstellungen in der Gesamtbevölkerung durchgeführt hat. Marian Luca, mehrere Jahre lang Mitarbeiter des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, hinterfragt die Umsetzung der Rechte der Roma in der Europäischen Union. Um unterschiedliche Ansätze und Perspektiven für eine Verbesserung der Situation vorzustellen, schreiben Persönlichkeiten aus dem kulturellen, sozialen und politischen Bereich, insbesondere aus NRW, über ihre Arbeit.
Neben einem Überblick über die Fachliteratur erleichtert eine Literatur- und Linkliste allen Interessierten die weitere Beschäftigung mit dem Thema. Nicht zuletzt erhöht eine aufwendige Gestaltung mit zahlreichen Fotos die Anschaulichkeit der Publikation. Die Veröffentlichung ist in der Reihe „Beiträge und Materialien der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus“ erschienen und wurde aus Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend und Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
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12,90 €
Dominik Clemens/Hendrik Puls (Hg.): 33 Fragen und Antworten zu Pro Köln/Pro NRW. Entwicklung, Ideologie und Strategien einer vermeintlichen Bürgerbewegung.
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Köln 2014
142 Seiten, 5,00 €
ISBN 978-3-938636-21-3
Das Buch wirft einen Blick auf Entwicklung, Ideologie und Strategien der rechtspopulistischen “Bürgerbewegung pro NRW”, die an Rhein und Ruhr auf Stimmenfang geht. Mit provokativen Demonstrationen setzt sie sich in Szene, hetzt gegen Muslimas und Muslime, Roma sowie Geflüchtete und wirbt so um (neue) Wähler_innen und Anhänger_innen. Dabei ist sie stets bemüht, sich nach außen hin als rechtsdemokratische Opposition zu inszenieren. Fachhjournalist_innen, Wissenschaftler-_innen und Praktiker_innen aus der Arbeit gegen Rechtsextremismus entlarven dieses Selbstbild, indem sie einen Blick hinter die Fassade dieser Partei werfen.
Herausgeben wurde “33 Fragen und Antworten zu Pro Köln/Pro NRW” von der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus und der Koordinierungsstelle des Lokalen Aktionsplans gegen Rechtsextremismus in Aachen. Entstanden ist eine Bestandsaufnahme auf aktuellem Stand. In 33 praxisorientierten Beiträgen werden die wichtigsten Fragen rund um Pro Köln/Pro NRW aufgeworfen und beantwortet: Wo liegen die Ursprünge dieser Partei? Wie hat sie sich entwickelt und welche Strategien verfolgt sie? Wie sind ihre Ideologie und Programmatik einzuschätzen? Und schließlich: Was kann man tun, wenn Pro NRW in der eigenen Kommune aktiv wird?
Die Veröffentlichung ist leider vergriffen, steht hier jedoch zum Download als pdf zur Verfügung.
Alexander Häusler / Hans-Peter Killguss (Hgg.): Das Geschäft mit der Angst. Rechtspopulismus, Muslimfeindlichkeit und die extreme Rechte in Europa. Beiträge und Materialien 6 der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus
NS-Dokumentationszentrum, Köln 2012
148 Seiten. 9,90 Euro
ISBN 978-3-938636-18-3
Rechtsaußenparteien sind europaweit auf dem Vormarsch. Besonders im Westen des Kontinents kommt in diesen Kreisen ein kulturreligiös verklausulierter Rassismus zum Vorschein: Mit Kampagnen gegen Moscheebauten, Minarette oder schlicht gegen „den Islam" versuchen sie, Zustimmung zu gewinnen. Auseinandersetzungen wie die um das muslimfeindliche Schmähvideo „Die Unschuld der Muslime", das in einigen Ländern zu schweren Ausschreitungen geführt hat, versuchen sie, für ihre Zwecke zu nutzen. Dabei machen diese Bewegungen, wie es ein Mitglied der FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) einmal ausgedrückt hat, ein „Geschäft mit der Angst". Sie schüren Konflikte aggressiv mit rassistischer Stoßrichtung, um Aufmerksamkeit und Gegenproteste hervorzurufen. Im Fokus der Agitation stehen nicht nur „der Islam", sondern auch und vor allem Muslime in Europa. Sie dienen als Projektionsfolie für eine imaginierte Gefahr durch eine vermeintlich „fremde Kultur": Zugewanderte = Islam = Gewalt = Bedrohung lautet dabei die rassistische Gleichsetzung.
Das Buch „Das Geschäft mit der Angst" dokumentiert die gleichnamige Tagung vom vergangenen Jahr in Köln mit über 200 Besuchern und Besucherinnen. Es umfasst 14 Beiträge, unter anderem von Navid Kermani und Patrick Bahners, damaliger Feuilletonchef der FAZ, sowie von internationalen Autoren und Autorinnen. Die Beiträge beschreiben die Erscheinungsformen islamfeindlicher Propaganda in verschiedenen Ländern Europas und vergleichen sie vor dem Hintergrund eines gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsprozesses miteinander. Des Weiteren erörtern die Autoren, wie der muslimfeindliche Rassismus von Rechtsaußen in Deutschland Fuß zu fassen versucht.
Zudem diskutiert die Publikation die städtischen und zivilgesellschaftlichen Aktivitäten gegen Rassismus und die Möglichkeiten gemeinsamer Handlungsstrategien. Die Veröffentlichung will zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Phänomen Rechtsextremismus, die positiven Rückmeldungen zu den Inhalten der Tagung haben uns in unserem Anliegen bestärkt, bei der Auseinandersetzung mit rassistischen und rechtsextremen Erscheinungsformen den Blick über den regionalen und nationalen Tellerrand hinauszurichten.
9,90 €
Patrick Fels, Hans-Peter Killguss, Hendrik Puls (Hg.): Moscheebaukonflikte und ihre Instrumentalisierung durch die extreme Rechte
Verlag NS-Dokumentationszentrum, Köln 2012, 60 S.; ISBN 978-3-938636-15-2
Der Islam ist in Deutschland sichtbarer geworden. Damit haben auch die Debatten über bestimmte religiöse Symbole und Praktiken an Heftigkeit zugenommen. Besonders an Neubauten oder der repräsentativen Umgestaltung von Moscheen entzünden sich Konflikte, in denen über die Rolle des Islams und Fragen der Migrationsgesellschaft gestritten wird. Gruppierungen der extremen Rechten nutzen diese Kontroversen und instrumentalisieren sie für ihre eigenen Belange. Sie hoffen, an in der Bevölkerung verbreitete Ängste, Vorurteile und Rassismen anknüpfen zu können und forcieren deshalb die Konflikte vor Ort.
Die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln hat die Broschüre „Moscheebaukonflikte und ihre Instrumentalisierung durch die extreme Rechte" veröffentlicht. Sie arbeitet die Erfahrungen vergangener Auseinandersetzungen über den Moscheebau auf. Dabei griff die ibs auf die Erfahrungen der fünf Teams der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in NRW zurück, die Initiativen, Parteien und Stadtverwaltungen in lokalen Problemlagen beraten. Neben Köln-Ehrenfeld stellt die Broschüre Bauprojekte aus Dortmund, Pulheim und Hamm in Westfalen vor. Sie stellen Beispiele für lokale Konfliktlagen und Strategien der extremen Rechten und erfolgreich umgesetzte Projekte dar. Der zweite Teil der Veröffentlichung enthält wissenschaftliche und journalistische Beiträge. Sie zeigen nicht nur nicht nur Funktion und Wirkungsmechanismen des antimuslimischen Rassismus auf, sondern analysieren auch die Inhalte und Aktivitäten von rechtsextremen Gruppen und des Weblogs „Politically Incorrect".
Die Broschüre ist im Rahmen des Projekts „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Köln" der ibs entstanden.
Die Broschüre wurde gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN - KOMPETENZ STÄRKEN".
3,00 €
Christian Brühl und Marcus Meier (Hg.): Antisemitismus als Problem der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit. Pädagogische und didaktische Handreichungen für Multiplikatoren und Multiplikatorinnen
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Verlag NS-Dokumentationszentrum, 3. Auflage, Köln 2014, 136 S.; ISBN 978-3-938636-08-4
In den letzten Jahren hat das Schimpfwort „Du Jude!” Einzug in deutsche Klassenzimmer gehalten. Jugendliche erklären allerdings vielfach, es „gar nicht so zu meinen.” Dennoch provozieren und verunsichern sie damit ihre Lehrerinnen und Lehrer sowie die pädagogische Zunft insgesamt und rühren an Tabus. Denn mit solchen Äußerungen stellen sie selbst das komplexe Problem des Antisemitismus in den Raum, das sich hierzulande notwendigerweise auch immer mit der Frage verbindet, wie man über Themen wie Judentum, Judenfeindschaft, Israel und NS-Vergangenheit überhaupt sprechen kann, ohne permanent etwas falsch zu machen.
Die vorliegende Broschüre macht dazu vielfältige Angebote für die außerschulische und schulische Bildungsarbeit. Sie richtet sich darüber hinaus auch an andere Interessierte, die über das Problem des Antisemitismus aus heutiger Sicht genauer nachdenken wollen und Anregungen für die Praxis suchen. Das Heft bietet einmal einen prägnanten Überblick über die sozialwissenschaftlichen und pädagogischen Debatten der letzten Jahre über „neuen” und „alten” Judenhass, schlägt sodann ein eigenes grundlegendes Konzept einer „Bildungsarbeit über und gegen Antisemitismus” vor, welches schließlich in einem umfangreichen Methodenteil anhand von handlungs- und erfahrungsorientierten sowie analytischen Zugängen zum Thema konkretisiert wird. Die durchweg praxiserprobten Übungen können in gewerkschaftlichen, universitären und schulischen Bildungseinrichtungen sowie in der freien Erwachsenen- und Jugendbildung eingesetzt und unterschiedlich kombiniert werden.
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3,00 €
Hans-Peter Killguss (Hg.): Die Erfindung der Deutschen. Rezeption der Varusschlacht und die Mystifizierung der Germanen (momentan vergriffen)
Verlag NS-Dokumentationszentrum, Köln 2009, 56 S.; ISBN 978-3-938636-12-1
In der Publikation werden die Beiträge zur Tagung „Die Erfindung der Deutschen. Rezeption der Varusschlacht und die Mystifizierung der Germanen" am 3. Juli 2009 im Römisch-Germanischen Museum in Köln dokumentiert. Das Ziel der Tagung war, die Relevanz nationalistischer Denkmuster in der Vermittlung historischer Ereignisse am Beispiel der Rezeptionsgeschichte von Arminius und der Varusschlacht darzustellen und damit die Bedeutung des heidnisch-germanischen Mythos für die extreme Rechte in einen geschichtlichen Kontext zu setzen und verstehbar zu machen.
Die Broschüre richtet sich nicht nur an ein Fachpublikum, sondern ist auch in der politischen Bildungsarbeit einsetzbar. 2009 war ein Jahr der großen Jubiläen in Deutschland: 20 Jahre Mauerfall, 250. Geburtstag Friedrich Schillers und vor allem auch 2.000 Jahre Varusschlacht. Das Interesse an dem Ereignis, bei dem die Legionen des Quinctilius Varus durch einen vom Cheruskerfürsten Arminius angeführten Aufstand ernichtend geschlagen wurden, war immens. Begleitet wurde das Jubiläum von einer großen Ausstellung sowie einer Vielzahl an Veranstaltungen und Publikationen. Die Bedeutungen, die der Schlacht über die Jahrhunderte hinweg zugeschrieben wurden, waren immer auch durch die jeweiligen politischen Verhältnisse und tagesaktuellen Fragestellungen bestimmt. Eine sachliche Annäherung an das Geschehen ist angesichts der langen und unterschiedlichen Rezeptionsgeschichte nicht immer einfach. So lebt die Vorstellung, dass der Germane Arminius als der „erste Deutsche" zu sehen sei, auch heute noch fort - obwohl große Teile von Politik, Wissenschaft und Medien darauf verweisen, dass die Erzählung von der "Geburt der Deutschen" im „Blut und Schlamm des Teutoburger Waldes" ein Mythos sei.
Viele Deutungen sind beeinflusst von Bildern und Denkfiguren, mit denen Arminius seit der frühen Neuzeit zum "nationalen" Helden erkoren wurde.
Unter dem Namen Hermann wurde er zum Symbol der Verteidigung des als "deutsch" Ausgemachten gegen jedwede Bedrohung von außen. Galt Hermann einigen Nationalsozialisten als früher Vertreter einer überlegenen arischen Rasse, so dienen "die" Germanen auch der heutigen extremen Rechten zur Sinnstiftung und Identitätskonstruktion.
Mit Beiträgen von Prof. Reinhard Wolters, Dr. Tillmann Bendikowski, Dirk Mellies, Michael Fehrenschild, Karl Banghard, Alexander Häusler, Jan Raabe, Dr. Michael Zelle.
Die Broschüre ist momentan leider vergriffen.
Michael Trube (Hg.): Mobile Beratung im Regierungsbezirk Köln. Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus - Ein Zwischenbericht
Verlag NS-Dokumentationszentrum, Köln 2009, 52 S.; ISBN 978-3-938636-114
Im Rahmen des Bundesprogramms „kompetent. Für Demokratie" ist die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln mit einem Mobilen Beratungsteam im Regierungsbezirk Köln aktiv. Nach anderthalb Jahren mobiler Beratung kann eine Zwischenbilanz gezogen werden. Die vorliegende Broschüre stellt dar, wie die Arbeit konzeptionell ausgestaltet ist, und macht deutlich, welche Chancen der Ansatz der Mobilen Beratung im Themenfeld Rechtsextremismus bietet. Neben einem thematischen Einstieg und der Vorstellung einiger Grundsätze liefert die Broschüre einen Überblick über die extreme Rechte im Regierungsbezirk Köln, analysiert ihre Strukturen und Aktivitäten. Jedes Kapitel enthält jeweils einen Abschnitt über extrem rechte Parteien vor Ort, nicht parteigebundener Organisationsformen sowie Aufmärsche, Veranstaltungen und Übergriffe. Im Rahmen von zwei Gastbeiträgen erläutern das Jugendamt Bergheim sowie das „Netzwerk Buntes Pulheim" ihre Aktivitäten gegen Rechtsextremismus. Neben einer Vorstellung der Partner im landesweiten Beratungsnetzwerk, ermöglicht eine kurze Literaturliste im Anhang einen Einstieg in die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Mobiler Beratung. Somit richtet sich die Broschüre sowohl an interessierte Einzelpersonen als auch an bereits Aktive im Themenfeld Rechtsextremismus.
Kostenlos zu beziehen
Alexander Häusler und Hans-Peter Killguss: Feindbild Islam. Rechtspopulistische Kulturalisierung des Politischen
Verlag NS-Dokumentationszentrum, Köln 2008, 96 S.; ISBN 978-3-938636-00-8
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Die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus legt die Dokumentation der Fachtagung „Feindbild Islam. Rechtspopulistische Kulturalisierung des Politischen" vor, die die ibs im September 2008 veranstaltet hatte. Sie stellt die erste Veröffentlichung in der neuen Reihe "Beiträge und Materialien der Info- und Bildungsstelle" dar. Mit der Publikation leisten die Herausgeber, Alexander Häusler und Hans-Peter Killguss, einen Beitrag zu einer kontroversen, aber sachlichen und differenzierten Diskussion um den Islam als Konfliktfeld und die rechtspopulistische Besetzung sensibler Angstthemen.
Gerade in Köln ist diese Debatte stark emotionalisiert. Hier kommt eine komplizierte Gemengelage zum Ausdruck: Auseinandersetzungen um einen lokalen Moscheebau, Debatten um Integrationsdefizite, Fragen zum interkulturellen Dialog und zu religiös und politisch aufgeladenem Fundamentalismus, sowie Agitationsformen von Rechtsaußen.
Die Broschüre trennt auf insgesamt 96 Seiten einerseits die öffentliche Auseinandersetzung um und mit Muslimen von Pauschalisierungen und politischen Instrumentalisierungsversuchen, andererseits analysiert sie die vielfachen Zusammenhänge zwischen diesen beiden Diskussionssträngen. Die Tagungsbeiträge der 19 Referentinnen und Referenten und die Podiumsdiskussion machen die die gemeinsamen Herausforderungen deutlich, aber auch die unterschiedlichen Zugänge derer deutlich, die mit der Thematik befasst sind. Sie beleuchten den Komplex aus verschiedenen Perspektiven der Theorie, aber auch aus der politischen und pädagogischen Praxis. Dabei kommen auch kontroverse Positionen zum Ausdruck.
Nicht nur in Köln, sondern auch in anderen Städten hat die Diskussion um Moscheebauten und das Auftreten der extremen Rechten weiterhin große Bedeutung. Die Broschüre hält keine Patentrezepte bereit, gibt aber Denkanstöße und stellt eine wichtige Unterstützung für alle diejenigen dar, die die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Thematik suchen.
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3,00 €
Keine Räume für Nazis! Was können Vermieter/innen tun?
Ratgeber zum Umgang mit Anmietungen extrem rechter Gruppen. Herausgegeben von der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-DOK der Stadt Köln und der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin. Köln 2012
Extrem rechte Organisationen mieten sich regelmäßig in Tagungsräumen von Sport-, Schützen- und Kleingartenvereinen, Gaststätten und Hotels ein. Betroffene VermieterInnen stehen unfreiwillig vor einer großen Herausforderung, da sie nicht wissen, wie sie mit rassistischen Veranstaltungen in ihrem Haus umgehen sollen. In der ibs-Broschüre “Was können Vermieter/innen tun? ” sind hilfreiche Tipps zusammen gestellt, welche die Handlungssicherheit von VermieterInnen und deren Angestellten erhöhen. So wird anhand von Beispielen aus der Praxis beschrieben, wie extrem rechte Gruppen bei der Anmietung vorgehen und an welchen Symbolen, Codes und Marken extrem rechte Mieter erkannt werden können. Im Mittelpunkt des Ratgebers stehen Hinweise zur Gestaltung von Mietverträgen, die den VermieterInnen Möglichkeiten geben, extrem rechte Veranstaltungen in ihrem Haus zu unterbinden. Die Broschüre entstand in Zusammenarbeit mit der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin.