| Biografie | Am 18. März 2019 wurden 4 Gedenksteine in Andenken an Familie Tobar verlegt: Hans David Tobar, Ursel Schulames Tobar, Theodor Max Tobar und Lieselotte Tobar. Pate der Stolpersteine ist der Verein Stattgarde Colonia Ahoj e.V.
Hans David Tobar wurde am 18. April 1888 als eines von zehn Kindern geboren. Mit 14 Jahren ging er in eine kaufmännische Lehre, etwa zur gleichen Zeit begann er bei Veranstaltungen jüdischer wie nicht-jüdischer Vereine aufzutreten. Im Alter von 17 Jahren hatte er seinen ersten Auftritt im Kölner Karneval, wo er sich schnell etablierte.Im Ersten Weltkrieg diente Hans Tobar als Sanitätssoldat, danach setzte er seine Auftrittstätigkeit auf den Kölner Bühnen und im Karneval fort. Im Februar 1924 heiratete er die 1900 in Minsk geborene Ursel Schulames Dyrektorowitsch. Noch im selben Jahr wurde ihr Sohn Theodor Max Tobar in Bremen geboren. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie nach Köln, hier kam 1926 die Tochter Lieselotte (Lilo) Tobar zur Welt.
In den folgenden Jahren verbrachte die Familie die Sommermonate auf Norderney. Neben seinen Auftritten in den Theatern der Insel veranstaltete Hans Tobar kölnische Karnevalssitzungen, unter anderen mit Willi Ostermann. Während der Wintermonate kehrte die Familie nach Köln zurück, wo Hans Tobar zu einem der erfolgreichsten Bühnenkünstler der Stadt avancierte.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich die Situation für die Familie schlagartig. Die Engagements blieben fortan aus und 1934 endeten die Sommeraufenthalte auf Norderney, als die Insel sich das Siegel „Nordseebad Norderney ist judenfrei“ gab. Bis Ende der 1930er Jahre war Hans Tobar noch bei Veranstaltungen des „Jüdischen Kulturbunds Rhein-Ruhr“ zu sehen, wo auch seine Kinder Theodor Max und Lieselotte zweitweise gemeinsam mit ihm auftraten. Kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges gelang es der Familie im Dezember 1939, über Rotterdam in die USA zu emigrieren. Auch hier blieb Hans Tobar dem Karneval verbunden, indem er für die deutsche Gemeinschaft rheinisch-karnevalistische Programme aufführte. Ursel Tobar starb 1940 bei der Geburt des dritten Kindes, ihr Ehemann folgte ihr 1956. Die gemeinsame Tochter Lilo lebte bis 2017 in New York. |