Biografie | Regina Boksch kam am 25. Juni 1898 in Köln-Nippes zur Welt und war katholischen Glaubens. Mit 45 Jahren wurde sie aufgrund einer psychischen Erkrankung ein Opfer der Krankenmorde.
Regina wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Ihr Vater Michael Kahlenberg war Schreiner, über ihre Mutter Anna Maria ist nichts bekannt. Regina machte eine Ausbildung zur Näherin und heiratete am 18. Mai 1923 den Herrenschneider Vinzenz Boksch aus Dubin, einem kleinen Dorf in Polen. Das Hochzeitsfoto des Paares zeigt eine junge Frau mit einem zaghaften Lächeln und einem großen Blumenstrauß im Arm. Regina und Vinzenz wohnten in der Schwerinstraße 4. Dort wurde am 24. April 1924 Wolfgang, ihr erstes Kind geboren. Im Oktober 1925 folgte mit Michael Raimund ein zweiter Sohn.
Wann und woran genau Regina Boksch erkrankte, lässt sich heute nicht mehr feststellen. 1930 wurde sie vorübergehend in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen eingewiesen, aber offenbar schon bald wieder entlassen. Sie kehrte zurück zu ihrer Familie, und am 17. Mai 1932 kam ihr dritter Sohn Helmut Horst zur Welt. Kurz nach seiner Geburt wurde sie erneut für ein Jahr in eine Heilanstalt eingewiesen und 1935 zwangssterilisiert.
1936 spitzte sich die Lage weiter zu. Am 14. Dezember starb Vinzenz Boksch an einer Lungenentzündung und ließ die 37-Jährige mit drei minderjährigen Kindern zurück. Als wenig später auch ihre Eltern starben, brach der letzte familiäre Rückhalt weg, und ihr wurde ein Vormund zur Seite gestellt: die Stadtfürsorgerin Katharina Opladen.
Ein Jahr später unternahm Regina Boksch einen Selbstmordversuch. Sie wurde dauerhaft in die Heilanstalt Galkhausen eingewiesen und am 20. März 1943 in die berüchtigte Landesanstalt Großschweidnitz in Sachsen verlegt. Dort wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs mehr als 5000 Menschen Opfer der sogenannten wilden Euthanasie. Die Kranken, als „lebensunwert“ stigmatisiert, wurden durch überdosierte Beruhigungsmittel getötet oder starben an Hunger und Vernachlässigung. Auch Regina Boksch wurde ein Opfer der menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten. Sie starb am 30. März 1943, zehn Tage nach ihrer Ankunft in Großschweidnitz.
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