Biografie | Josef Helmreich kam am 26. Oktober 1927 als drittes von vier Kindern in Köln zur Welt. Seine Mutter Saare Isler stammte aus dem galizischen Ropczyce, einer Kleinstadt 120 Kilometer östlich von Krakau. Sein Vater Benzion Benno Helmreich kam ebenfalls aus Galizien und führte in der Benesisstraße 38 ein „Herren- und Damenkleidergeschäft“. Die Familie gehörte zur streng orthodoxen Gemeinde Addas Jeschurun, Josefs Schwestern Hilde und Erna Eva besuchten die Jawne, das "private jüdische Reformgymnasium mit Realschule für Knaben und Mädchen" in der St. Apern-Straße. Im Oktober 1938 wurde Benzion Benno Helmreich im Zuge der "Polenaktion" verhaftet und gemeinsam mit rund 17.000 "Ostjuden" nach Polen abgeschoben. Anfang 1939 konnte er nach Köln zurückkehren, wurde am 11. September 1939 jedoch erneut verhaftet und am 10. Oktober in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Dort starb "Häftling 8213" nach offiziellen Angaben am 15. Juni 1940 an einer Herz-Kreislauf-Schwäche. Josef und seine Geschwister wurden im November 1938 zunächst zu Verwandten nach Antwerpen geschickt. Im Mai 1940 gelangten er und sein Bruder Naphtalie Willi mit einem Kindertransport nach England. Hilde und Erna Eva kehrten im Sommer 1940 nach Köln zurück. Gemeinsam mit ihrer Mutter wurden sie am 22. Oktober 1941 zunächst in das Ghetto Litzmannstadt deportiert und im Sommer 1944 weiterverschleppt in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo Erna Eva wenig später ermordet wurde. Saare Helmreich und ihre älteste Tochter hingegen überlebten den Holocaust. Im Oktober wurden sie von Auschwitz-Birkenau in das Konzentrationslager Flossenbürg deportiert und mussten Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb leisten, ehe sie im April 1945 auf einen Todesmarsch nach Theresienstadt geschickt wurden. Dort wurden sie am 8. Mai von der Roten Armee befreit und emigrierten 1946 in die USA. Josef und Naphtalie Willi wanderten ein Jahr später ebenfalls in die USA aus. |