Biografie | Moses Ziegellaub, geboren 1884 im damaligen österreichischen Ostgalizien, war um 1900 nach Köln zugewandert. 1907 heiratete er Rachel Landesberg, die ebenfalls aus Ostgalizien stammte. Das Ehepaar gehörte einer ostjüdisch-orthodoxen Gemeinde an, die in der Bayardsgasse 26 einen eigenen Betsaal unterhielt. Moses Ziegellaub nahm als österreichischer Soldat am Ersten Weltkrieg teil und wurde schwer verwundet. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg eröffnete er ein Schuhgeschäft in der Thieboldsgasse 102. Dort wohnte die Familie zunächst, zog dann in die Rubensstraße 1 um. Da Galizien nach Ende des Ersten Weltkrieges zu Polen gehörte, galten die aus diesen Gebieten Zugewanderten als polnisch beziehungsweise staatenlos. Wie viele der Zugewanderten hatte auch Familie Ziegellaub die deutsche Staatsangehörigkeit nicht angenommen.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Anfang 1933 wurde es auch für die Ziegellaubs immer schwieriger, den Lebensunterhalt für ihre Familie mit schließlich sieben Kindern zu verdienen. Doch die Familie wollte in Köln bleiben und hoffte auf eine baldige Besserung der Situation. 1935 jedoch emigrierten die Kinder Paula und Karl nach Palästina. Im Oktober 1938 ordnete das NS-Regime die Ausweisung der jüdischen Einwohner an, die aus dem polnischen Staatsgebiet stammten und keine deutsche Staatsbürgerschaft hatten. In dieser sogenannten »Polenaktion« wurden Moses Ziegellaub und Sohn Max, zusammen mit mehreren Hundert jüdischen Kölnerinnen und Kölnern, nach Polen (in den Ort Bentschen / Zbaszyn) abgeschoben. Es gelang Moses und Max Ziegellaub, von Polen aus nach Köln zurückzukehren und 1939 nach Belgien zu flüchten. Auch Rachel Ziegellaub und die in Köln verbliebenen Kinder flohen nach Belgien. Rachel Ziegellaub und ihre Tochter Amalia Mersel starben dort bereits 1939. Moses Ziegellaub, die Söhne Max und Hermann sowie die Töchter Sophie Ziegellaub und Ernestine Schmulewitz wurden im Durchgangslager Mechelen inhaftiert. Sophie, Hermann und Max verschleppte man 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz, Moses und Ernestine 1943. Sie wurden in Auschwitz ermordet.
Zu der Verlegung am 22. November 2017 reisten Nachkommen der Familie aus Israel an. |