Biografie | Walter Blank wurde 1889 in Hörde in Westfalen geboren. Er studierte Medizin in Bonn, 1914 promovierte er dort. Kurz darauf wurde er im Ersten Weltkrieg als Oberstabsarzt an der Westfront eingesetzt. Während des Krieges heiratete er seine 1891 geborene Cousine Martha Herzstein, die aus einer Wittener Kaufmannsfamilie stammte. Nach Kriegsende ließ sich das Ehepaar in Köln nieder, wo Dr. Blank 1920 eine Praxis als Internist und Facharzt für Röntgenkunde eröffnete. Seit 1927 war Walter Blank auch Leiter der röntgenologischen Abteilung des Jüdischen Krankenhauses (Israelitisches Asyl für Kranke und Altersschwache) in der Ottostraße in Ehrenfeld. Die Blanks wohnten mit ihren zwei Söhnen Hans Walter und Peter Max zunächst am Hohenzollernring 46. 1924/25 ließen sie in der Lohrbergstr. 27 ein Haus bauen, in das Wohnung und Praxis verlegt wurden.
Martha und Walter Blank waren als engagierte Kunstliebhaber Teil der Kölner Kunstszene. Seit den 1920er Jahren kauften sie vor allem Werke der klassischen Moderne. So entstand eine bemerkenswerte Sammlung mit Bildern u.a. von Max Pechstein, Marc Chagall, Otto Dix sowie Plastiken von Ernst Barlach. Walter Blank war durch seine Kriegserfahrungen zum überzeugten Pazifisten und Sozialisten geworden und engagierte sich in der "Deutschen Liga für Menschenrechte". Mit Beginn des NS-Regimes im Januar 1933 war er zunehmend gefährdet und musste mehrfach für einige Wochen untertauchen, um einer Verhaftung zu entgehen. 1935 erkrankte Martha Blank und starb im selben Jahr. Im April 1936 wurde Walter Blank vor einer unmittelbar bevorstehenden Festnahme gewarnt. Er flüchtete mit seinen beiden Söhnen nach Antwerpen; Haus, Inventar und Kunstsammlung musste er zurücklassen. Nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges (1936-1939) schloss sich Dr. Blank den Internationalen Brigaden an, um gegen die Putschisten unter General Franco zu kämpften. Dr. Blank baute den Sanitätsdienst auf und leitete verschiedene Lazarette. Am 18. Mai 1938 starb er krank und erschöpft in Matarò bei Barcelona.
G. Gentsch (2017)
Literatur
B. Becker-Jákli, Das jüdische Krankenhaus in Köln. Die Geschichte des Israelischen Asyls für Kranke und Altersschwache 1869 bis 1945, Köln 2004; B. Becker-Jákli, Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd, Köln 2016, S. 210-215 sowie nach Angaben der Familie. |