Ergebnis drucken Zurück

Name Schmuckler, Jetta Henriette
Geburtsname Hartoch
Biografie Die Geschichte von Jetta Henriette Schmuckler und ihren Töchtern, die Mitte der 1920er Jahre in der Rolandstraße 18 wohnten, spiegelt die monströse Dimension der Judenverfolgung unter den Nationalsozialisten wieder. Von fünf Kindern überlebte nur eine Tochter. Auch Jetta Henriette Schmuckler, geborene Hartoch, wurde ein Opfer des Nazi-Regimes. Zur Welt kam die fünffache Mutter am 20. Juni 1866 in Mönchengladbach. Ihr Vater Salomon Hartoch war Kaufmann und eröffnete 1872 in Düsseldorf ein Kaufhaus, aus dem das bekannte „Düsseldorfer Warenhaus Gebrüder Hartoch“ mit einer der ersten Einkaufspassagen der Stadt wurde. Jetta Henriette wuchs mit 13 Geschwistern in Mönchengladbach und Düsseldorf auf. Ein Bruder war bereits kurz nach der Geburt gestorben. Verheiratet war sie mit dem zehn Jahre älteren Kaufmann Salomon Schmuckler, der in Köln ein Bekleidungsgeschäft führte. Das Paar bekam fünf Töchter: Elvira, Elsa, Martha, Franziska und Alice. 1917 starb Salomon Schmuckler, und seine Witwe übernahm das Bekleidungsgeschäft in der Gereonstraße sowie eine Dependance am Alter Markt. 1926 oder 1927 zog Jetta Henriette Schmuckler mit ihren Töchtern Elsa, Martha und Franziska in die Rolandstraße 18. Elvira und Alice waren zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet und lebten in Bonn und Düsseldorf. Bis zu ihrer Deportation lebte Jetta Henriette Schmuckler zusammen mit ihrer Tochter Elsa unter wechselnden Adressen in Köln, zuletzt in einem Ghettohaus am Sachsenring 29. Am 15. Juni 1942 wurde sie in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort wurde sie am 27. Januar 1943 ermordet. Elsa wurde im Oktober 1941 mit ihrem Ehemann Walter Jonas, den sie wenige Tage zuvor geheiratet hatte, in das Ghetto Litzmannstadt deportiert und im April oder Mai 1942 im Vernichtungslager Kulmhof ermordet. Martha, verwitwete Isacson, lebte ebenfalls am Sachsenring 29. Von dort aus wurde sie nach Angaben der jüdischen Gemeinde am 15. Januar 1943 mit unbekanntem Ziel deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Im selben Jahr wurde Elvira, die mit ihrer Familie nach Amsterdam emigriert war, im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Franziska, von Beruf Geigerin, zog vermutlich Ende der 1930er Jahre von Köln nach Frankfurt, wo sich ihre Spur verliert. Einzig Alice überlebte den Holocaust. Die Pianistin emigrierte 1935 mit ihrem Ehemann Hans Ludwig Hess und zwei Kindern nach Palästina. Sie starb 1988 hochbetagt in New York.
Ort Köln
Stadtteil Neustadt-Süd
Straße Rolandstraße 18
Deportations- / Haft- / Sterbeort Theresienstadt
Verfolgtengruppe Juden/Jüdinnen