Biografie | Die vierköpfige Familie Isay gehörte zu denjenigen, die den Terror des Nazi-Regimes überlebten. Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gelang Alfred und Sophie Isay mit ihren Kindern Ruth und Walter die Flucht in die Niederlande.
Alfred Isay stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Unternehmerfamilie und wurde am 17. August 1885 als Sohn von Moritz und Bettina Isay in Köln geboren. Gemeinsam mit seinen Cousins Adolf und Siegfried führte er die Firma Gebrüder Isay, eine Großhandlung für Trikots, Woll- und Strumpfwaren. Das Geschäftshaus der Familie befand sich gegenüber dem OIivandenhof in der Zeppelinstraße 4. Seine Ehefrau Sophie, geboren am 21. August 1897 in Nürnberg, kam ebenfalls aus einem wohlhabenden Elternhaus. Ihr Vater Abraham Adelsberger war ein bekannter Kunstsammler und Mitinhaber der Spielwarenfabrik Fischer und Co.
Sophie und Alfred Isay heirateten am 10. Juni 1920 und bezogen eine Villa in die Marienburger Straße 37. Dort wurde am 28. Juni 1921 ihre Tochter Ruth geboren. Am 14. August 1927 folgte Sohn Walter. Alfred Isay erkannte schon früh, welche Gefahren für die jüdische Bevölkerung von den Nationalsozialisten ausgingen. Bereits im April 1933 emigrierte er nach Amsterdam. Der Familienbetrieb in Köln wurde zwangsverkauft, und Alfred Isay gründete in Amsterdam eine Produktionsfirma für Kunstseide. Sophie Isay und die Kinder folgten im März 1934. Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Niederlande im Mai 1940 veränderten sich die Lebensumstände der Familie abermals dramatisch. Alfred, Sophie, Ruth und Walter Isay wurden mehrmals festgenommen und im Juni 1943 in das Sammellager Westerbork verschleppt. Einen Monat später kamen sie wieder frei und überlebten getrennt voneinander in unterschiedlichen Verstecken.
Alfred Isay starb am 3. Juni 1948 in Amsterdam, Sophie Isay am 10. April 1983 in ihrer Geburtsstadt Nürnberg. Ruth Isay wanderte Ende der 1940er Jahre mit ihrem Ehemann Naftali Fass nach Israel aus und bekam mit ihm drei Kinder. Sie starb am 8. September 2001 in einem Seniorenheim in Herzlia bei Tel Aviv. Walter Isay emigrierte nach dem Krieg nach Argentinien, kehrte jedoch zurück nach Europa und arbeitete als Vertreter für die deutsche Bekleidungsfirma „Gardeur“. Er starb am 15. Januar 2000 in Amsterdam.
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