Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg

Erweiterte Ausstellung mit Begleitprogramm im NS-Dokumentationszentrum

NS-Dokumentationszentrum
8. März bis 1. Juni 2025

Vernissage am Freitag, 7. März 2025

Presseinformation

Im Zweiten Weltkrieg kämpften mehr Soldaten aus der „Dritten Welt“ als aus Westeuropa. Sowohl die faschistischen Achsenmächte als auch die Alliierten rekrutierten in ihren Kolonien Hilfstruppen und Hilfsarbeiter oftmals mit Gewalt. Weite Teile der „Dritten Welt“ dienten als Schlachtfelder und blieben nach Kriegsende verwüstet und vermint zurück. Allein China hatte mehr Opfer zu beklagen als die für den Krieg verantwortlichen faschistischen Mächte Deutschland, Italien und Japan zusammen. Hunderttausende Frauen waren Opfer sexueller Gewalt. Und bei der Befreiung der philippinischen Hauptstadt Manila waren 1944 mehr Bombenopfer zu beklagen als in Dresden, Berlin oder Köln.

Doch so gravierend die Folgen des Zweiten Weltkriegs in der „Dritten Welt“ auch waren, in der hiesigen Geschichtsschreibung wurden sie lange Zeit kaum beachtet. Dies zu ändern war und ist das Ziel des historischen Langzeitprojekts, mit dem das Rheinische Journalist*innenbüro in Köln in den 1990er Jahren begann und das seit 2000 von dem gemeinnützigen Verein recherche international e.V. fortgeführt wird.

Nach zehnjährigen Recherchen in 30 Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens erschien 2005 das erste deutschsprachige Buch zum Thema („Unsere Opfer zählen nicht“, Verlag Assoziation A, Hamburg/Berlin). 2008 folgten Unterrichtsmaterialien und 2009 die Produktion der (Wander-) Ausstellung, die seit ihrer Premiere in Berlin in mehr als 60 Locations hierzulande und in der Schweiz zu sehen war. Eine englische Ausstellungsfassung tourt seit 2017 durch Südafrika. Für Mosambik wurde 2020 eine portugiesische Version erstellt.

Zum Abschluss des Projekts wird die Ausstellung von März bis Juni 2025 – rund um den 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa (am 8. Mai 2025) – noch einmal in einer erweiterten Fassung im Kölner NS-DOK gezeigt – ergänzt um (lokal-)historische Fakten, die in anderen Ausstellungstädten und -ländern hinzugefügt wurden. In einem weiteren Ausstellungsteil werden zudem künstlerische Reflexionen aus Afrika, Asien und Ozeanien zu Folgen des Zweiten Weltkriegs vorgestellt. Hierzu zählt auch eine Replik der „Friedensstatue“ des koreanischen Künstlerpaares Kim Seo-Kyung und Kim Eun-Sung, die an das Schicksal der im Zweiten Weltkrieg in japanische Militärbordelle verschleppten „Trostfrauen“ und an sexualisierte Gewalt in den Kriegen von heute erinnert.
Schließlich wird – in Kooperation mit zahlreichen lokalen und überregionalen Initiativen ein umfangreiches Begleitprogramm mit mehr als 30 Veranstaltungen angeboten. Neben Vorträgen, Lesungen, Theateraufführungen und einer Filmreihe mit internationalen Gästen gehört dazu auch eine Hiphop-Tanzperformance aus Frankreich über Kolonialsoldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Zur Vernissage am Freitag, 7. März 2025, werden auch Online-Versionen der Ausstellung in Deutsch, Englisch, Französisch und Portugiesisch freigeschaltet, und im Archiv für alternatives Schrifttum (afas) in Duisburg bleiben die von recherche international e.V. gesammelten historischen Materialien auch nach Abschluss des Langzeitprojekts weiterhin verfügbar.

Ausstellungsdaten:
„Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“
8. März bis 1. Juni 2025
Dienstag bis Freitag: 10 bis 18 Uhr
Samstag/Sonntag: 11 bis 18 Uhr
Eintritt: 4,50 Euro/ermäßigt 2 Euro (kostenfrei am 1. Donnerstag im Monat)

Führungen durch die Ausstellung:
Samstag, 8. März, 12 bis 14 Uhr: Führung durch die Kunstausstellung
Samstag, 15. März, 16 bis 18 Uhr: Kuratoren-Führung durch das AFRIKA-Kapitel der Ausstellung
Samstag, 3. Mai, 16 bis 18 Uhr: Kuratoren-Führung durch das ASIEN-Kapitel der Ausstellung
Samstag, 24. Mai, 16 bis 18 Uhr: Kuratoren-Führung durch die OZEANIEN-Kapitel der Ausstellung
Begleitveranstaltungen im NS-DOK
Freitag, 7. März, 15 Uhr: Workshop für Lehrer*innen
Samstag, 8. März, 16 Uhr: Kundgebung gegen sexualisierte Gewalt in Kriegen
am Internationalen Frauentag vor dem NS-DOK
Freitag, 4. April, 19 bis 22 Uhr: Vortrag: Brasilianer im antifaschistischen Kampf um Europa
Dienstag, 8. April, 19 bis 22 Uhr: Vortrag: Afrikanische Kolonialsoldaten in deutscher Perspektive (1870-1950)
Dienstag, 13. Mai, 19 bis 22 Uhr: Vortrag: Frauen in Asien im antijapanischen und antikolonialen Widerstand
Sonntag, 1. Juni, 15 bis 18 Uhr: Finissage mit Live-Musik der Bauturm Combo (unplugged)
Weitere Veranstaltungsorte: Filmhaus Kino, Filmforum im Museum Ludwig, Literaturhaus Köln, FORUM Volkshochschule, Bürgerzentrum Nippes – Altenberger Hof, Deutsch-Spanischer Kul-turkreis Antonio Machado e.V., Theater im Bauturm

Das vollständige Begleitprogramm ist abrufbar unter: www.3www2.de

Abbildungen

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Der Blick in die Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ © NS-DOK / Jörn Neumann

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Die Reihe „Comfort Women“ des niederländischen Fotografen Jan Banning findet sich im Gewölbe des NS-DOK © NS-DOK / Jörn Neumann

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In der Ausstellung im Gewölbe des NS-DOK setzten sich Künstler gegen das Vergessen ein © NS-DOK / Jörn Neumann

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Blick in die Ausstellung „Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ © NS-DOK / Jörn Neumann

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Blick in die neue Wechselausstellung im Kölner NS-Doumentationszentrum © NS-DOK / Jörn Neumann

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