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Bibliothek Walter Vitt

 

Walter Vitt (*2. Oktober 1936 in Gera, † 27. November 2021 in Köln) war ein deutscher Journalist, Radioredakteur, Kunstkritiker, -schriftsteller und -sammler sowie Ausstellungskurator. Er war verheiratet mit Luiza Vitt, geborene Aschenbrenner.

Sein Leben begann im thüringischen Gera, seine literarische Karriere in Münster, wo er nach dem Abitur (1957) Germanistik, Publizistik, Geschichte und Philosophie studierte. Bereits 1958 wurde er Chefredakteur der Studierendenzeitung ‚Semesterspiegel‘.1961 begann Vitt für den Westdeutschen Rundfunk zu arbeiten, der über die folgenden knapp 40 Jahre sein Hauptarbeitgeber bleiben sollte. Im WDR-Büro Münster wurde er Regionalreporter und blieb dort, bis er 1963 als politischer Redakteur nach Köln wechselte. Dort nahm er über die Jahrzehnte verschiedenste Rollen ein, unter anderem war er der erste Ausbildungsleiter des WDR, Kunstbeauftragter des Senders oder auch stellvertretender Nachrichtenchef.

Parallel nahm sich Vitt in den startenden sechziger Jahren zunehmend der Kunst seiner Zeit an, setzte sich intensiv mit ihr und ihrer Szene auseinander, schrieb Reden, Bücher, aber auch Berichte und Kritiken, unter anderen für Aachener Nachrichten, Kölner Stadtanzeiger, Bonner General Anzeiger und viele andere regionale, aber auch überregionale Tages- und Wochenzeitungen sowie für nahezu alle deutschen Kunstzeitschriften.

Vitts größtes Interesse galt schon zu dieser Zeit Künstlerpersönlichkeiten, die sich der konstruktiv konkreten Kunst verschrieben hatten. Seine erste kunstwissenschaftliche Veröffentlichung war das Werkverzeichnis der Druckgrafik von Walter Dexel, 1915 bis 1971, das 1971 die damals junge Kunstbuchhandlung Walther König auslieferte. Dexel war einer von mehreren Künstlern, die Vitt in seinen Schriften und als Anreger und Kurator von Ausstellungen durch ihre gesamte weitere Karriere hindurch begleitete. Solche Persönlichkeiten der Kunstszene waren beispielsweise Gerd WinnerLienhard von MonkiewitschRoberto CordoneEnzo MaiolinoMic EnneperJean LeppienWolfgang Nestler oder Rune Mields.

1975 veröffentlichte Vitt in der von der Stadt Köln herausgegebenen Reihe ‚Kölner Biographien‘ seine Studien über die Kölner Progressiven Heinrich Hoerle und Franz Wilhelm Seiwert. Spätestens bei diesen Hintergrundrecherchen ist ihm eine wichtige Figur aus der Kölner Dada-Szene erstmals begegnet, dessen Leben und Werk er aufspürte und der Öffentlichkeit zugänglich machte: Johannes Theodor Baargeld, mit bürgerlichem Namen Alfred Ferdinand Gruenwald. 1977 publizierte Vitt ein Art Recherche-Meisterwerk: 'Auf der Suche nach der Biographie des Kölner Dadaisten Johannes Theodor Baargeld', das eine ganze Reihe weiterer Forschungen und Veröffentlichungen nach sich zog. Darunter auch ein vom WDR produzierter Fernsehfilm mit dem Titel 'Auf der Suche nach Baargeld'. Auf dem Kölner Friedhof Melaten übernahm er die Patenschaft für das Grab des Künstlers und schuf dort ein Denkmal.

 

  

Walter Vitt
© Fotografie: Christian Vitt 

 

Seit 1978 Mitglied der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA, wurde Vitt 1986 zum Sekretär der AICA gewählt, anschließend war er von 1989 bis 2008 Präsident des Verbandes und auch hier gab es zahlreiche von ihm initiierte Publikationen. 1994–2004 war der Journalist Mitglied des Kunstbeirats der Stadt Köln. Er initiierte 2001 in der Kölner Südstadt vor der Alten Universität das Projekt eines sich fortentwickelnden Bodendenkmals, bei der die Namen vieler Autoren zur Erinnerung an die Bücherverbrennung während der Zeit des Nationalsozialismus am gleichen Ort (heute Technische Hochschule Köln) in Stein gemeißelt wurden. Dieses Mahnmal wurde von Kölner Auszubildenden des Steinmetz-Handwerks fortgeschrieben und im Mai 2018 vollendet.

Zu seinen Lebzeiten hatte Walter Vitt bereits verfügt, dass sein eigener schriftstellerischer Vor- bzw. Nachlass zugänglich gemacht und aufgearbeitet wird im ZADIK – dem Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung der Universität zu Köln. Seine Kinder Andrea Vitt, Alexandra Vitt-Krauß und Christian Vitt haben posthum entschieden, seine umfangreiche Kunst-Bibliothek als Gesamtwerk der Kunst- und Museumsbibliothek Köln zu überlassen.

 

Ansprechpartnerin
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