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Dorissa Lem - SOLITÄR

  

Ausstellung vom 14. November 2020
bis zum 18. April 2021

Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (Heinrich-Böll-Platz/Bischofsgartenstr. 1, 50667 Köln)
Öffnungszeiten: Di-So 10-18.00 Uhr

Die Kölner Bildhauerin, Malerin und Zeichnerin Dorissa Lem präsentiert mit „Solitär“ in der Kunst- und Museumsbibliothek erstmals ihre Künstlerbücher der Öffentlichkeit. Der Titel der Ausstellung ist einem dieser Bücher entlehnt, das über 60 bearbeitete Blindzeichnungen enthält.

Die Blindzeichnung ist für die Künstlerin eine Methode, sich einem Motiv ohne den kontrollierenden Blick zu nähern bzw. aus Bewegungsimpulsen etwas zu Papier zu bringen, das nicht gedacht oder konkret vorgestellt worden ist. So entstehen ungeahnte, zuweilen skurrile Formen. Dorissa Lem betritt – wie sie selber es beschreibt – unbekanntes Land; sie konfrontiert sich mit etwas, das sie noch nicht kennt. Die blind entstandene Zeichnung ist immer überraschend und reizt vielleicht zur Bearbeitung, wie z. B. bei den „Solitär“-Zeichnungen (2017).

Diese sind alle aufwändig ausgearbeitet mit einer Vielzahl von feinen Linien/Schraffuren, die an Holzschnitte erinnern. Hier klingt der Bezug zu Lems Bildhauerei an. Mit dem Werkbuch „Solitär“ schlägt die Künstlerin ein neues Kapitel ihrer Zeichnungen auf.

 

© Dorissa Lem / VG Bild-Kunst, Fotografie: Paul Bonn

Hier findet sie erstmals ohne äußeres Motiv zu figürlichen Formulierungen. Als Quelle der neuen Formfindungen sieht Dorissa Lem die intermediale Zusammenarbeit mit der Autorin Doris Konradi. „Solitär“ bildet den Auftakt einer Reihe von Büchern, die dann als eine Art bildnerisch-literarisches Ping-Pong zwischen Zeichnerin und Schriftstellerin entstanden sind, manche nachbearbeitet, andere belassen in dem originären Zustand des Entstehens.

So war es naheliegend, anlässlich der Ausstellung in der Kunst- und Museumsbibliothek eine gemeinsame Publikation vorzulegen. Sie erscheint als Sonder-Edition der Zeitschrift „Wortschau“. Unter dem Titel “Am Rand der Haut“ gibt der Band einen Einblick in die vielfältigen Bezüge zwischen Zeichnung und Kurzprosa. In zwei Essays schreiben Konradi und Lem über ihre Zusammenarbeit; vorangestellt ist eine Einführung der Schriftstellerin Liane Dirks.

Neben den figürlichen Blindzeichnungen zeigt die Ausstellung Werkbücher mit freien, oftmals musikalisch inspirierten Notationen und rhythmisierten Liniengeweben.

Auch auf ihren Reisen zeichnet die Künstlerin: zum Beispiel angesichts der faszinierenden Felsformationen in der südalgerischen Wüste oder in den kulturellen Zentren der italienischen Emilia Romagna, in Venedig und in der Toskana, gelegentlich auch bei Besuchen von Museen und Kirchen im Köln-Bonner Raum. In den Reisetagebüchern bringt Dorissa Lem ihre Eindrücke oft im Wechsel von Zeichnung und Text zu Papier.

Eine weitere Werkgruppe der Ausstellung bilden die Kalender-Unikate. Dorissa Lem hat sie über Jahre für nahestehende Menschen zum Jahreswechsel gestaltet. Bei diesen Arbeiten dominiert die Collage, oftmals unter Verwendung von zeichnerisch bearbeiteten Zeitungsfotos.

Mit ihren Handdrucken zeigt Dorissa Lem Bezüge zur bildhauerischen Arbeit. Sie fertigt aus Holz kleine Druckstöcke und setzt sie eingefärbt aufs Papier. Im Unterschied zum klassischen Holzschnitt handelt es sich dabei um ein Spiel mit Elementen; es sind Buchstaben oder freie Formen. Jedes Blatt ist somit ein Unikat. In den ausgestellten Werkbüchern finden sich zahlreiche Variationsreihen desselben Motivs. Durch unterschiedlich starken Farbauftrag und manuellen Druck sowie Unebenheiten der Druckstockoberflächen erhalten die Ergebnisse einen zusätzlichen charakteristischen Reiz. Sie entziehen sich damit der vermeintlichen Objektivität von Druckerzeugnissen. In der Kunst- und Museumsbibliothek sind neben den Drucken auch Druckstöcke zu sehen.

 
 
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