Ausstellungseröffnung am Freitag, den 20. März 2015, um 19.00 Uhr
Einführung: Dr. Stefan Kraus (Kolumba)
Ausstellung vom 21. März bis 17. Mai 2015
Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (Heinrich-Böll-Platz/Bischofsgartenstr. 1, 50667 Köln)
Öffnungszeiten: Di-Do 10-21.00 Uhr, Fr-So 10-18.00 Uhr, Mo 14-21.00 Uhr
Die Kunst- und Museumsbibliothek zeigt in der Ausstellung „Probebühne, Künstlerbücher von Ellen Keusen“ erstmals die Künstlerbücher der Kölner Künstlerin. Die Bücher stellen auf der einen Seite den Grundstock für Keusens zeichnerischen Arbeiten dar und bilden auf der anderen Seite einen ganz eigenen Werkkomplex.
Ellen Keusen ist Zeichnerin. Ihr Thema ist der Zwischenraum. In dreidimensionalen Raumarbeiten (Große Zeichnungen, GZ) und Zeichnungen auf Papier oder Leinwand beschäftigt sie sich mit der Wechselwirkung zwischen mehreren Elementen, die figurativ und abstrakt sein können. Wie entsteht der Eindruck von Raumtiefe, Überlagerung, Bewegung; welche Rolle spielt dabei die Unschärfe? Die Auflösung von Raum, die Überwindung der Grenzen zwischen den Dingen und die Relation verschiedener Zeitmaße bilden Grunderfahrungen, die sich mit dem Erleben dieser Werke verbinden.
In den Heften, Büchern und Leporellos hat Ellen Keusen das Repertoire zusammengetragen, das den Grundstock für ihre zeichnerischen Arbeiten bildet. Wie auf einer Probebühne werden Ideen erprobt und variiert, die Qualitäten zeichnerischer und malerischer Techniken ausgelotet.
Parallel dazu entstanden Bücher und Leporellos, mit bisher weniger bekannten Techniken und Themen für Ellen Keusen. So versammelt das Unikatbuch „Leerstand“ aus Auktionskatalogen von kurz nach der Wende ausgeschnittene Ansichten verkommener DDR-Architektur, die ursprünglich als Werbefotos für Häuserverkäufe gedacht waren. Heute schon fast ein historisches Dokument.
Mit „Berta, ich“ hat Ellen Keusen ein Gedenkbuch für die ermordeten Kölner jüdischen Kinder geschaffen. Jedem Kind widmete sie ein Versprechen, etwas zu tun. Die auf jeder Seite isoliert stehenden einzelnen Sätzen summieren sich in „Berta, ich“ zu einem Gesamtbild von vorenthaltener Kindheit.
In anderen Heften werden Buchstaben für ein Alphabet der Krakel und Bündel gesammelt; Verschlingungen, Verknotungen und Verwicklungen werden systematisch entwickelt und wieder aufgelöst; die Positionierung gleichstarker Elemente auf einer Fläche wird erprobt.
Leporellos mit „Würfelzeichnungen“ dokumentieren die Motivfindung mithilfe aleatorischer Verfahren, die Keusen für einen längeren Aufenthalt in Japan vorher überlegt hatte, um in Japan nicht nur das für sie Neue und Interessante wahrzunehmen, sondern um ganz bewusst auch das Alltägliche zu zeichnen.
Wieder andere zeigen Zeichnungsgruppen zu Gedichten bzw. zu Dichtern: Erich Fried, der Schwerkranke, tritt auf die Bühne, um Gedichte vorzutragen; Gyrdir Eliassons Zyklus „Einige Worte über das Erkalten der Sonne“ wird von Versuchen begleitet, die Farbstimmung der Gedichte zu übermitteln. Kobo Abes Roman „Der Schachtelmann“ veranlasste eine Folge von Versuchen über die Enge.
Und schlussendlich zeigen Skizzenbücher den handwerklichen Ausgangspunkt von Keusens Arbeit: stetige Beobachtung von Menschen in alltäglichen Situationen, beim Lesen, Spielen, Musizieren, Tanzen, Zuhören.
Freitag, den 8.5.2015, um 18.30 Uhr
in der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (im Lesesaal im Museum für Angewandte Kunst, An der Rechtschule, 50667 Köln)
Heinrich-Böll-Platz / Bischofsgartenstraße 1
50667 Köln
Tel.: 0221/221-2 26 26
kmb@stadt-koeln.de
Kattenbug 18-24
50667 Köln
Tel.: 0221/221-2 24 38, -2 41 71
kmb@stadt-koeln.de