Ausstellungseröffnung am Freitag, den 14. November 2014, um 19.00 Uhr
Einführung in die Ausstellung: Dr. Claudia Schink (Künstlerin und Autorin)
Ausstellung vom 15. November 2014 bis 18. Januar 2015
Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (Heinrich-Böll-Platz/Bischofsgartenstr. 1, 50667 Köln)
Öffnungszeiten: Di-Do 10-21.00 Uhr, Fr-So 10-18.00 Uhr, Mo 14-21.00 Uhr
Die Kunst- und Museumsbibliothek zeigt vom 15. November 2014 bis zum 18. Januar 2015 eine Ausstellung mit Künstlerbüchern des in Köln und Berlin lebenden Künstlers Mic Enneper. Für die Ausstellung gestaltet der Künstler nicht nur die vorhandenen Ausstellungsvitrinen mit Künstlerbüchern, Photos, Objekten und Zeichnungen, sondern greift auch in die Architektur der Ausstellungssituation ein.
Der Container ist eine Bezeichnung für einen Leerbehälter, der angefüllt werden kann; das potentiell darin Enthaltene verleiht ihm seine Funktion. Der hohle Gegenstand erfüllt den Zweck, anderen Objekten einen bergenden Umraum zu geben; er verdeckt das Unterscheidbare mit seiner Gestalt der seriellen Gleichheit. Der Container beseitigt die chaotische Vielfalt der Dinge und zeigt statt ihrer eine äußere Form der Ordnung.
Die Vitrinen bilden Schaubehälter, in denen wie kostbarer Schmuck Werkauszüge neben Privatgegenständen des Künstlers unter Glas verschlossen zu betrachten sind. Einblicke in die künstlerische Arbeit werden so ausschnitthaft ermöglicht. In ihnen liegen Elemente verschiedener Werkgruppen nebeneinander; unterschiedliche Objekte und Materialien, auch Fotografien aus verschiedenen Zeiten finden zu einander und bilden neue Sinnzusammenhänge. Der Aufreihung liegt kein strenges System zugrunde, keine chronologisch ordnende Hand hat die Elemente systematisiert. Das Neben- und Miteinander verschiedener Dinge, Zeichnungen und Dokumente aus fernen und nahen Zeiten bilden eine vierdimensionale Collage;diese wird geformt durch den spezifischer Blick des Künstlers auf seine eigene Existenz.
Künstlerbücher, Einzelobjekte und Fotografien bilden die Hauptexponate der Ausstellung, deren Auswahl Modellcharakter besitzt. Hinzu fügen sich Dokumente von realisierten Projekten und verschiedene Gegenstände, die entweder auf einen vergangenen Kunstprozess verweisen oder eigenständigen Charakter besitzen. Manche Objekte wie ein Metallzylinder, eine Graphitkugel oder eine Koralle sind aufgelesene Fundstücke, die um ihrer Eigenform willen betrachtet werden wollen.
Die Präsentation des Künstlerbuches erscheint als ein Widerspruch in sich. Das Seite um Seite sich nur langsam erschließende Werk wird individuell rezipiert und enthält keine allgemeine Information; sein intimer Charakter richtet sich an einen solitären Betrachter. Ein Buch ist nur je einem Beschauer zugewandt; keine größere Gruppe kann es zugleich entdecken. Diese Besonderheit schließt an viele Ausstellungen des Künstlers an, bei denen situative Eingriffe in den Raum einen Einzelbetrachter erfordern.
Die unter Glas versiegelten Bücher bleiben weitgehend verschlossen und die Informationen über deren Inhalte sind dementsprechend gering; fotografische Abbilder einzelner Blätter verweisen nur manchmal auf die verborgenen Seiten. Die sich einer leichten Vereinnahmung entziehenden Auslagen verschaffen dem Blick in die Vitrinen einen intimen Aspekt. Angelegt nach der Art einer Collage gestaltet die Zusammenstellung der Objekte neue Relationen zwischen den Exponaten und dem Künstler. Diese Darlegung entfaltet darum einen persönlicheren Charakter als jede bisherige Ausstellung Mic Ennepers.
Die Präsentation Mic Ennepers enthält auch einen autobiographischen Blick auf sich selbst, wobei die Auswahl des Offenbarten so prägnant wie auch zufällig ist. Die Maßstäbe des Privaten sind nicht öffentlich. Die Zeitformen miteinander mischend bilden die Exponate keinen chronologischen Lebenslauf ab, der gesellschaftliche Bedeutungen schaffen will. Der persönliche Blick fasst das Besondere ins Auge, hebt Unauffälliges hervor und macht es beachtenswert auch für andere. Fotografien halten zufällige Momente fest und bewahren diese vor dem Fall ins Vergessen. Sie kristallisieren zu festen, aus der Vergangenheit losgelösten Substraten, deren ursprünglicher Rahmen hinter einer ästhetischen Ansicht zurückbleibt.
Claudia Schink, 2014
Heinrich-Böll-Platz / Bischofsgartenstraße 1
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