Das Plakat erhält seine Bedeutung erst aus dem Gesamtkontext.
Anfang 1941 rief der Nationalsozialistische Lehrerbund den Schülerwettbewerb
"Seefahrt ist not!" ins Leben. Der NSLB bediente sich hierbei
insbesondere der von ihm herausgegebenen Schülerzeitschrift "Hilf
mit!", einem aufwändig und propagandistisch geschickt gestalteten
Jugendmagazin, das massenhafte Verbreitung fand.
Der Wettbewerb sollte im Rahmen des regulären Schulunterrichts
der "wehrgeistigen Erziehung" dienen. Dabei wurde den Schülern
die "Wiedergewinnung der deutschen Seegeltung" schmackhaft
gemacht, die zu nichts anderem dienen sollte, als zur "Ausweitung
unseres Lebensraumes". Im Rahmen dieser Propagandaaktion sollten
in den Schulen "Zeichnungen, Schaubilder, Modelle, Bastel- und
Handfertigkeitsarbeiten" hergestellt werden.
Die Ergebnisse dieses Wettbewerbs, zu dessen Durchführung
sich die Lehrerschaft angeblich "freiwillig" zur Verfügung
stellte, wurden "in Zehntausenden von Schulausstellungen",
mehr als 1.000 Kreisausstellungen und 42 Gauausstellungen präsentiert.
Den Abschluss dieser Serie bildete die entsprechende "Reichsausstellung",
die am 16. August 1941 mit viel politischer und militärischer Prominenz
in der Kölner Messe eröffnet wurde.
Das hier ausgestellte selbstgefertigte Plakat wurde höchstwahrscheinlich
im Rahmen der Schulausstellung von Schülerinnen der Oberschule
für Mädchen in Köln-Sülz hergestellt und über
Jahrzehnte hinweg von Ilse Weisweiler aufbewahrt. Das abgebildete Segelschiff
war - in abgewandelter Form - das offizielle Emblem des Wettbewerbs.
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