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Im Oktober 1991 übergab Gunhild Klöckner
dem NS-Dokumentationszentrum einen Koffer mit Unterlagen ihres Vaters.
Der Vater war Dr. Rudolf Hartung, Arzt, NSDAP-Mitglied seit 1930, nach
1933 Gauamtsleiter für Volksgesundheit und Gauärzteführer
im Gau Köln-Aachen und damit Verantwortlicher für die nationalsozialistische
Gesundheitspolitik in diesem Bezirk. Nach dem Ende des NS-Systems wurde
Hartung drei Jahre interniert. Im Januar 1948 wurde er zu drei Jahren
Gefängnisstrafe und 10.000 RM Geldstrafe verurteilt; das Urteil wurde
im Juni darauf aufgehoben. Im Revisionsverfahren wurde er zu einer Geldstrafe
von 3.000 RM verurteilt, die durch die Internierungshaft als verbüßt
galt. Im Urteil vom 6. Oktober 1948 heißt es, dass "das Amt,
das der Angeklagte bekleidete, ein reines Fachamt war, in dem er keine
politischen Aufgaben zu erledigen hatte und dass sein Kenntnistatbestand
außerordentlich gering war". Danach nahm Hartung seine ärztliche
Tätigkeit wieder auf. Er ist 1957 gestorben, augenscheinlich ohne
sich jemals von seinen nationalsozialistischen Überzeugungen loszusagen. |





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