Blicke zurück sind oft erhellend, nicht selten aber auch schmerzhaft. Die zwischen 1923 und 1928 geborenen Zeitzeugen, die sich hier an ihre Kindheit und Jugend während des Nationalsozialismus erinnern, tun das so offen wie unterschiedlich. Das Eingeständnis, damals oft mit großer Begeisterung falschen Idealen gefolgt zu sein, ist sicherlich nicht leicht. All diese Aussagen können aber dabei helfen, die damals junge Generation in ihrem Verhalten besser zu verstehen. Zugleich zeigen sie die Gefahren auf, die jedes totalitäre Regime gerade mit Blick auf die Heranwachsenden in sich birgt.
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Gleichgültig, wie Zeitzeugen heute ihr Denken und Handeln während der NS-Zeit einschätzen, gemein ist nahezu allen, dass sie sich von den damals Verantwortlichen getäuscht und verführt fühlen. Ob Hitlerjugend und NS-Propaganda, Schule oder das ganz normale Lebensumfeld: Man sei eben „im System“ aufgewachsen, „mit brauner Milch“ groß geworden, habe sich anpassen müssen und letztlich auch keine Gegenargumente gekannt.
Das Aufwachsen im Nationalsozialismus war zumeist ein sehr einseitiger Prozess.
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Bei aller häufig sehr kritischen Distanz erinnern viele Zeitzeugen bestimmte Aspekte ihres Lebens in und ihres Erlebens während der NS-Zeit bis heute eher positiv. Andere hegen aufgrund ihrer damaligen Erfahrungen bis heute ein tief sitzendes Misstrauen gegen Politik und Parteien. Und schließlich sehen viele der Befragten ihr damaliges Erleben auch als Verpflichtung an, sich für Freiheit und Demokratie zu engagieren.
Spurlos vorübergegangen sind die Jahre zwischen 1933 und 1945 an niemanden, der die NS-Zeit als Kind und Jugendlicher durchlebt hat.
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