Die Schulen waren während der NS-Zeit oft jene Institution, die Kinder und Jugendliche am stärksten ideologisierte. Lehrpläne und Schulbücher dienten immer stärker der rassenideologischen und politischen Indoktrination. Vielfach wurde auch offen für den Beitritt zur Hitlerjugend geworben.
Wie stark die Beeinflussungen im Einzelnen ausfielen, hing immer auch von Schuleitern und Lehrern ab. Neben überzeugten Nationalsozialisten gab es konservative Kräfte und auch Gegner des NS-Regimes. Letztere hielten sich jedoch aus Angst um ihre Stelle meist zurück, so dass die Schulen insgesamt erheblich zur Stabilisierung der NS-Herrschaft beitrugen.
Inhalt
Über diese Medienstation
Lehrer
06:18 Min.
Schulalltag
06:22 Min.
Rassenideologie
05:47 Min.
Erster Weltkrieg
03:19 Min.
Lehrer galten in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit als Autoritätspersonen, denen kaum widersprochen wurde. Ein konservativer Unterrichtsstil inklusive Prügelstrafe war weitverbreitet. Hinsichtlich ihrer politischen Haltung wies die Lehrerschaft eine große Bandbreite auf. Pädagogen, die noch dem Denken der Kaiserzeit verhaftet waren, waren ebenso darunter wie republikanisch, liberal oder deutsch-national Gesinnte sowie glühende Nationalsozialisten. Dementsprechend fiel auch die politische Beeinflussung der Schüler höchst unterschiedlich aus.
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In vielen Schulen machte sich schon kurz nach der Machtübernahme die „neue Zeit“ bemerkbar. Statt „Guten Morgen“ hieß es nun „Heil Hitler“, statt dem Morgengebet wurden zum Unterrichtsbeginn nun NS-Lieder gesungen, und in den Unterricht floss mehr und mehr NS-Ideologie ein.
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Die NS-Rassenideologie hielt vor allem durch den Biologieunterricht Einzug in die Schulen. Hier lernten die Kinder „Rassenkunde“ und „Vererbungslehre“, in deren Rahmen vermittelt wurde, dass es hoch- und minderwertige Rassen gebe, die sich nicht vermischen dürften. Doch auch durch rassistische Rechenaufgaben, Filme und Literatur sollten die Kinder zu Rassisten erzogen werden. Das Pogrom im November 1938 wurde von manchen Lehrern daher auch ausdrücklich begrüßt.
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Der verlorene Weltkrieg mit dessen Folgen waren während der Weimarer Republik und dann natürlich in der NS-Zeit stets präsente Themen – auch in der Schule. Der Versailler Vertrag hieß nur die „Schmach von Versailler“ oder das „Versailler Diktat“, und es wurden vor allem die großen Gebietsverluste, die durch den Vertrag besiegelt worden waren, kritisiert. Die Rückforderung der Gebiete ging in der NS-Zeit nahtlos in die Ideologie vom „Volk ohne Raum“ über.
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