 Abzeichen der "Geusen"
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1919 vollzog der "Jungvölkische Bund" unter dem Namen "Die Geusen" die Trennung von den "Fahrenden Gesellen", der späteren Jugendorganisation des einflussreichen "Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes". Der Name leitet sich von einem holländischen Freibeuter des 16. Jahrhunderts. her. Der Bund trat in quasimilitärischer Kluft aus braunem Hemd und schwarzem Halstuch auf. Zum Zeitpunkt ihres Entstehens hatte die Gruppierung 800 Mitglieder. 1931 gab der Bund selbst eine Zahl von 1800 Mitgliedern an, die in der Mehrzahl schon im Berufsleben standen.
Die "Geusen" beanspruchten zur "Erneuerung von Volk und Staat" im Sinne eines spezifisch deutschen Sozialismus beizutragen. Wie für die Vertreter der konservativen Revolution war dabei ihre wichtigste Bezugsquelle das Gemeinschaftserlebnis des Ersten Weltkrieges, dessen "Kameradschaft im Schützengraben" sie in ihrer Organisation fortsetzen wollten.
Die ersten Jahren standen im Zeichen zahlreicher Bündnisaktivitäten im rechten Spektrum, die 1925 zur Gründung des "Deutschwandervogels" aus mehreren gleich gesinnten Bünden führte. Angesichts der sektiererischen Züge der völkischen Gruppen brach der Bund jedoch noch im selben Jahr auseinander. Mit dem Übergewicht der älteren Mitglieder wuchs das Bedürfnis nach parteipolitischem Engagement.
Die Gruppe der völkischen Bünde stand schon früh im Zentrum nationalsozialistischer Bemühungen. Zu offiziellen Verhandlungen zwischen der Hitlerjugend und den "Geusen" kam es im August 1929. Angesichts der zentralistischen Vorstellungen einer zukünftigen Jugendorganisation scheiterten die Verhandlungen allerdings.
Mit dem Verbot der bündischen Jugend am 17. Juni 1933 verschwanden "Die Geusen" von der Bildfläche.
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