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Friedrich J.

Nachdem Friedrich J. bis zu seinem 14. Lebensjahr die Volksschule besucht hatte, war er zunächst zwei Jahre arbeitslos, ohne irgendeine Form von Unterstützung zu beziehen. Seit Frühjahr 1936 absolvierte er eine Lehre als Horizontalbohrer. Sein wöchentlicher Verdienst betrug zum Zeitpunkt seiner Festnahme 11,11 RM. Sein Vater, der auch zuvor nie arbeitslos gewesen war, war als Fräser bei der Ford AG beschäftigt.

Bis zur Machtübernahme 1933 gehörte Friedrich J. der evangelischen Pfadfindergruppe "Greifer" an.

Er war zu keiner Zeit HJ-Mitglied. "Einen Grund", so sagte er zunächst aus, "weshalb ich nicht in der HJ bin, kann ich nicht angeben." Im weiteren Verlauf des Verhörs ergänzte er diese Ausführung dahin gehend, dass er nicht in die HJ gegangen sei, "weil ich die Beiträge nicht bezahlen kann und auch niemand in der HJ kenne".

Er gehöre, so Friedrich J., seit 1933 keiner Jugendgruppe mehr an, sondern treffe sich nur gelegentlich mit Fritz E. und Peter St. Mit ersterem habe er auch bereits eine Radtour zum Haus Steeg in Rösrath unternommen und dort in der Sülz gebadet. Im weiteren Verlauf der Vernehmung musste Friedrich J. eingestehen, mit seiner Gruppe bereits zweimal an der Sülz und einmal für zwei Tage am Laacher See gewesen zu sein.

Den Navajos, so Friedrich J. weiter, habe er sich angeschlossen, "weil ich die meisten aus der Schule kannte". "Sie waren sehr kameradschaftlich. Ich habe nicht gewußt, daß sie irgendwelche besonderen Bestrebungen hatten."

Friedrich J. wurde im Rahmen der Razzia am 21. Oktober 1937 gemeinsam mit Fritz E. auf der Venloer Straße festgenommen. Er treffe Fritz, so seine Aussage, dort immer "um mit ihm auf der Venloerstr. spazieren zu gehen".

Friedrich J. räumte ein, dass es ihm bekannt sei, "daß die Jungen mit den kurzen Hosen und den karierten Hemden sich Navajos nennen". Er wurde nach der Vernehmung am 22. Oktober 1937 ins Polizeigefängnis Klingelpütz überstellt. Bei seiner Vorführung am Amtsgericht am 25. Oktober 1937 wiederholte er seine Aussage und bestritt nochmals alle Beschuldigungen. Am 16. Dezember 1937 wurde er vom Kölner Sondergericht zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt, die durch die Untersuchungshaft abgegolten waren. Das Gericht führte zu seiner Person aus: "Der Angeklagte J. war ebenfalls nicht Mitglied der HJ, weil er hierfür angeblich kein Geld hatte. Vor der Machtübernahme war er jedoch Mitglied der Pfadfinderorganisation ‚Greifer'. Durch den eben erwähnten Sch. will er zum Grüngürtel gekommen sein, wo er sich abends mit etwa 8 jungen Leuten getroffen habe. Nach seiner Einlassung hat er drei Fahrten, darunter eine nach Haus Steeg und eine nach Donrath mitgemacht, wo er u.a. die Mitangeklagten R. und E. getroffen habe. Er selbst habe bei den Fahrten eine kurze schwarze Hose mit Reißverschluss getragen; als Grußform sei der Gruß mit verschränkten kleinen Fingern gebräuchlich gewesen, während der Deutsche Gruss nicht angewandt worden sei."



 
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