Fronleichnamsprozession am 11. Juni 1936 vor dem Kölner Dom
|
An der St. Michaelspfarre in Köln bestand eine katholische Jungschar, der seit Ende 1935 der Kaplan Franz M. vorstand. Dieser legte 1936 sein Amt nieder, weil die Jugendarbeit der katholischen Religionslehrer gesetzlich eingeschränkt wurde. Seit diesem Zeitpunkt leitete der Student Bernhard L. die Jungschar. Gruppenführer war der Schüler Albert W. aus Köln. Die Jungschar hielt im Vereinsheim Moltkestr. 117 regelmäßig Montags und Freitags Heimabende statt, an denen ca. 20 Jungen teilnahmen.
Am 6. Juli 1937 wurde die Gruppe wegen verbotenen Liedersingens, verbotener Musikinstrumente und dem Abhalten von Sportübungen auf diesen Heimabenden durch die HJ angezeigt. Aus den Zeugenprotokollen der Jungschärler lässt sich rekonstruieren, wie die Gruppenabende abgehalten wurden: Zunächst wurde ein Kirchenlied gesungen oder eine Gebetstunde abgehalten. Anschließend hielt W. einen religiösen Vortrag. Es wurden auch Geschichten aus der Zeitschrift "Am Scheideweg" gelesen. Neben religiösen Liedern und Themen wurden auch Abenteuerbücher gelesen und Lieder aus dem HJ-Liederbuch gesungen wie "Die Eisenfaust am Lanzenschaft", "Es klappert der Ruf am Stege" und "Hoch an den Masten wehen Fahnen". Nach den Gruppenstunden gingen die Jungen manchmal zu dem anliegenden Kindergarten, um dort Sprungübungen abzuhalten.
|