Bei Kriegsbeginn 1939 hat der HJ-Streifendienst (SRD) mit 83.000 Streifendienstangehörigen seinen höchsten Mitgliederstand erreicht. Doch nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, also der Zeit der eigentlichen Bewährungsprobe des Streifendienstes, bricht das Kontrollsystem der Hitlerjugend weitgehend zusammen. Denn da sich der HJ-Streifendienst als Vorfeldorganisation der SS betrachtet, treten dementsprechend zahlreiche Angehörige des SRD bei ihrer Einberufung in die SS ein oder melden sich freiwillig.
So entsteht ein drastischer Führermangel, der die Kontrollmöglichkeiten in der HJ verringert. Die im Zweiten Weltkrieg ansteigenden "Kriminalitäts- und Verwahrlosungstendenzen" der Jugend - so die Meinung der HJ-Zentrale - seien dadurch erst bewirkt und gefördert worden. Hier ist ersichtlich, dass auch innerhalb der HJ die Meinung vorherrschte, dass das HJ-System nur durch Überwachung und Bestrafung funktioniere und nicht, wie immer propagiert, durch die uneingeschränkte Begeisterung der Jugendlichen.
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