Heß gehörte 1920 zu den ersten Mitgliedern der NSDAP. Seine besondere Vertrauensstellung bei Hitler resultierte aus seiner Teilnahme am Putschversuch 1923 und der folgenden gemeinsamen Haftzeit, in der er Hitler beim Verfassen von „Mein Kampf“ assistierte. 1925 wurde er dessen Privatsekretär.
Als „Standartenführer“ Hitlers traf er ab 1933 zunehmend wichtige Entscheidungen in Parteiangelegenheiten. Gleichzeitig vergößerte die Ernennung zum Minister ohne Geschäftsbereich seinen Einfluss auf die stattliche Politik, so dass zahlreiche Gesetzeswerke ab 1934 die Unterschrift von Heß trugen. Insbesondere bei der Annexion Österreichs und des Sudetenlandes 1938 spielte er eine wichtige Rolle im Hintergrund.
Es ist nicht geklärt, ob Heß Mai 1941 den Versuch eines Friedenschlusses mit England im Vorfeld des Überfalls auf Russland auf eigene Initiative unternahm oder von Hitler dazu angeregt worden ist. Die NSDAP-Führung distanzierte sich jedenfalls von ihm. Er wurde bis Kriegsende in England festgehalten und anschließend zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb am 17. August 1987 in Berlin.
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