Nach Angaben der Jugendlichen Maria Sch. vom 30. Dezember 1937 ist die "Neue Universität" ein Treffpunkt Kölner „Navajos“. Sie beginnt ihre ausführlichen Darlegungen zur Gruppe mit der Schilderung ihrer ersten Kontakte zu ihnen:
"Ich lernte die Navajos im Anschluss an eine Versammlung des Handballklubs V.f.B. 06 kennen. Einige Mädels forderten mich auf mit an die neue Universität zu kommen, da dort immer junge Burschen seien, die Lieder sängen und allerhand Scherze trieben. Ich ging denn auch mit dorthin und traf dortselbst auf 12-15 Jugendliche, die z. Teil mit karierten Hemden und äusserst kurzer Hose bekleidet waren. Sie führten Klampfen mit sich und sangen Fahrtenlieder. Zunächst wusste ich nicht, dass sich diese Gruppe im Gegensatz zu den Gesetzen über die bündische Jugend befand. Dies erfuhr ich erst später, habe aber trotzdem noch mit ihnen verkehrt."
"Es wurden bei diesen Zusammenkünften Gespräche über Fahrtenerlebnisse und über Zusammenstösse mit der HJ, HJ-Streifen oder der Polizei geführt. Einzelne waren stolz darauf angeben zu können, dass sie schon verschiedentlich bei der Geheimen Staatspolizei vernommen worden seien. Immer wieder wurde betont, dass sich niemand in die HJ begeben wolle. Man wollte frei sein und sich keinem Führer unterordnen. Selbst wenn jede Möglichkeit eines Zusammentreffens und von Fahrten polizeilich unterbunden würde, wolle man nie der HJ beitreten. Wenn auch in dieser Beziehung eine offene HJ-Feindschaft bestand und auch bewusst der Deutsche Gruss vermieden wurde, so habe ich doch nie Gespräche gehört, die darauf schliessen liessen, dass diese Jugendlichen eine grundsätzlich staatsfeindliche Einstellung hatten. Über Russland wurde in meinem Beisein nie gesprochen. Auch habe ich keinerlei abfällige Reden über Hitler und die übrige Staatsführung gehört. "
Der Zweck des Zusammenschlusses sei es, allein, ungezwungen und von niemandem beaufsichtigt Fahrten zu machen, Lieder zu singen und Scherze zu treiben wie dies bei früheren Bünden üblich gewesen sei. Deshalb habe man auch bewusst das übrige bündische Gedankengut und die Grußformen übernommen. Gegrüßt wird mit "Ahoi" und "Horrido", ebenso mit dem Fingergruß der Pfadfinder. Die einheitliche Kleidung habe sich nach und nach herausgebildet, sodass man sich auf der Fahrt gegenseitig erkennen könne: "Kam z.B. ein Junge zu uns der eine Hose trug, die etwa bis zum Knie reichte, so lachten wir ihn aus und forderten ihn auf, es den anderen gleichzutun und die Hose ganz kurz zu schneiden. Auch der Armriemen mit Totenkopf als Abzeichen der "Navajos" ist mir bekannt. Sie wurden von Jungens und Mädels getragen. Von den Trägern dieser Abzeichen kenne ich nur einige Spitznamen."
Nach Aussage von Sch. singe die Gruppe an der Universität folgende Lieder: "Wir lagen kurz vor Madagaskar", "Wir waren schon hier und dort", "Nerother Bummler" (in einer gruppenspezifischen Umdichtungsform) und "Wir traben in die Weite". Die beiden letzten Lieder würden sowohl an der Universität als auch von anderen Jugendlichen auf Fahrt gesungen.
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