Kölner"Navojos" um 1937

Ca. 50 Navajos der Gruppen Poststraße und Volksgarten sind an einer Prügelei auf der Kalker Kirmes beteiligt. Sie verbünden sich, um sich mit einer Gruppe Kalker Jugendliche handgreiflich auseinander zusetzen. Bei dieser Schlägerei wird der unbeteiligte Jugendliche Josef B., der in der Nähe des Navajo-Treffpunkts Ecke Alte Mauer am Bach/Poststraße wohnt und das Geschehen verfolgt, von der Gestapo festgenommen.

Er gibt zu Protokoll: "Gestern Abend stand ich wieder bei uns an der Ecke, als ein mir unbekannter Junge mit dem Fahrrade kam und fragte, wo die Clique sei. Ich antwortete, dass diese wohl zum Volksgarten wären. A. stand bei mir, als der Junge nun sagte: "Wenn die anderen kommen, dann sollen sie an die Hängebrücke kommen, die Kalker sind heute Abend da." Es war für mich klar, dass es sich um eine Schlägerei handeln solle. Ich ging daher aus Neugier mit A. zum Rhein. Dort fanden sich über 50 Jungen und auch Mädels ein."

Dann belastet B. die Jugendlichen "Kanotz" [Jakob Sch.] und Martha B.: "Kanotz stand immer abseits und dirigierte von dort einzelne Jungens als Nachrichtenübermittler. So liess er auch nach einiger Zeit sagen, dass sich alle nach Kalk begeben sollen. Alster und ich folgen wieder aus Neugierde. Auf der Brücke hielten die Jungen ein Auto an, in dem ein älterer Mann sass. Ich hörte, dass man ihn als "Freier" bezeichnete. Dieser Mann nun lud sich seinen Wagen voll Jungen und fuhr mit ihnen nach Kalk. Kam wieder zurück und nahm eine weitere Fuhre mit. In Kalk auf dem Rummelplatz ging bald eine allgemeine Schlägerei los. [...] Lediglich Kanotz kannte ich und die Martha B., deren Namen ich allerdings erst am gestrigen Abend erfuhr. Die B. fuhr dauernd mit dem Rade hin und her und vermittelte Botschaften."

Für den ermittelnden Gestapobeamten Sch. bilden diese Aussagen die Grundlage dafür, einen angeblich festen Nachrichtendienst der Navajos zu konstruieren.