Trommelwirbel! Tusch!

Ralf König, der in Köln lebt und arbeitet, ist Deutschlands wohl prominentester und ein international renommierter Comic-Zeichner. Er wurde einem großen Publikum bekannt durch seinen Comic „Der bewegte Mann“ – die 1994 in Köln verfilmte Geschichte fand ein Millionenpublikum. Königs Arbeiten wurden in Museen u. a. in Koblenz, Oberhausen, Berlin und Basel präsentiert. Grund genug, ihm nun auch in Köln eine Ausstellung zu widmen – und dies auch noch mit einem urkölschen Thema!

JammerKlag und HaareRauf

Ralf König engagiert sich für eine gesellschaftliche Liberalisierung, gegen fundamentalistische Ideologien und die zunehmende Aggressivität religiöser Eiferer – und dies in einer Zeit, die als „aufgeklärt“ gilt. Dazu gehören mutige Statements zum Streit um die Mohammed-Karikaturen und seine Comic-Bände Dschinn Dschinn um den strengen Mullah von Jammerjalla. Eine profunde und humorvolle Kritik an der christlichen Lehre ist seine Bibel-Trilogie Prototyp, Archetyp und Antityp, die in der F.A.Z. eine große Leserschaft fand: „mit überwiegend positiven, aber vereinzelt auch heftigen Reaktionen“.

Yeaaaaaah!!

Was passiert, wenn sich Ralf König mit einer der populärsten Heiligen des Rheinlands beschäftigt?

Allzu fromm wird es dabei wohl kaum zugehen…

Klatsch!

Sein neuestes Werk ist ein Comic-Buch über die heilige Ursula, die Stadtpatronin Kölns.

Ihre Legende von der Fahrt der frommen Jungfrauen und deren Martyrium vor den Toren Kölns hat seit dem Mittelalter Künstler zu zahlreichen Bildern und Bildgeschichten angeregt.

Ein Engel erscheint der Heiligen Ursula, aus dem Zyklus des Meisters der Ursula-Legende (Szene 9), Wallraf-Richartz-Museum, Foto RBA

Huch!!

Im Kölnischen Stadtmuseum können die Besucher jetzt diese rasante Fahrt der „Elftausend Jungfrauen“ aus der Sicht Ralf Königs anhand seiner Originalzeichnungen erleben. Historische Gemälde, Skulpturen und Grafiken, darunter Leihgaben aus dem Wallraf-Richartz-Museum, der Basilika St. Ursula und dem Historischen Archiv des Erzbistums Köln, ergänzen die Schau und werfen ein Schlaglicht auf Ralf Königs historische Anleihen. Klanginstallationen mit zeitgenössischen und prominenten Stimmen zur Ursulalegende runden die abenteuerliche Reise in das Herz des Kölschen Mythos ab.

Klatsch!!

Mit Beispielen für seine mutigen Kommentare zum
Karikaturenstreit, Auszügen aus seiner Bibel-Trilogie
und dem Comic-Band Dschinn Dschinn präsentiert
die Ausstellung darüber hinaus einige der besten Zeichnungen, mit denen sich Ralf König in den vergangenen Jahren zum Thema Religion geäußert hat.

Sein Arbeitsplatz, erste Skizzen, Federzeichnungen und mit Sepia lavierte Fassungen – sowie Werke seiner künstlerischen Vorbilder wie Charles M. Schulz – geben Einblicke in die Entstehung der Comics.

Kraaaaaisch!!

Unsere Geschichte beginnt im Jahr 1106: Die Kölner stoßen bei Bauarbeiten zur Erweiterung der Stadtmauer nahe der Ursulakirche auf zahllose Knochen.
Der Reliquienhandel beflügelt die Legende. Aus einigen Jungfrauen, die einst den Märtyrertod erlitten haben sollen, werden elf – und dann aus elf elftausend …

Klong!
Schepper!

Elftausend Freunde zu haben, ist in Zeiten von Facebook nichts Besonderes. Aber lange vor den Kölner Knochenfunden, um das Jahr 300 nach Christus, war das noch ein göttliches Wunder . Denn mit elftausend Jungfrauen geht die britannische Prinzessin Ursula auf große Fahrt nach Rom, weil sie als Christin standhaft keusch bleiben und erst dann heiraten will, wenn auch ihr Bräutigam getauft und gläubig ist. Dieses Gelübde soll der Papst absegnen. Der Heilige Vater aber entsagt dem Papstthron und schließt sich den Elftausend zur Rückreise an.

Ursula speist mit drei Gefährtinnen beim Papst, Bild von einem Ursulaaltar, Wallraf-Richartz-Museum, Foto RBA

Seufz...

Die führt sie den Rhein entlang nach Colonia. Aber die Stadt wird belagert von den gefürchteten Hunnen – die bekanntlich nicht als Frauenversteher in die Geschichte eingingen. Ihr Motto im Comic: „Hunne , Gote un Tatare , mir sin jeck wie de Barbare !“ Das Fazit der Heiligenlegende: die frommen Jungfern erleiden vor den Toren Kölns das Martyrium. Nicht so bei Ralf König …

Grunz…

Den zahlreichen historischen Legendenversionen um die Schutzheilige von Köln fügt König eine weitere hinzu: gewürzt mit sozialethisch desorientierten Heiden, frommen und weniger frommen Klosterbrüdern, erotisch ausgehungerten Jungfrauen, einem umtriebigen Papst, einem zutiefst kölschen Oberbürgermeister – und wohlproportionierten Barbaren.

Martyrium der Heiligen Ursula, Kölnisches Stadtmuseum, Foto RBA

Ralf König

Ralf König, 1960 in Soest geboren, Tischlerlehre, Studium der freien Graphik an der Kunstakademie Düsseldorf, rasanter Aufstieg zum erfolgreichsten Comiczeichner der Schwulenszene. Durchbruch mit "Der bewegte Mann", der als Comic wie als Film ein großes Publikum eroberte. Zahlreiche weitere Veröffentlichungen und vielfache Auszeichnungen, wie der Max-und-Moritz-Preis für den besten Comicstrip für Archetyp und Prototyp folgen. 2012 kam Rosa von Praunheims Film "König des Comics" in die Kinos. Königs Comic-Bücher (Gesamtauflage fast 7 Millionen) sind in bislang 15 Sprachen übersetzt. Vier wurden für das Kino verfilmt, etliche als Puppenspiel oder Theaterstück aufgeführt.

Einzelausstellungen

2009 Mittelrhein-Museum Koblenz
2009/2010 Ludwig Galerie Schloss Oberhausen
2010 Schwules Museum Berlin
2011 Cartoonmuseum Basel

Zeughaustraße 1-3
50667 Köln
Telefon 0221/221 257 89
Telefon Kasse 0221/221 223 98
ksm@museenkoeln.de
facebook.com/koelnischesstadtmuseum

 

Öffnungszeiten
di 10-20 Uhr, mi – so 10-17 Uhr
mo geschlossen.
auch geschlossen 11. Nov., 24. & 25. Dez., 31. Dez., 1. Jan.

Eintrittspreise
Erwachsene 3,50 Euro
Kinder ab 6 Jahren, Jugendliche,
Studierende usw. 1,50 Euro
Kombiticket (mit ständiger Ausstellung)
7,00 Euro /4,00 Euro

Anreise
U-Bahn: Haltestelle Appellhofplatz/Zeughaus
Deutsche Bahn: Köln Hbf./Dom
Parkhäuser: Börsenplatz, DuMont-Carrée, Dom
Von dort 5 Min. Fußwegs

Gleichzeitig erscheint:
Ralf König Elftausend Jungfrauen ,
Rowohlt, 190 Seiten, Hardcover. 18,95 Euro
(auch in unserem Museumsshop erhältlich)

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband mit Bildern und Stimmen zur Kölner Ursula-Legende: von spätmittelalterlichen und barocken Meistern, von Rolly Brings, Jürgen Becker und Martin Stankowski, Christof Breidenich, Mario Kramp, Stefan Lewejohann, Sadaf Mirzaei und Justus Kraft, Frank Müller, Hella von Sinnen, Peter Richerzhagen – und selbstverständlich von Ralf König.

Mit herzlichem Dank
für die Unterstützung:

Lange Nacht der Kölner Museen

Ralf König liest
Sa. 3. November | ab 19 Uhr
Der König liest, das Volk soll
lauschen | ab 19.30 Uhr
Der König liest:
Elftausend Jungfrauen | ab 0:30 Uhr

Führung durch St. Ursula

und die Goldene Kammer
Pfarrer Frank Müller
So. 4. November | 15 Uhr
Führung kostenfrei.
Eintritt in Goldene Kammer 2 Euro

Der Direktor und der König

Dr. Mario Kramp & Ralf König
Di. 20. November | 18 Uhr
max. 30 Teilnehmer.
Buchung über 0221 / 221 284 62

Der König liest,
das Volk soll lauschen

Comic-Lesung mit Ralf König
Fr. 30. November | 19 Uhr
Eintritt: 5 Euro
Begrenzte Teilnehmerzahl.
Buchung über 0221 / 221 284 62

Neue Heilige – Alte Heiden

Anleitung zur Verbesserung
der Welt.
Eine Matinée mit Jürgen Becker,
Martin Stankowski und Pfarrer
Franz Meurer
Sa. 8. Dezember | 15 Uhr
Eintritt: 5 Euro
Begrenzte Teilnehmerzahl.
Buchung über 0221 / 221 284 62

Ursula in Kirche und Museum

Führung in der Ursula Kirche
und der Ausstellung
Dr. Mario Kramp & Pfarrer Frank Müller
Di. 11. Dezember | 16 Uhr
Führung kostenfrei.
Eintritt in Goldene Kammer 2 Euro
Eintritt Museum 3,50/1,50 Euro

Führung durch St. Ursula und die Goldene Kammer

Pfarrer Frank Müller
So. 13. Januar | 15 Uhr
Führung kostenfrei.
Eintritt in Goldene Kammer 2 Euro

Der König liest:
Elftausend Jungfrauen

Comic-Lesung mit Ralf König
Fr. 18. Januar | 19 Uhr
Eintritt: 5 Euro
BegrenzteTeilnehmerzahl.
Buchung über 0221 / 221 284 62

Ursula trifft Adam & Eva

Konzert und Lesung
mit Rolly Brings & BÄND
Do. 31. Januar | 19 Uhr
Eintritt: 5 Euro
Benefiz für das Stadtmuseum

Öffentliche Führungen:

6. November; 4. Dezember; 8.
Januar; 5. Februar | 18 Uhr