Erdbebenforschung
Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten, archäoseismologischen Projektes wird der Gebäudebestand der Archäologischen Zone / Jüdisches Museum systematisch mit einem 3D Laserscanner erfasst. Der verwendete Laserscanner sendet permanent einen gebündelten Infrarot-Lichtstrahl aus, der von den umgebenden Objekten reflektiert wird. Über die Phasendifferenz des ausgesendeten und des empfangenen Signals wird die Entfernung zum Reflektionspunkt ermittelt. Auf diese Weise entsteht eine dreidimensionale Punktwolke des aufgenommenen Bereiches. Der Scanner zeichnet 120.000 Punkte/s auf und besitzt einen Aufzeichnungsbereich von 360° in der Horizontalen und 320° in der Vertikalen. Der Entfernungsmessbereich liegt zwischen 0,6 m und 76 m.
Praetorium
Der bisher ergrabene Bereich des Praetoriums wurde mit knapp 100 Einzelscans aufgenommen. Diese Einzelscans werden zu mehreren Modellen signifikanter Bereiche (z.B. dem Oktogon) zusammengefasst und anschließend auf Bauwerksschäden untersucht.
Römischer Abwasserkanal
Der über das Prätorium zugängliche Teil des römischen Abwasserkanals wurde mit insgesamt 23 Einzelscans erfasst. Diese Scans wurden zu einem Gesamtmodell des ca. 115 m langen Kanals zusammengefasst. Anhand dieses Gesamtmodelles sollen Schäden im Deckenbereich des Abwasserkanals untersucht und quantitativ erfasst werden
Latrine in der Synagoge
Die Latrine auf dem Rathausplatz wurde intensiv in 11 Scankampagnen vermessen. Die einzelnen Scans wurden grabungsbegleitend zwischen September 2008 und Januar 2010 durchgeführt, so dass für die oberen sechs Meter ein Modell des Originalzustandes erstellt werden konnte. Es wurde ein Modell des Originalzustandes mit 134 Mio. Punkten, so wie ein Modell der restaurierten Kloake mit 161 Mio. Punkten erstellt. Anhand des Orginalmodells wurde eine Deformationsanalyse einer Schadenszone in einem Tiefenbereich von 3,5 - 6 m durchgeführt.
Porticus
Der Bereich der Porticus unter dem Rathaus wurde mit insgesamt 10 Einzelscans erfasst. Auch in diesem Bereich konnten Bauwerksschäden (z.B. Neigung einer Bogenstellung) quantifiziert werden.
Mittelalterlicher Brunnen
Der Brunnen auf dem Rathausplatz stellte aufgrund seiner Form und Ausmaße eine besondere Herausforderung an die Vermessung. Der Brunnen wurde mit Hilfe einer speziell entwickelten Haltevorrichtung aufgenommen, die das Herunterlassen des Scanners in den Brunnen ermöglichte. Die die 12,5 m tiefe Struktur wurde in zwei Scankampagnen im April und August 2009 aufgenommen, bei denen 7 bzw. 12 Scans aufgezeichnet wurden. Diese Scans wurden zu einem Gesamtmodell mit ca. 120 Mio. Punkten zusammengefügt. Die Lage der einzelnen Blöcke wurde in einer Deformationsanalyse untersucht und eine deformierte Zone konnte in einem Tiefenbereich von 5 - 12,5 m quantifiziert werden.
Mikwe
In der Mikwe wurden bislang vier Einzelscans des Beckenbereiches bei niedrigem Grundwasserstand aufgezeichnet. Zur Erfassung der Gesamtstruktur sind weitere Scankampagnen geplant.
Das Ergebnis der Untersuchung wurde publiziert unter:
http://kups.ub.uni-koeln.de/4592/