Grabungsfeld Süd
Die Grabungsarbeiten im südlichen Grabungsfeld sind mit Ausnahme kleiner Bereiche in den Randflächen seit Ende 2013 abgeschlossen. Hier wurden seit 2009 die Grund- und Kellermauern großer romanischer und gotischer Bürgerhäuser freigelegt. Alle Häuser wurden im zweiten Weltkrieg zerstört. Funde von verbrannten und zerstörtem Hausrat, Schmuck und andern persönlichen Habseligkeiten erzählen von den Hausbewohnern, die in den Bombenangriffen ihr Hab und Gut verloren.
Die Kölner Grundbuchakten, die sogenannten Schreinskarten und Schreinsbücher, beginnen im 12. Jahrhundert. Damals bestehen diese Häuser bereits. Die Ausgrabungen zeigten, dass sie sogar erheblich älter sind. Fast alle wesentlichen Mauerzüge weisen römische Substanz bis zu 4,5 m Höhe auf. Diese Mauern und Fundamente gehörten in römischer Zeit zu einer Thermenanlage, deren genaue Ausdehnung nicht erfasst werden konnte. Die erhaltenen mehrphasigen Befunde belegen Warm- und Kaltbadebecken sowie einen Schwitzraum. Viele der römischen Mauern wurden bis in die Neuzeit immer weiter genutzt und in die Bauten integriert.
Köln war im Mittelalter ein Zentrum des Handels und Exportgewerbes. Das gesamte Grabungsareal, nicht nur die heutige Straße, trug den Namen „Unter Goldschmied" (Inter aurifices). Hier lebten Goldschmiede und christliche und jüdische Kaufleute. Funde von Probiersteinen, Gussformen und kleinen Schmelzöfen aus Trachyt bezeugen die Goldschmiedewerkstätten vor Ort.
Aktueller Kenntnisstand zu den Gebäuden
Haus zum Golde
Das Haus zum Golde deutet genau wie der Straßenname „Unter Goldschmied" auf die zahlreichen Goldschmiede hin, die hier im Mittelalter ihr Gewerbe ausübten. Um 1300 führte hier eine Frau, Maria goltslegerrsa, einen Betrieb zur Blattgoldherstellung.
Im 15. Jahrhundert war das Grundstück geteilt in das Kleine Haus zum Golde und das Große Haus zum Golde. Ein großer Teil des Hauses liegt heute unter der Straße „Unter Goldschmied".
Haus Nichols
Der Goldschmied Theoderich von Metz ist in der Mitte des 12. Jahrhunderts einer der ersten bekannten Besitzer. Mitte des 13. Jahrhunderts wohnt hier der Goldschmied Nichols, nach dem das Haus dann genannt ist. 1288 wird es von der jüdischen Gemeinde erworben, die 1295 das Vorderhaus an Franco de Cornu verkauft, das Hinterhaus aber behält und hier das jüdische Backhaus einrichtet, das bis zum Pogrom von 1349 bestand. Damals wurde fast die gesamte jüdische Bevölkerung Kölns ermordet.
Die zugemauerten Rundbögen sind wahrscheinlich ein Zeugnis der Hausteilung von 1295. Dieses Haus ist noch nicht vollständig ergraben. Auf der rechten Seite sieht man noch Räume des 19. Jahrhunderts, deren Böden deutlich höher liegen, als die der anderen Häuser.
Haus Koppe
Eindrucksvoll präsentiert sich vor allem der Keller des Hauses Koppe mit seinen romanischen Bögen aus Trachyt (12. Jahrhundert rechts) und dem Pfeiler aus Drachenfels-Trachyt (14. Jahrhundert). Dieser Pfeiler ist in einer späteren Trennmauer erhalten geblieben, die weiteren Pfeiler, die das zweischiffige Gewölbe trugen, wurden bei einem Umbau entfernt.
Das Haus Koppe war eines der großen romanischen Bürgerhäuser Köln, fast vergleichbar dem Overstolzenhaus, und bestand bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dann wurde es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Haus Bardowick
Vor 1200 diente dieses Haus vielleicht als erstes Zunfthaus der Goldschmiede. Um 1200 kauft es Johannes de Bardewich, nach dem das Haus dann genannt wurde.
Im 14. und 15. Jahrhunderts wird es als Kaufhaus oder Garnhaus bezeichnet.
Im Hinterhof ist der Abtritt mit 2 Sitzen erwähnt, der auch von dem Haus zur Trappen in der Judengasse genutzt wird. Die Reinigungskosten teilen sich beide Häuser.
Besonders bemerkenswert sind hier die römischen Reste: im Hintergrund ist eine große Ziegelarchitektur zu erkennen, hinter der ein Boden mit einer römischen Warmluftheizung liegt.
Haus Nussia
Dieses Haus ist genannt nach Gottfried de Nussia (von Neuss). Die erste Erwähnung in den Quellen erfolgt zwischen 1170 und 1182; damals ist das Haus bereits geteilt, der durch eine Mauer geteilte Keller ist besonders erwähnt. Eine Hälfte gehört Gottfrieds Frau Elisabeth, die andere Hälfte erwerben Gottfried und Elisabeth zwischen 1189 und 1200 von dem Juden Mannus und seiner Frau. Auch dieses Haus befindet sich noch weitgehend unter der Straße.