Mittelalter
Die fränkischen Könige residierten im früheren Praetorium, auch Regia genannt, weiter. Der Glanz der römischen Kaiserresidenz war zwar nicht mehr so strahlend, aber Köln blieb Mittelpunkt der Macht.
Möglicherweise beendete eine Naturkatastrophe im ausgehenden Frühmittelalter die Geschichte des Praetoriums: Es wurde zerstört und nicht vollständig wiederaufgebaut. Stattdessen bildete sich in der Folge auf dem königlichen Fiskalgrund vermutlich ein Kaufleuteviertel heraus. Hier residierte wahrscheinlich auch der königliche Aufsichtsbeamte über den Markt. Sein Amtssitz war letztlich der „Nachfahre" des Praetoriums. Danach war dieses Gebäude das Haus der Bürger (domus civium) und Sitz der „Richerzeche", woraus sich schließlich im Verlauf des späten Mittelalters das Rathaus entwickelte.
Nach der Errichtung von Synagoge und Mikwe in der ersten Hälfte des 11.Jahrhunderts verdichtet sich die jüdische Besiedlung um die Synagoge herum, da man die Nähe der Kultstätte und der Gemeindeeinrichtungen (Warmbad, Bäckerei, Hospital usw.) suchte.
Das Grabungsareal auf der Südseite des Rathausplatzes legte die Grund- und Kellermauern großer romanischer Bürgerhäuser frei. Köln war im Mittelalter ein Zentrum des Handels und Exportgewerbes. Das gesamte Grabungsareal, nicht nur die heutige Straße, trug den Namen „Unter Goldschmied" (Inter aurifices). Hier lebten Goldschmiede und christliche und jüdische Kaufleute. Funde von Probiersteinen, Gussformen und kleinen Schmelzöfen aus Trachyt bezeugen die Goldschmiedewerkstätten vor Ort.
Die Kölner Grundbuchakten, die sog. Schreinskarten und Schreinsbücher, beginnen im 12. Jahrhundert. Damals bestehen diese Häuser bereits. Die Ausgrabungen zeigten, dass sie sogar erheblich älter sind. Fast alle wesentlichen Mauerzüge weisen römische Substanz bis zu 4,5 m Höhe auf. Die Parzellenstrukturen des Mittelalters, die bis in die Neuzeit Bestand hatten, waren also bereits in römischer Zeit vorgeprägt.