Römisches Köln
Die Geschichte Kölns beginnt in der Zeit um Christi Geburt mit der Entscheidung des römischen Kaisers Augustus und seines Statthalters Agrippa, genau hier, wo der Rhein aus dem engen Flusstal in die Ebene eintritt, eine neue Stadt zu gründen: die Hauptstadt der geplanten Provinz Germania, die von der heutigen Schweiz bis Holland und östlich bis zur Elbe reichte. Sofort wurde mit dem Bau einer steinernen Befestigung, von der das Ubiermonument heute noch erhalten ist, und der Residenz des Statthalters, des Praetoriums, begonnen. Rom hatte im Rheinland den verbündeten Germanenstamm der Ubier angesiedelt und so erhielt der neue Verwaltungssitz den Namen „oppidum Ubiorum" (Stadt der Ubier). Hier wurde auch das zentrale Heiligtum für die Provinz errichtet, die Ara Ubiorum (wahrscheinlich im Bereich des heutigen Gürzenich).
Nach der Niederlage des Varus im Jahre 9 nach Christus zogen sich die verbliebenen römischen Truppen auf die Rheingrenze zurück. Köln wurde Hauptstadt des niedergermanischen Militärbezirks und später der Provinz Niedergermanien (germania inferior). Um 50 wurde es von Kaiser Claudius auf Bitten seiner Gattin Agrippina, die in Köln geboren war, zu Kolonie mit römischem Stadtrecht erhoben und führte fortan den Namen COLONIA CLAUDIA ARA AGRIPPINENSIUM.
Viele Kaiser besuchten Köln für längere oder kurze Zeit. Hier empfing 98 nach Christus Trajan, der das römische Reich auf den Höhepunkt seiner Macht führen sollte, die Nachricht von seiner Kaiserwahl. Der Botschafter war niemand anderes als sein Verwandter und späterer Nachfolger Hadrian, der damals als Militärtribun in Obergermanien stationiert war. Hier wurde 355 der Usurpator Silvanus zum Kaiser ausgerufen und schließlich ermordet.
Unter Marcus Cassianus Latinius Postumus, dem ersten Kaiser des Gallischen Sonderreichs (Imperium Galliarum), das 260 nach Christus aus den abgefallenen Westprovinzen des Römischen Reichs entstanden war, wie auch unter seinen Nachfolgern war Köln Residenzstadt (260-274).
Kaiser Konstantin (306-337) ließ in Köln Monumentalbauten errichten, wie die erste Rheinbrücke und den Brückenkopf, das Kastell Deutz.
In allen Perioden wurde der Palast des Statthalters, das Praetorium, immer größer und prächtiger ausgebaut.
In etwa mit dem Tod des weströmischen Heermeisters Flavius Aetius 454 endete auch die Herrschaft der Römer in Köln endgültig.
Schon in der römischen Zeit lebten Juden in Köln
Juden gab es in der Provinz Niedergermanien vermutlich schon seit Ende des 1. Jahrhunderts. Bis zum 4. Jahrhundert bildete sich eine große und bedeutende Gemeinde.
Kaiser Konstantin der Große ließ 321 nach Christus ein Schreiben nach Köln senden, in dem er erlaubte, Juden in den Stadtrat, die Kurie, zu berufen. Nur eine große und wohlhabende Gemeinde konnte Mitglieder für ein solches städtisches Ehrenamt abstellen, denn auf einen Kurialen kamen in der Spätantike erhebliche private finanzielle Belastungen zu.