Mikwe - Jüdisches Ritualbad
Zur Zeit noch unter einer Holzabdeckung auf dem Rathausplatz ist die Mikwe zu sehen, das jüdische Ritualbad, dessen Schacht 17 Meter bis zum Grundwasserspiegel hinunterrreicht. Die ersten Bauphasen datieren möglicherweise in die Zeit der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Später wurde die Mikwe so umgebaut wie sie heute erhalten ist. Früher besaß sie einen oberirdischen Eingangsraum, durch den Tageslicht in den Badeschacht fiel. Die Mitglieder der Gemeinde mussten das Bad nach allen Verstößen gegen die Reinheitsgesetze aufsuchen, die Frauen waren dazu nach Geburten und nach der monatlichen Blutung immer verpflichtet. Von einem kleinen Umkleideraum aus stieg man die Treppe innerhalb des Schachtes bis zum Wasserspiegel hinunter. Wandnischen nahmen Handtücher und Kerzen auf.
Nach der endgültigen Vertreibung der jüdischen Gemeinde 1424 wurde die Mikwe zum großen Teil verfüllt, als Abort genutzt, der obere Raum als Stall. Erst bei den Ausgrabungen nach dem Krieg wurde die Mikwe wiederentdeckt und ist seitdem der Öffentlichkeit zugänglich.