Geschichte - Ausgrabungen in der Nachkriegszeit
Kölns historische Innenstadt wurde im zweiten Weltkrieg zu über 90% zerstört. Bereits wenige Jahre nach Kriegsende wurde mit dem Wiederaufbau der Rathaus- und Verwaltungsgebäude begonnen. Der sogenannte „Spanische Bau" des 17. Jahrhunderts war schwer beschädigt und sollte durch ein modernes Verwaltungsgebäude für Rat und Verwaltung ersetzt werden. 1953 waren die Planungen in vollem Gang. Bei den Ausschachtungen kamen indes gewaltige Mauerzüge zutage, die der Archäologe Otto Doppelfeld im Vorfeld der Baumaßnahme in nur sechs Monaten ausgraben musste, mehr Zeit ließ man ihm damals nicht.
Trotz erheblicher Widerstände gelang es Doppelfeld die Gegner zu überzeugen und den Rat in einer denkwürdigen Sitzung zugleich für den Erhalt der Befunde und für einen dauerhaften unterirdischen Schutzbau, eine archäologische Krypta von bisher in Europa unbekannten Dimensionen zu bewegen, die der Architekt Theodor Teichen bis 1956 realisierte. Bis heute kann man hier „Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit" (so Rudolf Pörtners Bestseller der 50er Jahre) hinunterfahren und die Reste des römischen Statthalterpalastes (Praetorium) bestaunen.
Schon Doppelfeld hatte die Vision, mehr zu zeigen und mehr auszugraben, Pläne die ehrgeizig waren, aber nicht realisiert wurden. Erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Ziel einer großen archäologischen Zone wieder weiterverfolgt, durch das ehemalige Amt für Archäologische Bodendenkmalpflege und nach 1995 durch das Römisch Germanische Museum der Stadt Köln. Aber erst in den Folgejahren bot sich die Chance, im Rahmen der Regionale 2010, gefördert mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen, dieses Projekt auch Realität werden zu lassen.